Transparente und sichere Automotive-Softwareplattformen
S-Core 0.5 Alpha: Neuer Meilenstein für SDV-Middleware
Entwickelt im Rahmen der Eclipse Foundation und deren Software Defined Vehicle Working Group schafft das Eclipse S-Core 0.5 Alpha Release eine gemeinsame Plattform für die nächste Generation softwaredefinierter Fahrzeuge.
Die offene Plattform Eclipse S-Core bildet die Basis für zukünftige serienmäßige softwaredefinierte Fahrzeuge.
city of pictures – Adobe Stock)
Moderne
Fahrzeuge basieren auf Steuergeräten (ECUs), die von zunehmend
komplexen Softwareplattformen betrieben werden. Während Standards
die Interoperabilität verbessert haben, fehlte der Branche bislang
eine breit akzeptierte Lösung für sichere, serviceorientierte
Plattformen – insbesondere für fortschrittliche Funktionen wie
Fahrerassistenzsysteme (ADAS). Bislang mussten Hersteller zwischen
proprietären Entwicklungen, Single-Supplier-Strategien oder
umfassenden Eigenentwicklungen wählen – jede dieser Optionen
bringt erhebliche Kompromisse bei Integrationsaufwand,
Innovationsgeschwindigkeit und Qualitätssicherung mit sich.
Mit
Eclipse S-Core entsteht eine offene Plattform, die gemeinschaftlich
entwickelt wird und allen Marktteilnehmern frei zur Verfügung steht. Mit Version 0.5 erreicht S-Core einen Reifegrad, der erstmals eine seriennahe Nutzung der Plattform greifbar macht. Der Release bündelt zentrale Middleware-Funktionen, die für hochintegrierte Fahrzeugarchitekturen unverzichtbar sind: eine deterministische Ausführung gemischt-kritischer Anwendungen, ein einheitliches Kommunikationsmodell zwischen Softwarekomponenten, robuste Persistenzmechanismen über Power-Zyklen hinweg sowie Basisdienste wie Logging und Zustandsverwaltung. Diese Bausteine schaffen die Grundlage, um sicherheitsrelevante Funktionen plattformunabhängig und reproduzierbar auszuführen – vom Antriebsstrang über Fahrwerkssysteme bis zu ADAS-Stacks.
Version 0.5 setzt dabei stärker als zuvor auf klare Architekturgrenzen, eine höhere Modularität und einen Code-first-Ansatz, der lange Spezifikationsphasen ersetzt. Das verkürzt Entwicklungszyklen und erleichtert die Wiederverwendbarkeit über OEM- und Zuliefergrenzen hinweg.
Welche
Vorteile bietet das Shared Platform-Modell?
S-Core
ist nicht nur hinsichtlich des Quellcodes offen, sondern auch in
Bezug auf Organisationsstrukturen, Prozesse und Toolchains. Diese
Transparenz fördert die breite Beteiligung von OEMs, Zulieferern,
Softwareanbietern, Hochschulen und Behörden weltweit. Durch die
Wiederverwendung bewährter Lösungen und einen
Code-first-Entwicklungsansatz anstelle langwieriger
Spezifikationsphasen beschleunigt die Plattform Innovationen bei
gleichzeitiger Sicherheit und Zuverlässigkeit.
Durch
das Shared Platform-Modell können Automobilhersteller den
Integrationsaufwand und die Wartungskosten deutlich reduzieren;
Zulieferer profitieren von schnelleren Projektumsetzungen und
größerer Konsistenz; standardisierte Schnittstellen ermöglichen es
Applikations- und SoC-Anbietern, neue Kundensegmente zu erschließen.
Für den Weg Richtung Serie stehen mehrere Industriepartner bereit, die die offene Basis in marktfähige Lösungen überführen. Dazu gehören beispielsweise ETAS, das wesentliche Beiträge zu Architektur, Entwicklungsprozessen und Toolchain liefert, sowie Qorix, das zentrale Module wie die deterministische Orchestrierung und Teile der Speicherverwaltung mitentwickelt. Diese Partner treten als Distributoren, Integrationsspezialisten oder Anbieter stabilisierter Releases auf. Sie übernehmen Aufgaben wie Support, Langzeitpflege, Zertifizierungen, ergänzendes Tooling und Systemintegration – und bilden damit die Brücke zwischen der offenen Entwicklergemeinschaft und dem produktiven Einsatz der Plattform in realen Fahrzeugprogrammen.