Für mich war es nicht die erste Messe „nach“ der Pandemie, aber zumindest die erste SPS seit 2019. Nach der erwarteten Absage 2020 und der dramatischen Last-Minute-Entscheidung 2021, öffnete die Messe in Nürnberg nach 3 Jahren Pause endlich wieder ihre Tore für die Besucher, die alle Facetten der Automatisierung erwartet: Von der Antriebstechnik bis zur Zuhaltung ist die ganze Palette geboten.
Mit den Erfahrungen von der productronic, SMTConnect bzw. Sensor+Test hatte ich nicht erwartet, dass sich das Gefühl Messe plötzlich gänzlich anders anfühlen würde. Und viele Sachen kamen mir auch nach 3 Jahren noch bekannt vor, als wäre es gestern gewesen: die gelben Flaggen von Pilz, der Teppich bei Festo mit dem pneumatischen Knacken im Hintergrund und die Laserschwert-Choreografie bei Hiwin, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen.
War ich auf einem gut besuchten Stand, im Gespräch mit einem der alten Kontakte vertieft, beruhigten einen die vielen Konversationen, die rund um einen geführt wurden. Es fühlte sich also ganz wie früher an.
Was für mich auf der SPS 2022 anders war
Trotzdem war aus meiner Sicht nicht alles wie früher. Zum einen – ganz objektiv betrachtet – waren wie angekündigt weniger Aussteller vor Ort als in den Jahren zuvor. (Etwa 1100 statt noch 1585 zum 30. Jubiläum 2019). Als Reaktion darauf wurde die Zahl der Hallen von 16 auf 13 reduziert, weshalb die Hallen 3C, 8 und 10.1 leer stehen. Trotz dieser Maßnahme gab es aber auch in den verbliebenen Hallen viel mehr „Leerraum“, zum Teil gefüllt mit Möglichkeiten sich zu setzen, zum Teil aber auch wirklich leer und durch Wände vom Rest der Halle abgetrennt. Das habe ich so nicht in Erinnerung.
Nach meinem Gefühl und auch nach Aussagen der Aussteller, war auch weniger los als bei vergangenen Messen. Zugegeben war erfahrungsgemäß der zweite Tag immer der besucherstärkste. Mein Eindruck aus den Hallen verstärkte sich, als ich mir die Bilder von 2019 anschaute, als zum Einlass am NCC Ost um 9.00 weniger los war.
Wie schätzen Sie die SPS 2022 ein?
Geht es nach dem User Blockmove aus dem SPS-Forum, ist es eine gute Entwicklung, dass die SPS wieder kleiner geworden ist. Er schrieb im August 2022 bei einer Diskussion um den (Un)-Sinn von digitalen Veranstaltungen: „Ich stell die großen Messen generell in Frage. Egal ob Real, Virtuell oder Hybrid. Als die SPS noch klein und übersichtlich war, bin ich gerne hin. Die Anzahl der Aussteller war überschaubar und man konnte kleine Spezialisten "entdecken". Als Beispiel mal PI, Deltalogic oder ABC IT. Heute wird man in Nürnberg nur noch durchgeschoben und viele Perlen entgehen einem“
Wie ist das bei Ihnen, waren Sie heute auf der SPS? Wie waren Ihre Eindrücke vom ersten Messetag oder was versprechen Sie sich noch von Ihrem Besuch? Schreiben Sie mir gerne Ihre Meinung.
Doch wie schon oben beschrieben, gab es genügend Stände, vor allem die der „großen Namen“ der Automatisierung, die sich nicht über mangelnde Besucher beklagten. Was mir aber bei diesen aber auffiel, war ein veränderter Standbau. Viele Auftritte waren aufgeräumter, übersichtlicher – ein Aussteller fasste es als „moderner“ zusammen. So mancher Stand war auch kleiner als noch 2019. Als Begründung wurde die Absage 2021 angeführt, als das Geld schon ausgegeben war und es dafür keine Leistung gab. Dieses finanzielle Risiko wollte so mancher Aussteller reduzieren.
Für die Aussteller geht es am Ende weniger um die Frage der Quantität sondern der Qualität der Kontakte. So ist es auch bei den Besuchern. Es gibt kein Fleißsternchen, wenn man möglichst viele Hersteller besucht hat. Es müssen die richtigen Kontakte sein, bei dem am Ende jede Seite einen Vorteil daraus ziehen kann. Dann hat die Messe ihren Zweck erfüllt.
Impressionen von der SPS 2022: Eindrücke, Highlights und Kurioses
P.S.: Wer sich übrigens Sorgen macht: Die Hallen waren, auch aufgrund des guten Wetters, keinesfalls zu kalt. Zumindest nicht für meinen Geschmack.
Der Autor: Dr. Martin Large
Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.