Die Datenmengen aktueller Raumfahrtmissionen erfordern neue Verbindungstechnologien. Aktive optische Kabel (AOC) bieten hohe Bandbreiten, geringes Gewicht und Strahlungsresistenz – zentrale Merkmale für Kommunikationslösungen im Orbit der nächsten Generation.
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Wie verbessern AOCs die Satellitenkommunikation? Hohe Datenraten, geringe Störanfälligkeit und zuverlässiger Betrieb unter Extrembedingungen.Andrey Armyagov
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Warum strahlungsfeste AOCs für die Raumfahrt unverzichtbar werden
Raumfahrtmissionen benötigen extrem zuverlässige, strahlungsfeste Hochgeschwindigkeitsverbindungen für steigende Datenmengen.
Aktive optische Kabel (AOCs) bieten höhere Bandbreite, geringeres Gewicht und EMI-Immunität gegenüber Kupfer.
Weltraumtaugliche AOCs erfüllen strenge TEMOR-Anforderungen und bestehen umfassende Strahlungs-, Belastungs- und Umwelttests für sicheren Einsatz im Orbit.
Die Deckung des
unersättlichen Bedarfs an bandbreitenstarker und zuverlässiger Datenübertragung
ist eine Voraussetzung für Anwendungen im Bereich Satelliten und
Weltraumforschung, bei denen eine unterbrechungsfreie Kommunikation entscheidend
ist. Laut einer Studie von Research and Markets aus dem Jahr 2024 führt der
rasante Anstieg der Weltraumforschung in Verbindung mit den zunehmenden
Satellitenstarts zu einem steigenden Bedarf an strahlungsfester Elektronik, die
kosmischer Strahlung und Sonneneruptionen standhält. Daher wird der weltweite
Markt für strahlungsfeste Elektronik bis 2034 voraussichtlich ein Volumen von
9,77 Mrd. US-$ erreichen. Dieses Wachstum wird von privaten und staatlichen
Stellen vorangetrieben, die sich für hochrobuste und zuverlässige Lösungen
entscheiden, die extremer ionisierender Strahlung standhalten und strenge
Anforderungen an Größe, Gewicht und Leistungsaufnahme (SWaP) erfüllen.
Das
US-Verteidigungsministerium (DoD) ist in hohem Maße auf Satelliten angewiesen,
deren Einsatz als oberste Priorität der Space Development Agency (SDA) gilt.
Die SDA ist für die Entwicklung und den Einsatz der „Proliferated Warfighter
Space Architecture“ verantwortlich und plant die Stationierung Hunderter
optisch miteinander verbundener Satelliten, um missionskritische Daten für die
Bereiche Transport, Verfolgung, Überwachung, Abschreckung, Navigation,
Kampfmanagement und Unterstützung zu sammeln und zu übertragen.
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Ende März 2025 kündigte
SpaceWERX, der Innovationszweig der US-Weltraumstreitkräfte, Pläne zur
Entwicklung mehrerer manövrierfähiger Raumfahrzeuge an, um die Geschwindigkeit
und Flexibilität von Weltraumoperationen zu erhöhen. Die Entwicklung eines
Orbitalträgers soll als vorpositionierte Satellitenstartrampe im Weltraum
dienen, um die Weltraumverteidigung der USA durch den bedarfsgerechten Einsatz
von Raumfahrzeugen und Satelliten zu verbessern. Diese Prioritäten stehen im
Einklang mit der Notwendigkeit, die von Raumfahrzeug-Nutzlasten (einschließlich
Sensoren, Instrumenten und Technologien) gesammelten Daten an andere
Raumfahrzeugmodule zur Verarbeitung und Analyse an Bord zu übertragen, bevor
die Ergebnisse an den Boden gesendet werden.
Wie höhere Bandbreiten die Entwicklung robuster Weltraumkommunikation erschweren
Kontinuierliche
Verbesserungen bei Avionikmodulen und Raumfahrzeugnutzlasten führen zu immer
größeren Mengen hochauflösender Daten, für deren Übertragung zwischen den
Modulen Kabel mit hoher Bandbreite erforderlich sind. Um mit den steigenden
Datenraten Schritt zu halten, setzen Entwickler im Raumfahrtbereich auf Kommunikationsverbindungen
mit höherer Geschwindigkeit, darunter auch Alternativen zu herkömmlichen
Kupferkoaxialkabeln. Die Entwicklung strahlungsfester Verbindungen ist ein
Balanceakt, da sie immer größere Bandbreiten bewältigen und einer längeren
Einwirkung extremer umgebungsbedingter, elektrischer, mechanischer und
thermischer Belastungen standhalten müssen.
Zunächst einmal muss die
Elektronik, um schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten zu unterstützen, strahlungsunempfindlicher
sein. Im Laufe der Zeit kann ionisierende Strahlung, die anhand der
Gesamtionisationsdosis (TID) gemessen wird, die Leistungsfähigkeit von
Komponenten beeinträchtigen und sie unbrauchbar machen. Darüber hinaus können
durch die Wechselwirkung mit hochenergetischen Teilchen verursachte
Single-Event-Effekte (SEE) zu elektronischen Störungen führen. Diese reichen von
intermittierenden Fehlern und Spannungsunterbrechungen bis hin zu
katastrophalen Systemausfällen.
Die Wahl von
Glasfaserkabeln anstelle von Kupferkabeln ermöglicht deutlich höhere
Geschwindigkeiten über größere Entfernungen ohne Signalverschlechterung. Im
Gegensatz zu Koaxialkabeln sind Glasfaserkabel immun gegen elektromagnetische
Störungen (EMI), da sie auf der Übertragung von Licht statt auf der Übertragung
elektrischer Signale beruhen und Licht nicht von EMI beeinflusst wird.
Glasfaser bringt jedoch neue betriebliche Herausforderungen mit sich, da
herkömmliche Glasfaserverbindungen präzise gespleißt, poliert und terminiert
werden müssen, um das Risiko einer Kontamination durch Fremdkörper (FOD) und
Kabelschäden zu vermeiden, die zu zeitweiligen oder vollständigen
Verbindungsausfällen führen können. Zudem sind strenge Reinigungs- und
Inspektionsmaßnahmen für Glasfaserverbindungen erforderlich, um kontaminierte
Verbindungen zu vermeiden, die nach wie vor eine der häufigsten Ursachen für
glasfaserbedingte Leistungsprobleme in Rechenzentren sind.
Hilfe bietet hier eine
Untergruppe von Glasfaserkabel-Lösungen: aktive optische Kabel (AOC). Diese
vereinen die Vorteile von Kupfer- und Glasfaserkabeln in einer integrierten
Verbindungsbaugruppe. AOCs sind in Rechenzentren bereits weit verbreitet, um
Server und Netzwerkgeräte zu verbinden, wenn die Entfernungsanforderungen die
Grenzen von Kupferkabeln überschreiten. Jetzt kommen AOCs der nächsten
Generation für den Weltraumeinsatz auf den Markt, die erhebliche Vorteile für
den Luft-/Raumfahrt- und Verteidigungsmarkt bieten. Die Technik ermöglicht
nicht nur eine schnelle Übertragung mit hoher Kapazität (Big Pipe), sondern
bietet Produktentwicklern auch die dringend benötigte Flexibilität, Modularität
und Vielseitigkeit beim Design.
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Wie AOCs elektrische Signale in optische Datenübertragung umwandeln
Im Gegensatz zu
herkömmlichen Glasfaserkabeln, die aus Fasern bestehen, die mit optischen
Steckverbindern abgeschlossen sind, handelt es sich bei AOCs um Glasfaserkabel
mit elektrischen Steckverbindern an jedem Ende. Sie akzeptieren die gleichen
elektrischen Eingänge wie herkömmliche Kupferkabel, verwenden jedoch Glasfasern
zwischen den Steckverbindern, um die Kabelgeschwindigkeit und -reichweite zu
erhöhen, ohne die Kompatibilität mit elektrischen Standardschnittstellen zu
beeinträchtigen.
Ein elektrisches Signal durchläuft
auf der Sendeseite eines AOC die Kupferschnittstelle und löst einen
Laserdiodentreiber (LDD) aus, der den vertikalen Oberflächenemitter-Laser
(VCSEL) zum Leuchten bringt (Bild 1). Dieser sendet dann ein optisches Signal
über die Faser zum Empfangsende des Kabels, wo es von einer PIN-Fotodiode
empfangen wird. Dabei handelt es sich um einen Fotodetektor oder ein Halbleiterbauelement,
das Lichtsignale in elektrische Signale umwandelt. Die PIN-Fotodiode sendet das
Signal an den Strom-Spannungs-Wandler TIA, Transimpedanz-Verstärker), der ein
elektrisches Signal erzeugt und über die Kupferverbindung zurück an Geräte,
Hosts oder Leiterplatten (PCBs) sendet.
Bild 1: Funktionsdiagramm eines aktiven optischen Kabels (AOC).Airborn, Molex
Die Bedienung ist einfach:
Der Benutzer zieht das Kupferkabel ab und steckt das AOC ein, um zusätzliche
Geschwindigkeits- und Leistungsvorteile zu erzielen. Der Abschluss des
Glasfaserkabels erfolgt systemintern, was Probleme beim Spleißen, Polieren und Konfektionieren
der Faser vermeidet. Bei AOCs werden die Faserabschlüsse während der Montage in
einer Reinraumumgebung durchgeführt, was das Kontaminationsrisiko weiter reduziert.
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Einer der größten
Vorteile von AOCs ist ihre Vielseitigkeit, da je nach Anwendungsbedarf Kupfer
oder Glasfaser verwendet werden kann. Bei kurzen Entfernungen (weniger als 3 m)
ist Kupfer nach wie vor kostengünstiger und daher die bevorzugte Option. Bei
größeren Distanzen sowie in Anwendungen, bei denen die Signalintegrität
entscheidend ist, sind AOCs jedoch die bessere Wahl. Weltraumtaugliche AOCs
unterstützen derzeit eine Gesamtbandbreite von bis zu 50 GBit/s bei einer
Länge von 35 m, während robuste, nicht weltraumtaugliche Optionen ähnliche
Geschwindigkeiten bei Entfernungen von bis zu 100 m unterstützen.
AOCs wurden für
mehrspurige Datenkommunikation und Verbindungsanwendungen entwickelt und sind
protokollunabhängig, was insbesondere in der Verteidigungs- und
Luftfahrtindustrie relevant ist, wo proprietäre Anwendungen und Protokolle weit
verbreitet sind. AOCs wiegen weniger als Kupfer, sind stoß- und
vibrationsbeständiger als herkömmliche Glasfaser-Transceiver-Lösungen und
lassen sich einfacher installieren.
AOCs haben außerdem einen
geringeren Kabeldurchmesser als Kupferkabel, was die Installation und Verlegung
in Satelliten und Raumfahrzeugen mit begrenztem Platzangebot erleichtert. Die
kombinierten Funktionen reduzieren die Kosten und Komplexität der Lieferkette,
da Kunden eine ganzheitliche Verbindungslösung von einem erstklassigen
AOC-Anbieter kaufen können, ohne mehrere Lieferanten suchen und verwalten zu
müssen.
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Welche Vorteile AOCs gegenüber Kupfer- und Glasfaserlösungen im Orbit bieten
AOCs sind seit langem in
Rechenzentren weit verbreitet und haben sich durch den Einsatz zunehmend
robusterer handelsüblicher (COTS) Komponenten weiterentwickelt. Diese
vereinfachen die Montage und den Einsatz und erhöhen die Zuverlässigkeit. Weltraumtaugliche
AOCs bieten eine höhere Leistungsfähigkeit bei geringerem Platzbedarf, weniger Gewicht
und weniger Wartungsaufwand als herkömmliche AOCs (Bild 2). Für Raumfahrtanwendungen
müssen Unternehmen jedoch bereit sein, eine Reihe strenger Anforderungen zu
erfüllen, die als thermisch, elektrisch, mechanisch, optisch und
strahlungsbezogen (TEMOR) klassifiziert sind.
Eine anderer Balanceakt
ergibt sich, wenn es um die besonderen Umstände beim Einsatz von Elektronik im
Weltraum geht. Entscheidend ist, die genaue Anwendung sowie die vorgesehene
Lebensdauer aller zugehörigen Elektronikkomponenten zu verstehen, ebenso wie
alle möglichen Umgebungseinflüsse, die während der Mission auftreten können.
Dies ermöglicht die Bewertung geeigneter Sicherheitsfaktoren. So hat die
Gewährleistung der Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen
strahlungsinduzierter Dämpfung (RIA) höchste Priorität. RIA kann sich mit
zunehmender Entfernung verschlimmern und zu einer allmählichen Verdunkelung
optischer Materialien führen, wodurch es für das Licht immer schwieriger wird,
die Glasfaser zu durchdringen.
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Weitere Überlegungen
reichen von Anforderungen an verschiedene Fehlerkorrekturmechanismen und
redundante Schaltungen bis hin zu speziellen Materialien für Abschirmungen und
Gehäuse. Bei den Entwicklungsbemühungen sollte zunehmend auch die vom
US-Verteidigungsministerium bevorzugte Methode zur Entwicklung
anpassungsfähiger Systeme berücksichtigt werden, die als Referenzrahmen „Space
Systems MOSA“ (modularer offener Systemansatz) bekannt ist. MOSA befürwortet
offene Schnittstellenstandards mit modularen Systemen, um die Bereitstellung zu
beschleunigen und die Widerstandsfähigkeit und Kompatibilität zukünftiger
Weltraumsysteme zu verbessern.
Welche Belastungen Verbindungstechnik in Satelliten überstehen muss
Weltraumtaugliche
Elektronik muss auch einem breiten Temperaturbereich standhalten und die
Freisetzung von Gas aus Kabeln und Komponenten im Vakuum des Weltraums
minimieren. Weitere wichtige Aspekte sind Stromverbrauch, Vibrationsstärke, Entfernung
der optischen Kabel sowie Art und Dauer der Strahlenbelastung. Vor allem müssen
Verbindungen so konstruiert sein, dass sie strahlungsbedingter Versprödung,
Leitfähigkeitsverlust und atomarer Sauerstofferosion standhalten und einen
zuverlässigen Betrieb in Vakuumumgebungen gewährleisten.
AOCs sind einfacher
aufgebaut und bestehen aus weniger Teilen als herkömmliche Transceiver, was
potenzielle Fehlerquellen und Lagerbestände (SKUs) reduziert. Um jedoch höchste
Zuverlässigkeit für den Weltraumeinsatz zu erreichen, müssen Produktdesigns
gründlich analysiert werden. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Produkte
auch unter härtesten Bedingungen einwandfrei funktionieren.
Während des gesamten
Design- und Entwicklungsprozesses muss eine Vielzahl von Tests durchgeführt
werden, um die Produktleistungsfähigkeit für die beabsichtigte Anwendung und
den Lebenszyklus zu qualifizieren (Bild 3). Die Worst-Case-Analyse der langen
Liste von Funktionsmerkmalen kann elektrische Belastung, Telemetrie- und
Befehlsschnittstelle, Entkopplung, Derating, Timing, Logikkompatibilität,
Verbindungsmarge, Leistungssequenzierung, Stromverbrauch und Signalintegrität
umfassen.
Bild 3: Um AOC-Lösungen für den Weltraum zu qualifizieren, müssen umfangreiche Tests und Komponenten-Screenings durchgeführt werden.Airborn, Molex
Belastungs- und Dynamikanalysen sind unerlässlich
Nach einem vollständigen
und umfassenden Designprozess muss bei der Kabelkonfektionierung mit großer
Sorgfalt vorgegangen werden. Dazu gehören Belastungs- und Dynamikanalysen, um
die Leistungsfähigkeit über das gesamte Spektrum dynamischer und thaermischer
Umgebungen hinweg zu messen. Weitere Tests, z. B. Entlüftungsanalysen, sollten
durchgeführt werden, um festzustellen, wie gut die Konfektionierung
Druckentlastungs- und Druckbeaufschlagungszyklen toleriert. Hinzu kommen elektrische
und HF-Simulationen und -Analysen.
Umfassende
Produktdesignbewertungen sind unerlässlich, um die Komponenten Strahlungs-, EMI-,
Wärme-, VCSEL- und PIN-Lebensdauertests bei verschiedenen Temperaturen und
Vorspannungsbedingungen auszusetzen. Je nach Schwere der Leistungsanforderungen
können mehrere Testzyklen erforderlich sein, die zu Berichten mit Hunderten von
Seiten an Ergebnissen führen, bevor ein für den Weltraum zugelassenes Produkt
freigegeben wird. Auf der Fertigungsseite sind Reinraumumgebungen erforderlich,
die von speziell geschulten Technikern überwacht werden, um sicherzustellen,
dass die Optiken ordnungsgemäß versiegelt sind und gleichzeitig vor einer
möglichen FOD-Exposition geschützt sind.
Wenn es schnell gehen
muss, verkürzen strahlungsfeste SAOC-Lösungen den Entwicklungsaufwand, da keine
speziellen Transceiver erforderlich sind und Zeit und Kosten für die Reinigung,
Prüfung und Terminierung von Glasfasern entfallen. Darüber hinaus ergeben sich Skaleneffekte,
da beide Enden einer Kommunikationsverbindung im Besitz des Kunden sind und
somit keine zwei unterschiedlichen Lösungen von verschiedenen Anbietern
transportiert und zertifiziert werden müssen. Auch die Standards für Tests,
Analysen und die Abnahme von Chargen werden angehoben. In Zukunft wird die
Fähigkeit, Satelliten und Raumfahrzeuge der nächsten Generation zu entwickeln
und einzusetzen, von der Verfügbarkeit strahlungsfester und nicht ausgasender
elektronischer Komponenten abhängen. (na)
Warum steigt der Bedarf an strahlungsfester Hochgeschwindigkeitselektronik im Weltraum?
Mehr Satellitenstarts, höhere Datenmengen und kritische Anwendungen erfordern Komponenten,
die ionisierender Strahlung, Single-Event-Effekten und extremen thermischen sowie
mechanischen Belastungen standhalten. Der Markt wächst stark und wird bis 2034 auf nahezu
10 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Warum reichen klassische Kupferkabel für moderne Raumfahrtanwendungen nicht mehr aus?
Kupfer stößt bei Bandbreite, Reichweite und EMI-Immunität an Grenzen.
Steigende Datenraten in Avionik und Nutzlasten verlangen Verbindungen mit deutlich
höherer Signalqualität und geringerer Störanfälligkeit – Anforderungen, die Kupfer
häufig nicht erfüllt.
Was macht aktive optische Kabel (AOCs) für den Weltraumeinsatz attraktiv?
AOCs kombinieren elektrische Steckverbinder mit Glasfaser im Inneren und ermöglichen
höhere Geschwindigkeiten, geringeres Gewicht, EMI-Unempfindlichkeit und längere
Übertragungsstrecken. Gleichzeitig bleiben sie zu bestehenden elektrischen Schnittstellen
kompatibel, was Integration und Nachrüstung erleichtert.
Wie funktionieren AOCs technisch?
Elektrische Signale werden am Kabelanfang in Licht umgewandelt (VCSEL + LDD), über eine
Glasfaser übertragen und am Ende über eine PIN-Fotodiode und einen TIA zurück in
elektrische Signale konvertiert. So entsteht eine optische Hochgeschwindigkeitsstrecke
innerhalb einer vertrauten elektrischen Verbindung.
Welche Anforderungen müssen weltraumtaugliche AOCs erfüllen?
Sie müssen den strengen TEMOR-Kriterien entsprechen (thermisch, elektrisch, mechanisch,
optisch, strahlungsbezogen). Dazu gehören RIA-Beständigkeit, Vibrations- und
Schockresistenz, geringe Ausgasung und Zuverlässigkeit über extreme Temperaturzyklen
hinweg.
Welche Tests sind für die Qualifikation von AOCs im Weltraum notwendig?
Dazu zählen Strahlungstests, Belastungs- und Dynamikanalysen, EMI-Tests,
Temperaturwechselprüfungen, HF- und elektrische Simulationen sowie
Lebensdauertests von VCSELs und PIN-Dioden. Reinraumkonfektionierung minimiert zudem
Kontaminationsrisiken.
Warum gewinnen SAOC-Lösungen an Bedeutung?
Strahlungsfeste aktive optische Kabel (SAOCs) reduzieren Entwicklungsaufwand, da kein
separates Transceiver-Design nötig ist. Sie senken Kosten, vereinfachen Tests und
Beschaffung und ermöglichen schnellere Einsatzbereitschaft für militärische und
zivile Raumfahrtmissionen.
Autor:
Mike RessL,
Director of Development Engineering, Airborn