Ein Mensch steht auf der Erde und blickt in den Weltraum. Der Nachthimmel ist klar und voller Sterne, mit einem einzelnen Satelliten, der ruhig im Orbit schwebt. Keine Energiestrahlen oder Signale sind sichtbar. Die Landschaft im Vordergrund zeigt Natur und Stadtlichter am Horizont.

Über unseren Köpfen ist längst ein Wettlauf im Gange, der sich auch in militärischen Sphären bewegt. (Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Nicht erst seit dem Aggressionskrieg Russlands gegen die Ukraine oder dem Wiederaufflammen des Nahostkonflikts sind Kriege in unseren Alltag zurückgekehrt. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt: Kriege sind schon immer Teil der Menschheit. Ob Länder, Ressourcen oder andere Dinge, um die es sich vermeintlich zu kämpfen lohnt – der Menschheit scheint das kriegerische in die Wiege gelegt. Einziger Vorteil: Durch die Entwicklungen im militärischen sind immer wieder Erfindungen gemacht oder abgewandelt worden, die auch der zivilen Gesellschaft weitergeholfen haben.

Wird heute von Krieg gesprochen, haben wir vermutlich die aus den Medien bekannten Bilder vor Augen: Panzer rollen über Städte hinweg, Kriegsflugzeuge zerschneiden die Luft und bringen Unheil mit ihren Bomben oder Bewaffnete rücken durch zerstörte Gebiete vor. Doch schon längst haben sich abseits der klassischen Schlachtfelder Schauplätze entwickelt, in denen Krieg herrscht. Das "Internet" mit der gesammelten Cyberkriminalität ist dabei nur ein Beispiel.

Für einen anderen Kriegsschauplatz müssen wir unsere Köpfe nur nach oben bewegen. Auch wenn wir von der Erde aus nichts sehen, im Weltraum wird längst Krieg geführt – und zwar nicht mehr nur in Film & Fernsehen. Erfahren Sie in mehreren Teilen, wie die elektronische Kriegsführung im Weltraum (EW) die Satellitenkommunikation, die nationale Sicherheit und das elektromagnetische Spektrum im Weltraum verändert. Wir zeigen Ihnen in weiteren Beiträgen die neuesten offensiven und defensiven Arten der Weltraum-Kriegsführung und welche Technologien und Hardware dahinter steckt.

US Space Force erklärt die elektronische Kampfführung

Was ist elektronische Kriegsführung im Weltraum?

Elektronische Kriegsführung im Weltraum (Electronic Warfare, EW) bezeichnet die Nutzung elektromagnetischer Energie zur Durchführung militärischer Operationen im Weltraum. Ziel ist es, die Nutzung des elektromagnetischen Spektrums durch den Feind zu stören und die eigenen Systeme zu schützen. Dieser Bereich umfasst elektronische Angriffe (EA), elektronischen Schutz (EP) und elektronische Unterstützung (ES). Die EW im Weltraum spielt eine entscheidende Rolle für die Satellitenkommunikation, die nationale Sicherheit und die Überwachung. Länder wie die USA, Russland, China, Deutschland und Frankreich haben spezielle Weltraumkommandos zur Durchführung militärischer Raumfahrtmissionen eingerichtet. Der Wettlauf um die Vorherrschaft im Weltraum führt zu einem verstärkten Fokus auf die Kontrolle und den Schutz des elektromagnetischen Spektrums. Neben staatlichen Akteuren sind auch kommerzielle Anbieter wie SpaceX von Bedeutung. Die Herausforderung besteht darin, unter den anspruchsvollen Umweltbedingungen des Weltraums effektiv zu operieren und neue Technologien zu entwickeln. Die Weltraumkriegsführung erfordert internationale Kooperation und die Einhaltung bestehender Weltraumverträge.

Herausforderungen und Chancen der modernen Weltraumkriegsführung

Die Weltraumkriegsführung ist ein komplexes und neu entstehendes Gefechtsfeld, das eine Reihe einzigartiger operativer Herausforderungen mit sich bringt. Die Fähigkeit, uneingeschränkt im Weltraum operieren zu können, stellt eine wesentliche Unterstützung für militärische, kommerzielle und zivile Anwendungen dar. Die traditionellen Kostenbarrieren für die Nutzung des Weltraums fallen rapide, so dass mehr Länder und ein breiteres Spektrum kommerzieller Unternehmungen möglich werden. Diese Fortschritte schaffen neue Möglichkeiten, aber auch neue Risiken für weltraum- und bodengestützte Kommunikations-, Navigations-, Wetter- und Aufklärungsaktivitäten. Ausländische Regierungen haben die Vorteile weltraumgestützter Operationen erkannt und unternehmen Schritte, um ihre Vorteile zu maximieren und Methoden zu entwickeln, um die Fähigkeiten ihrer Gegner zu minimieren.

In den 1960er Jahren begann der Wettlauf in den Weltraum. Heute, 60 Jahre später, geht das Wettrennen um Technologien weiter, die die Kontrolle des Weltraums und die Unterstützungsdienste am Boden erleichtern. An der Spitze dieses neuen Weltraumrennens steht der unsichtbare Kampf um die Kontrolle des elektromagnetischen Spektrums.

Wenn Versagen keine Option ist – die Übersicht zur Elektronik im Weltraum

3d-Satelliten polygonale Kunst Illustration. Wireless-Satelliten-Technologie, Kommunikation oder Netzwerk-Konzept. Abstrakte Vektor Farbe Drahtgitter. Digitale Raum dunkles Bild mit blauen Linien, Punkte und Sterne
(Bild: AdobeStock – anttoniart)

Der Weltraum ist eine Herausforderung für die Elektronik in Satelliten und Raumfahrtsysteme, insbesondere aufgrund der intensiven Strahlungsumgebung. In unserem Themenschwerpunkt erhalten Sie einen Blick auf die Möglichkeiten, die sich bieten, um die empfindlichen Schaltkreise zu schützen und wir beantworten weitere Fragen rund um das Thema.

Hier geht es zur Übersicht, viel Spaß beim Lesen!

Was ist elektronische Kriegsführung im Weltraum?

Fangen wir mit einer Definition an: Die NATO definiert elektronische/elektromagnetische Kriegsführung (electronic warfare, EW) als „eine militärische Aktion, die elektromagnetische Energie, sowohl aktiv als auch passiv, nutzt, um Situationsbewusstsein zu schaffen und offensive sowie defensive Effekte zu erzielen“. Es handelt sich dabei um Kriegsführung im elektromagnetischen Spektrum (EMS) und umfasst die militärische Nutzung elektromagnetischer Energie, um die effektive Nutzung des EMS durch den Feind zu verhindern oder zu reduzieren, während der Einsatz für eigene Kräfte geschützt wird.

Elektronische Kriegsführung wird in vier Bereichen durchgeführt:

  • See
  • Land
  • Luft
  • Weltraum

Diese Bereiche sind im nächsten Bild dargestellt.

Elektromagnetische Vorgänge im elektromagnetischen Spektrum
Elektromagnetische Vorgänge im elektromagnetischen Spektrum (Bild: NATO)

Ein weiterer Blick auf den militärischen Bereich zeigt das folgende Bild, die die Komplexität der heutigen elektromagnetischen Spektrumoperationen (EMSO) veranschaulicht. Die Dominanz durch EMSO ist ein entscheidender Faktor für den positiven Ausgang militärischer Operationen.

Elektronische Kriegsführung umfasst drei Hauptbereiche:

  1. Elektronischer Angriff (Electronic attack)
  2. Elektronischer Schutz (Electronic protect)
  3. Elektronische Unterstützung (Electronic support)
Beispiele für die Nutzung und Blockierung des elektromagnetischen Spektrums in der elektromagnetischen Kriegsführung, die alle operativen Bereiche betrifft
Beispiele für die Nutzung und Blockierung des elektromagnetischen Spektrums in der elektromagnetischen Kriegsführung, die alle operativen Bereiche betrifft (Bild: NATO)

Welche Länder haben bereits militärische Raumfahrtkommandos?

Der Begriff "Weltraumstreitkräfte" bezeichnet eine Teilstreitkraft eines Staates, die sich mit militärischen Raumfahrtmissionen befasst. Hier sind die Länder, die bereits über militärische Raumfahrtkommandos verfügen:

Vereinigte Staaten

Die Vereinigten Staaten gründeten im Dezember 2019 die United States Space Force und sind seitdem das einzige Land mit eigenständigen Weltraumstreitkräften. Die militärische Raumfahrt in den USA begann 1945 mit der United States Army Air Forces und wurde später in die United States Air Force integriert. 1982 wurde das Air Force Space Command gegründet, um alle Weltraumaktivitäten zu bündeln. 2019 wurde das US Space Command wieder eingerichtet, und die Space Force wurde offiziell gegründet. 2023 eröffnete die Space Force die Abteilung U.S. Space Forces Europe and Africa auf der Ramstein Air Base, um das United States European Command und das United States Africa Command zu unterstützen.

Russland

Russland hat eine lange Geschichte militärischer Raumfahrtaktivitäten, die bis 1955 zurückreicht, als die ersten Weltraumeinheiten in der UdSSR entstanden. 1992 wurden die russischen Weltraumtruppen als eigenständige Teilstreitkraft eingerichtet. Nach mehreren organisatorischen Änderungen und einer erneuten Zusammenlegung mit den Strategischen Raketentruppen wurden die Weltraumtruppen 2015 mit der russischen Luftwaffe zu den Luft- und Weltraumkräften vereint.

China

Im Jahr 2016 gründete China die Strategische Kampfunterstützungstruppe als unabhängige Teilstreitkraft der Volksbefreiungsarmee, die für Weltraum-, Cyber- und elektronische Kriegsführung zuständig ist. Diese Truppe spielt eine zentrale Rolle in Chinas militärischen Weltraumoperationen und sichert die nationale Sicherheit im All.

Deutschland

Das Weltraumkommando der Bundeswehr wurde im Juli 2021 eingerichtet, um alle militärischen Weltraumaktivitäten zu bündeln und zu koordinieren. Es ist für die Planung und Durchführung von Defensivoperationen im All sowie den Schutz der Bundeswehrsatelliten zuständig. Das Hauptquartier des Weltraumkommandos befindet sich auf dem Paulsberg in Uedem. Seit 2020 existiert zudem das Air and Space Operations Centre (ASOC) der Luftwaffe, das den Satellitenverkehr überwacht und vor in die Atmosphäre eindringenden Objekten warnt.

Frankreich

Am 13. Juli 2019 kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron die Gründung einer eigenen Weltraumstreitkraft an. Diese Entscheidung unterstreicht Frankreichs Engagement für die Sicherheit und Kontrolle im Weltraum.

Diese Länder haben erkannt, wie wichtig der Weltraum für militärische, kommerzielle und zivile Anwendungen ist, und haben daher militärische Raumfahrtkommandos eingerichtet, um ihre Fähigkeiten im Weltraum zu maximieren und mögliche Bedrohungen abzuwehren.

Elektronischer Angriff (Electronic attack)

Der elektronische Angriff (EA) beinhaltet den strategischen Einsatz elektromagnetischer oder gerichteter Energiewaffen, um die elektronische Infrastruktur der feindlichen Streitkräfte zu attackieren. Ziel ist es, Kommunikation zu stören, zu verweigern, zu degradieren, zu zerstören oder zu täuschen. Dies umfasst Bedrohungsanalyse und Reaktion sowie Gegenmaßnahmen wie Signalstörung, Täuschung, gerichtete Energie, Laser und HF-Waffen.

Welche offensiven Möglichkeiten es genau gibt, erläutert Teil 2.

Elektronischer Schutz (Electronic protect)

Elektronischer Schutz (Electronic protect, EP) umfasst die Sicherung von Personal, Einrichtungen und Ausrüstung eines Landes gegen die Auswirkungen von EA. Diese Bedrohungsunterdrückung wird durch den Einsatz von Cyber- und multispektralen Radiofrequenz-/Infrarot- (RF/IR) Werkzeugen erreicht, um diese Effekte zu erkennen, zu analysieren und darauf zu reagieren.

Teil 3 der Reihe wird sich um die defensiven Möglichkeiten der elektronischen Kriegsführung im Weltraum drehen.

Elektronische Unterstützung (Electronic support)

Elektronische Unterstützung (Electronic support, ES) nutzt RF-Sensoren und -Systeme, um elektromagnetische Energiequellen zu erkennen, abzufangen, zu identifizieren und zu verfolgen. Ziel ist es, Bedrohungen zu kategorisieren, Ziel- und Signalaufklärungsdaten zu sammeln und diese Informationen an die Einsatzplaner weiterzugeben.

Wie erwähnt, ist der Weltraum nur ein weiterer EW-Bereich mit einigen bemerkenswerten Unterschieden. Die elektrische Kriegsführung im Weltraum wird am häufigsten mit Satelliten und deren Kommunikationsverbindungen – kollektiv als Satcom bekannt – in Verbindung gebracht.

Welche Bedeutung hat der Weltraum für Militärs

Warum wird überhaupt in und um den Weltraum gekämpft? Der Weltraum wird weltweit als entscheidend für wirtschaftlichen Erfolg, nationale Sicherheit und gesellschaftliches Wohlbefinden anerkannt. Es ist auch ein militärisches Einsatzgebiet, das von den meisten staatlichen Streitkräften anerkannt wird. Die Gründung der US Space Force im Jahr 2019 unterstrich beispielsweise die Bedeutung des Weltraums als Einsatzgebiet für das US-Verteidigungsministerium (Department of Defense DoD) neben den traditionellen Zweigen des DoD. Die elektronische Kriegsführung ist dabei eine wesentliche und bewährte Fähigkeit für den erfolgreichen Einsatz in komplexen, umkämpften Umgebungen. Im Weltraum kann EW ein entscheidender Faktor sein, da sie eine nicht-kinetische Schutzwirkung bietet, die die Entstehung zusätzlichen Weltraummülls vermeidet, was ein wichtiges Anliegen für sichere Weltraumoperationen darstellt.

Was sind die Herausforderungen und Möglichkeiten der Kriegsführung im Weltraum?

Der Weltraum bietet ein erweitertes elektromagnetisches Umfeld im Vergleich zur Erdoberfläche, wo atmosphärische Effekte, Gelände, Flora und die Erdkrümmung die elektromagnetische Ausbreitung einschränken. Das Fehlen solcher Einschränkungen im Weltraum eröffnet neue Möglichkeiten in den Bereichen Sensorik, Kommunikation, Schutz und Machtprojektion. Diese neuen operativen Dimensionen bieten auch Chancen für technologische und strategische Überraschungen. Da die Weltraum-EW meist mit Satelliten und deren Kommunikationsverbindungen verbunden ist, ist es wichtig zu beachten, dass die Erdatmosphäre und physische Entfernungen die Vorteile der reinen Weltraumübertragung ausgleichen und eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Möglichkeiten der heutigen Technologie spielen.

Mit der Weiterentwicklung der Weltraumfähigkeiten der Staaten ist die Spektrumüberlegenheit im Weltraum genauso wichtig wie bei terrestrischen Operationen. Die Weltraum-EW steht vor der Herausforderung, im gesamten elektromagnetischen Spektrum unter anspruchsvollen Umweltbedingungen zu operieren. Dies wird die Notwendigkeit für neue EW-Techniken, Technologien und Systeme vorantreiben, die über ein viel breiteres Spektrum und eine größere Bandbreite arbeiten.

Internationale Weltraumverträge und ihre Bedeutung

Der Weltraumvertrag von 1967 ist das Kernstück aller weltraumbezogenen internationalen Abkommen. Er verbietet die Aneignung des Weltraums und fordert die friedliche Nutzung der Weltraumforschung. Weitere wichtige Verträge sind das Übereinkommen über Weltraumrettung von 1968 und das Übereinkommen über Weltraumhaftung von 1972. Der Limited Test Ban Treaty von 1963 und die SALT-Verträge von 1972 verbieten Atomtests und die Stationierung von Massenvernichtungswaffen im All. Das Missile Technology Control Regime (MTCR) von 1987 zielt darauf ab, die Verbreitung von Trägersystemen für Massenvernichtungswaffen zu verhindern.

Dabei nimmt die Zahl der kommerziellen Satellitenbetreiber stetig zu. Unternehmen wie Lockheed Martin, Blue Ocean und SpaceX betreiben eigene Satellitensysteme. Menschen sind heute in vielen Lebensbereichen auf Satellitentechnologie angewiesen, sei es für Telekommunikation oder Navigation. Beispielsweise funktionieren Auto-Navis ohne Satellitenempfang nicht. Auch militärische Operationen basieren stark auf Satellitendaten. Schätzungen zufolge sind etwa 20 bis 25 Prozent aller Satelliten im Erdorbit ausschließlich militärisch genutzt, während die restlichen sowohl kommerziell als auch militärisch einsetzbar sind. Satellitendaten ermöglichen präzise Drohnen- und Marschflugkörper-Einsätze, unterstützen die Truppenkoordination und dienen als Frühwarnsystem bei Raketenstarts.

Der neue Wettlauf um die Vorherrschaft im Weltraum

Seit 2019 gibt es in den USA die US Space Force, die den sechsten Teil der amerikanischen Streitkräfte bildet. Im aktuellen Wettlauf um den Weltraum gibt es keinen klaren Hauptgegner. Neben Russland sind auch Indien, China und kommerzielle Anbieter aktiv. Dank günstiger Produktionsmethoden und einfacherem Wissenstransfer beteiligen sich auch kleinere Staaten. Frankreich hat ein Weltraumüberwachungssystem entwickelt, und Israel plant für 2026 den Start eines Weltraumteleskops, das einen 100-mal größeren Bereich als bisherige Satelliten abdecken soll. Am 23. August 2023 landete die indische Raumsonde „Chandrayaan-3“ erfolgreich auf dem Mond, während die russische Sonde „Luna 25“ zuvor abstürzte.

China als Hauptrivale der USA im Weltraum

China gilt derzeit als der am intensivsten beobachtete Gegenspieler der USA. Mit dem Mars-Rover „Zhurong“ und der erfolgreichen Landung einer Sonde auf der erdabgewandten Seite des Mondes hat China bedeutende Erfolge erzielt. Das chinesische Militär betrachtet nicht den amerikanischen Staat, sondern SpaceX als potenzielle Bedrohung. SpaceX strebt an, weltweit Breitbandinternet über ein Netz aus tausenden Satelliten anzubieten, bekannt als Starlink. Diese Satelliten sind nur 400 bis 600 Kilometer von der Erde entfernt. China sorgt sich um den begrenzten Platz im Weltraum, besonders angesichts der Spannungen zwischen den großen Raumfahrtnationen.

Weltraumstrategien in Deutschland und der EU

Seit Juli 2021 hat die Bundeswehr ein Weltraumkommando, das bei der Luftwaffe angesiedelt ist, was anfangs noch belächelt wurde. Deutschland wird jedoch keine sicherheitspolitischen Alleingänge unternehmen. Die EU hat eine Weltraumstrategie entwickelt, die den bestehenden Mechanismus zum Schutz von Galileo auf alle EU-Weltraumsysteme und -dienste ausweiten soll. Jährlich soll eine Analyse der Weltraumbedrohungslage erstellt werden. Zudem strebt die EU an, ihre technologische Souveränität zu stärken und die Zusammenarbeit mit der NATO und anderen Partnern zu vertiefen.

Künstliche Intelligenz im Weltraumkrieg: Chancen und Risiken

Neben Staaten und Unternehmen spielen auch KI-gesteuerte Systeme eine immer wichtigere Rolle im Weltraum. Sie verbessern die Effizienz der Satellitenüberwachung und Navigation durch Echtzeitanalysen und schnelle Reaktionsmöglichkeiten. KI kann Raumfahrzeuge steuern, Trümmerteile umgehen und Reparaturen durchführen, was die Lebensdauer von Satelliten verlängern kann. Allerdings birgt die Einführung von KI in militärische Anwendungen auch Risiken wie unvorhersehbare Technikausfälle oder Hacking-Angriffe, die zu unbeabsichtigten militärischen Aktionen führen könnten. Um diese Chancen und Risiken zu managen, wären spezifische Regelungen in einem neuen Weltraumvertrag notwendig. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.

Dieser Beitrag beruht auf dem Whitepaper "AN OVERVIEW OF SPACE ELECTRONIC WARFARE" von Rohde & Schwarz sowie Unterlage des Reservistenverbands Deutschland.

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