Unter dem Leitthema „Industrial Transformation – Making the Difference“ startete am 17. April die Hannover Messe mit mehr als 4000 Ausstellern aus aller Welt. Ein Schwerpunkt lag zudem auf dem Thema Wasserstoff. Was es in Hannover zu sehen gab und warum sogar Fahrräder eine Rolle spielen. (Bild: Alfred Vollmer / Redaktion all-electronics.de)
Unter den 4000 Ausstellern sind 500 Unternehmen, die ihre Lösungen für die Erzeugung, den Transport, die Speicherung und den Verbrauch von Wasserstoff zeigen. Welche großen und kleinen Namen darunter sind, wohin sich die wasserstoffbetriebene Luftfahrt bewegen könnte und welches Unternehmen mit 221 Gründen gegen den Fachkräftemangel vorgehen will, zeigt unsere Messerundschau.
In diesem Jahr war Wasserstoff-Technologie ein großes Thema. Bosch setzt seinen Kurs fort und warb gar mit dem Slogan „Make hydrogen your climate game changer. Produce it. Use it. Scale it.” für seine PEM-Elektrolyse-Stacks und Brennstoffzellen.
“Natürlich” stand fast ausschließlich der Grüne Wasserstoff im Mittelpunkt, also Wasserstoff, der mit Hilfe regenerativer Energiequellen gewonnen wurde.
Neben diverser Großtechnologie waren auch höchstsensible Wasserstoff-Messgeräte zu sehen.
Auch Wasserstoff-Tankstellen für Fahrzeuge waren zu sehen.
Speziell für Elektrolyseure und Brennstoffzellen entwickelte das US-amerikanische Unternehmen Pajarito Powder ein Pulver auf Kohlenstoff-Basis, das es ermöglichen soll, den Platingehalt in den Stacks um 40 % zu verringern und dabei gleichzeitig eine bessere Langzeit-Performance liefern soll. Damit sollen die Kosten der Brennstoffzellen signifikant sinken.
Natürlich war nicht alles auf Wasserstoff ausgerichtet, denn es gab auch Hingucker aus dem Old-School-Bereich.
Die Shuttlebusse waren in diesem Jahr übrigens rein elektrisch betrieben und stammen von Moia/Volkswagen. Elektroautos sind mittlerweile echte Serienmodelle geworden, aber bis zur Massentauglichkeit von Fahrzeugen, die ihre Energie aus Wasserstoff beziehen, ist es noch ein weiter(er) Weg.
Bei seinem Messerundgang informierte sich Bundeskanzler Olaf Scholz auch am Stand von Siemens Energy. Partnerland der HMI ist in diesem Jahr die Republik Indonesien, deren Präsident S.E. Joko Widodo den Kanzler auf seinem Rundgang begleitete. In seiner Abschlussrede rief Olaf Scholz die Jugend dazu auf, sich zu qualifizierten Fachkräften ausbilden zu lassen.
Das Thema Fachkräftemangel war überall zu sehen und zu spüren – und viele (junge) Menschen informierten sich auch vor Ort über die Arbeits- und Ausbildungs-Möglichkeiten in den Unternehmen. Warum Wago gerade 221 Gründe aufführt, in dem Unternehmen zu arbeiten, das lässt sich leicht erklären, …
… denn die Klemmen der Baureihe 221 sind ein Bestseller.
Sehr beliebt waren auch die Selfies mit dem Roboter, die gleich vor Ort ausgedruckt wurden.
Am ersten Tag herrschte wirklich gutes Wetter, und auch am zweiten Tag waren die Temperaturen recht milde.
Das Land Baden Württemberg ist gleich in mehreren Hallen mit großen Gemeinschaftsständen vertreten.
Rein mit Wasserstoff betrieben sind diese Zweiräder des chinesischen Herstellers Pearl Hydrogen. Während der Scooter mit einer 300-W-Brennstoffzelle über 60 km weit kommt, soll die 200-W-Brennstoffzelle das Fahrrad (vorn) über 80 km weit bringen.
Dieses von einer Brennstoffzelle angetriebene Pedelec ist das Ergebnis einer Masterarbeit an der Universität Wismar. Der Tank fasst 3 l Wasserstoff, der dort mit 350 bar Druck lagert. Im normalen Fahrbetrieb bringt die Brennstoffzelle, die von einer kleinen Li-Ionen-Batterie abgepuffert wird, das Pedelec etwa 150 bis 200 km weit; genauer gesagt liefert die Brennstoffzelle etwa 7 Stunden lang 150 W oder rund 5 Stunden lang 220 W.
Im Normalbetrieb soll diese per Brennstoffzelle betriebene Drohne etwa 75 Minuten lang während der Inspektion einer Pipeline durch die Luft fliegen. Die elektrische Energie liefert die kompakte Brennstoffzelle von Intelligent Energy.
Diese Studie des DLR zeigt, in welche Richtung sich die („natürlich“ grün betriebene) wasserstoffbetriebene Luftfahrt bewegen könnte. Als Antriebe dienen entweder große, direkt mit Wasserstoff betriebene Turboprops (jeweils in Rumpfnähe) oder elektrisch angetriebene Propeller an den Enden der Tragflächen. In allen Fällen…
…soll ein Tank (hier schwarz mit blauem Streifen) im Heck des Flugzeugs den Wasserstoff speichern.
Letzten Endes wird jedoch nicht nur die technische Machbarkeit entscheiden sondern auch die verlässliche Preiszusage für den Grünen Wasserstoff.