Nach neun Jahren bei der Feinhütte Halsbrücke und vier Jahren als Geschäftsführer zieht Tobias Patzig einen Schlussstrich und verlässt das Traditionsunternehmen. Warum er geht und wie es mit der Feinhütte weitergeht, hat er in einem Post skizziert.
Führungswechsel im sächsischen Mittelstand: Nach Jahren des Umbaus verlässt Tobias Patzig die Feinhütte Halsbrücke.Feinhütte Halsbrücke
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Tobias Patzig, seit neun Jahren bei der Feinhütte Halsbrücke GmbH und seit vier Jahren Geschäftsführer, wird das Traditionsunternehmen verlassen. Er scheidet zum Ende dieses Monats aus der Geschäftsführung aus und wird die Feinhütte im Laufe des Jahres 2026 vollständig verlassen. Das hat er in einem LinkedIn-Post mitgeteilt.
Patzig betont, dass die Entscheidung wohlüberlegt sei und auf langfristig vorbereiteten Strukturen basiere. Trotz globaler Krisen und wirtschaftspolitischer Unsicherheiten stehe die Feinhütte sehr gut da: mit einem hochmotivierten Team, einer starken Marktposition, schuldenfrei und unabhängig.
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In seiner Amtszeit wurden nach seinen Angaben Prozesse optimiert, Herausforderungen gemeistert und wichtige Investitionen umgesetzt. Zudem sei das Team gestärkt worden, und das Unternehmen habe bewusst neue Wege eingeschlagen.
Feinhütte wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.
Tobias Patzig, scheidender CEO von Feinhütte Halsbrücke
Verantwortung für Mitarbeiter und Region
Ein besonderes Anliegen war Patzig nach eigenen Worten die Rolle der Feinhütte als verantwortungsvoller Arbeitgeber in der Region. Das Unternehmen verstehe sich nicht nur als wirtschaftlich erfolgreicher Metallurgiebetrieb, sondern auch als verlässlicher Partner für seine Beschäftigten und das Umfeld am Standort.
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Mit Blick auf seine Zeit in Halsbrücke spricht Patzig von „großer Dankbarkeit“ und einem gemeinsamen Weg des Wachsens und Gestaltens. Die Arbeit für die Feinhütte sei ihm stets Ansporn gewesen, sein Bestes zu geben, und er blicke wehmütig auf die kommenden Jahre, in denen er die anstehenden Projekte nicht mehr aktiv begleiten werde.
Nachfolge durch Thoralf Schlutzkus
Die Nachfolge in der Geschäftsführung ist bereits geregelt: Thoralf Schlutzkus übernimmt die Rolle des Geschäftsführers. Patzig verbindet seinen Abschied mit einem klaren Vertrauensbeweis in das Führungsteam und seinen Nachfolger. Er zeigt sich überzeugt, dass der eingeschlagene Kurs erfolgreich fortgeführt wird.
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Zum Abschied dankt Patzig ausdrücklich den Mitarbeitern in Werk und Verwaltung sowie den Kunden, Partnern und Lieferanten für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Feinhütte als Vorreiter für zirkuläres Zinn
Feinhütte Halsbrücke gilt in der Elektronikfertigung als Schlüsselpionier für zirkuläres Zinn und geschlossene Stoffkreisläufe. Das Unternehmen setzt auf Sekundärrohstoffe und stellt aus Recyclingströmen hochreines Sekundärzinn („GreenTin“) her, das in Qualität und Prozessstabilität mit Primärzinn konkurriert. Damit leistet die Hütte nicht nur einen Beitrag zur CO₂-Reduktion, sondern reduziert auch die Abhängigkeit von klassischen Förderländern und geopolitisch sensiblen Lieferketten.
Die Reaktionen auf den LinkedIn-Post von Tobias Patzig zeigen, welchen Eindruck er in Branche und Region hinterlassen hat. Aus dem Umfeld von Recycling, Metallurgie, Elektronikfertigung, Verbänden und Regionalwirtschaft kommen fast ausnahmslos Anerkennung, Respekt und gute Wünsche für die nächsten Schritte. Hervorgehoben werden insbesondere der Mut zur strategischen Neuausrichtung der Feinhütte, die Modernisierung der Außenwirkung, die Verbindung von Tradition und Zukunft sowie sein persönliches Engagement für Unternehmen und Region. Mehrere Kommentatoren betonen, dass der Abschied überraschend komme und die Wirtschaftsregion einen engagierten Geschäftsführer verliere – zugleich ist der Tenor aber: Die von ihm angestoßenen Veränderungen haben die Feinhütte sichtbar vorangebracht.
Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben.