
PADS Pro Essentials von Siemens bietet eine zugängliche, rationalisierte, mit der Cloud verbundene Konstruktionsumgebung, die auf der Xpedition-Technologie von Siemens basiert. Und das – laut Siemens – zu einem günstigen Einstiegspreis. (Bild: Siemens)
Das von Siemens vorgestellten PADS Pro Essentials bietet eine integrierte, cloudbasierte Umgebung für Schaltplanerstellung, Layout und Stücklistenerstellung. Ein wesentlicher Bestandteil ist das gemeinsam mit Celus entwickelte Frontend, das die Arbeit mit intelligenten Funktionsblöcken und KI-gestützter Automatisierung erlaubt – besonders attraktiv für unabhängige Entwickler und Start-ups.
Laut dem offiziellen Produktvorstellungsvideo richtet sich die Lösung an Einzelentwickler und kleinere Teams, die professionelle Werkzeuge ohne komplexe Einarbeitung benötigen. Die integrierte KI analysiert den individuellen Designstil, automatisiert Routineprozesse und schlägt optimierte Entwurfsentscheidungen vor. Bauteilsuche, Verfügbarkeit und Platzierung erfolgen direkt im Editor – inklusive Symbol- und Footprintdatenbank. Designs lassen sich über die Cloud teilen, auch mit Stakeholdern ohne eigene Software. Eine aktive Community mit Siemens-Experten bietet praxisnahe Unterstützung. Für wachsende Anforderungen ist ein Übergang zu Xpedition Standard möglich – ohne Datenmigration oder erneute Einarbeitung.
Xpedition Standard richtet sich dagegen an Teams mit steigenden Anforderungen. Erweiterte Funktionen wie Design-Wiederverwendung, Variantenmanagement, 3D-Layout und tiefgreifende Kollaboration mit Mechanik-, Fertigungs- und Lieferkettenpartnern sind enthalten. Über ein tokenbasiertes Modell lassen sich weitere Features wie Signalintegritätsanalyse (HyperLynx) oder Rigid-Flex-Design flexibel freischalten.
Einführung von PADS Pro Essentials
Warum richtet sich die Lösung besonders an kleine und mittlere Unternehmen?
Die neuen Tools bieten gerade für kleine und mittlere Unternehmen einen günstigen Einstieg in professionelle Entwicklungsumgebungen. Durch den modularen Aufbau können diese Teams laut Unternehmen mit geringem Risiko skalieren und profitieren von einer intuitiven Benutzerführung, automatisierten Prozessen und moderner Cloud-Kollaboration. Besonders das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Möglichkeit, Funktionen bedarfsgerecht hinzuzufügen, sollen die Einstiegshürden für professionelle Designs senken.
Welche Perspektive bietet Siemens für größere Teams?
Trotz der gezielten Ansprache kleinerer Entwicklungseinheiten positioniert Siemens beide Produkte innerhalb einer skalierbaren Plattformstrategie. Da PADS Pro Essentials und Xpedition Standard auf der gleichen Technologie wie Enterprise-Lösungen basieren, ermöglichen sie einen nahtlosen Übergang zu leistungsstärkeren Tools. Diese Integration innerhalb der Xcelerator-Plattform ermöglicht es großen Unternehmen, ihre Entwicklungstools über verschiedene Projektphasen hinweg ohne Systembrüche oder Re-Trainings zu erweitern.

Produktvorstellung Xpedition Standard von Siemens
Welches PCB-Tool passt besser – PADS Pro Essentials oder Xpedition Standard?
Merkmal | PADS Pro Essentials | Xpedition Standard |
---|---|---|
Zielgruppe | Einzelentwickler, Start-ups, kleine Teams | Wachsende Teams, KMU mit höheren Anforderungen |
Technologie-Basis | Siemens Xpedition-Technologie | Siemens Xpedition-Technologie |
Preispositionierung | Einstiegspreisniveau | Mittelpreisniveau, erweiterbar durch Token-Modelle |
Funktionen | Schaltplanerstellung, Layout, KI-gestützte Bauteilauswahl, CELUS-Frontend | Variantenmanagement, Design-Wiederverwendung, native 3D-Layout, HyperLynx-Anbindung, Rigid-Flex |
KI-Unterstützung | Automatisierung von Routineaufgaben, Designvorschläge, lernfähige Interaktion | Erweiterte Automatisierung, intelligente Routing-Strategien, tiefergehende Analysen |
Design-Sharing | Cloudbasiertes Teilen auch mit externen Stakeholdern | Erweiterte cloudbasierte Zusammenarbeit mit Mechanik, Fertigung, Supply Chain |
Erweiterbarkeit | Upgradefähig auf Xpedition Standard ohne Datenverlust | Funktionserweiterung über tokenbasiertes Modell |
Einstiegshilfen | Tutorials, Community-Support, geführtes Onboarding | Integration in Siemens Xcelerator-Umgebung mit kontinuierlicher Skalierbarkeit |
Integration mit CELUS | Ja (Frontend mit intelligenten Funktionsblöcken) | Nein (eigene erweiterte Funktionen, jedoch kompatibel im Ökosystem) |
Wie etabliert ist KI bereits im PCB-Design?
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im PCB-Design ist kein neues Konzept. Viele Softwarelösungen nutzen heute bereits KI-Algorithmen zur Automatisierung von Platzierung, Routing, Fehlervermeidung und Simulation. Tools wie Autodesk Fusion 360 mit Eagle, Altium Designer, Cadence Allegro mit Cerebrus, Zuken CR-8000 oder Plattformen wie Circuit Tree, JITX und Flux AI zeigen, wie breit KI inzwischen in der Branche verankert ist. Auch Forschungsprojekte wie DeepPCB und weitere spezialisierte Werkzeuge ergänzen die technische Landschaft.
Der Trend geht dabei klar in Richtung cloudbasierter, vernetzter Entwicklungsumgebungen, in denen KI nicht nur repetitive Aufgaben übernimmt, sondern auch datenbasierte Entscheidungshilfen bietet.
Siemens verstärkt KI-Initiative in der EDA-Landschaft
Ergänzend zu den neuen PCB-Design-Tools treibt Siemens auch in anderen Bereichen die Integration von KI voran. Mit der kürzlich vorgestellten Verifikationsplattform Questa One adressiert das Unternehmen den Bereich der IC-Verifikation. Die Plattform kombiniert Simulation, formale Methoden und KI-gestützte Analytik in einer skalierbaren, datengetriebenen Architektur. Ziel ist es, Verifizierung von einem sequentiellen Prüfprozess zu einem selbstoptimierenden System zu verändern.
Warum ist der Schritt für frühere Eagle-Nutzer bedeutsam?
In einem LinkedIn-Kommentar wurde PADS Pro Essentials als mögliche Antwort auf die entstandene Lücke nach dem Aus von Eagle genannt. Siemens reagierte darauf mit dem Hinweis, dass zwar kein direkter Eagle-Konverter integriert ist, jedoch umfassende Einstiegshilfen bereitgestellt werden – darunter Onboarding-Guides, Tutorials und eine betreute Community. Ziel ist es, ehemaligen Eagle-Anwendern eine moderne und langfristig nutzbare Alternative zu bieten, ohne große Umstellungshürden.
Was plant Celus parallel zur Siemens-Integration?
Das Siemens-Frontend basiert auf Technologien von Celus, einem Spezialisten für KI-gestützte Elektronikentwicklung. Parallel zur Siemens-Integration bereitet das Unternehmen die Vorstellung einer erweiterten eigenen Plattform vor. Am Mittwoch, den 28. Mai 2025, wird offiziell der neue Celus Design Assistant präsentiert. Erste Vorabinformationen deuten darauf hin, dass komplette Hardwaredesigns künftig auf Basis einfacher Texteingaben oder Bilder erstellt werden können. Der Einsatz von generativer KI soll so den Weg „von der Idee zum Design“ weiter verkürzen. Weitere Details folgen.
Teaser zum neuen Celus Design Assistant
Der Autor: Dr. Martin Large

Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.