Bild 1: Kompakte und sehr effiziente Miniaturlüfteraggregate mit kundenspezifischer CNC- Bearbeitung liefern eine hervorragende thermische Performance, auch auf der LeiterkarteFischer Elektronik
Steigende Verlustleistungen in leistungselektronischen Systemen verlangen nach präzisem Wärmemanagement. Von Miniaturlüftern bis zu Flüssigkeitskühlern zeigen aktuelle Entwärmungslösungen, wie Bauteile effizient vor Überhitzung geschützt werden.
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Die
heutige Leistungselektronik wird als ein Teilgebiet der Elektrotechnik
verstanden und beschäftigt sich im Wesentlichen mit allem, was mit der
Steuerung, Umformung oder dem Schalten von elektrischer Energie zu tun hat. Leistungselektronische Systeme, wie
Wechselrichter, Netzteile, Motorsteuerungen oder Ladeeinheiten für
Elektrofahrzeuge erzeugen im Betrieb erhebliche Wärmemengen. Diese thermische
Verlustleistung entsteht durch den elektrischen Widerstand zum Beispiel in Leistungshalbleitern,
Transformatoren, Drosseln, Leiterbahnen und passiven Bauelementen. Wie groß die
Wärmemenge ausfällt, hängt direkt von der Schaltfrequenz, dem Laststrom, dem Spannungsniveau
und der Entwärmungsmethode der jeweiligen Komponenten ab. Ohne geeignete
Maßnahmen zur Ableitung der genannten Verlustwärme, kommt es unweigerlich zur
Überhitzung der eingesetzten Bauteile, was ebenso drastische Folgen mit sich
bringt. Ein effizientes und
durchdachtes Wärmemanagement stellt daher sicher, dass die Betriebstemperaturen
der verwendeten Bauteile innerhalb spezifizierter Grenzwerte bleiben. Die
gezielte Wärmeabfuhr mittels geeigneter Entwärmungskonzepte ist ein kritischer
Aspekt im Elektronikdesign, gleichfalls ein integraler Bestandteil eines jeden
leistungselektronischen Designs. Gut funktionierende und auf die Applikation
angepasste Entwärmungslösungen, erhöhen die Zuverlässigkeit, verlängern die
Lebensdauer und ermöglichen höhere Leistungsdichten, elektronischer Bauteile
und Systeme.
Angenehme Temperaturen auf der Leiterkarte
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Die
Verlustleistung leistungsstarker elektronischer Bauteile verbaut auf
Leiterkarten, ist heutzutage in solche
Größenordnungen vorgedrungen, dass eine reine passive Entwärmung mittels
klassischer Kühlkörper aus Aluminium oftmals nicht mehr ausreicht. Sicherlich
sind großvolumige Hochleistungskühlkörper gegeben, welche sich allerdings
aufgrund ihrer Abmessungen und dem damit verbundenen Gewicht, schlecht auf der
Leiterkarte platzieren lassen. Die sogenannten Miniaturlüfteraggregate der
Serie LAM… (Bild 1) sind klein und kompakt,
dennoch leistungsstark, sowie speziell für die Abfuhr größerer Wärmeleistungen
auf kleinem Raum ausgelegt. Miniaturlüfterggregate
können aufgrund ihrer Kompaktheit direkt auf der Leiterkarte verbaut oder
befestigt werden, welches für den Anwender einen wesentlichen Vorteil
darstellt.
Ein als Tubus geformtes Strangpressprofil aus
Aluminium mit speziell ausgeformter, interner Wärmetauschstruktur in Rippenform,
wird durch einen vorgesetzten axialen Lüftermotor mit Luft durchströmt und kann
dadurch erhebliche Wärmemengen ableiten. Des Weiteren sorgt die innenliegende
Wärmetauschstruktur für eine homogene Wärmeverteilung im gesamten
Aluminiumprofil.
In ihrem Aufbau und Geometrie der
innenliegenden Wärmetauschflächen, sind die einzelnen Miniaturlüfteraggregate
auf die entsprechenden Lüftermotoren und dessen Spezifika, wie Staudruck und
Luftvolumen, abgestimmt. Der Grundaufbau der einzelnen Querschnitte besteht aus
einem umlaufenden rechteckigen Basisrahmen, welcher gleichzeitig als Halbleitermontagefläche
dient. Auf der Rückseite dieser Montageflächen befindet sich die bereits
angesprochene Rippenstruktur, welche die vom Bauteil erzeugte Wärme aufnimmt
und diese an die innere Luft der Kammerstruktur ableitet. Der vor dem
Basisprofil vorgeschaltete Lüftermotor bzw. dessen erzeugte Luftströmung
befördert letztendlich die im Rippenkanal entstandene Wärme nach draußen. Die
Montage der einzelnen Halbleiter auf dem Miniaturlüfteraggregat, erfolgt mittels
verschiedener durch eine CNC-Bearbeitung eingebrachter Gewindetypen oder mit
Hilfe einer Clip-Montage in Verbindung mit besonderen Einrast-Transistorhaltefedern,
die bei speziellen Ausführungen mit integrierter Nutgeometrie das jeweilige
Bauteil sicher und schnell auf den Halbleitermontageflächen fixieren.
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Performance auf der Leiterkarte
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Steigen im speziellen die abzuführenden
Verlustleistungen auf der Leiterkarte, so sind kleinere Power-Module sehr gut
und effizient mittels hochleistungsfähiger Flüssigkeitskühlkörper zu entwärmen
(Bild 2). Diese sind im Besonderen für den Einsatz auf der Leiterkarte konzipiert,
entwickelt und verfügbar. Die verschiedenartigen Ausführungen an
Flüssigkeitskühlkörpern bestehen aus dem Material Edelstahl, so dass für das
Kühlmedium Wasser keinerlei Korrosionsschutzinhibitoren notwendig sind. Der im Bild
2 dargestellte Flüssigkeitskühlkörper hat gerade mal die Abmessungen von
40 × 10 × 30 mm³ (L × B × H), ermöglicht die Wärmeabfuhr von ca. 670 W bei einer
Temperaturdifferenz von Wassereintritt zu -austritt von 10 °C und einem normalen
Betriebsdruck von 3 bar.
Bild 2: Sehr kompakte im 3D-Druckverfahren hergestellte Flüssigkeitskühlkörper für die Leiterplatte, ermöglichen eine zielgerichtete Wärmeabfuhr von größeren Verlustleistungen.Fischer Elektronik
Die Befestigung des
Flüssigkeitskühlkörpers auf der Leiterkarte erfolgt durch auf der Unterseite
fest verpresster Lötstifte, so dass eine sichere und feste Verbindung mit der
Leiterkarte zum Beispiel beim Reflow-Löten der Leiterkarte erreicht wird. Die speziellen
Flüssigkeitskühlkörper für die Leiterkarte werden im 3D-Metalldruckverfahren
hergestellt und besitzen im inneren eine durch künstliche Intelligenz
optimierte Wärmetauschstruktur. Pro Montageseite besteht ein Kühlkreislauf,
wobei diese voneinander getrennt sind, und kleinste Strömungsdruckverluste
bewirken. Somit ist für den Anwender eine beidseitige Bauteilmontage auf dem
Flüssigkeitskühlkörper gegeben.
Die Montage der Leistungshalbleiter, z.B. im
TO-Gehäuse, SIP-Multiwatt oder ähnlichen, erfolgt gleichfalls, wie bereits bei
den Miniaturlüfteraggregaten angesprochen, über eine im Flüssigkeitskühlkörper
integrierte Nutgeometrie und angepassten Einrast-Transistorhaltefedern der
Serie THFU zur Bauteilfixierung. Die beidseitigen Halbleitermontageflächen sind
darüber hinaus sehr feingeschliffen und besitzen eine sehr gute Ebenheit bei
geringer Oberflächenrauheit. Neben den Standardausführungen sind seitens
Fischer Elektronik individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, Materialien und
Eigenschaften nach kundenspezifischen Vorgaben realisierbar.
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Starke Performance
Für die Entwärmung der wirklich großen
Power-Module, wie z.B. für unterschiedliche Leistungsklassen an IGBT, wird in
der Praxis seitens der Anwender sehr gerne auf leistungsstarke
Lüfteraggregatsysteme zurückgegriffen. Diese bestehen aus einem größerem Hohlrippenprofil
und einem davor geschalteten leistungsstarken Lüftermotor. Im speziellen die
Hochleistungslüfteraggregate in Verbindung mit Radiallüftermotoren (Bild 3) erzielen Luftfördermengen von bis zu 1400 m³/h
und damit kleinste Wärmewiderstände bis von unter 0,015 K/W. Bei einem
Radiallüftermotor wird die Luft seitlich radial angesaugt, durch die
Lüfterschaufelgeometrie um neunzig Grad umgelenkt und in Richtung der
Wärmetauschstruktur des Hohlrippenprofils mit sehr hohem Volumenstrom und Druck
ausgeleitet. Hochleistungslüfteraggregate, welche mittels Radiallüftermotoren
betrieben werden, können sehr großformatig sein und besonders im Hinblick auf
die Aggregatlänge, deutlich über den Abmessungen der weniger druckstarken
Lüftertypen liegen.
Bild 3: Aluminiumhohlkammerprofile in Verbindung mit vorgeschalteten Radiallüftermotoren ergeben kleinste Wärmewiederstände und sind äußerst effizient.Fischer Elektronik
Für die fachgerechte
Montage der Power-Module auf dem Basisprofil stehen materialstarke Bodenplatten
zur Verfügung. Diese führen zum einen zu einer guten Wärmespreizung innerhalb des
Lüfteraggregates und zum anderen garantieren diese eine solide Befestigung der
Leistungsmodule über verschiedenartige Aufnahmegewinde. Die
herstellungsbedingten Toleranzen der Montageflächen, mit besonderem Blick auf
deren Durchbiegung in Querrichtung sowie deren Torsion in Längsrichtung, sind
sehr gut durch eine frästechnische CNC-Bearbeitung auszugleichen. Bei genauerer Betrachtung der zulässigen Toleranzfelder gemäß
Datenblatt der Power-Module, wird schnell ersichtlich, dass die oftmals nach
Herstellerangaben geforderten Ebenheiten von <0,02 mm, ohne eine zusätzliche
mechanische Nacharbeit nicht zu erreichen sind. Aus diesem Grund, ebenso
aufgrund der Komplexität und Genauigkeit, werden alle Halbleitermontageflächen der
Lüfteraggregate aus dem Hause Fischer Elektronik standardmäßig mit exakt plan
gefrästen Oberflächen angeboten sowie zusätzlich mittels einer Schutzfolie vor
Beschädigungen geschützt.
Für Applikationen zur Entwärmung von Power-Modulen
bei denen Hochleistungslüfteraggregate aufgrund des benötigten großen
Einbauraums, dem relativ hohen Gewicht oder der starken Geräuschentwicklung des
Lüftermotors nicht eingesetzt werden können, liefern kompakte
Flüssigkeitskühlkörper (Bild 4) eine
effiziente Abhilfe. Flüssigkeitskühlkörper in Verbindung mit dem Kühlmedium
Wasser sind äußerst leistungsstark, was alleine durch die Betrachtung der
spezifischen Wärmekapazität des Wassers verdeutlicht wird. Mit einem Wert von
4,182 kJ/kg×K
ist diese circa 4-fach größer als die des Kühlmediums Luft, wodurch sich eine Flüssigkeitskühlung
deutlich von anderen Entwärmungskonzepten abhebt.
Bild 4: Flüssigkeitskühlkörper mit innenliegender Lamellenstruktur liefern nicht nur aufgrund der Wärmekapazität des Wassers in puncto Entwärmung ausgezeichnete Leistungsdaten.Fischer Elektronik
Die von Fischer
Elektronik angebotenen Flüssigkeitskühlkörper bestehen komplett aus Aluminium,
inklusive der internen verbauten dreidimensionalen Wabenstruktur als
Wärmetaufläche, aufgrund dessen als Kühlmedium ein Wasser-Glykol Gemisch
einzusetzen ist. Einzelne Aluminiumprofile als Seitenteile und
Halbleitermontageflächen sind mit der innenliegenden Wärmetauschstruktur
verbunden, gewährleisten hierdurch einen optimalen Wärmetransport von dem zu kühlenden Bauelement in
die durchströmende Flüssigkeit. Der Aufbau der Flüssigkeitskühlkörper sowie
exakt plan gefräste Halbleitermontageflächen, ermöglichen eine freie
Platzierung der Bauteile und kleinste Wärmeübergangswiderstände. Die verschiedenartigen Flüssigkeitskühlkörper
können mit verschiedenen Anschlusstechnologien versehen und je nach Grundaufbau
als I- oder U-durchströmte Ausführung umgesetzt werden. Die Angst vor Leckagen
ist dem Anwender aufgrund der sehr hohen Verarbeitungsqualität ebenfalls zu
nehmen, da spezielle Verfahren zur Dichtigkeitsprüfung, die Arten der
Kopplungssysteme, als auch die geprüfte Sicherheit der Schlauchsysteme,
zuverlässiger Stand der heutigen Technik sind. (na)
Autor:
Jürgen Harpain, Entwicklungsleiter bei Fischer Elektronik