Christian Mohrdieck: „Die Kleinserienfertigung von Brennstoffzellen für Fahrzeuge ist in Reichweite“

Christian Mohrdieck: „Die Kleinserienfertigung von Brennstoffzellen für Fahrzeuge ist in Reichweite“ (Bild: Matthias Baumgartner)

Cellcentric, gemeinsam von Daimler Truck und Volvo aus der Taufe gehoben, entwickelt den Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb für Schwerlast-LKW zur Serienreife. Mohrdieck, der als Chief Commercial Officer (CCO) für Cellcentric tätig ist, bekräftigte die bekannten Vorteile des Elektroantriebs per Brennstoffzelle gegenüber dem Batterieantrieb: Ersterer ist leichter, bietet eine größere Reichweite und lässt sich schneller auftanken als sich ein gleich starkes Batteriefahrzeug aufladen lässt. Nach mehr als 30 Jahren Entwicklung stehe diese Technik kurz vor dem Start einer Kleinserienproduktion, erläuterte Mohrdieck. Bei der Fahrt rund um die Welt mit einer kleinen Flotte von FC-PKWs (FC steht dabei für Fuel Cell, also Brennstoffzelle) habe es keine technischen Probleme gegeben. Allerdings habe sich gezeigt, dass eine entsprechende Wasserstoff-Tankinfrastruktur „essentiell“ sei.

Bei der praktischen Ausführung eines solchen Antriebs ist die etwas ungewöhnliche Effizienzkurve von Bedeutung. Im Gegensatz zu einem Dieselmotor weist die Brennstoffzelle ihre maximale Effizienz im Teillastbetrieb auf. Da Straßenfahrzeuge meist in diesem Bereich der Kennlinie betrieben werden, stelle das einen Vorteil dar, erläuterte Mohrdieck. Von Nachteil ist indessen der Stillstand: Hierbei könne die Brennstoffzelle degradieren. Es gelte jetzt, unterschiedliche Fahrsituationen zu untersuchen, um diesen Effekt abzumildern.

Konstruktiv verfolgt Cellectric beim Aufbau seines Brennstoffzellenantriebs einen integrierten Ansatz, bei dem Stack, DC/DC-Wandler und Steuergerät mit Software in einem gemeinsamen System untergebracht sind. Der bereits im Alltagsbetrieb getestete Antrieb weist eine Leistung von 150 kW auf und ist für eine Lebensdauer von 25.000 Betriebsstunden ausgelegt. Jeweils zwei solcher Einheiten werden als „Zwilling“ in die Fahrzeuge eingebaut.

Prof. Christian Mohrdieck: Eine entsprechend Wasserstoff-Tankinfrastruktur ist „essentiell“ wichtig.
Prof. Christian Mohrdieck: Eine entsprechend Wasserstoff-Tankinfrastruktur ist „essentiell“ wichtig. (Bild: Matthias Baumgartner)

Die Entwicklung sei abgeschlossen, jetzt plane das Unternehmen zunächst eine Kleinserienproduktion und als nächstes eine Vollserienproduktion. Zu diesem Zweck will Cellcentric eine eigene Fabrik in Weilheim errichten.

Für welche Art von Fahrzeug eignet sich dieser Antrieb nun? Mohrdieck machte deutlich, an welchen Parametern sich die Wirtschaftlichkeit der Brennstoffzelle ausrichtet: Je intensiver ein Fahrzeug genutzt wird und je schwerer es ist, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Wasserstoffantrieb für ein Fahrzeug rechne.

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