Glückliche Frauen Gruppe für den Internationalen Frauentag, Aquarell-Stil Illustration von Generative Ai

Am 8. März ist Weltfrauentag. Wir werfen einen Blick auf die Elektronikbranche, wo sich weibliche Vorbilder für junge Menschen finde. (Bild: iDoPixBox – Adobe Stock)

Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor in vielerlei Hinsicht benachteiligt, insbesondere bei Arbeitszeit und Einkommen. Das geht aus einer Studie hervor, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung zum Equal Pay Day 2023 vorgelegt hat. Zwar ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen. Nach wie vor sind aber viele Bereiche der Wirtschaft Männerdomänen – allen voran die Industrie. Dort liegt der Frauenanteil in der Hälfte der untersuchten Branchen unter 30 Prozent. Schlusslichter sind der Maschinenbau, der Hoch- und Tiefbau sowie das Bauinstallations- und Ausbaugewerbe mit jeweils 17 Prozent, Spitzenreiter ist die Textilindustrie mit 56 Prozent.

Vollzeitbeschäftigte Frauen und Männer nach Leistungsgruppen (vertikale Segregation) in ausgewählten Branchen, Deutschland (2021), in Prozent
Vor allem in der Elektronikindustrie gibt es einen großen Unterschied zwischen Männern und Frauen, wenn es um herausgehobene Fachkräfte leitende Stellungen geht. (Bild: Statististisches Bundesamt, Hans Böckler Stiftung)

Chefs sind nach wie vor häufiger anzutreffen als Chefinnen. In 26 von 34 Branchen, für die entsprechende Daten vorliegen, arbeiten Frauen seltener in Führungspositionen als Männer. Besonders groß ist der Unterschied in der Elektroindustrie. Hier ist der Anteil der Männer in Führungspositionen mit 20 Prozent doppelt so hoch wie der der Frauen. Auch beim Gehalt gibt es noch deutlich Unterschiede. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes beträgt die anhaltende Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern im deutschen Industriesektor – unbereinigt 18 %, bereinigt 6 %. Bereinigt heißt, dass  Unterschiede in Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie berücksichtigt wurden. Das zeigt, dass sich rund zwei Drittel der Verdienstlücke durch Faktoren wie die überproportionale Vertretung von Frauen in schlechter bezahlten Branchen und Positionen sowie Teilzeit- oder geringfügige Beschäftigung erklären lassen. Das unbereinigte Gender Pay Gap hat sich über die letzten vier Jahre nicht verändert. Im Vergleich zu 2006, als der Verdienstabstand noch bei 23 % lag, ist jedoch ein Rückgang zu verzeichnen. Regional betrachtet, ist die Lücke in Ostdeutschland mit 7 % deutlich geringer als in Westdeutschland, wo sie 19 % erreicht. Dieses Ungleichgewicht reicht bis in die Vorstände der DAX-Unternehmen:  Eine Analyse der DAX-Vorstandsvergütungen zeigt, dass männliche Vorstände im Durchschnitt +15,9% mehr verdienen als ihre weiblichen Kolleginnen.

Bruttoverdienst im Durschschnitt 2023 Männer und Frauen, Gender Pay Gap
Die jüngste Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern in Deutschland nach wie vor eine Herausforderung darstellt. Im Jahr 2023 verdienten weibliche Beschäftigte durchschnittlich 18 % weniger pro Stunde als ihre männlichen Kollegen. (Bild: Destatis)

Karriere in der Elektronik: Welche Möglichkeiten es gibt und was sich verdienen lässt

Frau sitzt vor einem Monitor und schaut ein Leiterplatten-Layout. Ein Mann schaut mit ihr zusammen auf den Bildschirm

Entdecke die Welt der Elektronikkarriere! Für Berufsanfänger bieten sich vielfältige Chancen: Unser neuer Schwerpunkt zum Thema Karriere informiert über attraktive Berufsbilder, Bildungsmöglichkeiten, und Aufstiegsmöglichkeiten in der Elektronikbranche. Unsere umfassende Seite gibt wertvolle Einblicke und hilfreiche Ratschläge, um deine Karriere in der Elektronik erfolgreich zu starten. Egal ob du Interesse an der Elektronikentwicklung, der Systemintegration oder der Forschung hast, hier findest du die Informationen, die du benötigst, um in diesem dynamischen und zukunftsorientierten Bereich durchzustarten.

Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Frauen in der Elektronikindustrie immer noch relativ wenig vertreten sind. Einige der Hauptgründe sind

  • Stereotype und kulturelle Vorurteile: Stereotype Vorstellungen darüber, was typisch "männlich" oder "weiblich" ist, können dazu führen, dass Frauen in technischen Berufen wie der Elektronikindustrie unterrepräsentiert sind. Kulturelle Vorurteile und Diskriminierung können Frauen daran hindern, in diesen Berufsfeldern erfolgreich zu sein.
  • Mangel an weiblichen Vorbildern und Netzwerken: Frauen, die sich für eine Karriere in der Elektronikindustrie interessieren, haben oft nicht genügend weibliche Vorbilder oder Netzwerke, die sie unterstützen und ermutigen können. Wenn Frauen keine anderen Frauen in diesen Berufen sehen, kann es schwieriger sein, sich vorzustellen, in diesem Bereich erfolgreich zu sein.

Auf der productronica 2023 diskutierten Expertinnen über Strategien zur Erhöhung des Frauenanteils in der Elektronikindustrie. Im Mittelpunkt der Diskussion standen individuelle Karrierewege, die Bedeutung von Rollenvorbildern und die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen "Mental Shift" in Bezug auf Frauen in technischen Berufen. Eine Essenz war, dass klare Karrierewege und das Vorhandensein von Rollenvorbildern wesentlich sind, um Frauen für die Elektronikindustrie zu gewinnen und zu halten. Die Teilnehmerinnen tauschten ihre Erfahrungen aus und betonten die Bedeutung von Netzwerken, Mentorinnen und Vorbilder. Dabei ist es keineswegs so, dass es keine Vorbilder gibt. Sie sind nur nicht so präsent wie ihre männlichen Kollegen. Das wollen wir mit unserem Überblick ändern. Wir zeigen eine Auswahl an Frauen in der Elektronikindustrie, die Mädchen zum Nachahmen anregen sollen.

Sandra Paggen-Breu, Geschäftsführerin bei Paggen, beschreibt ihren Weg in die Elektronikfertigung

Was ist der Scully-Effekt und wie könnte er beim Nachwuchs an weiblichen Fachkräften helfen?

Der Scully-Effekt, auch als Scully-Phänomen bekannt, beschreibt die Auswirkungen, die die Bekanntheit der Serienfigur Dana Scully, gespielt von Gillian Anderson, auf die Berufswahl von Mädchen hatte. Diese entschieden sich nämlich – wissenschaftlich belegt – im Zuge des Serienerfolges von "Akte X" spürbar häufiger für wissenschaftliche Studiengänge und Berufe.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wir – neben den Vorbildern im echten Leben – auch in Film und Fernsehen Frauen brauchen, die sich mit Elektronik beschäftigen und zeigen, wie erfolgreich sie dabei sind.

Change the world: Video über eine IC-Designerin, die an der Robotik der Zukunft arbeitet

In der spannenden Story dieses Films gerät Chip-Designerin Emma aus dem Jahr 2050 in ein Spiel und trifft dort auf Max, der im Jahr 2025 als Chip-Designer arbeitet. Max soll einen humanoiden Roboter kreieren, doch obwohl er Zugriff auf wichtige Schlüsselpartner hat, kommt er ohne Emmas Hilfe und ihr Wissen aus der Zukunft nicht weiter. Nacheinander durchlaufen sie die verschiedensten Anwendungsbereiche des IC-Designs, aber werden Sie die Aufgabe lösen und mithilfe des Roboters den zukünftigen Fachkräftemangel abfangen können?

Der Autor: Dr. Martin Large

Martin Large
(Bild: Hüthig)

Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.

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