
Der CELUS Design Assistant wandelt eine einfache Whiteboard-Skizze eines Smart-Thermostats mit Batterie, Spannungsversorgung, MCU, Motorcontroller und Funkmodul in eine voll kompatible Systemarchitektur um – inklusive Mikrocontroller, Temperatursensor, DC-Motortreiber, Wireless-Kommunikation, DC-DC-Wandler und Batterieanschluss. (Bild: Celus)
Der deutsche EDA-Anbieter Celus präsentiert mit dem Celus Design Assistant eine Erweiterung seiner bewährten AI-gestützten Elektronik-Designplattform. Damit will das Unternehmen den gesamten Entwicklungsprozess von der ersten Idee bis zum fertigen Schaltplan erheblich vereinfachen und beschleunigen.
Bereits die bisherige Celus Design Platform automatisiert wichtige Arbeitsschritte im Schaltungsentwurf: Sie durchsucht interne und externe Bauteil-Datenbanken, erstellt auf Basis technischer Spezifikationen automatisch erste Schaltpläne und prüft deren Kompatibilität. Anwender können aus Millionen von Komponenten wählen und filtern nach Hersteller, Preis oder Verfügbarkeit. Die integrierten KI-Algorithmen werten darüber hinaus elektrische Kenndaten aus und schlagen vor, welche Bauteile in Kombination besonders zuverlässig funktionieren.
Mit dem neuen Design Assistant hebt Celus diesen Automatisierungsgrad nochmals auf eine höhere Stufe: Über eine intuitive Benutzeroberfläche genügt ein Textbefehl („Build a robotic arm“), eine Handskizze vom Whiteboard oder sogar ein Foto, um den Prototypenstartschuss zu geben. Die KI ermittelt daraufhin eine passende Systemarchitektur, sucht die optimalen Bauteile heraus und generiert einen vollständigen, herstellerübergreifenden Schaltplan. So verkürzt sich die Phase der Konzeptionierung auf wenige Minuten – ein deutlicher Vorsprung gegenüber klassischen Methoden, die oft Tage bis Wochen in Anspruch nehmen.
Vier zentrale Vorteile des Celus Design Assistenten
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Niedrigere Einstiegshürde: Ein geführter Workflow hilft besonders jungen Entwicklern oder fachfremden Projektmanagern, sich zügig in komplexe Elektronikdesigns einzuarbeiten.
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Minimiertes Risiko: Durch die Analyse elektrischer Spezifikationen und Kompatibilitätstests reduziert die Plattform Fehlbestellungen und teure Nacharbeiten.
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Kürzere Time-to-Market: Wegfall zeitraubender Suchen und manuelle Dateneingaben ermöglicht eine schnellere Prototypenfreigabe und damit frühere Produkteinführungen.
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Tiefe Bauteil-Datenbank: Zugriff auf tausende katalogisierter Komponenten, ergänzt um Live-Verfügbarkeitsdaten und Lieferantenbewertungen.
KI breitet sich im Design-Bereich weiter aus
Künstliche Intelligenz gewinnt im Elektronik-Umfeld derzeit rasant an Bedeutung: Große Halbleiterhersteller und Start-ups forcieren automatisierte Design-Tools, um Entwicklungszyklen zu straffen und Kosten zu senken. Celus, 2018 in München gegründet, positioniert sich mit seiner Plattform als eine der ersten Komplettlösungen für Hardware-Entwicklung – bisher setzten bereits namhafte Automobil-, Luftfahrt- und Industrieunternehmen auf die Technologie.
Die jetzt gestartete Beta-Phase richtet sich an ausgewählte Bestandskunden, die den Design Assistant intensiv testen und Feedback zu Usability, Bauteilauswahl und Integrationsfähigkeit in bestehende Entwicklungsumgebungen geben sollen. Eine offene Registrierung für die Public Preview ist über die Webseite www.Celus.io möglich; die allgemeine Verfügbarkeit (“General Availability”) ist für das zweite Quartal 2025 angekündigt.
Auch für Bauteil-Hersteller und Distributoren eröffnen sich neue Chancen: Wer seine Katalogdaten frühzeitig in die Celus-Plattform einspeist, erhöht die Wahrscheinlichkeit, von der KI agil empfohlen zu werden. Im Ergebnis können Zulieferer ihre Vertriebskanäle erweitern und Endkunden direkt beim Design-Einstieg erreichen. Celus spricht von einer „Win-Win-Situation“, da Konstrukteure von geprüfter Kompatibilität profitieren und Hersteller ihre Marktreichweite ausbauen.
Mit dem Design Assistant zielt Celus letztlich darauf ab, das „Idee-to-Canvas“-Prinzip in der Elektronikentwicklung zu verwirklichen. Durch die nahtlose Verbindung von natürlicher Sprache, Bilderkennung und KI-basierten Algorithmen soll der Konstruktionsprozess nicht nur schneller, sondern auch deutlich niedriger in der Fehlerquote werden. Ob die Plattform diesen Anspruch in der Praxis erfüllt, dürfte die anstehende Testphase zeigen – doch die Ambitionen des Münchner Unternehmens sind klar: Elektronikentwicklung soll so intuitiv werden wie das Skizzieren einer Idee auf Papier.