3 Fragen an… Christin-Marie Boudgoust, Morrow Batteries
„Morrow hat Heiz- und Trocknungsprozesse in der Zellfertigung elektrifiziert"
Challenges and Opportunities in the Global Battery Market: Sustainability, Costs and Flexibility as the Key to Success – Boudgousts Vortragsthema am 9. Juli 2025 in der bayerischen Landeshauptstadt.
(Bild: Morrow Batteries)
Wie lassen sich Nachhaltigkeit, Kosten und Flexibilität in der Zellfertigung vereinen? Christin-Marie Boudgoust, CCO von Morrow Batteries, gibt im Vorfeld ihres Vortrags auf der Automotive Battery Conference Einblicke in die Strategie des Unternehmens.
Mit über zehn Jahren internationaler Erfahrung in der Batteriebranche – darunter Führungspositionen bei Samsung SDI und Webasto – verantwortet Christin-Marie Boudgoust heute als CCO die kommerzielle Strategie von Morrow Batteries.
Im Vorfeld der Automotive Battery Conference haben wir mit ihr über den dualen Nachhaltigkeits- und Performanceansatz ihres Arbeitgebers gesprochen, über Stellschrauben zur Kostenreduktion, die keine Kompromisse bei der Sicherheit machen, und darüber, wie lokale Strategien bei der globalen Wettbewerbsfähigkeit helfen.
Frau Boudgoust, welche Innovationen sind aus Ihrer Sicht entscheidend, um Nachhaltigkeit und Leistung in der Batteriezellentwicklung in Einklang zu bringen?
Auf Produktseite entwickelt Morrow neben der bereits etablierten Lieferkette für LFP eine alternative Bezugsquelle für Subkomponenten und Materialien. Dazu gehört auch eine mögliche Lokalisierung der Beschaffung, um den CO₂-Fußabdruck zu verringern. Zudem arbeitet Morrow an LNMO, das dieselbe Leistung wie vergleichbare Zellchemien bietet, jedoch wesentlich effizienter im Materialeinsatz ist: Es enthält kein Kobalt und reduziert den Anteil an Nickel und Lithium deutlich – was es deutlich nachhaltiger macht, ohne Leistungseinbußen in Kauf zu nehmen. Auf Prozessebene hat Morrow alle Heiz- und Trocknungsprozesse in der Zellfertigung elektrifiziert und setzt ausschließlich Wasserkraft ein, wodurch Erdgas überflüssig wird und die CO₂-Emissionen in der Batterieproduktion signifikant gesenkt werden – bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit.
The Automotive Battery Congress
Die Elektromobilität wird in den nächsten Jahren einer der Haupttreiber in der Automobilindustrie sein. Dabei spielt die Batterie eine der wichtigsten Rollen bei der weltweiten Verbreitung von Elektrofahrzeugen, wobei die entscheidenden Faktoren die Reichweite der Batterie, die Lademöglichkeiten und die Finanzierung der Produktionskosten sind. Alle diese Themen vereint die nächste Ausgabe der „The Automotive Battery“ vom 1. Juli bis 2. Juli 2026 in München.
Weitere Infos zum Automotive Battery Congress finden Sie hier.
Wie gehen Sie bei der Kostenoptimierung vor, ohne Sicherheit oder langfristige Zuverlässigkeit zu gefährden?
Parallel zur Entwicklung innovativer Zellchemien wie LNMO, die Materialkosten (kein Kobalt, weniger Nickel und Lithium) und Produktionskosten (wasserbasierte Aktivmaterialien statt NMP-basierter Slurrys) gegenüber vergleichbaren Zelltypen senken, setzt Morrow auch auf langfristige Partnerschaften. Diese ermöglichen eine vorausschauende Ressourcenplanung sowie den Abschluss langfristiger Lieferverträge für Submaterialien. Auch der oben beschriebene Technologieansatz spielt eine zentrale Rolle: Durch technologischen Fortschritt mit geringerem Materialeinsatz werden Kosten optimiert, ohne Sicherheit und Zuverlässigkeit zu gefährden. Zusätzlich senkt die Skalierung der Produktion die Zellkosten. Eine höhere Produktionsmenge ist somit ein zentraler Hebel zur Kostenreduktion – vorausgesetzt, die Ausbeute wird erhöht und Ausschuss minimiert. Diese Kombination steigert die Qualität und senkt gleichzeitig sehr effektiv die Kosten.
Welche Rolle spielt globale Flexibilität, um im volatilen Batteriemarkt wettbewerbsfähig zu bleiben?
Morrow beobachtet einen klaren Trend zur lokalen Beschaffung von Komponenten wie Batterien – also „local for local“. Wir hören unseren Kunden genau zu, analysieren deren Anforderungen und Erwartungen und passen unsere Strategie und Roadmaps regelmäßig an, um flexibel auf Kundenbedürfnisse und globale Entwicklungen reagieren zu können.
Dieses Interview erschien zuerst auf unserem englischsprachigen Portal Automotive Digital Transformation.