Die wichtigsten Abkürzungen im Bereich Elektromobilität
Die Abkürzungen CCS, CSC und SSC haben alle mit Batterieladen zu tun, aber was ist nun was? Und was ist ein EV? 4Dieser Beitrag erklärt es Ihnen, sowie eine Fülle weitere Abkürzungen zum Thema Elektromobilität. Dabei geht es um Elektro- und Hybridfahrzeuge, Batteriemanagement, Ladetechnik, Systemkomponenten, Standards und Funktionen.
Die folgende Sammlung enthält kurze Erklärungen für wichtige abgekürzte Begriffe aus dem Themengebiet Elektromobilität. Verknüpfungen zu themenbezogenen Fachbeiträgen wie auch zu weiterführenden Web-Seiten liefern dabei viele weitere Details und informieren über den Stand der Technik.
AVAS, Acoustic Vehicle Alerting System
Damit Fußgänger vor einem langsam heranrollenden Elektrofahrzeug gewarnt werden, müssen ab 1. Juli 2019 neue Elektroautotypen in Europa schrittweise mit einer akustischen Warneinrichtung namens Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) ausgerüstet werden.
AWC, Automatic Wireless Charging
Automatisches drahtloses Laden (meist von Elektrofahrzeugen)
BES, Battery Exchange System, Batterietausch-System
ein in Taiwan geprägter Begriff, der zunächst bei E-Scootern (Elektro-Motorrollern) zum Einsatz kommt
BEV, Battery Electrical Vehicle
Elektrofahrzeug (EV), bei dem die Traktionsenergie ausschließlich aus einer Batterie stammt
BMS, Battery Management System
Ein Batteriemanagement-System überwacht große Traktionsbatterien von EVs, bestehend aus 100 bis 200 Lithium-Ionen-Zellen. Mehrere per Daisy-Chain in Serie geschaltete Batterie-Monitor- und/oder -Balancer-Module überwachen die Temperatur und die Spannung von jeweils bis zu 16 Zelle in einer Gruppe. Der Zell-Ladungsausgleich (Balancing) kompensiert dabei Fertigungs- und Alterungsunterschiede der Zellen und maximiert so die Ladekapazität wie auch die gesamte Batterielebensdauer. Dazu mehr im Fachbeitrag „Battery Balancing verbessert Leistung und Lebensdauer“. Ebenfalls interessant: IC für flexibles EV-BMS unterstützt schnellere Markteinführung.
BPT, Bidirectional Power Transfer
Leistungsübertragung in zwei Richtungen: So wird ein Gerät, das normalerweise (von Infrastruktur) geladen wird zur Energiequelle, die wieder zurückspeist. Meist kommt der Begriff für die Energierückspeisung ins Stromnetz zum Einsatz; siehe ;auch V2G. BPT/VG kommt im Bereich Elektromobilität zum tragen, wo die Batterie eines EV nicht nur von einer Ladesäule geladen wird, sondern wo das Fahrzeug bei Lastschwankungen des stationären Stromversorgungsnetzes auch Energie in das Stromnetz zurückspeisen kann.
BRS, Boost Recuperation System
ein von Bosch geprägter Begriff für ein leichtes Hybrid-System auf 48-V-Basis, das über dem Start-Stopp-System aber unter dem klassischen Hybrid angesiedelt ist
CCS, Combined Charging System
Für kombinierte Ladesysteme (Onbord-Charger, AC- und DC-Ladestationen) von Elektrofahrzeugen (EV) ist CCS ein internationaler Ladestandard gemäß der europäischen Directive 2014/94/EU und der Ladesäulenverordnung LSV in Deutschland. In diesem Zusammenhang gilt auch die IEC 61851, eine internationale Norm für konduktive Ladesysteme für Elektrofahrzeuge. Die Steckervarianten und Ladeverfahren sind in Teil ;3 der IEC 62196 genormt. In Europa sind über CCS mit dem standardisierten Steckersystem Typ 2 und Combo 2 sowohl Gleichstrom- (bis 22 kW) als auch Wechselstromladeverfahren (bis 3,6 kW) realisierbar. ; Hauptkonkurrent von CCS ist das von japanischen Herstellern favorisierte Ladesystem CHADEMO.
CHADEMO, Handelsname einer japanischen Batterieladesschnittstelle
Die in Japan entwickelte markenübergreifenden, elektrische Schnittstelle eines Batteriemanagementsystems für Elektroautos (EV). basiert auf Gleichspannung und kann die Traktionsbatterie von EVs oder PEVs (Plug-In-Hybrid-EV) mit bis zu 50 kW Ladeleistung in 15 bis 30 Minuten auf 80 % der Batterie-Kapazität aufladen. Hauptkonkurrent von CHADEMO ist das von europäischen und US-amerikanischen Herstellern favorisierte Ladesystem CCS.
CHMSL, Centre High Mount Stop Lamp (Abkürzung wird als "Tschimsl" ausgesprochen)
Hierbei geht es um das dritte Bremslicht in der Fahrzeugmitte.
CMC, Cell Module Controller
Zellmodul-Controller (innerhalb von Lithium-Batteriesystemen), siehe BMS.
CSC, Cell Supervision Circuit
Schaltung zur Überwachung von Batteriezellen, siehe CSE und BMS.
CSE, Cell Supervision Electronics
Die Überwachungselektronik sorgt für den sicheren Betrieb von Lithium-Ionen-Zellen und misst kontinuierlich die Zellspannungen und -temperaturen. Siehe hierzu BMS (Batteriemanagement-System).
E-REV, Electrical Vehicle with Range Extender,
Ein Elektrofahrzeug mit Benzinmotor als Range-Extender ist beispielsweise der Opel Ampera/Chevrolet Volt. Aber auch Brennstoffzellen wären als Range-Extender denkbar.
EFB, Enhanced Flooded Batteries
Diese Variante einer Blei-Säure-Starterbatterie, ist wie die AGM-Bauform auch für den Rekuperationsbetrieb mit Start/Stopp-Systemen geeignet, EFB ist aber temperaturstabiler als AGM.
EV, Electrical Vehicle
Elektrofahrzeug; Fahrzeug mit ausschließlich elektrischem Antrieb
EV PLUS, Electric Vehicle PLUS
EV PLUS ist die Bezeichnung für PHEVs bei ZF, „weil sie im Wesentlichen elektrifiziert fahren (im Alltag) und damit erheblichen Mehrwert bieten” – mit PHEVs die bis zu 160 kW starke E-Antriebe haben.
EVCC, Electric Vehicle Communication Controller
Kommunikations-Controller für ein Elektrofahrzeug
EVITA, E-safety vehicle intrusion protected applications
Die Ziele von EVITA sind das Entwerfen, Überprüfen und Prototyping einer Architektur für On-Board-Netzwerke in Fahrzeugen, welche sicherheitsrelevante Komponenten vor Manipulation und sensible Daten vor Kompromitierung schützen. Damit bietet EVITA eine Basis für den sicheren Einsatz von elektronischen Sicherheitshilfen auf Basis der Kommunikation von Fahrzeug-zu-Fahrzeug (V2V, C2C) und Fahrzeug-zu-Infrastruktur (V2X, C2X). EVITA ist von der EU im Rahmen „Siebtes Framework-Programm für Forschung und technologische Entwicklung” mitfinanziert, konzentriert sich auf den Schutz von Bordnetzwerken und ergänzt andere e-safety-bezogene Projekte, die den Schutz der Kommunikation von Fahrzeugen nach außen zum Ziel haben.
EVSE, Electric Vehicle Supply Equipment
Ladestation für E-Fahrzeuge beziehungsweise Ladesäule; Stromtankstelle
FCEV, Fuel Cell Electrical Vehicle
Elektrofahrzeug mit Brennstoffzelle
HEMS, Hybrid Electric Mobility Solutions
einerseits ein Oberbegriff für Lösungen, die EVs und HEVs zum Einsatz kommen, andererseits ein Bereich von TE Connectivity
HEV, Hybrid Electrical Vehicle
Hybridfahrzeug: Fahrzeug, bei dem der Verbrennungsmotor durch einen batteriebetriebenen Elektromotor ergänzt wird.
Schwerpunktthema: E-Mobility
In diesem Themenschwerpunkt „E-Mobility“ dreht sich alles um die Technologien in Elektrofahrzeugen, Hybriden und Ladesäulen: Von Halbleitern über Leistungselektronik bis E-Achse, von Batterie über Sicherheit bis Materialien und Leichtbau sowie Test und Infrastruktur. Hier erfahren Sie mehr.
HPC, High Power Charging
Superschnellladen mit Gleichstrom (High-Power-Charging, HPC DC) kann Elektrofahrzeuge (EV) mit hoher Ladeleistung von künftig beispielsweise 300 kW in nur drei bis vier Minuten für Reichweiten um die hundert Kilometer aufladen. Die meisten EVs sind gegenwärtig noch für das Wechselstromladen (AC-Laden) mit 2,3 kW (1-phasiger Haushaltsstrom) und bis zu 22 kW (3-phasiger Wechselstrom) ausgelegt. Erfahren Sie mehr über die Standartisierung von Hochvolt-Ladesystemen und über neue HPC-Ladeäulen von Schell mit hoher Ladeleistung. Ergänzend dazu ein Erfahrungsbericht zum High-Power-Charging in der Praxis. ; ;
HV, High-Voltage, neudeutsch: Hochvolt
Gemeint sind damit Spannungen im Fahrzeug oberhalb der 60-V-Grenze und damit meist Spannungen von ein paar Hundert Volt, bei EV-Traktionsbatterien häufig im Bereich von 400 bis 800 Volt.
ICCB, In-Cable Control Box
Das Ladkabel mit integriertem Laderegler (ICCPD) ermöglicht das Laden von EVs an Haushaltssteckdosen.
ICCPD, In Cable Control and Protective Device
Diese Ladeschnittstelle ist in der IEC 62752 definiert. Siehe auch ICCB.
ICE, Internal Combustion Engine
Verbrennungsmotor (mit Benzin oder Diesel etc. betrieben) – im Gegensatz zum Elektromotor.
ISCAD, Intelligent Stator Cage Drive
Der intelligente Statorkäfig-Antrieb ist ein an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg entwickeltes Verfahren, mit dem zum Beispiel der 48-V-Traktionsbetrieb mit 97 % Wirkungsgrad möglich wird. Hier die technischen Details zu ISCAD.
ISU, Inverter Safety Unit
ECU zur Überwachung von (H)EV-Antrieben; ein von TTTech geprägter Begriff
LSA, Ladesystem-Analysator/Simulator (bei der Elektromobilität)
LSV, Ladesäulenverordnung
nationale Umsetzung der europäischen Directive 2014/94/EU zum Laden von EVs
MA, Motor Assist
eine im deutschen Sprachraum eher unübliche Bezeichnung für den Mild-Hybrid
MEB, Modularer Elektrifizierungs-Baukasten
Es handelt sich hierbei eine Abkürzung des Volkswagen-Konzerns für eine Elektrifizierungs-Plattform, die in allen Elektrofahrzeugen bis zur Mittelklasse zum Einsatz kommen soll: Quasi als Ergänzung zum MQB im Rahmen der Elektromobilität. EVs im Premium-Segment beruhen dann auf der PPE.
MHEV, Mild Hybrid Electrical Vehicle
Ein Elektrofahrzeug mit einer milden Hybridisierung. In neueren Systemen dürften dafür primär Spannungen von 48 V zum Einsatz kommen. Eigentlich handelt es sich um ein Verbrenner-Fahrzeug mit einem milden (mittelstarken) Elektroantrieb, mit dem zum Beispiel Parkverkehr elektrisch umsetzbar ist. Ein MHEV ist damit ein mildes HEV, aber definitiv kein EV mit zusätzlichem Verbrennungsmotor. Während ein MHEV nur einen relativ kleinen E-Antrieb mit kleiner Batterie hat, verfügt ein PHEV über einen starken E-Motor und eine schon recht große Batterie.
Micro-HEV oder µ-HEV
Start-Stopp-System
Micro-iHEV oder µ-iHEV
Der µ-iHEV kann einen 48-V-Elektromotor für kurze Bewegungen des Wagens oder zur Unterstützung bei Reisegeschwindigkeit verwenden, während der Verbrennungsmotor abgeschaltet ist.
MSD, Manual Service Disconnect
Manuelle Vorrichtung zum Trennen der HV-Batterie vom Hochvolt-Bordnetz. Im Gegensatz zu einem Schalter (BDS) wird hier der leitende Teil (Umgangssprachlich: Knochen) komplett aus dem Fahrzeug entfernt, damit während des Services ; niemand aus Versehen das Bordnetz unter Spannung setzen kann.
OBC, On-Board Charger
Das im Elektrofahrzeug (EV) verbaute Ladegerät sorgt für die Authentifizierung und Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladestation, wandelt den Netzwechselstrom in Ladegleichstrom um und übernimmt das Batteriemanagement.
OCPP, Open Charge Point Protocol
OCPP ist ein spezielles Protokoll für Ladepunkte im Rahmen der Elektromobilität.
PHEV, Plug-In HEV, Plug-In-Hybridfahrzeug
Der Elektromotor und seine Batterie sind so dimensioniert, dass das PHEV ursprünglich Kurzstrecken bis zirka 15 - 20 km rein elektrisch zurücklegen kann. Mittlerweile gibt es PHEVs mit gut 100 km rein elektrischer Reichweite (z. B. EV PLUS). Erst danach schaltet das Fahrzeug in den (reinen) Verbrennerbetrieb.
REX, Range Extender
Range-Extender (im Prinzip ein Benzin-Stromgenerator in EVs: ein ICE oder eine Brennstoffzelle)
RSS, Recuperative Stability System
eine Art Kombination aus Rekuperationssystem und ESP; Bosch prägte den Begriff
SBK, Sicherheits-Batterieklemme
Löst bei einem ;Unfall der Airbag aus, trennt parallel ein pyrotechnischer Minisprengsatz in der SBK die Batterie (Bleibatterie, Li-Ionen-Akku, Supercaps) irreversibel vom Bordnetz. Dabei bleibt eine niedrig abgesicherte Notversorgung für Warnblinker, Telefon, Innenlicht etc. erhalten. ;
SCC, Smart Charging Communication
Ein von Vector Informatik geprägter Begriff zur Kommunikation bei Ladestationen im Rahmen von DIN SPEC 70121 und ISO/ICE 15118.
SLAM, Schnelladenetz für Achsen und Metropolen
eine Initiative zum Aufbau von DC-Schnellladestationen für EVs unter Federführung von BMW; gestartet auf der HMI 2014.
SOC, State of Charge
Der Ladezustand einer Batterie wird durch Ladungszählung und Modellrechnung im Batteriemanagement (BMS) ermittelt.
SOH, State of Health
Der Gesundheitszustand der Batterie gibt Auskunft darüber, wieviel Prozent der Anfangs-Batteriekapazität bei der Herstellung noch in den aktuellen Ladezyklen nutzbar sind (Kapazitätsverlust durch Alterung).
TMN, Tunable-Matching-Network
An drahtlosen Ladestationen für Elektrofahrzeuge überwacht das TMN während des Ladevorgangs in Echtzeit verschiedene Parameter und stellt sein Anpassungsnetzwerk so ein, dass die induktive Kopplung und damit der Wirkungsgrad unter allen Betriebsbedingungen optimal ist. Das System erkennt etwa, wenn das Fahrzeug nicht korrekt über der Ladeplatte positioniert ist und erfasst zudem Abweichungen beim vertikalen Abstand zwischen den Spulen sowie die aktuelle Batteriespannung. Der Beitrag Elektrofahrzeuge mit Magnet-Resonanz-Technologie laden erklärt die Wirkungsweise des TMN genauer und erklärt den Unterschied zum IMN.
VRLA, Valve Regulated Lead Acid
Eine Variante der Blei-Säure-Batterien (mit geregeltem Ventil) im Auto, die in punkto spezifischer Energie und Leistungsfähigkeit bei 48-V-Systemen durchaus mit Lithium-Ionen-Batterien mithalten kann.
WEVC, Wireless Electric Vehicle Charging
Drahtloses Laden von EVs (ein von Qualcomm Halo geprägter Begriff). Qualcomm Halo wurde mittlerweile an Brusa verkauft.
WPT, Wireless Power Transfer
Drahtloses Laden, zum Beispiel gemäß dem Technical Committee 69 des IEC: http://iecetech.org/In-Store/2015-09/EVs-charging-wirelessly
WWH-OBD, Worldwide Harmonized On-Board Diagnostics
Worldwide Harmonized On-Board Diagnostics
XaaS, Everything/Anything as a Service
Hardware als Service, bedeutet quasi Hardware im Abo. Dies alles im Rahmen von Everything as a Service.
ZE, Zero Emission, keine Abgas-Emissionen vor Ort
Der Begriff kommt typischerweise bei EVs zum Einsatz, er bezeichnet aber auch eine Typenreihe von Renault.