Europa gestalten statt verwalten

Deutsche Bauelemente-Distribution in Q3 2025

Im 3. Quartal 2025 gehen die Umsätze der Deutschen Bauelemente-Distribution wieder leicht nach oben. Treibende Kraft ist die steigende Nachfrage nach Halbleitern und IPE-Produkten. Laut FBDi ein Hoffnungsschimmer, aber noch kein Grund zur Entwarnung.

FBDi-Grafik: Electronic Components Market Germany
So hat sich der Markt für elektronische Komponenten in Deutschland seit 2008 entwickelt.

Nach drei Jahren der Kontraktion verzeichnet die Elektronik-Bauelemente-Distribution im dritten Quartal 2025 laut FBDi erstmals wieder ein leichtes Umsatzplus von 1,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Book-to-Bill-Index liegt in Q3 bei 1, Die Auftragseingänge übertreffen das Vorjahresquartal um deutliche 33,1 %.

Die Entwicklung differenziert sich stark nach Produktgruppen. Die Halbleiter erzielten mit 477,5 Mio. € Umsatz ein stabiles Ergebnis (BtB 0,98), während die Auftragseingänge weit über dem Vorjahr lagen (+47,0 %). Besonders dynamisch beim Auftragseingang waren MOS Micro Logik (+64,8 %), Memory (+63,4 %) und diskrete Bauelemente (+61,2 %). Dagegen lagen IPE-Produkte (Interconnects, Passive und Electromechanical) mit einem Umsatz von 268,7 Mio. € exakt auf Vorjahresniveau (+0,1 % Umsatz und BtB 1,05), wobei der Auftragseingang das Vorjahresquartal mit +19,4 % deutlich übertraf.

FBDi-Ausblick für 2025: Zeitenwende in der Elektronik

Die Elektronikbranche steht im Zentrum globaler Umbrüche. Verlängerte Lieferzeiten, volatile Lagerbestände und die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen aus Asien haben strukturelle Schwächen der Elektronikbranche offengelegt. Doch die steigende Nachfrage nach Halbleitern und IPE-Produkten treibt Innovation und Wachstum voran. „Just-in-Case“ ersetzt „Just-in-Time“, Resilienz ist kein Schlagwort mehr, sondern ein Paradigmenwechsel.

Europa darf sich nicht länger zwischen den Blöcken verlieren, sondern muss die globalen Dynamiken aktiv mitbestimmen. Resilienz und Wachstum beginnen mit gemeinsamen Investitionen, abgestimmter Industriepolitik und einem europäischen Plan für Schlüsseltechnologien. So wächst auch der politische Handlungsdruck innerhalb der EU: 19 EU-Regierungschefs sprechen sich für einen kohärenteren und effizienteren Wirtschaftsraum aus.

Wir erleben in Echtzeit, dass die Herausforderungen die Kapazitäten einzelner Volkswirtschaften übersteigen. Nur abgestimmte Strategien, gemeinsame Investitionen und ein europäischer Plan für Schlüsselindustrien können Stabilität und technologische Unabhängigkeit schaffen. Integration ist keine leere Phrase, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit – für Resilienz, Handlungsfähigkeit und die Rolle Europas als gestaltender Wirtschaftsraum."

Andreas Falke, Geschäftsführer des FBDi