Schuldenlast zwingt zu Einschnitten

amsOSRAM verkauft Speziallampen-Geschäft an Ushio

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Mit dem Verkauf des Speziallampengeschäfts an Ushio leitet der Konzern den nächsten Schritt seines Entschuldungs- und Transformationskurses ein.
Mit dem Verkauf des Speziallampengeschäfts an Ushio leitet der Konzern den nächsten Schritt seines Entschuldungs- und Transformationskurses ein.

ams OSRAM verkauft sein Speziallampengeschäft an den japanischen Technologiekonzern Ushio. Der Schritt ist Teil eines Maßnahmenpakets zur Schuldenreduzierung und soll die strategische Neuausrichtung des Unternehmens unterstützen.

amsOSRAM hat den Verkauf seines Geschäftsbereichs Entertainment and Industry Lamps (ENI) an das japanische Unternehmen Ushio Inc. bekannt gegeben. Die Transaktion umfasst ein globales Speziallampengeschäft mit rund 500 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von etwa 170 Mio. Euro (2024). Der Verkaufspreis beträgt 114 Mio. Euro, wobei das Closing der Transaktion vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen bis spätestens zum ersten Quartal 2026 erfolgen soll. Der Deal markiert den Auftakt eines umfassenden Entschuldungsplans, den das Unternehmen Ende April 2025 vorgestellt hatte. Ziel ist es, die Nettoverschuldung auf unter das Zweifache des bereinigten EBITDA zu senken. Insgesamt strebt das Unternehmen dabei einen Mittelzufluss von deutlich über 500 Mio. Euro an.

Der Verkaufsprozess erfolgt vor dem Hintergrund einer angespannten finanziellen Lage. Seit der rund vier Milliarden Euro schweren Übernahme von OSRAM im Jahr 2020 hat sich amsOSRAM mit einer hohen Schuldenlast und einem breit diversifizierten, aber teilweise unrentablen Portfolio konfrontiert gesehen. In der Folge litt nicht nur die Bilanzstruktur, sondern auch die strategische Klarheit. Bereits in den vergangenen zwei Jahren hatte CEO Aldo Kamper versucht, mit dem harten Effizienzprogramm „Re-establish the Base“ gegenzusteuern. Nun sollen neben internen Sparmaßnahmen auch gezielte Veräußerungen helfen, den Schuldenberg abzubauen und das operative Geschäft zu stärken.

Der veräußerte ENI-Bereich war zwar profitabel, gehört aber nicht mehr zur strategischen Ausrichtung von amsOSRAM. Das Portfolio umfasst Speziallampen für Kino- und Eventtechnik, Infrastrukturbeleuchtung sowie hochpräzise Lichtquellen für Wafer-Fertigungsanlagen in der Halbleiterindustrie. Besonders letztere sind technologisch anspruchsvoll, aber stark anwendungsbezogen und auf kleine Märkte begrenzt. Mit Ushio, einem weltweit tätigen Anbieter optischer Technologien mit rund 6.000 Mitarbeitenden, hat amsOSRAM einen Käufer gefunden, der dieses Nischengeschäft weiterführen und entwickeln kann. Laut Kamper ist Ushio die ideale neue Heimat für das Speziallampengeschäft und gleichzeitig ein passender Partner, um einen sauberen Schnitt zu machen.

Der Verkauf ist Bestandteil eines breiter aufgesetzten Maßnahmenpakets. Neben weiteren Asset-Verkäufen plant amsOSRAM unter anderem die Veräußerung des 8-Zoll-Werks im malaysischen Kulim, das bisher im Rahmen eines Sale-and-Leaseback-Modells genutzt wurde. Zudem setzt das Unternehmen auf die Steigerung des Free Cashflows und strukturelles Wachstum im margenstarken Halbleiterkerngeschäft, insbesondere in den Bereichen Sensorik, LEDs und Laser für Automotive- und Industrieanwendungen. Unterstützt wurde die Neuausrichtung auch durch die erfolgreiche Platzierung vorrangiger Anleihen sowie die Verlängerung bestehender Kreditlinien im Frühjahr 2025.