Die Halbleiterhersteller Robert Bosch, Infineon Technologies, Nordic Semiconductor, NXP Semiconductors und Qualcomm Technologies haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam in ein Unternehmen zu investieren, das die weltweite Einführung von RISC-V vorantreiben und die Entwicklung von Hardware der nächsten Generation ermöglichen soll.
Das in Deutschland gegründete Unternehmen soll die Kommerzialisierung zukünftiger Produkte auf Basis der Open-Source-Architektur RISC-V beschleunigen. Das Unternehmen wird kompatible RISC-V-basierte Produkte aus einer Hand ermöglichen, Referenzarchitekturen zur Verfügung stellen und dabei helfen, industrietaugliche Lösungen zu etablieren. Der Anwendungsschwerpunkt liegt zunächst im Automobilbereich, soll aber später auf mobile Geräte und das Internet der Dinge (IoT) ausgeweitet werden. Laut Pressemitteilung wird die weitere Verbreitung der RISC-V-Technologie eine noch größere Vielfalt in der Elektronikindustrie fördern, indem sie die Eintrittsbarrieren für kleinere und aufstrebende Unternehmen senkt und etablierten Unternehmen eine bessere Skalierbarkeit ermöglicht.
Das Unternehmen ruft Industrieverbände, Führungskräfte und Regierungen zur gemeinsamen Unterstützung dieser Initiative auf, die dazu beitragen wird, die Widerstandsfähigkeit des gesamten Halbleiter-Ökosystems zu erhöhen. Neben der neuen bisher namenlosen Initiative gibt es bereits ähnliche Unternehmen wie SiFive oder Codasip. Laut Frank Bösenberg, Geschäftsführer von Silicon Saxony, wird „zweifellos wird das von den genannten großen Akteuren unterstützte Unternehmen auf dem Markt relevant sein und die Entwicklungskapazitäten innerhalb der EU-Halbleiter-Wertschöpfungskette erheblich stärken.“
Kurz erklärt: Was ist RISC-V
RISC-V International ist eine offene Standard-Befehlssatzarchitektur (ISA) wie Intels x86 und ARMs ARM, aber im Gegensatz zu diesen eine Open Source Architektur. Im Kern fördert RISC-V die Innovation, indem es jedem Unternehmen die Möglichkeit gibt, auf der Basis eines Open-Source-Befehlssatzes hochmoderne, kundenspezifische Hardware zu entwickeln.
Der RISC-V ISA ist aufgrund seiner Offenheit und Flexibilität in der Hard- und Softwareentwicklung weit verbreitet. Jeder kann RISC-V-konforme Prozessoren ohne Lizenzgebühren oder Einschränkungen entwickeln, implementieren und vermarkten. Dies hat dazu geführt, dass RISC-V in einer Vielzahl von Anwendungen und Industriezweigen an Bedeutung gewonnen hat, darunter im Bereich Automotive, eingebettete Systeme, Geräte für das Internet der Dinge (IoT), Server, High Performance Computing (HPC) und andere Bereiche.