Der Raspberry Pi 5 verfügt über neue Funktionen, ist mehr als doppelt so schnell wie sein Vorgänger und ist der erste Raspberry Pi-Computer, dessen Silizium in Cambridge, Großbritannien, entwickelt wurde.(Bild: Raspberry Pi Ltd)
Der Raspberry Pi 5 setzt neue Maßstäbe mit verbesserter Leistung und erweiterten Funktionen. Ein Überblick über technische Details, Einsatzmöglichkeiten und Innovationen.
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Update vom 23.10.2023: Der Raspberry Pi 5 ist ab sofort erhältlich
Er wird seit Wochen sehnsüchtig erwartet: die 5. Version des Raspberry Pi. Nun verkündete der Entwickler, dass diese Woche die ersten Seriengeräte an die Kunden ausgeliefert werden können. Das „ging etwas schneller als erwartet.“
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Sein Stolz schwingt mit, wenn man den Post von Eben Upton, CEO der Raspberry Pi Ltd, liest. Auch die Resonanz ist immens: Bereits ein Tag nach Veröffentlichung hat der Post schon weit über 300 Kommentare, während sich andere News diesbezüglich im einstelligen Bereich bewegen. Kein Wunder, stellt Upton doch den Raspberry Pi 5 vor, dessen erstes Modell die Welt verändert hat. Ab Oktober 2023 soll nun der Raspberry Pi seinen Siegeszug mit der 5. Version fortsetzen. Angedacht ist, dass die 4-GB-Variante 60 US-Dollar und die 8-GB-Variante 60 US-Dollar kosten wird (zzgl. Steuern). Mit dem Raspberry würde praktisch jeder Aspekt der Plattform verbessert: So verfügt der Raspberry Pi 5 über neue Funktionen, ist mehr als doppelt so schnell wie sein Vorgänger. Hier geht es zur Produktinformation des Raspberry Pi 5. Ein Aspekt, der Upton am Herzen liegt, ist, dass es er erste Raspberry Pi-Computer ist, dessen Silizium in Cambridge, Großbritannien, entwickelt wurde.
Für Eilige haben wir auch Abkürzungen zu den einzelnen Themen:
Die wichtigsten Merkmale des Raspberry 5 in der Übersicht
Die wichtigsten Merkmale sind:
2,4 GHz Quad-Core 64-Bit Arm Cortex-A76 CPU
VideoCore VII GPU, unterstützt OpenGL ES 3.1, Vulkan 1.2
Dual 4Kp60 HDMI® Display-Ausgang
4Kp60 HEVC-Decoder
Dual-Band 802.11ac Wi-Fi
Bluetooth 5.0 / Bluetooth Low Energy (BLE)
Hochgeschwindigkeitsschnittstelle für microSD-Karten mit Unterstützung des SDR104-Modus
2 × USB 3.0-Anschlüsse, die den gleichzeitigen Betrieb mit 5 Gbit/s unterstützen
2 × USB 2.0-Anschlüsse
Gigabit-Ethernet, mit Power over Ethernet (PoE+)-Unterstützung (separates PoE+-HAT erforderlich, in Kürze erhältlich)
2 × 4-Lane-MIPI-Kamera-/Display-Transceiver
PCIe 2.0 x1-Schnittstelle für schnelle Peripheriegeräte
Raspberry Pi Standard 40-Pin GPIO Header
Echtzeituhr
Einschalttaste
Anders als in der Vergangenheit kündigt das Unternehmen den neuen Einplatinencomputer an, bevor das Produkt in den Regalen steht. Vorbestellte werden können die Geräte aber bereits, wobei Raspberry Pi damit rechnet, dass die ersten Geräte Ende Oktober ausgeliefert werden. Leitet man aus der Anzahl der Kommentare und den Klicks auf das Video (Stand 29.9.2023 50k) die Nachfrage ab, wird es anfangs sicher zu Lieferschwierigkeiten kommen und nicht jeder Enthusiast wird zu Beginn ein Exemplar auf dem Tisch liegen haben. Doch Upton gibt hier ein Versprechen ab: „Wir werden alle Raspberry Pi 5, die wir verkaufen, bis mindestens Ende des Jahres für den Einzelverkauf an Privatpersonen reservieren, damit Sie den ersten Bissen von der Kirsche abbekommen.“ ("we’re going to ringfence all of the Raspberry Pi 5s we sell until at least the end of the year for single-unit sales to individuals, so you get the first bite of the cherry.")
Sie seien der Gemeinschaft der Maker und Hacker, die den Raspberry Pi zu dem gemacht haben, was er ist, unglaublich dankbar. Die Community war sehr geduldig mit den Problemen in der Lieferkette, welche die Arbeit des Unternehmens in den letzten Jahren so schwierig gemacht haben.
Häufig gestellte Fragen&Antworten zum Release des Raspberry Pi 5
Wann kommt der neue Raspberry Pi 5?
Der Raspberry Pi 5 ist ab sofort bestellbar. Der Hersteller geht davon aus, dass die ersten Exemplare Ende Oktober verschickt werden.
Funktionieren ältere Versionen von Raspberry Pi OS mit Raspberry Pi 5?
Anwender benötigen die neueste Version von Raspberry Pi OS, Bookworm, für ihren Raspberry Pi 5. Bookworm wird Mitte Oktober auf den Markt kommen.
Funktioniert mein Raspberry Pi 4-Netzteil mit Raspberry Pi 5?
Der Raspberry Pi 5 ist ein leistungsstärkerer Computer als der Raspberry Pi 4, und Nutzer könnten Probleme bekommen, wenn sie ein Netzteil mit zu geringer Leistung verwenden. Raspberry Pi empfiehlt ein 5V 5A USB-C-Netzteil, wie das neue Raspberry Pi 27W USB-C-Netzteil.
Passt mein Raspberry Pi 5 in mein Raspberry Pi 4-Gehäuse?
Der Raspberry Pi 5 passt nicht in das Raspberry Pi 4-Gehäuse. Der Hersteller empfiehlt das Raspberry Pi-Gehäuse für Raspberry Pi 5, mit dem sich das Beste aus dem neuen Computer herausholen lässt.
Braucht der Raspberry Pi 5 eine aktive Kühlung?
Der Raspberry Pi 5 ist schneller und leistungsfähiger als die vorherige Generation des Raspberry Pis, und wie die meisten Allzweckcomputer wird er am besten mit aktiver Kühlung funktionieren. Das Raspberry Pi-Gehäuse für Raspberry Pi 5 mit seinem integrierten Lüfter ist eine Möglichkeit, dies zu gewährleisten.
Ein neueres, besseres Raspberry Pi OS?
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Parallel zu den letzten Phasen des Raspberry Pi 5-Programms hat dsa Software-Team an einer neuen Version von Raspberry Pi OS, dem offiziellen Betriebssystem für die Raspberry Pi-Geräte, gearbeitet. Es basiert auf der neuesten Version von Debian (und seinem Derivat Raspbian) mit dem Codenamen "Bookworm" und enthält zahlreiche Verbesserungen, insbesondere den Wechsel von X11 zum Wayfire Wayland Compositor auf Raspberry Pi 4 und 5.
Raspberry Pi OS wird Mitte Oktober erscheinen und das einzige unterstützte Betriebssystem für den Raspberry Pi 5 sein. Der Download sowie neue neue Informationen zum OS sollen ab Ende Oktober zur Verfügung stehen.
Der Prozessor: Details zum BCM2712
Der BCM2712 ist ein neuer 16-Nanometer-Applikationsprozessor (AP) von Broadcom, der vom 28-Nanometer-AP BCM2711, der den Raspberry Pi 4 antreibt, abgeleitet ist und zahlreiche architektonische Verbesserungen aufweist. Sein Herzstück ist ein Quad-Core 64-Bit Arm Cortex-A76 Prozessor, der mit 2,4 GHz getaktet ist und über 512 KB L2-Cache pro Kern und einen gemeinsamen L3-Cache von 2 MB verfügt. Der Cortex-A76 ist drei Mikroarchitektur-Generationen über dem Cortex-A72 und bietet sowohl mehr Befehle pro Takt (IPC) als auch einen geringeren Stromverbrauch pro Befehl. Die Kombination aus einem neueren Kern, einer höheren Taktfrequenz und einer kleineren Prozessgeometrie führt laut Unternehmen zu einem deutlich schnelleren Raspberry Pi, der bei einer gegebenen Arbeitslast deutlich weniger Strom verbraucht.
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Die CPU wird durch eine ebenfalls schnellere GPU ergänzt: Broadcoms VideoCore VII mit quelloffenen Mesa-Treibern von Igalia. Ein aktualisierter VideoCore Hardware Video Scaler (HVS) ist in der Lage, zwei 4Kp60 HDMI Displays gleichzeitig anzusteuern, im Gegensatz zu einem 4Kp60 oder 4Kp30 auf dem Raspberry Pi 4. Ein 4Kp60 HEVC Decoder und eine neue Image Sensor Pipeline (ISP), beide auf dem Raspberry Pi entwickelt, runden das Multimedia Subsystem ab. Um das System mit Speicherbandbreite zu versorgen, kommt ein 32-bit LPDDR4X SDRAM Subsystem zum Einsatz, das mit 4267MT/s läuft, verglichen mit 2000MT/s effektiv auf dem Raspberry Pi 4.
Nahaufnahme eines Teils der Raspberry Pi 5-Platine mit der Metallabschirmung über dem BCM2712-Chip und der Laserätzung zur Identifizierung des Chips.(Bild: Raspberri Pi Ltd.)
Dieses Zubehör gibt es zum Raspberry 5
Die geänderte Layout, neue Schnittstellen und eine höhere Spitzenleistung (bei geringerem Anstieg des Spitzenstromverbrauchs) haben den Hersteller dazu veranlasst, einige bestehende Zubehörteile zu überarbeiten und einige neu zu entwickeln.
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RTC-BatterieZudem ist eine wiederaufladbare Lithium-Mangan-Knopfzelle von Panasonic mit einem vormontierten zweipoligen JST-Stecker und einem Klebepad erhältlich . Sie kostet 5 US-Dollar und eignet sich für die Stromversorgung der Echtzeituhr (RTC) des Raspberry Pi 5, wenn die Hauptstromversorgung unterbrochen ist.(Bild: Raspberry Pi Ltd)
PoE+ HATAb Anfang 2024 wird es auch einen neuen PoE+ HAT geben. Dieser unterstützt die neue Position des vierpoligen PoE-Anschlusses und hat einen L-förmigen Formfaktor, der es ermöglicht, im Gehäuse des Raspberry Pi 5 zu sitzen, ohne mechanisch zu stören oder den Luftstrom zu unterbrechen. Der neue PoE+ HAT integriert einen Planartransformator in das PCB-Layout und nutzt eine optimierte Sperrwandlerarchitektur, um eine hohe Effizienz über den gesamten Ausgangsleistungsbereich von 0 bis 25 W zu gewährleisten.Unklar ist jedoch noch das finale Layout. Dazu Upton in seinem Post: „Wir wissen noch nicht, wie die Produktionsversion aussehen wird, aber wir wissen, dass sie nicht wie diese aussehen wird.“
M.2 HATsEine laut dem Blog-Post aufregendsten Neuerungen des Raspberry Pi 5 ist die Single-Lane PCI Express 2.0 Schnittstelle. Sie ist für die Unterstützung schneller Peripheriegeräte gedacht und befindet sich an einem 16-poligen FPC-Anschluss mit 0,5 mm Abstand auf der linken Seite des Boards.Ab Anfang 2024 werden zwei mechanische Adapterkarten erhältlich sein, die zwischen diesem Anschluss und einer Untergruppe des M.2-Standards konvertieren und es den Benutzern ermöglichen, NVMe-SSDs und anderes Zubehör im M.2-Format anzuschließen. Die erste, die dem Standard-HAT-Formfaktor entspricht, ist für die Montage größerer Geräte gedacht. Der zweite, der den L-förmigen Formfaktor des neuen PoE+ HAT hat, unterstützt die Montage von Geräten im 2230- und 2242-Format im Gehäuse des Raspberry Pi 5.Das Bild zeigt einen Prototyp eines M.2 HAT. Die endgültige Hardware wird nicht so aussehen.(Bild: Raspberry Pi Ltd)
27 W USB-C-NetzteilDer Raspberry Pi 5 verbraucht deutlich weniger Strom und läuft deutlich kühler als der Raspberry Pi 4, wenn ein identischer Workload ausgeführt wird. Die viel höhere Leistungsgrenze bedeutet jedoch, dass bei den intensivsten Arbeitslasten und insbesondere bei pathologischen "Power-Virus"-Arbeitslasten der Spitzenstromverbrauch auf etwa 12 W ansteigt, gegenüber 8 W beim Raspberry Pi 4.Wenn Anwender ein standardmäßiges 5 V, 3 A (15 W) USB-C-Netzteil mit dem Raspberry Pi 5 verwenden, müssen sie standardmäßig den Downstream-USB-Strom auf 600 mA begrenzen, um sicherzustellen, dass sie genügend Spielraum haben, um diese Arbeitslasten zu unterstützen. Dies ist zwar niedriger als die 1,2-A-Grenze des Raspberry Pi 4, aber in der Regel immer noch ausreichend, um Mäuse, Tastaturen und andere Peripheriegeräte mit niedrigem Stromverbrauch zu betreiben.Für Benutzer, die Peripheriegeräte mit hohem Stromverbrauch, wie Festplatten und SSDs, betreiben möchten, während sie gleichzeitig einen Spielraum für Spitzenlasten beibehalten, gibt es USB-C-Netzteil für 12 US-Dollar, das einen Betriebsmodus von 5 V, 5 A (25 W) unterstützt. Wenn die Firmware des Raspberry Pi 5 dieses Netzteil erkennt, erhöht es die USB-Strombegrenzung auf 1,6 A und stellt 5 W zusätzliche Leistung für nachgeschaltete USB-Geräte und 5W zusätzliche On-Board-Leistung zur Verfügung.Der Hersteller merkt an, dass Benutzer die Möglichkeit haben, die Strombegrenzung zu überschreiben und den höheren Wert anzugeben, selbst wenn sie einen 3A-Adapter verwenden. In den Tests wurde festgestellt, dass der Raspberry Pi 5 in diesem perfekt mit typischen Konfigurationen von USB-Geräten mit höherer Leistung funktioniert.
GehäuseDas aktualisierte Gehäuse für den Raspberry Pi 5, das 10 US-Dollar kostet, baut auf der Ästhetik seines Vorgängers Raspberry Pi 4 auf, bietet aber neue Funktionen für die Benutzerfreundlichkeit und das Wärmemanagement.Ein integrierter 2,79 (max.) CFM-Lüfter mit Flüssigkeitslagern, die für geringe Geräuschentwicklung und lange Lebensdauer ausgewählt wurden, wird an den vierpoligen JST-Anschluss des Raspberry Pi 5 angeschlossen und sorgt für temperaturgesteuerte Kühlung. Die Luft wird durch einen 360-Grad-Schlitz unter dem Deckel angesaugt, über einen am BCM2712 AP befestigten Kühlkörper geblasen und durch Anschluss- und Lüftungsöffnungen im Boden abgeleitet.Der Hersteller hat zudem das Gehäuse verlängert und die Halterungen optimiert, so dass das Raspberry Pi 5 Board eingesetzt werden kann, ohne die SD-Karte zu entfernen. Durch das Entfernen des Gehäusedeckels ist es nun möglich, mehrere Gehäuse zu stapeln und HATs mit Hilfe von Abstandshaltern und GPIO-Header-Erweiterungen auf dem Lüfter zu montieren.
Kamera- und DisplaykabelDie neue Pinbelegung der High-Density-MIPI-Anschlüsse erfordert einen Adapter, um Raspberry-Pi-eigene Kameras und Displays sowie Produkte von Drittanbietern an den Raspberry Pi 5 anzuschließen. Um den Besitzern von Kameras und Displays zu helfen, sind FPC-Kamera- und Displaykabel erhältlich, die zwischen dem Format mit höherer Dichte (jetzt "Mini" genannt) und dem älteren Format mit geringerer Dichte (jetzt "Standard" genannt) umgeschaltet werden können. Diese Kabel sind in Längen von 200 mm, 300 mm und 500 mm erhältlich und kosten 1, 2 bzw. 3 US-Dollar. Das Kameramodul 3, die Hochqualitätskamera, die Global-Shutter-Kamera und das Touchscreen-Display werden sowohl mit einem Standard-zu-Standard- als auch mit einem 200-mm-Mini-zu-Standard-Kabel geliefert.(Bild: Raspberry Pi Ltd)
Aktive KühlungDer Raspberry Pi 5 wurde so konzipiert, dass er typische Client-Arbeitslasten ohne Gehäuse und ohne aktive Kühlung bewältigen kann. Benutzer, die das Board ohne Gehäuse unter ständiger starker Belastung ohne Drosselung verwenden möchten, haben die Möglichkeit, einen Active Cooler für 5 US-Dollar hinzuzufügen. Dieser wird über zwei neue Befestigungslöcher auf dem Board montiert und mit dem gleichen vierpoligen JST-Stecker wie der Gehäuselüfter verbunden.Ein Radiallüfter, der ebenfalls wegen der geringen Geräuschentwicklung und der langen Betriebsdauer ausgewählt wurde, drückt die Luft durch einen stranggepressten und gefrästen Aluminiumkühlkörper. Sowohl das Gehäuse als auch der Active Cooler sind laut Hersteller in der Lage, den Raspberry Pi 5 bei typischen Umgebungstemperaturen und Worst-Case-Lasten deutlich unter dem thermischen Drosselpunkt zu halten. Die Kühlleistung des Active Cooler ist etwas besser, wodurch er sich besonders für Übertakter eignet.
Wie sich Raspberry 4 und 5 unterscheiden
Mit einer nahezu vollständigen Überarbeitung bietet das Raspberry Pi 5 viele neue Funktionen und ist mehr als doppelt so schnell wie sein Vorgänger. Hier die Unterschiede im direkten Vergleich.
Merkmale
Raspberry Pi 4
Raspberry Pi 5
Prozessor
Broadcom BCM2711
Broadcom BCM2712
Architektur
Arm® Cortex®-A72 (Quad core), 64-bit, 1.5Ghz
Arm® Cortex®-A76 (Quad core), 64-bit, 2.4GHz
GPU
VideoCore VI @ 500MHz
VideoCore VII @ 800MHz
RAM
LPDDR4-3200 SDRAM
LPDDR4X-4267 SDRAM
Speicher
Micro-SD-Kartensteckplatz
Micro-SD-Kartensteckplatz mit Unterstützung des SDR104-Modus
HDMI
2 Micro HDMI-Anschlüsse (bis zu 4k60p)
2 Micro HDMI-Anschlüsse (bis zu 4k60p gleichzeitig)
USB-Anschlüsse
2 USB 2.0 ports & 2 USB 3.0 ports
2 USB 2.0 ports & 2 USB 3.0 ports support simultaneous 5Gbps operation
Kamera/Display
2-Lane MIPI DSI, 2-Spur MIPI CSI
2x 4-Lane MIPI Kamera/Display-Transceiver
Stromversorgung
5V/3A DC-Stromversorgung
5V/5A DC-Stromversorgung (PD aktiviert)
Audio/Video
4-poliges Stereo-Audio und Composite-Video
-
Zusätzliche Features
-
PCIe 2.0 x1 Schnittstelle, On-board Power-Button
Der I/O-Controller: RP1
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Frühere Generationen des Raspberry Pi basieren auf einer monolithischen AP-Architektur: Während einige Peripheriefunktionen von einem externen Gerät bereitgestellt wurden (der USB-Controller und Hub VL805 von Via Labs beim Raspberry Pi 4 und die USB-Hub- und Ethernet-Controller-Chips LAN951x und LAN7515 von Microchip bei früheren Produkten), waren im Wesentlichen alle I/O-Funktionen im AP selbst integriert. Schon früh in der Geschichte des Raspberry Pi wurde klar, dass dieser Ansatz mit der Migration des AP zu immer neueren Prozessknoten sowohl technisch als auch wirtschaftlich nicht mehr tragbar sein würde. Daher basiert der Raspberry Pi 5 einer disaggregierten Chip-Architektur. Hier werden nur die wichtigsten schnellen digitalen Funktionen, die SD-Kartenschnittstelle (aus Gründen des Platinenlayouts) und schnelle Schnittstellen (SDRAM, HDMI und PCI Express) vom AP zur Verfügung gestellt. Alle anderen I/O-Funktionen werden auf einen separaten I/O-Controller ausgelagert, der auf einem älteren, kostengünstigeren Prozessknoten implementiert und über PCI Express mit dem AP verbunden ist.
Der RP1 ist der I/O-Controller für den Raspberry Pi 5. Er wurde vom gleichen Team entwickelt, das auch den RP2040-Mikrocontroller geliefert hat, und wie der RP2040 auf dem 40LP-Prozess von TSMC implementiert. Er verfügt über zwei USB 3.0- und zwei USB 2.0-Schnittstellen, einen Gigabit-Ethernet-Controller, zwei vierspurige MIPI-Transceiver für Kamera und Display, einen analogen Videoausgang, 3,3 V Universal-I/O (GPIO) und die üblichen GPIO-multiplexten Low-Speed-Schnittstellen (UART, SPI, I2C, I2S und PWM). Eine 4-Lane PCI Express 2.0 Schnittstelle bietet eine 16 Gb/s Verbindung zurück zum BCM2712.
Der RP1 ist ein komplexes Design, das alle erforderlichen analogen Schnittstellen und digitalen Controller für den Raspberry Pi in einem 20mm² Chip integriert, basierend auf TSMCs 40LP-Prozess. Er bietet MIPI-Kameraeingang, Displayausgang, USB 2.0 und 3.0, analogen Videoausgang und einen Gigabit Ethernet MAC. Die Komponenten sind über ein AMBA AXI-Gewebe mit einem PCI Express-Gerätecontroller und dem BCM2712-Anwendungsprozessor verbunden. Kürzlich wurde eine erste Dokumentation zum RP1-Silizium veröffentlicht, die Entwicklern hilft, Betriebssysteme für den Raspberry Pi 5 anzupassen.
RP1 befindet sich seit 2016 in der Entwicklung und ist bei weitem das längste, komplexeste und (mit 15 Millionen Dollar) teuerste Programm, das es bei Raspberry Pi je in Angriff genommen wurde. Die Entwicklung des Raspberry Pi 5 hat sieben Jahre gedauert und 25 Millionen Dollar gekostet, wobei Dutzende von Organisationen und Hunderte von Einzelpersonen beteiligt waren.
Der Autor: Dr. Martin Large
(Bild: Hüthig)
Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.
BCM2712 und RP1 werden von der dritten neuen Komponente des Chipsatzes unterstützt, dem Renesas DA9091 "Gilmour" Power-Management-IC (PMIC). Dieses integriert acht separate Schaltnetzteile, um die verschiedenen Spannungen zu erzeugen, die für das Board erforderlich sind, einschließlich einer vierphasigen Core-Versorgung, die 20 A für die Cortex-A76-Cores und andere digitale Logik im BCM2712 liefern kann.
Wie der BCM2712 ist auch der DA9091 das Ergebnis mehrjähriger gemeinsamer Entwicklungsarbeit. Die enge Zusammenarbeit mit dem Renesas-Team in Edinburgh hat es dem Unternehmen ermöglicht, zwei häufig nachgefragte Funktionen zu integrieren: eine Echtzeituhr (RTC), die über einen externen Superkondensator oder eine wiederaufladbare Lithium-Mangan-Zelle mit Strom versorgt werden kann, und einen PC-ähnlichen Power-On-Taster, der Hard- und Soft-Power-Off- und Power-On-Ereignisse unterstützt.
Zwei weitere Elemente des Chipsatzes wurden vom Raspberry Pi 4 übernommen. Der Infineon CYW43455 Combo-Chip bietet Dual-Band 802.11ac Wi-Fi und Bluetooth 5.0 mit Bluetooth Low-Energy (BLE); während der Chip selbst unverändert ist, verfügt er über eine dedizierte Switched Power Rail für geringeren Stromverbrauch und ist mit dem BCM2712 über eine verbesserte SDIO-Schnittstelle verbunden, die den DDR50-Modus für höheren potenziellen Durchsatz unterstützt. Wie zuvor wird die Ethernet-Konnektivität über einen Broadcom BCM54213 Gigabit Ethernet PHY bereitgestellt, der nun in einem flotten 45-Grad-Winkel angeordnet ist – eine Premiere für den Raspberry Pi.
Karriere in der Elektronik: Welche Möglichkeiten es gibt und was sich verdienen lässt
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Wie sich der Formfaktor des Ras Pi entwickelt hat
Äußerlich sieht der Raspberry Pi 5 seinen Vorgängern sehr ähnlich. Allerdings wurden einige Designelemente aktualisiert, um sie an die Fähigkeiten des neuen Chipsatzes anzupassen, während die Grundfläche in der Größe einer Kreditkarte beibehalten wurde. Der Hersteller hat den vierpoligen Composite-Video-Anschluss und den analogen Audio-Anschluss von der Platine entfernt. Das Composite-Video, das jetzt vom RP1 erzeugt wird, ist immer noch über ein Paar Pads im Abstand von 0,1 Zoll am unteren Rand der Platine verfügbar.
An der Stelle der vierpoligen Buchse und des Kameraanschlusses befinden sich jetzt zwei FPC-Anschlüsse. Dabei handelt es sich um vierpolige MIPI-Schnittstellen, die die gleiche Pinbelegung mit höherer Dichte verwenden, wie sie auf verschiedenen Generationen von Compute Module I/O-Boards zu finden ist. Es handelt sich um bidirektionale (Transceiver-) Schnittstellen. Das bedeutet, dass jede entweder mit einer CSI-2-Kamera oder einem DSI-Display verbunden werden kann. Der Platz auf der linken Seite der Platine, der früher vom Display-Anschluss eingenommen wurde, enthält einen kleineren FPC-Anschluss, der eine einzelne PCI Express 2.0-Anschlussspur für Hochgeschwindigkeits-Peripheriegeräte bietet.
Die Gigabit-Ethernet-Buchse befindet sich nun wieder an ihrem angestammten Platz unten rechts auf der Platine, nachdem sie beim Raspberry Pi 4 kurzzeitig oben rechts zu finden war. Außerdem gibt es einen vierpoligen PoE-Anschluss, was das Board-Layout auf Kosten der Kompatibilität mit bestehenden PoE- und PoE+-HATs vereinfacht.
Zuletzt sind ein Paar Befestigungslöcher für einen Kühlkörper angebracht sowie JST-Anschlüsse für die RTC-Batterie (zwei Pins), Arm-Debug und UART (drei Pins) und den Lüfter mit PWM-Steuerung und Tacho-Feedback (vier Pins).