
In einer Weltpremiere demonstrierten Mitglieder der 5GAA den Einsatz vernetzter Fahrzeuge über nicht-terrestrische Netzwerke (NTN) zur Ergänzung von 4G- und 5G-Mobilfunknetzen. Dabei wurde erstmals die 5G-V2X-Direct-Technologie im realen Straßenverkehr gezeigt. Zudem präsentierten die Beteiligten einsatzbereite Vehicle-to-Network (V2N)-Lösungen, die die Verkehrssicherheit unter echten Bedingungen verbessern sollen. (Bild: 5GAA)
Im Rahmen einer Weltpremiere hat die 5G Automotive Association (5GAA) vernetzte Fahrzeuge präsentiert, die sowohl über terrestrische 4G/5G-Netze als auch über nicht-terrestrische Netzwerke (Non-Terrestrial Networks, NTN) verbunden waren. Die Demonstration beinhaltete unter anderem den Einsatz von 5G-V2X Direct zur Erkennung von gefährdeten Verkehrsteilnehmenden sowie Notfallkommunikation über Satellitenverbindung – beides unter realen Verkehrsbedingungen.
Welche Technologien kamen zum Einsatz?
Im Zentrum der Demonstrationen standen mehrere sich ergänzende Kommunikationstechnologien, die die Grundlage für vernetzte Mobilität der nächsten Generation bilden. Diese wurden erstmals unter realen Verkehrsbedingungen gemeinsam demonstriert:
Nicht-terrestrische Netzwerke (NTN)
Die Nutzung von NTN-Technologie ermöglichte es, Fahrzeuge über Satelliten zu vernetzen. Ziel dieser Verbindung war insbesondere die Übertragung von Warnmeldungen und Notfallnachrichten auch in Gebieten ohne ausreichende terrestrische Netzabdeckung. Dabei wurde gezeigt, wie Satellitenkommunikation nahtlos mit bestehenden Mobilfunknetzen koexistieren und zwischen diesen gewechselt werden kann, ohne dass Fahrzeuginsassinnen oder -insassen eine Unterbrechung wahrnehmen. Die Demonstration stützte sich auf Standards der 3GPP Release 17 für IoT-basierte NTN-Konnektivität.
5G-V2X Direct
Diese Technologie basiert auf der 3GPP Release 16 und ermöglicht die direkte Kommunikation zwischen Fahrzeugen (Vehicle-to-Vehicle, V2V) sowie zwischen Fahrzeugen und Verkehrsteilnehmenden (Vehicle-to-Pedestrian, V2P), ohne Umweg über ein Mobilfunknetz. In der Vorführung wurde ein Anwendungsfall gezeigt, bei dem zwei Fahrzeuge über Sensorfusion – unter Einbeziehung von Kamera- und Radardaten – eine Fußgängerin an einer durch ein Hindernis verdeckten Kreuzung erkannten und sich gegenseitig warnten. Damit wurde verdeutlicht, wie 5G-V2X Direct kritische Situationen in Echtzeit entschärfen kann.
Vehicle-to-Network (V2N)
Im Rahmen der Demonstration kommunizierten Fahrzeuge mit der Straßeninfrastruktur über kommerzielle 5G-Netze. Dazu gehörten vernetzte Kreuzungen mit Kameras und Sensorik, die sogenannte "collective perception" in Echtzeit ermöglichten. Die so erhobenen Umgebungsinformationen wurden mit den Fahrzeugen geteilt, um deren Wahrnehmung zu erweitern und Sicherheitspotenziale auszuschöpfen – etwa zur frühzeitigen Erkennung von anderen Verkehrsteilnehmenden oder potenziellen Gefahrenquellen.
Ergänzende Messtechnik und Systemtests
Parallel zu den Kommunikationsdemonstrationen wurden Messsysteme von Unternehmen wie Anritsu, Keysight Technologies, Rohde & Schwarz und MediaTek eingesetzt. Diese Geräte erfassten technische Parameter wie Latenzzeiten, Signalstabilität und Datenübertragungsraten und dienten der Verifizierung der Leistungsfähigkeit der Technologien im Live-Betrieb.
Wer war an der Demonstration beteiligt?
Zu den beteiligten Unternehmen zählten Fahrzeughersteller wie BMW und Stellantis sowie Technologieunternehmen wie MediaTek, Qualcomm, LG Electronics und Deutsche Telekom. Testsysteme wurden von Anritsu, Keysight Technologies, Rohde & Schwarz und weiteren Anbietern bereitgestellt. Valeo demonstrierte gemeinsam mit Marben den Austausch von Sensordaten zwischen Fahrzeugen.
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Welche Bedeutung hat 5G-V2X für den Straßenverkehr?
Die 5G-V2X-Technologie ermöglicht es Fahrzeugen, Sensordaten miteinander auszutauschen und so etwa auf nicht sichtbare Gefahren hinzuweisen. Diese direkte Kommunikation soll die Sicherheit erhöhen und ist laut 5GAA-Vision zwischen 2026 und 2029 in breiter Markteinführung vorgesehen. Auch Lösungen wie das Emergency Electronic Brake Light (EEBL) wurden vorgestellt, um in Echtzeit auf Gefahren wie starkes Abbremsen zu reagieren.
Welche Zukunftsperspektiven wurden aufgezeigt?
Laut der 5GAA-Roadmap wird der Start der Markteinführung von Satellitenkonnektivität im Fahrzeugbereich ab dem Jahr 2027 erwartet. Ziel ist eine nahtlose Integration von terrestrischer und nicht-terrestrischer Vernetzung, bei der Fahrende keinen Unterschied zwischen den Netzen wahrnehmen. Damit sollen durchgängige Mobilitätsdienste unabhängig vom Netzempfang gewährleistet werden.
Wie trägt 5GAA zur Standardisierung bei?
Die 5GAA arbeitet als industrieübergreifende Organisation an der Entwicklung neuer Standards für vernetzte Mobilität. Durch Veranstaltungen wie die Demonstration in Paris werden konkrete Anwendungsfälle sichtbar gemacht und die Grundlage für zukünftige Sicherheitstechnologien im Straßenverkehr gelegt.
Der Autor: Dr. Martin Large

Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.