Apokalypse oder schöne neue Welt? Wir haben es in der Hand – auch dank Elektrotechnik.

Apokalypse oder schöne neue Welt: Wie soll unsere Zukunft aussehen? Wir haben es in der Hand – auch dank Elektrotechnik. (Bild: @appledesign -stock.adobe.com; @Thanaphon - stock.adobe.com)

Fragt man einen jungen Menschen, was Mitarbeiter der Elektronikbranche eigentlich machen, ist die Antwort oft nur ein Schulterzucken. Wenig überraschend, denn Studien des VDE legen nahe, dass die meisten Jugendlichen keine Vorstellung davon haben, was die Elektronikbranche eigentlich macht.

Was Sie deshalb vor allem nicht wissen, ist, wie sehr sie und ihre gesamte Generation auf die Elektronikbranche und ihre Erzeugnisse angewiesen ist. Warum – das liegt unter anderem an folgenden Punkten:

Junge Menschen nutzen die Erzeugnisse der Elektronikbranche wie keine Generation zuvor

Es ist wenig überraschend, dass in Umfragen der Großteil der jungen Menschen angeben, auf ihr Smartphone nicht verzichten zu können. In diesem Gerät haben sie alles vereint, was sie im Alltag brauchen: Musik, Fotoapparat, Wecker, Games, Mails, Videos, Fotos, das Internet, Bücher, Stadtpläne, Abfahrtszeiten aber auch Kontaktmöglichkeiten mit nahen und fernen Menschen. Denn da so gut wie alle ein Smartphone besitzen, finden auch Beziehungen zu einem relevanten Teil über Chats und Nachrichten statt. Nicht ohne Grund wird die Generation Z mitunter als „Generation Smartphone“ bezeichnet. Nach Angaben von Statista hatten 2021 bereits 21 Prozent der sechs- bis neun-Jährigen ein Smartphone, bei den zehn- bis zwölf-Jährigen waren es 86 Prozent.

Drei kleine Kinder, die sich mit ihrem Smartphone beschäftigen: dieses Bild ist zwar KI-generiert, könnte aber durchaus der Realität entsprechen, denn inzwischen haben 21 Prozent der sechs- bis neun-Jährigen ein eigenes Gerät.
Drei kleine Kinder, die sich mit ihrem Smartphone beschäftigen: dieses Bild ist zwar KI-generiert, könnte aber durchaus der Realität entsprechen, denn inzwischen haben 21 Prozent der sechs- bis neun-Jährigen ein eigenes Gerät. (Bild: @Tamara - stock.adobe.com)

Ich habe 2001 mit zwölf Jahren mein erstes Tastenhandy bekommen, mit dem ich neben telefonieren gerade mal SMS schreiben und Snake spielen konnte. Trotzdem war ich unglaublich stolz – immerhin hatte mein Oma zu der Zeit noch ein Wählscheiben-Telefon. 2007 kam das erst Smartphone, das iPhone von Apple, auf den Markt. Fünf Jahre später lag der Anteil der Bevölkerung, der ein Smartphone benutzte, bereits bei 36 Prozent und ist bis 2016 über 80 Prozent angewachsen, was sich vermutlich auch in den nächsten Jahren nicht ändern wird. Nicht nur Jugendliche nutzen ihr Smartphone täglich, bei den über 70-Jährigen lag der Anteil der Nutzer 2021 immerhin bei 68,2 Prozent.

Auch das ist kein seltenes Bild mehr: Inzwischen nutzen 68,2 Prozent der über 70-Jährigen ein Smart-Phone.
Auch das ist kein seltenes Bild mehr: Inzwischen nutzen 68,2 Prozent der über 70-Jährigen ein Smart-Phone. (Bild: @Ingo Bartussek - stock.adobe.com)

Dabei ist der Consumer-Bereich nur ein kleiner Teil der Elektronik, die aktuell den Alltag bestimmt. Man denke allein an die Technik, die nötig ist, um ein Smartphone nutzen zu können: angefangen bei der Funktechnologie, über die Rechenzentren bis hin zu der Technik, die nötig ist, um Smartphones herzustellen – all das gäbe es ohne die Elektronikbranche nicht, um nur ein paar Beispiel zu nennen.

Wollen Jugendliche solche Techniken auch in Zukunft nutzen, brauchen sie die Elektronikbranche und deren Mitarbeiter, die diese Techniken entwickeln und herstellen.

Die Elektronikbranche trägt massiv zum Wohlstand des Landes bei

Gerade weil die Erzeugnisse der Elektronikindustrie so gefragt sind, und das nicht nur hierzulande, trägt die Elektronikbranche massiv zu unserem Wohlstand bei. Laut ZVEI lag der Umsatz im Jahr 2022 bei 224,5 Mrd. € und machte damit ein Zehntel aller deutschen Industrieerlöse aus. Die Exporte lagen bei 245,8 Mrd. €. Außerdem ist die Elektronikindustrie als Systemlieferant innerhalb der Wertschöpfungsketten des verarbeitenden Gewerbes unverzichtbar, z. B. in der Automatisierung, der Medizintechnik, für Sicherheitssysteme/Cybersecurity, Halbleiter, Kabelherstellung/Leitungsbau, Elektro-Komponenten, Batterieherstellung sowie jeweils der zugehörige Service und die Wartung. Gleichzeitig helfen die Erzeugnisse der Elektronikindustrie in anderen Bereichen, Kosten zu senken, z. B. durch Automatisierung oder Energiesparmöglichkeiten durch effieziente Geräte.

Karriere in der Elektronik: Welche Möglichkeiten es gibt und was sich verdienen lässt

Frau sitzt vor einem Monitor und schaut ein Leiterplatten-Layout. Ein Mann schaut mit ihr zusammen auf den Bildschirm

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Wollen wir den Wohlstand langfristig sichern, müssen wir diesen wichtigen Industriezweig im Land behalten. Dafür brauchen wir in dieser Branche auch zukünftig genügend Mitarbeiter, denn sonst werden die Unternehmen dorthin gehen, wo sie Arbeitskräfte finden und ins Ausland abwandern.

Die Elektronikbranche ist ein zukunftssicherer Arbeitgeber

Falls die Elektronik-Unternehmen aus Deutschland weggehen, fehlt nicht nur deren Beitrag zum Brutto-Inlands-Produkt, es fällt gleichzeitig ein großer Arbeitgeber weg. Mit 912.500 Beschäftigten (Stand 2022) ist die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie der zweitgrößte Industriezweig nach Beschäftigten hinter dem Maschinenbau. Und die Relevanz dieses Industriezweigs wird sich auch in Zukunft nicht ändern, denn die Erzeugnisse werden auch in 30 Jahren noch relevant sein. Egal ob Energiewende, Robotik oder Industrie 4.0, um diese zukunftsrelevanten Trends umzusetzen, brauchen wir Elektrotechnik.

Vernetzte Roboter in Industrie 4.0 sind nur zwei der aktuellen Trends, in denen Elektrotechnik eine entscheidende Rolle spielt.
Vernetzte Roboter in Industrie 4.0 sind nur zwei der aktuellen Trends, in denen Elektrotechnik eine entscheidende Rolle spielt. (Bild: @ Patrick Helmholz - stock.adobe.com)

Deshalb werden Elektrotechniker auch noch in Zukunft einen Job finden, im Gegensatz zu Mitarbeitern in anderen Branchen, wie dem Buch- oder Einzelhandel, der vermutlich in einigen Jahren nicht mehr oder zumindest nicht mehr in derselben Weise wie heute existiert.

Elektronikbranche hilft mit dem Fachkräftemangel umzugehen

Der Fachkräftemangel ist nicht nur in der Elektronikindustrie zu spüren, in nahezu jeder Branche ist er präsent und durch den demographischen Wandel wird sich dieses Problem noch weiter verschärfen. Gleichzeitig steigt dadurch auch das Renteneintrittsalter. Lag es 1997 im Schnitt noch bei 62 Jahren, gehen aktuell Menschen erst mit 64 Jahren in Rente. Um diesem Fachkräftemangel gerecht zu werden und um zu verhindern, dass künftige Generationen bis an ihr Lebensende arbeiten müssen, brauchen wir Prozesse, an denen weniger Menschen beteiligt sind.

Einen Ausweg bieten die immer umfangreicheren Lösungen der Automatisierung wie automatisierte Intralogistik, Industrie 4 oder besser 5.0, KI und mehr. Doch diese immer komplexeren Automatisierungslösungen muss irgendjemand entwickeln, integrieren und warten, und dafür brauchen wir Fachkräfte.

Elektronik-Produkte helfen im Alter selbstständig und gesund zu bleiben

Fachkräfte fehlen auch in anderen Bereichen massiv, zum Beispiel in der Pflege und allgemein im Gesundheitsbereich. Die Zeiten, in der die Kinder sich, wenn nötig, um ihre Eltern kümmern, wenn diese denn überhaupt Kinder haben, sind vorbei. Hier können auch die Erzeugnisse der Elektronikindustrie helfen, damit ältere Menschen selbstständig und mobil bleiben. Schon seit einiger Zeit erleichtern Treppen- und Badewannenlifte Senioren das Leben. Im Smart-Home stehen Überwachungssysteme, automatisierte Beleuchtungssysteme, smarte Thermostate sowie verschiedene Geräte zur Gesundheitsüberwachung zur Verfügung Bei Stürzen und Unfällen im Haushalt reagieren Sturzerkennungssysteme und Bewegungsmelder sorgen durch einen Alarm für schnelle Hilfe. Außerdem gibt es eine Vielzahl an Apps als digitale Unterstützung für Senioren, z. B. für Gesundheit, Erinnerungen und Fitness. Dank virtueller Kommunikation ist auch die Sprechstunde beim Arzt oder das Geschichtenvorlesen für die Enkel möglich, ohne das Haus zu verlassen. Und wenn der virtuelle Kontakt einmal nicht ausreicht – eine Umarmung geht halt doch nur in echt – bringen ja vielleicht in einigen Jahren selbstfahrende Autos fahruntüchtige Senioren zu ihren Lieben.

Wenn der Gang zum Arzt zu anstrengend ist, kann die Sprechstunde auch virtuell stattfinden. Aktuelle Technik machts möglich.
Wenn der Gang zum Arzt zu anstrengend ist, kann die Sprechstunde auch virtuell stattfinden. Aktuelle Technik machts möglich. (Bild: @ agenturfotografin-stock.adobe.com)

Elektrotechnik hilft uns nicht nur dabei im Alter selbstständig, sondern auch gesund zu bleiben. Technische Geräte zur Diagnostik, Früherkennung und Behandlung von Krankheiten in der Medizin spielen dabei eine wichtige Rolle.

Elektronikbranche spielt beim Kampf gegen den Klimawandel eine entscheidende Rolle

Denken wir an die Zukunft, kommen wir um ein zentrales Thema nicht herum: Der Klimawandel ist und bleibt eine der größten Herausforderung der Menschheit – wenn nicht sogar die größte. Wollen wir diesen Wandel stoppen oder zumindest verlangsamen, brauchen wir Elektrotechnik. Denn bei allen Lösungsansätzen spielt sie eine zentrale Rolle, sei es beim Ausbau der erneuerbaren Energien, der Einsparung von Energie durch intelligente Lösungen und effiziente Geräte oder bei der Verminderung des CO2-Ausstoßes z. B. durch den Ausbau der E-Mobilität.

Die Freiheitsstatue versinkt im Schnee: Damit ein ähnliches Szenario wie aus Roland Emmerichs "The Day after Tomorrow" nicht Realität wird, müssen wir jetzt handeln und dafür brauchen wir Elektrotechnik.
Die Freiheitsstatue versinkt im Schnee: Damit ein ähnliches Szenario wie aus Roland Emmerichs "The Day after Tomorrow" nicht Realität wird, müssen wir jetzt handeln und dafür brauchen wir Elektrotechnik. (Bild: @ de Art - stock.adobe.com)

Und auch wenn wir der Wandel nicht stoppen können, so kann uns Elektrotechnik helfen, uns an die veränderten Gegebenheiten anzupassen, z. B. durch Smart-Farming-Konzepte, die dazu beitragen sollen, Ressourcen zu sparen.

Ohne die Elektronikbranche wird eine Verteidigung im Fall eines Krieges sehr schwer

Bei diesem letzten Punkt habe ich lange überlegt, ob ich ihn auf die Liste setzen soll. Leider könnte er aber in Zukunft sehr relevant werden. Auch in der Rüstungsindustrie spielt Elektrotechnik eine entscheidende Rolle und wenn wir uns und unsere Verbündeten auch zukünftig im Fall der Fälle verteidigen können wollen, müssen wir vorbereitet sein.

Fazit für die Generation Z: Elektrotechnik studieren lohnt sich!

Ihr seht, wenn wir für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet sein wollen, brauchen wir die Erzeugnisse der Elektronikindustrie. Und um diese zu entwickeln, herzustellen und zu warten, brauchen wir Elektrotechniker. Deshalb: studiert Elektrotechnik! Ich kann euch versichern, es lohnt sich. Und nicht nur, weil es euch das Gefühl gibt, etwas Wichtiges zu tun. Es gibt noch viele andere Gründe für ein Elektrotechnik-Studium. Einer der Wichtigsten: allen Mitarbeitern der Elektronikbranche, die ich bisher kennengelernt habe, macht ihre Arbeit Spaß!

Und wenn ihr euch näher über den Beruf oder das Studium informieren wollt, findet ihr auf all-electronics.de viele Informationen.

Die Autorin: Sabine Synkule

Sabine Synkule
(Bild: Sabine Synkule)

Durch ihr Elternhaus schon von Kindesbeinen an naturwissenschaftlich geprägt, war früh klar, dass Sabine Synkule auch beruflich einmal diese Richtung einschlagen würde. Nach einem Physikstudium und einer Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiterin entschied sie sich schließlich dafür, nicht mehr selbst zu forschen, sondern über die Ergebnisse der Forschung anderer zu berichten. So ist sie schließlich im Fachjournalismus gelandet und dort für die Bereich Messtechnik, Sensoren und Stromversorgung zuständig. Deshalb – und weil sowieso niemand ihren Nachnamen richtig ausspricht – wird sie auch gerne als die Power-Frau von Hüthig vorgestellt. Privat würde niemand auf die Idee kommen, dass ihr Beruf etwas mit Technik zu tun hat. So fragt sie keiner ihrer Bekannten jemals um Rat, wenn einmal ein Fernseher oder Computer kaputt ist. Ihre Expertise wird nur bei der Umsetzung aufwändiger Kochrezepte oder dem Erstellen neuer Strick- und Stickmuster eingeholt.

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