Fahrzeugdemonstrator Made in Germany
Forscher entwickeln Supercomputer für autonomes Fahren
Nach neun Monaten gemeinsamer Arbeit haben die Partner im Forschungsprojekt Mannheim-CeCaS den Demonstrator einer zentralen Rechenplattform für die Automobilindustrie vorgestellt. Der neue Supercomputer ist für autonomes Fahren der Stufe 3 bis 5 gerüstet.
Auf der Projektabschlussveranstaltung bei Infineon in München präsentiert das Forschungsprojekt Mannheim-CeCaS den Demonstrator des Supercomputers für autonomes Fahren integriert in einem Elektroauto.
Infineon
Unter
der Leitung von Infineon Technologies haben 28 Forschungspartner aus
Industrie und Wissenschaft gemeinsam einen neuen Supercomputer „Made
in Germany“ vorgestellt, den Demonstrator einer zentralen
Rechenplattform für die Automobilindustrie. Die Plattform entstand
in den vergangenen drei Jahren im Rahmen des Forschungsprojekts
Mannheim-CeCaS (Central Car Server). Das Projekt wurde vom
Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR)
gefördert und ist mit einem Projektvolumen von 88,2 Millionen Euro
eines der größten nationalen Automotive-Forschungsprojekte des
Ministeriums. Der in einem modernen Elektroauto integrierte
Demonstrator wurde bei der Projektabschlussveranstaltung in München
präsentiert und hat dort Funktionsfähigkeit bewiesen.
Projektziel
war die Entwicklung eines leistungsstarken und echtzeitfähigen
Supercomputers für das autonome Fahren der Stufe 3 bis 5. Das
Projektkonsortium hat an der Gestaltung von Prozessoren,
Schnittstellen und Systemarchitekturen gearbeitet. Eine
Softwareumgebung wurde speziell auf die Anforderungen neuer
Algorithmen im Automobil abgestimmt, insbesondere für den Einsatz
Künstlicher Intelligenz (KI).
Zentral
gesteuert und für viele Fahrzeugtypen
Die
Intelligenz des Fahrzeugs ist in einer zentralen
Hardware-Software-Architektur gebündelt statt in vielen separaten
Steuergeräten. Dies führt zu weniger Komplexität und mehr
Effizienz, während die Plattform selbst flexibel bleibt und sich
leicht an neue Anforderungen anpasst. Zukünftige Module lassen sich
einfach nachrüsten, ohne das gesamte Fahrzeug neu entwickeln zu
müssen. Damit vereinfacht diese zentrale Lösung auch die
Anpassungen für unterschiedliche Fahrzeuggrößen, Leistungsklassen
und Funktionen.
Die
unterschiedlichen Module werden gleichzeitig über einen Rechenknoten
reguliert. Das umfasst sicherheitskritische Systeme wie Motor,
Getriebe und Bremsen ebenso wie Bordkameras, Einparkhilfen,
Temperatur- und Abstandssensoren, Motoren für Fensterheber und
Sitzverstellung oder Klimaanlage und Bord-Entertainment. Dank der
zonalen Architektur wird das Fahrzeug auch leichter, da weniger Kabel
erforderlich sind. Darüber hinaus wirkt sich der reduzierte
Energieverbrauch positiv auf die Reichweite von E-Autos aus. Die
Kommunikation der Komponenten untereinander erfolgt in Echtzeit. Das
Forscherteam setzte dazu auf Ethernet-basierende Netzwerktechnik.
Zudem lässt sich das Fahrzeug per WLAN aktualisieren, der Weg in die
Werkstatt für Updates entfällt.
In
einem Rapid-Prototyping-Ansatz gelang es dem Team, den Demonstrator
in nur neun Monaten umzusetzen und die vollständige
Automotive-Qualifizierung auf Systemebene vorzubereiten. Die
gewonnenen Erkenntnisse können auch in modularen
Chiplet-Technologien oder RISC-V-basierenden Applikationsprozessoren
Eingang finden, was die Vielseitigkeit und Relevanz für zukünftige
Technologien unterstreicht.