Zukauf erweitert Angebot und Marktpräsenz

EMS: Incap stärkt durch Lacon-Kauf Präsenz im Defence-Sektor

Incap übernimmt die Lacon Group und erweitert sein Portfolio in zentralen Technologiemärkten. Die Transaktion eröffnet neue Chancen – und könnte die strategische Ausrichtung des Unternehmens weitreichend verändern.

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Die Übernahme der Lacon Group erweitert Incaps Produktions- und Entwicklungsnetzwerk in Deutschland und Rumänien. Mit dem Zusammenschluss entstehen zusätzliche Kapazitäten für wachstumsstarke Technologiemärkte.
Die Übernahme der Lacon Group erweitert Incaps Produktions- und Entwicklungsnetzwerk in Deutschland und Rumänien. Mit dem Zusammenschluss entstehen zusätzliche Kapazitäten für wachstumsstarke Technologiemärkte.

Im EMS-Markt (Electronic Manufacturing Services) gibt es weiter Bewegung: Das finnische Unternehmen Incap hat am 3. Dezember 2025 eine Vereinbarung zur vollständigen Übernahme der Lacon Group unterzeichnet. Die Akquisition stärkt die Position in den Bereichen Verteidigung, Bahntechnik und Medizintechnik und erweitert das Angebot um Design- und Entwicklungsdienstleistungen. Lacon bringt Produktionsstätten in Deutschland und Rumänien sowie langjährige Kundenbeziehungen in wachstumsstarken Märkten ein.

Welche strategischen Vorteile ergeben sich für Incap?

Die Übernahme stärkt die Präsenz in Defence-, Bahn- und Medizintechniksektoren. Lacon bringt ein breites Dienstleistungsspektrum ein, das von Elektronikfertigung bis zu Engineering-Aufgaben reicht. Incap erhält damit Zugang zu erweiterten Kundenstrukturen und kann das Portfolio entlang der Wertschöpfungskette umfassender ausrichten.

Warum ist der deutsche Markt für Incap entscheidend?

Deutschland zählt zu den bedeutendsten EMS-Märkten in Europa. Mit den Lacon-Standorten in Karlsfeld, Glinde und Boxberg erweitert Incap seine Produktionsfläche erheblich. Die Integration schafft zudem ein stabiles Fundament für weiteres Wachstum im DACH-Raum.

Wie wirtschaftlich ist Lacon aufgestellt?

Von Januar bis Oktober 2025 erzielte Lacon einen Umsatz von 57,2 Mio. Euro (IFRS) bei einem bereinigten EBITDA von 6,7 Mio. Euro. Diese Zahlen basieren auf internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS), die weltweit für Transparenz und Vergleichbarkeit sorgen sollen. Nach deutschem Standard (HGB) lag der operative Gewinn etwas niedriger – bei 5,3 Mio. Euro. Der Unterschied entsteht, weil beide Regelwerke bestimmte Kosten und Erträge unterschiedlich behandeln oder zeitlich anders erfassen.

Struktur und Finanzierung der Transaktion

Der Kaufpreis beträgt mindestens 50 Mio. Euro in bar und kann durch eine Earn-out-Zahlung von bis zu 5 Mio. Euro ergänzt werden. Die Finanzierung erfolgt teils über Eigenkapital, teils durch einen Bankkredit in Höhe von rund 30 Mio. Euro. Der Vollzug der Transaktion wird im ersten Quartal 2026 erwartet, vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen in Deutschland und Rumänien.

Welche Auswirkungen sind nach dem Abschluss zu erwarten?

Für 2026 erwartet Incap einen positiven Umsatzimpuls durch die Übernahme, auch wenn das operative Ergebnis (EBIT) zunächst nur leicht steigen dürfte. Gründe dafür sind laut Unternehmensangaben Integrations- und Transaktionskosten sowie Abschreibungen im Rahmen der Kaufpreisallokation. Mittelfristig rechnet Incap mit Synergien in den Bereichen Einkauf, Kapazitätsauslastung und Kundenprojekten. Zudem soll die breitere Kundenbasis zur Risikominimierung und zur langfristigen Stabilisierung des Geschäfts beitragen.

Wer gehört zu den bisherigen Eigentümern – und was bleibt bestehen?

Zu den Verkäufern zählen die deutsche Beteiligungsgesellschaft Hannover Finanz, der CEO der Lacon Group Ralf Hasler sowie CFO Christian von der Linde und weitere Minderheitsgesellschafter. Das bestehende Managementteam bleibt im Unternehmen und wird Incap bei der Integration unterstützen. Damit soll Kontinuität in den Kundenbeziehungen und im operativen Geschäft gewährleistet werden.