Proaktiv handeln statt teuer überrascht werden

Obsoleszenz-Management in der Elektronikindustrie

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Bay-2 Web Client
Der neue Bay-2 Web Client bietet mit seinem Obsoleszenz Management eine zentrale, browserbasierte Plattform zur frühzeitigen Erkennung von Bauteilrisiken – inklusive automatischer EOL-Warnungen, Alternativensuche und Live-Verfügbarkeit aus führenden Datenquellen.

In der Elektronikindustrie gehören abgekündigte oder veraltete Bauteile zum Alltag – die entscheidende Frage ist nur, ob Unternehmen davon überrascht werden oder vorbereitet sind.

Ein professionell aufgestelltes Obsoleszenz-Management schützt nicht nur vor Produktionsstopps, sondern sichert langfristig Wettbewerbsfähigkeit, Planungssicherheit und Kundenzufriedenheit. Dabei sind Softwarelösungen, eine klare Organisation sowie abteilungsübergreifende Zusammenarbeit die Schlüsselfaktoren.

Vorausschau statt Krisenmodus

Obsolet gewordene Komponenten können Lieferketten ins Wanken und Projekte zum Stillstand bringen. Ob beim Rüsten der Maschine oder beim Kundenversprechen – fehlt ein Bauteil, wird es teuer. Doch statt erst im Krisenmodus zu reagieren, sollte das Ziel sein, Risiken frühzeitig zu erkennen und Alternativen zu planen.

Dazu gehört, dass Bauteile und Komponenten systematisch auf Lebensdauer und Verfügbarkeit überwacht werden. End-of-Life-Mitteilungen (EOL) von Herstellern sind oft der erste Hinweis auf Handlungsbedarf. Wer hier rechtzeitig informiert ist, kann handeln – etwa Alternativen evaluieren, Redesigns anstoßen oder gezielt bevorraten.

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Bereits in der Entwicklungsphase entscheidet sich, wie robust ein Produkt gegenüber Abkündigungen ist. Daher ist es essenziell, jede interne Artikelnummer mit mehreren Herstellerteilenummern zu verknüpfen, um flexibel zu bleiben. Für alle eingesetzten Komponenten sollten zudem von Beginn an Alternativen mit möglichst langer prognostizierter Lebensdauer definiert sein.

Digitale Tools als Schlüssel zur Transparenz

Moderne Softwarelösungen wie das PDM-/PLM-System Bay-2 PDM von Bay-Soft unterstützen diesen proaktiven Ansatz. Über API-Schnittstellen zu Datenbanken wie Silicon-Expert, Z2Data, IHS Accuris oder Nexar werden aktuelle Informationen über den Lifecycle, Second-Source-Möglichkeiten und Marktsituation automatisiert ins System importiert – idealerweise in Echtzeit oder über nächtliche Synchronisation. So können Entwickler bereits bei der Auswahl der Komponenten sicherstellen, dass diese zukunftsfähig sind.

Klassische Prozessorganisation mit Silos und abgegrenzten Zuständigkeitsbereichen
Klassische Prozessorganisation mit Silos und abgegrenzten Zuständigkeitsbereichen

Auch für bestehende Produkte gilt: Nur mit professionellen Tools lässt sich Obsoleszenz-Management sinnvoll in Einkaufs-, Entwicklungs- und Produktionsprozesse integrieren. Bay-2 PDM bietet automatisierte Funktionen wie den „Availability Check“, der frühzeitig auf drohende EOLs oder kritische Lagerbestände hinweist. Mit der Funktion „Teileverwendung“ lässt sich auf einen Blick erkennen, in welchen Stücklisten ein be-troffenes Bauteil verbaut ist. Die integrierte Alternativensuche hilft dabei, automatisch gleichwertige Komponenten zu identifizieren und ins System zu übernehmen.

Diese Automatisierung schafft nicht nur Transparenz, sondern ermöglicht fundierte, schnelle Entscheidungen – beispielsweise über Last Time Buys, Redesigns oder Second-Sourcing-Strategien.

Agile Projektorganisation, in der alle Aufgabenbereiche vertreten sind.
Agile Projektorganisation, in der alle Aufgabenbereiche vertreten sind. Hier wird durch Aufgabenbezogene Teamorganisation sichergestellt, dass alle Aufgabenbereiche gleich gut informiert sind und parallel tätig werden können.

Zusammenarbeit statt Silodenken

Ein oft unterschätzter Erfolgsfaktor ist die Organisation: In vielen Unternehmen erfolgt die Bearbeitung von Product Change Notifications (PCNs) in klassischen Abteilungs-Silos – mit der Folge, dass Informationen verspätet ankommen, Entscheidungswege lang sind und Kunden häufig unzureichend eingebunden werden.

Moderne Unternehmen setzen daher auf agile, interdisziplinäre Teams, in denen Einkauf, Entwicklung, Qualitätsmanagement, Produktion und Vertrieb eng zusammenarbeiten. Ein regelmäßiger Jour Fixe mit Teilnahmepflicht sorgt für verlässliche Kommunikation und gemeinsame Entscheidungen. Ob Redesign, Endbevorratung oder Alternativlösung – Maßnahmen werden im Team abgestimmt, dokumentiert und mit klaren Zuständigkeiten und Terminen versehen. Bay-2 PDM unterstützt diesen Prozess, indem alle relevanten Informationen zentral bereitgestellt werden und alle Beteiligten parallel handlungsfähig sind.

Die richtige Organisation im Unternehmen für das Obsoleszenz-Management ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine hohe Kundenzufriedenheit.“

Ernst Kranert, Kranert Consulting

Wenn es ernst wird: Schnell und gezielt reagieren

Selbst bei guter Planung lassen sich nicht alle Abkündigungen vermeiden. Dann zählt die Reaktionsgeschwindigkeit. Eine ausgereifte Datenbasis ermöglicht es, betroffene Produkte schnell zu identifizieren, Alternativen zu prüfen oder notwendige Last Time Buys zu planen. Die einzulagernden Mengen lassen sich auf Basis von Planzahlen, Lagerbeständen und Produktionszielen berechnen – idealerweise gestützt durch automatisierte Auswertungen der PDM/PLM-Software.

Auch hier zeigt sich: Manuelle Prozesse stoßen an Grenzen. Wer automatisiert auf kritische Veränderungen reagieren kann, bleibt lieferfähig – und bewahrt Kundenbeziehungen vor vermeidbaren Schäden.

„Ohne automatisierte Prozesse wird Obsoleszenz schnell zur Dauerbaustelle – smarte Tools machen den Unterschied.“

Helmut Krautwurm, Bay-Soft

Fazit: Planung, Transparenz und Teamarbeit als Wettbewerbsvorteil

Ein strategisch aufgesetztes Obsoleszenz-Management ist heute kein optionales Add-on mehr, sondern integraler Bestandteil einer zukunftssicheren Produktionsstrategie. Frühzeitige Planung bereits in der Designphase, automatisiertes Monitoring durch spezialisierte Tools und eine abteilungsübergreifende Organisation sind die Grundpfeiler eines erfolgreichen Ansatzes.

Nur wer Risiken frühzeitig erkennt, Alternativen definiert und übergreifend agiert, sichert nicht nur den eigenen Produktionsbetrieb – sondern auch das Vertrauen seiner Kunden.

Carmen Escherich

Carmen Escherich, Bay-Soft GmbH

Carmen Escherich, Bay-Soft GmbH