Conrad Filiale Frankfurt

Conrad-Filiale in Frankfurt: Noch hat sich geöffnet, aber bald sollen die Türen für immer geschlossen bleiben. (Bild: EKH-Pictures @ Adobestock)

Conrads Entscheidung das Filialgeschäft aufzugeben, kam wohl für viele überraschend, waren doch die Filialen des Elektronikhändlers fester Bestandteil des deutschen Elektronik-Einzelhandels. Egal, ob Hobby-Bastler oder Entwickler, in der Conrad-Filiale wurde jeder fündig. Aber das trifft wohl auch auf den Marketplace des Unternehmens zu, der mittlerweile mehrere Millionen Produkte umfasst. Der Elektronik-Distributor setzt künftig nur noch auf den Marketplace und will das B2B-Geschäft ausbauen. In seiner Pressemitteilung verwies Conrad auch auf rückläufige Kundenzahlen in den Filialen, was sich gerade durch die Corona-Pandemie noch verstärkt habe.

Damit folgt der Elektronik-Großhändler einem Trend im Einzelhandel: Filialgeschäft rückläufig, Online-Handel steigend. Laut einer Studie von PwC kauft jede:r Dritte heute mindestens wöchentlich über das Smartphone ein, dahingegen sehen nur mehr 41 der Befragten, die Innenstädte als Ort für den Bedarfseinkauf. Zugegeben, ich bin hier ein bisschen Teil des Problems, aber online einzukaufen, hat schon seine Vorteile, die ich öfters gerne mal nutze. Aber ich mir sicher, da bin ich nicht alleine…

Conrad muss seine Nische finde

Allerdings ist es interessant, dass sich Conrad gänzlich auf sein Onlinegeschäft bzw. das B2B-Geschäft konzentriert, denn das Online-Geschäft ist hart umkämpft. Konkurrenz besteht dann nicht nur mit anderen Elektronik-Distributoren wie etwa Mouser, Rutronik oder Digi-Key, auch Überschneidungen mit E-Commerce-Giganten wie Amazon sind möglich. Außerdem bieten viele Distributoren heute mehr als nur Bauteilverteilung. Zusätzliche Dienste wie etwa Entwicklungsservices oder Prototyping gehören heute zu vielen Portfolios von Elektronik-Distributoren. Es ist ein hart umkämpfter Markt, der sich ständig an die Bedürfnisse der Kunden anpassen und um die Gunst der Kunden werben muss. Aber die positive Entwicklung des Marketplaces scheint für Conrad eine Bestätigung zu sein, dass der eingeschlagene Weg bisher der Richtige ist.

Ein bisschen was wird ohne die Conrad-Filialen aber schon fehlen im Stadtbild, denn gefühlt kennt fast jeder Conrad, auch wenn es keine oder kaum Berührpunkte gibt. Vielleicht bin ich hier aber auch einfach parteiisch: Ich wuchs in der Oberpfalz nicht unweit des Hauptsitzes von Conrad auf und da war Conrad lange Zeit das Nonplusultra der Elektronik-Händler. Regionalität spielte hier eine wichtige Rolle. Allerdings nimmt das Internet bzw. die Online-Welt eine immer größere Rolle in vieler Leute Leben ein, von daher ist auch kaum überraschend, dass Conrad jetzt auf seinen Online-Marketplace setzt. Es bleibt spannend für Conrad!

Der Autor: Martin Probst

Martin Probst
(Bild: Hüthig)

Zunächst mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann in eine ganz andere Richtung gestartet, fand Martin Probst aber doch noch zum Fachjournalismus. Aus dem Motto „Irgendwas mit Medien“ entwickelte sich nach ein wenig Praxiserfahrungen während des Medienmanagement-Studiums schnell das Ziel in den Journalismus einzusteigen. Gepaart mit einer Affinität zu Internet und Internetkultur sowie einem Faible für Technik und Elektronik war der Schritt in den Fachjournalismus – sowohl Online als auch Print – ein leichter. Neben der Elektronik auch an Wirtschafts- und Finanzthemen sowie dem Zusammenspiel derer interessiert – manche Sachen wird man glücklicherweise nicht so einfach los. Ansonsten ist an ihn noch ein kleiner Geek verloren gegangen, denn alles was irgendwie mit Gaming, PCs, eSports, Comics, (Science)-Fiction etc. zu tun hat, ist bei ihm gut aufgehoben.

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