„Unser Ziel ist es, immer ein Stückchen mehr zu wachsen als unsere Wettbewerber“, sagte Vega-Geschäftsführer Günter Kech zu Beginn der Pressekonferenz Ende Oktober im Hauptsitz in Schiltach. Mit einem voraussichtlichen Umsatzplus von 8 % auf 450 Millionen Euro (2018: 414 Millionen Euro) scheint dies auch in diesem Jahr zu gelingen. Etwa 30 bis 35 Millionen investiert das Unternehmen für die nächsten zwei Jahre in den Neubau am Hauptsitz in Schiltach. Die dortige Produktion soll einen höheren Automatisierungsgrad aufweisen, aber nicht „um Mitarbeiter zu ersetzen, sondern um die Qualität zu steigern und die Lieferzeit weiter zu senken“, so Kech.
Fabrikautomation ja, aber…
Zwar ist Vega mit seinen Füllstand- und Drucksensoren leit längerem in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie präsent. Aber um sich dort weiter zu etablieren, hat das Unternehmen sein Portfolio an Drucksensoren und Grenzschalter für hygienesensible Prozesse komplettiert: Die neuen Vegabar- und Vegapoint-Sensoren zielen auf eine einfache und kostengünstige Automatisierung von Hygieneprozessen. Dabei sind die neuen Messgeräte auf Standardapplikationen zugeschnitten. Ihr einheitliches Hygieneadaptersystem verringert den Aufwand für die Lagerhaltung. Die Prozessanschlüsse lassen sich nach Bedarf auswählen und an die Anforderungen vor Ort anpassen. Laut Geschäftsführer Rainer Waltersbacher will Vega jedoch „kein großer Player in der Fabrikautomation werden, aber angrenzende Bereiche zur Prozessindustrie abdecken.“
Um sich bei der Druckmessung von Martkbegleitern abzuheben, setzt Vega darauf, dass die Schaltzustände visuell mit einer Rundum-Schaltzustandsanzeige angezeigt werden können und so aus jeder Richtung erfassbar sind. Die Farbe des Leuchtrings bleibt selbst bei Tageslicht gut erkennbar, auch weil Anwender aus über 256 Farben frei wählen können. Auf den ersten Blick wird damit ersichtlich, ob der Messvorgang läuft, ob der Sensor schaltet oder ob womöglich eine Störung im Prozess vorliegt.
IO-Link als Wegbereiter
Für die universelle und gleichzeitig besonders einfache Kommunikation sorgt das Standardprotokoll IO-Link. Damit verfügen die Geräte über die standardisierte Kommunikationsplattform, die den nahtlosen Datentransfer und die einfache Integration der Anlage ermöglicht. „IO-Link ist in der Fabrikautomation der Standard für die Anbindung von Sensoren. Insbesondere in sogenannten Package Units lässt sich damit die Automatisierung einfach und wirtschaftlich realisieren“, erklärt Produktmanager Florian Burgert die Wahl des Busprotokolls.
Die neuen Geräte lassen sich komfortabel mit Smartphone oder Tablet auslesen und konfigurieren. Gerade in Umgebungen wie Reinräumen, in denen der Zugang mit hohem Aufwand verbunden ist, erleichtert dies die Inbetriebnahme und Bedienung. Die Drucksensoren mit Schaltfunktion Vegabar gibt es in drei Bauformen (10, 20 und 30): kompakt und ohne Display, mit einer Schaltpunkt-Visualisierung sowie mit einem großen Grafikdisplay. Die Lieferoptionen umfassen Geräte mit metallischer und mit keramischer Messzelle. Bedient wird das Display mit Grafikdisplay mit 3 Tasten. Neben der VDMA-Menüstruktur bietet es auch eine Klartextanzeige.
Zur Erfassung von Grenzständen dienen die neuen Vegapoint-Sensoren. Serie 10 verfügt dabeu dabei über einen sehr kompakten Aufbau. Der Sensor ist ebenso wie der Vegapoint Serie 20 für Flüssigkeiten konzipiert, die einen Wasseranteil von mindestens 10 % haben. Der Vegapoint 30 kann dagegen auch für Schüttgüter eingesetzt werden. Alle Geräte sollen ab Januar 2020 verfügbar sein.
Vega auf der SPS 2019: Halle 7A, Stand 102
Autarker Radarsensor für das Internet der Dinge
Durch die Digitalisierung der Geschäftsprozesse rechnet Vega mit einem zusätzlichen, stark wachsenden Markt für Füllstand- und Druckmessgeräte. Denn neben den klassischen Absatzmärkten der Prozess-und Fertigungsindustrie werden künftig branchenübergreifend beispielsweise Logistikprozesse durch den Einsatz batteriebetriebener Funksensoren digitalisiert und optimiert werden. „Wir haben die Vision, dass zukünftig jeder Behälter und jeder Tank einen digitalen Zwilling in der Cloud haben wird, für den der Füllstand über das Web abgerufen werden kann“, sagt Clemens Hengstler, Produktmanager Digitalisierung bei Vega. Für solche Anwendungen hat der Hersteller einen autarken Radarsensor, „Aura“, entwickelt, der in einem cremedosenförmigen Kunststoffgehäuse untergebracht, beispielsweise auf Kunststoffbehälter einfach aufgeklebt werden kann. Je nach Messfrequenz kann das IoT-Gerät bis zu zehn Jahre lang Füllstände messen und per Funkkommunikation in die Cloud übermitteln. Damit lässt sich der Sensor beispielsweise auch in der neuen Namur Open Architecture als sogenannter M+O-Sensor nutzen. Konkret hat der Hersteller bereits die Überwachung von Intermediate Bulk Containern, kurz lBC, im Blick. Die Geräte sollen ab Mitte 2020 verfügbar sein. „Das ist nur eine von vielen möglichen künftigen Anwendungen“, schätzt Geschäftsführer Rainer Waltersbacher: „Der Markt ist riesig, und wir haben nur eine ungefähre Ahnung, wie viele Anwendungen es für solche Sensoren geben kann.“
Video: 5 Tipps um den passenden Drucksensor zu finden
(ml)