Von Meilensteinen der Geschichte bis zum Recycling

Das zeigt die Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum

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Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Es gibt eine Vielzahl elektronischer Bauelemente. An diesem im Museum entwickelten interaktiven Tisch lassen sie sich zu einfachen Schaltungen mit verschiedenen Funktionen verknüpfen. Die Lichter unter den Elementen zeigen an, ob das korrekte Teil verwendet wurde. Dabei kommen auch haptische Elemente zum Einsatz (Blindenschrift, haptische Rückmeldung), damit auch beispielsweise Sehbehinderte, den Tisch verwenden können.
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Wie vielfältig Bauelemente sein können, zeigt diese Omnipräsenzwand, wie das Museum sie nennt.
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Im Ikonenfeld zeigt die Ausstellung Meilensteine der Elektronik. Hier beispielsweise den ersten Transistor europäischer Bauart, genannt Transistron. Ihn stellten H. Mataré und H. Welker 1948 bei der Compagnie des Freins et Signaux Westinghouse nahe Paris her. Unten: Der erste Transistor in Deutschland, der aus der Produktion der US-amerikanischen Bell Labs stammt. Siemens importierte ihn 1952 von dort auf diplomatisch verschlungenen Wegen. Aufbewahrt wurde er übrigens in der Streichholzschachtel bei Infineon, dem Nachfolger von Siemens Halbleiter.
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Auch Trioden-Elektronenröhren finden dort ihren Platz. Diese stammt etwa aus dem Jahr 1913.
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Neben Prototypen der 74xx-Logikbausteine von Texas Instruments und dem Mikroprozessor Intel 4004 finden sich auch diese MEMS-Sensoren von Bosch wieder, die 1990 entwickelt wurden. Die Gasdrucksensoren waren eines der ersten mikro-elektromechanischen Systeme.
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Aus 2005 stammt dieser Arduino Serial v1.
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Eigentlich ganz unscheinbar, aber der Firmenname lässt schon etwas erahnen: 2019 gelingt Google mit dem Sycamore-Prozessor der Nachweis, dass Quantenprozessoren in wenigen Minuten berechnen können, wofür bisherige Supercomputer Tausende von Jahren benötigen wurden. Die sogenannte Quantum-Supremacy. Der Prozessor verfügt über 54 Qubits.Was Sie schon immer über Quantencomputer wissen wollten
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Wie nun Bauteile auch auf eine Leiterplatte kommen, zeigt dieser Bestücker. Dank dem Plexiglas sind die einzelnen Schritte gut von außen erkennbar.
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Anhand des invertierten Pendels, bei dem ein Motor dafür sorgt, dass das Pendel nach oben zeigt, wurden die Grundzüge der Automatisierung und vor allem der Regelungs- und Steuerungstechnik demonstriert. Dabei misst ein Drehwinkelgeber den Neigungswinkel des Pendels. Die Differenz zwischen Soll- und Istwert wird durch einen Regler in eine Stellgröße für den (Linearmotor) Aktuator übersetzt.
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Einen großen Teil der Ausstellung nimmt das Thema Halbleiterfertigung ein. Dazu wurden auch historische Maschinen aufgebaut, etwa ein Ionenimplanter der TU München aus den 1970er Jahren.
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Was passiert am Ende des Tages mit all der Elektronik? Auf dieses Thema und das mögliche Recycling weißt das Ausstellungsstück Schrotttornado hin...
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
...das Hier in seiner ganzen Größe zu sehen ist. Dahinter wieder ein Teil der Halbleiterherstellung.
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Neben den Grundlagen gibt es auch Ausstellungsstücke aus der Consumer-Welt, wie dieser Radiomann. Dabei zeigt sich, dass die Technik vor allem für männliche Nutzer ("bastelnde Jungs") gedacht war.
Eindrücke der Elektronik-Ausstellung im Deutschen Museum
Auch den Mikrocomputer-Bausatz des Apple I gibt es zu sehen.

Ohne Frage: Die Elektronik hat unser Leben grundlegend verändert und die Informationsgesellschaft erst möglich gemacht. Wer mehr zur Geschichte erfahren möchte, für den bietet das Deutsche Museum in München eine Ausstellung. Wir haben uns umgesehen.

„Allgegenwart der Elektronik: Innerhalb eines Jahrhunderts hat die Elektronik unser Leben durchdrungen. Viele Aufgaben lassen sich mit elektronischen Mitteln einfacher und besser lösen als auf elektrischem oder mechanischem Weg. Auch das Bedürfnis nach Vereinfachung des Alltags und Unterhaltung treibt die Entwicklung voran. Elektronik ist heut in nahezu jedem Gerät zu finden, verbirgt sich aber meist vor dem Nutzer hinter bedienungsfreundlichen Gehäusen. So ist die Elektronik in ihrer Komplexität kaum mehr wahrnehmbar.“

So steht es auf einer der ersten Erklärtafeln, von denen einige in der Elektronik-Ausstellung des Deutschen Museums in München zu finden sind. Daher ist auch ein Ziel der Dauerausstellung, die Elektronik auf sieben Perspektive sichtbar zu machen: Grundlagen der Elektronik als Schaltungstechnik, Ikonenfeld (Meilensteine der Elektronik), Omnipräsenzwand (Auswirkungen der verschiedenen Epochen auf das Leben), Herstellung/Produktion von Chips sowie Bestückung von Leiterplatten, Umwelt (Recycling), Amateurfunk und Hands-On-Experimente.

Die Redaktion von all-electronics.de war vor Ort und hat sich von der Kuratorin für Elektronik, Frau Dipl.-Ing. Luise Allendorf-Hoefer, durch die Ausstellung führen lassen. Unsere Eindrücke haben wir in der Bildergalerie gesammelt. Natürlich gibt es noch deutlich mehr Exponate zu sehen und auch die anderen Abteilungen des Museums sind empfehlenswert. Davon überzeugt man sich natürlich am besten bei einem Besuch vor Ort.