„In einer anhaltend schwierigen gesamtwirtschaftlichen Großwetterlage zeigt sich Infineon robust“, sagte Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon, im Rahmen der Vorstellung der ersten Zahlen 2024. (Bild: Infineon Technologies)
Die Geschäftsentwicklung von Infineon im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 zeigt mit einem Konzernumsatz von 3,702 Milliarden Euro einen Umsatzrückgang von 11 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Trotz dieses Rückgangs erreichte die Bruttomarge 43,2 Prozent und die bereinigte Bruttomarge 44,9 Prozent. Das Segmentergebnis sank auf 831 Millionen Euro, was einer Marge von 22,4 Prozent entspricht. Bemerkenswert ist die Verbesserung des Finanzergebnisses auf plus 25 Millionen Euro, beeinflusst durch die Auflösung einer Rückstellung für steuerliche Risiken im Zusammenhang mit der Cypress-Akquisition.
Das Betriebsergebnis ging auf 702 Millionen Euro zurück, das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten lag mit 598 Millionen Euro unter dem Vorquartal. Auch das Ergebnis nach Steuern ging auf 587 Millionen Euro zurück. Das Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten verringerte sich ebenfalls von 0,57 Euro im Vorquartal auf 0,45 Euro.
Der Free Cash Flow verzeichnete einen deutlichen Rückgang von plus 614 Millionen Euro im Vorquartal auf minus 1.597 Millionen Euro, hauptsächlich bedingt durch hohe Kaufpreiszahlungen für Akquisitionen, insbesondere für GaN Systems. Dies spiegelt die strategische Entscheidung von Infineon wider, trotz der aktuellen Herausforderungen in Schlüsseltechnologien zu investieren.
Die Investitionen in Sachanlagen und sonstige immaterielle Vermögenswerte beliefen sich auf 653 Millionen Euro und lagen damit deutlich unter dem Wert des Vorquartals. Die Brutto-Cash-Position lag zum Quartalsende bei 2,712 Milliarden Euro, während die Finanzverbindlichkeiten auf 5,398 Milliarden Euro anstiegen, so dass sich die Netto-Cash-Position auf minus 2,686 Milliarden Euro verschlechterte.
Den ausführlichen Finanzbericht von Infineon finden Sie hier.
Infineon senkt Prognose für 2024
Für das Geschäftsjahr 2024 passt Infineon seine Prognose an und erwartet nun einen Umsatz von rund 16 Milliarden Euro, eine Anpassung gegenüber der ursprünglichen Prognose von 17 Milliarden Euro. Die Anpassung beruht im Wesentlichen auf der Anpassung des EUR/USD-Wechselkurses von 1,05 auf 1,10, die etwa die Hälfte des erwarteten Umsatzrückgangs ausmacht. Mit einem Umsatz von 16 Milliarden Euro wird ein Umsatzrückgang von rund 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet.
Welche Erwartungen hat Infineon für seine Geschäftsbereiche?
- Automotive (ATV): Es wird ein unverändertes währungsbereinigtes Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erwartet.
- Green Industrial Power (GIP): Es wird ein Umsatzrückgang im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr erwartet.
- Power & Sensor Systems (PSS) und Connected Secure Systems (CSS): In beiden Segmenten wird ein Umsatzrückgang im mittleren bis hohen Zehner-Prozentbereich erwartet.
Wie sieht der finanzielle Ausblick aus?
Die Abschreibungen werden im Geschäftsjahr 2024 voraussichtlich rund 1,9 Milliarden Euro betragen, einschließlich rund 400 Millionen Euro aus Kaufpreisallokationen, hauptsächlich im Zusammenhang mit der Akquisition von Cypress. Der bereinigte Free Cash Flow wird bei rund 1,8 Milliarden Euro erwartet, was etwa 11 Prozent des prognostizierten Jahresumsatzes entspricht. Der berichtete Free Cash Flow soll rund 200 Millionen Euro erreichen. Die erwartete Rendite auf das eingesetzte Kapital (RoCE) wird bei etwa 11 Prozent liegen, während ursprünglich 13 Prozent erwartet wurden.
Für das zweite Quartal des Geschäftsjahrs 2024 erwartet Infineon einen Umsatz von rund 3,6 Milliarden Euro und eine Segmentergebnis-Marge von rund 18 Prozent. In den Segmenten ATV, GIP und CSS wird ein relativ stabiler Umsatz erwartet, während im Segment PSS mit einem deutlichen Rückgang gerechnet wird.
Die bereinigte Bruttomarge wird im unteren bis mittleren 40-Prozentbereich erwartet, die Segmentergebnis-Marge im unteren bis mittleren 20-Prozentbereich. Die Investitionen werden von ursprünglich geplanten 3,3 Milliarden Euro auf rund 2,9 Milliarden Euro reduziert, wobei der Schwerpunkt auf großen Infrastrukturprojekten und der Entwicklung von Produkten auf Basis von Siliziumkarbid (SiC) und Galliumnitrid (GaN) liegen wird.
Infineons Ergebnisse aus Q1 und Prognose 2024 in Kürze
Warum passt Infineon seine Prognose an?
Infineon reagiert auf das schwache Marktumfeld außerhalb des Automobilsektors und die Währungsschwankungen, indem es seine Finanzprognose für das Geschäftsjahr 2024 anpasst. Die neue Prognose berücksichtigt einen EUR/USD-Wechselkurs von 1,10, eine geplante Umsatzspanne von ca. 16 Milliarden Euro und eine Anpassung der Investitionen.
Wie sieht die finanzielle Leistung im Q1 GJ 2024 aus?
Im ersten Quartal verzeichnete Infineon einen Umsatz von 3,702 Milliarden Euro und ein Segmentergebnis von 831 Millionen Euro, was einer Marge von 22,4% entspricht. Diese Zahlen demonstrieren die finanzielle Stabilität von Infineon in einem herausfordernden Umfeld.
Welche Erwartungen hat Infineon für die Zukunft?
Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt Infineon optimistisch hinsichtlich der langfristigen Wachstumschancen, die durch Dekarbonisierung und Digitalisierung entstehen. Das Unternehmen hält an wichtigen Investitionen fest, um diese Chancen zu nutzen.
Der Autor: Dr. Martin Large
Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.
