Ließ sich am Stand von Flender das neue Getriebekonzept erläutern: Vizekanzler Robert Habeck.

Ließ sich am Stand von Flender das neue Getriebekonzept erläutern: Vizekanzler Robert Habeck. Vielleicht wollte er auch herausfinden, wie in der Ampelkoalition die Zahnräder besser ineinander greifen können. (Bild: Deutsche Messe AG)

Das Getriebe, das sich selbst konfiguriert

Neues Getriebe Flender One
Neues Getriebe Flender One (Bild: Flender)

Eine Serienfertigung mit der Stückzahl 1. Das ist - extrem verkürzt - das Ziel der Industrie 4.0. Wie das konkret aussehen kann, hat auf der Hannover Messe der Getriebehersteller Flender demonstriert. Dessen neue Serie von Industriegetrieben "Flender One" soll in Zukunft für jeden Kunden und jede Anwendung maßgeschneidert gefertigt werden. Möglich macht das eine vollständige Digitalisierung des Engineering-Prozesses. Er stößt die Konstruktion exakt nach Kundenanforderung an und übersetzt sie in einen vollautomatisierten Fertigungs- und Lieferprozess. Trotz maximaler Individualität sollen die Kunden so von den Vorteilen einer Serienfertigung profitieren: Prozesseffizienz in der Fertigung und damit schnelle Lieferzeiten und geringe Kosten.

Drehen statt crimpen

Drehschraubkontakt ASC von Lapp
Drehschraubkontakt ASC von Lapp (Bild: ASC)

Die individuelle Konfiguration von Kabeln und Steckverbindern ist eine zeitaufwändige und zumeist manuelle Tätigkeit - was besonders in Zeiten des Fachkräftemangels zunehmend zum Problem wird. Um den Prozess zu beschleunigen und zu vereinfachen, hat Lapp den Axialschraubkontakt ASC für die Einsätze und Module seiner Epic-Steckverbinder entwickelt. Statt des üblichen Crimpens - abisolierte Kabel oder Adern in die Hülsen oder Steckverbindungen einlegen und mit Hilfe eines Werkzeuges verpressen - werden die Komponenten dabei mit einer Drehbewegung verschraubt.  Für Leiterquerschnitte von 35 bis 75 mm2 ist nur noch ein axialer Schraubkontakt erforderlich und für den Anschluss genügt ein Innensechskant- und Gabelschlüssel.

Bluetooth Mesh vernetzt Sensoren

Basisstation und Adapter für die Sensoranbindung via Bluetooth Mesh
Basisstation und Adapter für die Sensoranbindung via Bluetooth Mesh (Bild: ifm)

Um Industrie-4.0-Anwendungen in bestehenden Anlagen umzusetzen, ist bisher häufig eine umfassende zusätzliche Verkabelung notwendig, die mit hohen Kosten und Aufwand verbunden ist. Mit neuen Bluetooth-Komponenten von ifm lässt sich dies mit einem Bluetooth Mesh elegant umgehen. Mit dem IO-Link Bluetooth-Adapter EIO344 und der Bluetooth-Basisstation EIO404 lassen sich  Sensordaten drahtlos für IIoT-Anwendungen zur Verfügung stellen, ohne in die Steuerungstechnik eingreifen und zusätzliche Leitungen legen zu müssen. Der Bluetooth-Adapter wird zwischen IO-Link Sensor und bestehender Leitung in das System integriert und überträgt die Daten über Bluetooth an die Basisstation – ein drahtloser Y-Weg. Mit den neuen Geräten lässt sich aber nicht nur eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung etwa zur moneo|blue App herstellen, sondern es kann sehr einfach ein Mesh-Netzwerk aufgebaut werden. An eine Basisstation lassen sich bis zu 50 IO-Link Devices einbinden.

KI-Chatbot hilft beim Engineering

Mit dem TwinCAT Chat Client können KI-Chatbots beim Engineering unterstützen
Mit dem TwinCAT Chat Client können KI-Chatbots beim Engineering unterstützen (Bild: Beckhoff)

Für die Engineeringumgebung TwinCAT XAE hat Beckhoff den TwinCAT Chat Client entwickelt. Mit ihm lassen sich die sogenannten Large Language Models (LLMs) wie etwa ChatGPT  für die Entwicklung eines TwinCATProjekts nutzen. Der TwinCAT Chat Client ermöglicht ein KI-unterstütztes Engineering und damit automatisiert beispielsweise das Erstellen bzw. Ergänzen von Funktionsbaustein-Code oder die Code-Optimierung, -Dokumentation und -Umstrukturierung (Refacturing). Dieser im TwinCAT XAE implementierte Client stellt eine Verbindung zur Host-Cloud der jeweiligen LLM – zum Beispiel Microsoft Azure im Fall von ChatGPT – her, bietet ein User Interface und stellt über das Automation Interface die Kommunikation zur PLC-Entwicklungsumgebung bereit.

ASi leichter Inbetriebnehmen

Das ASi-5/ASi-3 Handadressiergerät BW4925
Das ASi-5/ASi-3 Handadressiergerät BW4925 (Bild: Bihl+Wiedemann)

Mit dem neuen ASi-5/ASi-3 Handadressiergerät BW4925 bringt Bihl+Wiedemann ein System auf den Markt, mit dem sich nicht nur ASi-Module aller Generationen in Betrieb nehmen lassen. Es soll zudem regelmäßig per kostenfreier Feldupdates mit neuen Funktionen ausgestattet werden und auf diese Weise einen langfristigen Mehrwert bieten. Durch die Ausstattung mit einer USB-C-Schnittstelle lässt es sich auch an einen PC anschließen und mit der Bihl+Wiedemann Suite verwenden. Weitere Merkmale sind ein OLED-Farbdisplay sowie ein eingebauter Superkondensator als leistungsstarker Energiespeicher. Das ermöglicht ein schnelles Laden bei gleichzeitiger Nutzung. Zudem ist jetzt auch ein direkter Zugriff auf angeschlossene ASi-Module möglich, um deren I/O-Daten und Grundeinstellungen zu prüfen und zu verändern.

Automatisierungssysteme herstellerübergreifend modularisieren

Durch MTP können Automatisierungssysteme herstellerübergreifend modularisiert werden
Durch MTP können Automatisierungssysteme herstellerübergreifend modularisiert werden (Bild: PI)

In der Prozessindustrie kommt häufig ein ganzer Zoo von Komponenten unterschiedlicher Hersteller zum Einsatz. Wie solche sogenannten Process Equipment Assemblies (PEA) mittels Module Type Packages (MTP)  innerhalb von Minuten in ein übergeordnetes Leit- oder SCADA-System des Process Orchestration Layers (POL) integriert werden können, war am Stand von PROFIBUS & PROFINET International (PI) in einer Live Demo zu sehen. Mit Module Type Packages (MTP) können Automatisierungssysteme herstellerübergreifend modularisiert werden. Dadurch ist es möglich, die Flexibilität der Produktionsanlagen zu steigern. Im Rahmen eines PlugFests wurde vor der Messe die herstellerübergreifende Interoperabilität der an der Demo beteiligten Geräte von sieben Herstellern tiefgehend ausgetestet. „Die Testergebnisse sind beeindruckend“, fasst Mathias Maurmaier, Committee Leader bei der PROFIBUS Nutzerorganisation (PNO) für das Thema MTP zusammen. „Meist war das MTP mit teilweise mehreren hundert Tags, Bedienbildern, Services und Operator Interactions innerhalb von wenigen Minuten importiert und die Kommunikation zwischen POL-System und PEA aufgebaut.“

Switch speziell für SPE

Single Pair Ethernet-Switch 2303-8SP1
Single Pair Ethernet-Switch 2303-8SP1 (Bild: Phoenix Contact)

Die FL Switch 2303-8SP1 sind die ersten Switches von Phoenix Contact, die moderne Sensoren und Endgeräte mit Single Pair Ethernet-Schnittstelle anbinden. Die Managed Switches unterstützen auf acht Ports Single Pair Ethernet (SPE) mit dem 10Base-T1L-Standard, der universell einsetzbar ist und Distanzen bis 1.000 Metern erlaubt. Angebundene Geräte werden vom Switch optional über das Zweidrahtkabel mit dem PoDL-Standard (Power over Data Line) und der 24 V DC Power Class 11 versorgt. Sensoren in der Produktion lassen sich so direkt und ohne Gateways in ein Ethernet-Netzwerk integrieren.

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