Wilfried Schmitz, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der CTX Thermal Solutions

Wilfried Schmitz, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der CTX Thermal Solutions (Bild: CTX Thermal Solutions)

CTX feiert dieses Jahr sein 25. Firmenjubiläum. Welches waren die wichtigsten Meilensteine in der Firmengeschichte?

Wilfried Schmitz: Vor 25 Jahren firmierten wir noch unter dem Namen Contrinex GmbH als Vertriebsgesellschaft mit den unabhängigen Geschäftsbereichen Sensorik und Kühlköper. Der erste Meilenstein war sicher der Umzug in unser eigenes Büro- und Lagergebäude am heutigen Firmenstandort im Jahr 2008. Wir waren so groß geworden, dass unser altes, gemietetes Büro aus allen Nähten platzte.

Der nächste einschneidende Schritt war die Trennung der Geschäftsbereiche durch die Ausgliederung des Bereichs Sensorik in die neugegründete Contrinex Sensor GmbH – inklusive zugehörigem Personal und Equipment – und die Umfirmierung des verbleibenden Geschäftsbereich Kühlkörper zur CTX Thermal Solutions GmbH.

Seitdem profitieren wir von der Digitalisierung und der damit einhergehenden steigenden Nachfrage nach Kühllösungen für elektronische Bauteile. Aber auch ganz neue Märkte wie beispielsweise die Kühlung von LEDs tragen zu unserem Wachstum bei. Schnell reichten unsere Lagerkapazitäten nicht mehr, sodass wir 2019 am Firmenstandort ein neues Logistikzentrum mit Hochregallager bauten.

Ende 2021 trat dann Jens Mirau als Geschäftsführer für den operativen Bereich ins Unternehmen ein. Dadurch kann ich mich als strategischer Geschäftsführer ausschließlich auf Projekte wie beispielsweise die weitere Internationalisierung von CTX, die Planung und Realisierung strategischer Beteiligungen an anderen Unternehmen der Branche und die Nachfolgeregelung konzentrieren.

Im vergangenen Jahr gründeten wir dann eine Tochtergesellschaft in China und fanden mit der Consult Invest Beteiligungsberatungs-GmbH (CI) aus Böblingen, einem auf Nachfolgelösungen im Mittelstand spezialisiertes Familienunternehmen, einen Partner, der unsere langfristige Weiterentwicklung sichert.

Wodurch hebt sich CTX Thermal Solutions hervor im Vergleich zu Marktbegleitern, bzw. was ist das Besondere an CTX?

Wilfried Schmitz: Unser Alleinstellungsmerkmal ist sicher unser unvergleichlich umfassendes Produktprogramm an standardisierten und anwendungsspezifischen Kühllösungen. Doch auch mit unseren Beratungsdienstleistungen, unseren optimierten Lieferketten, einem unterbrechungsfreien Warenfluss sowie unseren individuellen Logistik- und Lagerservice heben wir uns von unseren Wettbewerbern ab. Wir nutzen sämtliche Transportmöglichkeiten, betreiben in Nettetal ein großes Reservelager und beliefern Konsignations- und Sicherheitslager. Überdies bieten wir unseren Kunden die Nutzung und Pflege ihrer Logistikportale sowie die Integration in ihre Kanban-Systeme an.

Welche Kühlungsarten bietet CTX? Wo liegen die Vor-/ und Nachteile der einzelnen Kühllösungen/-arten und für welche Anwendungen sind welche Kühllösungen am besten geeignet?

Wilfried Schmitz: Wir bieten jede Art der Kühlung an – passiv durch natürliche Konvektion, aktiv in Kombination mit Lüftern und Wasser- bzw. Flüssigkeitskühlung.

Passive Kühllösungen wie Profil-, Druckguss- oder kaltfließgepresste Kühlkörper aus Aluminiumlegierungen bzw. Reinaluminium, nehmen die Wärme am Hotspot auf und geben sie allein über ihre große Oberfläche wieder ab. Sie sind wartungsfrei und robust. Allerdings ist ihre Leistung durch den zur Verfügung stehenden Bauraum begrenzt.

Bei der aktiven Kühlung werden Hochleistungskühlkörper aus Aluminium, Kupfer oder einer Kombination beider Materialien mit Lüftern kombiniert. Die Lüfter sorgen für einen forcierten Luftstrom, der die Wärme schnell abführt. Dies ist erforderlich, da die hohe Rippendichte der Hochleistungskühlkörper keine natürliche Konvektion mehr zulässt. Allerdings benötigt ein solches Kühlsystem einen gewissen Wartungsaufwand.

Wenn es besonders heiß hergeht, kommen Flüssigkeitskühlkörper zum Einsatz. Sie sind Teil eines komplexen Kühlkreislaufs und werden in der Regel in Hochleistungsanwendungen eingesetzt, deren Wartungsaufwand per se sehr groß ist.

Wann welche Kühllösung optimal geeignet ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Dazu zählen neben der abzuführenden Verlustleistung auch der zur Verfügung stehende Bauraum und die Anwendung der jeweiligen Elektronik.

Das umfassende Produktprogramm macht CTX zu einem führenden Anbieter von Kühllösungen in Europa.
Das umfassende Produktprogramm macht CTX zu einem führenden Anbieter von Kühllösungen in Europa. (Bild: CTX Thermal Solutions)

Worauf kommt es bei der effizienten Entwärmung von Embedded-Modulen und Leistungselektronik besonders an?

Wilfried Schmitz: Embedded Systeme sind – wie der Name sagt – eingebettete Systeme. Die kompakten Baugruppen erzeugen auf kleinstem Raum hohe Verlustleistungen. Um Leistung und Funktion der Systeme zu erhalten, muss die Wärme schnellstmöglich abgeführt werden. Zudem sollten die Kühlsysteme ebenso wie die Embedded Systems selbst möglichst langlebig und wartungsarm sein.

Daher werden zur Kühlung von Embedded-Systemen typischerweise Kühlkörper eingesetzt, die mit einem Materialmix aus hoch wärmeleitendem Kupfer am Hotspot und Aluminiumlamellen, über die die aufgenommene Wärme schnell wieder abgegeben wird. Auch flexible Heatspreader-Lösungen mit integrierten Heatpipes sowie kühlende Gehäuse – insbesondere für Industrie-PCs – sind typische Kühllösungen für Embedded-Systeme.

Zur Kühlung von Leistungselektronik werden in der Regel aktive oder Flüssigkeitskühlkörper verwendet. Um die jeweils optimale Kühllösung zu realisieren, nutzen wir je nach Anwendung und Verlustleistung der Elektronik unterschiedliche Verfahren zu deren Herstellung.

Je effizienter und kompakter die elektronischen Bauteile werden, umso höher ist die in Form von Wärme anfallende Verlustleistung. Eine effiziente Kühlung für eine dauerhaft zuverlässige Funktion der Elektronik ist unabdingbar. Welches sind die größten Herausforderungen für SMD-Kühlkörper/Hochleistungskühlkörper für die Leistungselektronik?

Wilfried Schmitz: Hier liegt die Herausforderung darin, auf extrem begrenztem Raum eine möglichst hohe Wärmeabfuhr zu realisieren. Wir bieten daher neben den klassischen im Stanzbiegeverfahren hergestellten SMD-Kühlkörpern für die gängigen D-PAK-Bauformen auch applikationsspezifische SMD-Kühllösungen an, die im Kaltfließpressverfahren hergestellt werden. Dieses Verfahren gestattet die Realisierung hochindividueller Kühlkörpergeometrien mit sehr großen Oberflächen. Die so gefertigten SMD-Kühlkörper sind damit ebenso effizient wie Kupferkühlkörper, allerdings bei deutlich niedrigeren Material- und Prozesskosten.

Darüber hinaus bieten wir alle SMD-Kühlkörper als Tape-and-Reel-Version an. Damit gewährleisten wir eine effiziente, automatische Bestückung der Leiterplatten mit den Kühlkörpern.

SMD-Kühlkörper werden individuell für die jeweilige thermische Anforderung designt und produziert.
SMD-Kühlkörper werden individuell für die jeweilige thermische Anforderung designt und produziert. (Bild: CTX Thermal Solutions)

Was gibt es Neues bei CTX?

Wilfried Schmitz: Wir verstärken aktuell unser Team in allen Abteilungen und auf allen Ebenen, damit wir für weiteres Wachstum gerüstet sind.

Welche zukünftigen Projekte sind geplant?

Wilfried Schmitz: Noch in diesem Jahr (2023) werden wir unser dringend benötigtes neues Büro- und Lagergebäude fertigstellen. Die Bauarbeiten haben Ende Juni begonnen.

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