Zukunft ungewiss

Insolvenzverfahren bei Balver Zinn gestartet

Balver Zinn hat Insolvenz angemeldet. Der Betrieb läuft weiter, Gehälter sind gesichert – doch das Gericht hat tiefgreifende Maßnahmen eingeleitet. Was das für den Fortbestand des Unternehmens und die Arbeitsplätze bedeutet, ist noch offen.

Lotpasten, Flussmittel und Lötdraht – das und mehr gehört zum Portfolio von Balver Zinn

Auf LinkedIn kursierten bereits in den letzten Tagen die ersten Posts, dass sich im Bereich Zinn beziehungsweise Recycling eine Insolvenz anbahnt. Jetzt herrscht traurige Gewissheit: Das Amtsgericht Arnsberg hat am 24. Oktober 2025 das Insolvenzeröffnungsverfahren für Balver Zinn Josef Jost GmbH & Co. KG sowie mehrere Tochterunternehmen eingeleitet. Damit wurde ein formaler Schritt vollzogen, der auf bereits länger andauernde wirtschaftliche Schwierigkeiten hindeutet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Dr. Jan Janßen bestellt. Der Geschäftsbetrieb wird fortgeführt, Gehälter der Beschäftigten sind laut Angaben bis Jahresende 2025 abgesichert. Aussagen zur mittel- oder langfristigen Zukunft der Arbeitsplätze wurden bisher nicht getroffen.

Auf einen Blick

  • Insolvenzverfahren gestartet: Das Amtsgericht Arnsberg hat am 24.10.2025 das vorläufige Insolvenzverfahren für Balver Zinn und verbundene Gesellschaften eröffnet; ein vorläufiger Verwalter wurde eingesetzt und verfügt über zentrale Finanzbefugnisse.
  • Betrieb läuft eingeschränkt weiter: Der Geschäftsbetrieb bleibt zunächst aufrechterhalten, Zahlungen und Verfügungen stehen unter Kontrolle des Verwalters; Namensrechte der Balver Zinn Arena sind ausgelaufen.
  • Unklare Zukunft für Beschäftigte: Löhne sind bis Jahresende 2025 gesichert, langfristige Perspektiven für Arbeitsplätze und Standort hängen vom Ausgang des Verfahrens und möglichen Sanierungsschritten ab.

Was führte zur Insolvenzanmeldung bei Balver Zinn?

Das traditionsreiche Unternehmen mit Sitz in Balve ist seit Jahrzehnten auf die Herstellung von Loten, Anoden und Spezialdrähten für die Elektronik- und Oberflächenveredelungsindustrie spezialisiert. Interne wirtschaftliche Probleme, strukturelle Herausforderungen in der Branche und möglicherweise gestiegene Kosten könnten zur finanziellen Schieflage beigetragen haben. Konkrete Gründe für die Insolvenz wurden vom Unternehmen bisher nicht öffentlich gemacht.

Welche Folgen hat die Insolvenz für die Beschäftigten?

Für die Mitarbeitenden von Balver Zinn bringt die Eröffnung des Insolvenzverfahrens große Unsicherheit. Zwar wurde bestätigt, dass die Gehälter bis zum Ende des Jahres 2025 gesichert sind, eine längerfristige Arbeitsplatzgarantie existiert jedoch nicht. Die Geschäftsführung hat sich bislang nicht zur Zukunft der Beschäftigungsverhältnisse geäußert. Der vorläufige Insolvenzverwalter prüft derzeit die wirtschaftliche Lage des Unternehmens, um über mögliche Fortführungsstrategien, Sanierungsmaßnahmen oder auch einen möglichen Stellenabbau zu entscheiden.

Wie geht es mit dem Geschäftsbetrieb weiter?

Der laufende Betrieb wurde zunächst aufrechterhalten. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen über kurzfristig ausreichende Mittel oder betriebliche Voraussetzungen verfügt, um die Produktion und Lieferfähigkeit fortzusetzen. Ob der Betrieb dauerhaft gesichert werden kann, hängt maßgeblich von den Ergebnissen des Insolvenzverfahrens sowie möglichen Investoren oder Sanierungspartnern ab. Bis dahin bleibt die Lage für Kunden, Zulieferer und Beschäftigte gleichermaßen angespannt.

Welche Auswirkungen gibt es auf verbundene Projekte?

Neben der industriellen Tätigkeit war Balver Zinn über Namensrechte auch als Sponsor aktiv. Die bisherige „Balver Zinn Arena“ in Iserlohn, die unter anderem für Eishockeyspiele genutzt wird, wird ab der laufenden Saison nicht mehr den bisherigen Namen tragen. Die Rechte sind ausgelaufen, künftig soll die Arena unter dem Namen „Stadtwerke Arena“ geführt werden. Für den lokalen Sportverein Iserlohn Roosters, bei dem ein Geschäftsführer des Unternehmens mitwirkt, soll es nach derzeitigem Stand keine unmittelbaren Auswirkungen geben.

Wie könnte es weitergehen?

Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein, um festzustellen, ob eine Sanierung unter Insolvenzbedingungen möglich ist. Im Fokus stehen dabei nicht nur wirtschaftliche Fragen, sondern auch soziale Aspekte wie der Erhalt von Arbeitsplätzen. Eine Fortführung im Rahmen eines Insolvenzplans könnte dabei ebenso möglich sein wie ein Verkauf an Investoren oder eine vollständige Abwicklung. Erst mit Abschluss der vorläufigen Prüfung durch den Insolvenzverwalter ist mit klareren Perspektiven zu rechnen.

Der Autor: Dr. Martin Large

Martin Large

Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.