Autonomes Fliegen wird vor dem autonomen Fahren Realität

Die Kernaussagen der Automotive Computing Conference

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Martin Hiller von Volvo auf der Automotive Computing Conference

All-electronics war auf der ersten Automotive Computing Conference in Frankfurt. Die Redaktion stellt einige Kernaussagen der Automotive-Experten von OEMs und Zulieferern vor.

IMG_1057 Martin Schleicher (Elektrobit Moderator)
Martin Schleicher (Executive BVP bei Elektrobit) begleitete Referenten und Konferenzbesucher durch den Tag.
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Dr. Marcel Wille (Team Lead for Autosar, Standard Software and Basic Services bei Volkswagen) sprach zum Thema „Adaptives Autosar ist in der Erprobung – Herausforderungen und Erfahrungen bei Volkswagen bezüglich der Serienentwicklung“: „Zwei Hochleistungs-ECUs von unterschiedlichen Tier-1s mit verschiedenen POSIX-Betriebssystemen und unterschiedlichen Adaptive-Autosar-Implementationen – das ist schon einmal die erste große Herausforderung“, sagte Wille. „Wir bei Volkswagen bringen Adaptive Autosar erstmals in Serie.“
IMG_5098 Maki Kaplinsky
Maki Kaplinsky (CEO & Cofounder von NFT) hielt ihren Vortrag unter dem Titel „Fahren und Fliegen von eVOTL-Flugzeugen – Große Chancen für die Automobilindustrie“: „Autonomes Fliegen wird vor dem autonomen Fahren Realität“, sagte Kaplinsky. Sie stellte einen autonom fliegenden Helikopter-Service vor, und räumte auf Anfrage der Redaktion ein, dass dies allerdings nur für echte Premium-Anwender praktikabel ist – beispielsweise, um „im schönen Heidelberg zu wohnen und so ohne Stau nach Frankfurt zu pendeln“. Zum Abheben benötige man etwa 800 kW, zum Thema Geräuschbelästigung kommentiert sie: „Wir benötigen Lösungen dafür.“
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Patrick Lobert (Product Manager bei Robert Bosch) sprach zum Thema „Wie Software Fahrzeug-Computer stärkt“: „Ein wesentlicher Erfolgsfaktor besteht darin, für Kooperationen und Funktionen offen zu sein – und zwar unabhängig von einer eventuellen Konkurrenzsituation“, meinte Lobert. Die OEMs würden künftig weniger als 10 Prozent zum Fahrzeug beitragen.
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Robert Day (Director of Automotive Solutions and Platforms bei ARM) hielt seine Rede unter dem Titel „Leistungsfähige Computer für künftige autonome Systeme“: „Wir müssen sicherstellen, dass alles bis zur Middleware felsenfest und funktionssicher ist, bevor wir überhaupt beginnen, an den oberen Layern zu arbeiten“, sagte Day. Ein wesentlicher Punkt bestünde auch darin, die Verlustleistungsaufnahme zu senken, denn mehrere zig Kilowatt Leistung für die Elektronik seien keine Option.
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Jakob Maus (Managing Director bei Qtronic) betitelte seine Rede mit „Virtuelle ECUs für die Automotive-Entwicklung: eine Erfolgsgeschichte“: „Es gibt eine Verschiebung in der Automotive-Branche hin zu mehr Virtualisierung“, denn mithilfe der Virtualisierung laufen Tests schneller und sicherer ab, erläuterte Maus.
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Martin Hiller (Technical Leader Software Architecture bei Volvo Car) hielt seinen Vortrag unter der Headline „Trends bei der E/E-Architektur und Anforderungen an die Berechnung“: „Die Software definiert das Anwender-Erlebnis“, erklärte Hiller. Die Performance pro kW werde ein sehr wichtiger KPI sein. Tera Operations Per Second (TOPS) seien die neuen PS – „from Petrolheads to Computingheads“.
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Alexander Much (Head of Software Systems Engineering bei EB) gab seinem Vortrag den Titel „Leistungsfähige Plattformen im Realitätscheck: Was passiert, wenn sie auf der Straße zum Einsatz kommen“: Es gebe eine Entwicklung vom Internet der Dinge zum Internet des Verhaltens, sagte Much. „Die coolsten Anwendungsfälle sind heute noch gar nicht erfunden – Elektrizität nutzte man zunächst auch nur zur Beleuchtung, bevor Motoren, Kühlschränke und vieles mehr ins Spiel kamen.“
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Podiumsdiskussion zum Thema „Safety/Security: Open-Source im Vergleich mit geschlossenen Lösungen“. Es sprachen (von links) Professor Dirk Riehle (Universität Erlangen-Nürnberg), Maria Anhalt (Head of Cross Divisional Systems and Technology, Continental), Moderator Antonio Garzon (IHS Markit), Elof Frank (Senior Manager Synopsys SW Integrity Group, Central Europa) und John Wall (Senior Vice President and Head of Blackberry QNX).
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Andreas Greff (Head of Cross-Divisional Customer Project bei Continental) erläuterte „Standard-Komponenten und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei Computer-Plattformen für Automobile“: „Um in Zukunft eine Standardisierung zu erzielen, benötigen wir definitiv auch standardisierte und offene Schnittstellen“, sagte Greff.
AutomotiveConference Krämer
Marcus Wärmer (Head of E/E Architecture & Director of CTO Organization bei Visteon) blickte in die Zukunft. Der Titel seines Vortrages lautete: „Eine neue E/E-Architektur für 2024 bis 2030“: Eine service-orientierte Architektur wird seiner Meinung nach dynamisches Load-Balancing und eine dynamische Konfiguration ermöglichen, aber auch eine nahtlose Integration von Cloud- und Edge-Computing.

Alfred Vollmer

Chefredakteur all-electronics

(gk)

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