Secor hat sein SDV Concept erstmals in ein Serienfahrzeug integriert – mit einem standardisierten Chip, der die Fahrzeugarchitektur neu denkt. Erste messbare Ergebnisse zu Entwicklungszeit und Kosten zeigen eine klare Richtung.
Wie funktioniert ein standardisierter SDV-Chip im Auto? Der erste Einsatz des Secor-Konzepts zeigt neue Ansätze für Elektronik-Architekturen.Secor Chips & Libary
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Auf einen Blick: Secors SDV Concept – standardisierte Halbleiter für das Software-defined Vehicle
Zentrale SDV-Architektur ersetzt bis zu 150 ECUs durch einen Rechner und wenige zonale Steuergeräte.
Standardisierte, software-konfigurierbare Halbleiter plus SDV-Library ermöglichen flexible Funktionen und Updates bis nach SOP.
Bis zu 50 % kürzere Time-to-Market, rund 30 % weniger Entwicklungs- und Produktionskosten sowie resilientere Lieferketten.
Secor SDV Concept Car am Ammersee & Klaus Jungbauer, CTO Secor Chips & LibrarySecor Chips & Library GmbH
Secor Chips & Library hat sein Konzept für das Software-definierte Auto der Zukunft (SDV) erstmals in ein Serienfahrzeug integriert. Der nun fahrfähige Prototyp wurde anlässlich der Eröffnung des neuen Technologie- und Fertigungszentrums von Silberform in Weil der Stadt präsentiert. Das Start-up mit Sitz in Gräfelfing bei München entwickelt dazu einen zum Patent angemeldeten, standardisierten Halbleiter, der die gesamte E/E-Architektur im Fahrzeug neu ordnen soll.
Das Secor SDV Concept kombiniert standardisierte Software-APIs mit hardware-seitiger Austauschbarkeit. Die Hardware ist laut Unternehmen funktionskompatibel, updatefähig und kann ohne Re-Design ersetzt werden – vom Entwicklungsstadium über den SOP bis in den After-Sales-Bereich. Gleichzeitig ist sie multifunktional ausgelegt und soll perspektivisch bei unterschiedlichen Fertigungspartnern auf drei Kontinenten entstehen, um die Lieferkettensicherheit zu erhöhen.
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Aufgrund modularer Software und zertifizierter SDV-Library können auch Drittanbieter Anwendungen über einen SDV-App-Store bereitstellen. Das System ist mit dem Open-Source-Ansatz nach VDA-Richtlinien kompatibel und nutzt ein zonales Konzept: Ein zentraler Rechner kommuniziert nur noch mit fünf bis zehn ECUs, in denen die Standard-Chips verbaut sind – statt der heute üblichen rund 150 Steuergeräte. Damit sinkt die Komplexität drastisch, Entwicklungsprozesse werden beschleunigt und Entwicklerteams können sich auf echte Innovation konzentrieren, statt immer wieder Grundlagenarbeit zu leisten.
Die Vorteile für OEMs und Tier-1-Zulieferer will Secor messbar machen:
rund 50 % kürzere Time-to-Market durch standardisierte, wiederverwendbare Module
etwa 30 % geringere Entwicklungs- und Produktionskosten durch modulare Software und Hardware-Reuse
resilientere Lieferketten durch pin- und funktionskompatible Alternativen verschiedener Hersteller
längere Nutzungsdauer der Elektronik und ressourcenschonendere Produktion durch den Verzicht auf komplette Re-Designs
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Was bietet Secor Chips & Library für die Automobilbranche?
Secor Chips & Library GmbH mit Sitz in Gräfelfing bei München entwickelt standardisierte Halbleiter und modulare Softwarebibliotheken für das softwaredefinierte Fahrzeug. Das Unternehmen wurde im November 2024 gegründet und gehört zur Secor Group. Kernprodukt ist das SDV Concept, das eine modulare, updatefähige Elektronikarchitektur nach Vorbild der x86-PC-Welt ermöglicht. Die Chips basieren auf RISC-V-Kernen, sind herstellerübergreifend einsetzbar und reduzieren die Zahl der Steuergeräte im Fahrzeug drastisch. Ziel ist eine resilientere, effizientere Lieferkette durch standardisierte, austauschbare Hardware und Software.
Wie der Chip eingesetzt wird, bestimmt allein die Software. Diese kann auch im Nachhinein oder noch kurz vor SOP aufgespielt werden, um leistungsfähigere oder ganz neue Funktionen zu ermöglichen. Sollten im bereits ausgelieferten Fahrzeug Rechenleistung oder Arbeitsspeicher nicht mehr ausreichen, lässt sich der Chip dank Pin-Kompatibilität innerhalb einer Familie ohne erneutes Leiterplattendesign durch eine leistungsfähigere Variante austauschen.
Nach Angaben des Unternehmens stoßen insbesondere die Aussicht auf standardisierte, unabhängige Hardware-Bausteine und die deutlich verkürzten Entwicklungszyklen bei OEMs und großen Tier-1-Zulieferern auf hohes Interesse. Gespräche, unter anderem im Anschluss
an die IAA Mobility, laufen bereits.
Häufige Fragen zu Secors SDV-Konzept
Was ist das Ziel des Secor SDV-Konzepts?
Eine standardisierte, modulare Fahrzeugarchitektur, die Hardware flexibel ersetzt und Software-Updates ohne neue Designs ermöglicht.
Wie reduziert das System Komplexität?
Durch zonale Struktur und zentrale Rechnerarchitektur sinkt die Zahl der Steuergeräte von etwa 150 auf weniger als zehn.
Welche Vorteile haben OEMs konkret?
Schnellere Entwicklungsprozesse, geringere Kosten, flexiblere Lieferketten und längere Lebenszyklen für Elektronikkomponenten.