Jetzt ist es offiziell: Nvidia will ARM kaufen

Nvidia wollte ARM kaufen. Dabei sollten die Lizenzmodelle erhalten bleiben, und der Standort UK sogar noch gestärkt werden. Doch daraus wird nun nichts. (Bild: all-electronics/Nvidia)

Nvidia und die SoftBank Group Corp. (SGB) haben heute das Ende der angekündigten Transaktion bekannt gegeben, durch die Nvidia Arm Limited (Arm) von SBG übernehmen würde – im September 2020 stand dabei ein Wert von 40 Milliarden US-Dollar im Raum. Die Parteien haben sich auf die Beendigung der Vereinbarung geeinigt, da erhebliche regulatorische Herausforderungen den Vollzug der Transaktion trotz der „gutgläubigen Bemühungen“ der Parteien verhindern. Arm wird nun mit den Vorbereitungen für einen Börsengang beginnen.

„Arm hat eine glänzende Zukunft, und wir werden sie als stolzer Lizenznehmer noch jahrzehntelang unterstützen“, sagte Jensen Huang, Gründer und Chief Executive Officer von Nvidia. „Arm befindet sich im Zentrum der wichtigen Dynamik im Computing. Auch wenn wir nicht ein Unternehmen sein werden, werden wir eng mit Arm zusammenarbeiten. Die erheblichen Investitionen, die Masa getätigt hat, haben Arm in die Lage versetzt, die Reichweite der Arm-CPU über das Client-Computing hinaus auf Supercomputing, Cloud, KI und Robotik auszuweiten. Ich erwarte, dass Arm die wichtigste CPU-Architektur des nächsten Jahrzehnts sein wird.“

SoftBank Group prüft Börsengang von Arm

SBG gab heute außerdem bekannt, dass es in Abstimmung mit Arm mit den Vorbereitungen für einen Börsengang von Arm innerhalb des am 31. März 2023 endenden Geschäftsjahrs beginnen wird. SBG ist davon überzeugt, dass die Technologie und das geistige Eigentum von Arm auch in Zukunft im Mittelpunkt des mobilen Computings und der Entwicklung künstlicher Intelligenz stehen werden. Zugleich verkündete Arm, dass Rene Haas als Vorstandsvorsitzender auf Simon Segars folgt.

"Arm entwickelt sich zu einem Zentrum der Innovation nicht nur in der Mobiltelefonrevolution, sondern auch in den Bereichen Cloud Computing, Automotive, Internet der Dinge und Metaverse und ist in seine zweite Wachstumsphase eingetreten", sagte Masayoshi Son, Representative Director, Corporate Officer, Chairman & Chief Executive Officer der SoftBank Group Corp. Son fügte hinzu: "Ich möchte Jensen und seinem talentierten Team bei Nvidia dafür danken, dass sie versucht haben, diese beiden großartigen Unternehmen zusammenzubringen und wünsche ihnen viel Erfolg."

Nvidia und SBG hatten bekannt gegeben, dass sie am 13. September 2020 eine endgültige Vereinbarung zur Übernahme von Arm durch Nvidia von SoftBank geschlossen haben. Gemäß den Bedingungen der Vereinbarung wird SBG die von Nvidia im Voraus gezahlten 1,25 Milliarden US-Dollar einbehalten, die im vierten Quartal als Gewinn verbucht werden, und Nvidia wird seine 20-jährige Arm-Lizenz behalten.

Stand der Übernahme von ARM durch Nvidia vom 14.9.2020

Softbank wollte sich durch seine Beteiligung an Nvidia, die voraussichtlich unter zehn Prozent liegen wird, weiterhin für den langfristigen Erfolg von ARM einsetzen. Mit der Übernahme hätte Nvidia seine KI-Computing-Plattform mit dem Ökosystem von ARM zusammengeführt und wollte sich so noch stärker auf die Weiterentwicklung von KI-Anwendungen fokussieren.

Die Kombination bringt Nvidias KI-Computing-Plattform mit dem riesigen Ökosystem von ARM zusammen, um so „das führende Computerunternehmen für das Zeitalter der künstlichen Intelligenz zu schaffen, die Innovation zu beschleunigen und gleichzeitig in große, wachstumsstarke Märkte zu expandieren“, so der offizielle Nvidia-Kommentar. Laut Nvidias CEO Jensen Huang sollte damit Computing von der Cloud über Smartphones, PCs, selbstfahrende Autos und Robotik bis hin zum Edge-IoT vorangetrieben und das KI-Computing weltweit ausgedehnt werden. Die Kombination habe viele Vorteile für beide Unternehmen, die Anwender und die Industrie.

Firmensitz von ARM in Cambridge
Nvidia kauft ARM für 40 Milliarden US-Dollar. Der Firmensitz von ARM bleibt in Cambridge; hier soll ein Exzellenzzentrum für KI-Forschung entstehen. (Bild: Wikimedia, Yesme@, CC-BY-SA-2.0.)

Hauptsitz von ARM sollte in Cambridge bleiben

ARM wollte seinen Hauptsitz weiterhin in Cambridge haben. Nvidias Plan war, diesen Standort zu erweitern und ein globales Exzellenzzentrum für KI-Forschung auf dem ARM-Campus zu errichten. Dieser sollte Entwicklungen unter anderem in den Bereichen Gesundheitswesen, Biowissenschaften, Robotik und autonomes Fahren unterstützen. Zu diesem Zweck wollte das Unternehmen außerdem einen auf ARM-IP basierenden KI-Supercomputer an dem Standort bauen. Weiterhin geplant waren Schulungseinrichtungen für Entwickler und ein Start-up-Inkubator. Beides sollte Forschungstalente aus aller Welt anziehen sowie eine Plattform für Innovation und Industriepartnerschaften schaffen.

Lizenzmodell und Marke blieben erhalten

Als Teil von Nvidia hätte ARM sein Modell der offenen Lizenzvergabe weitergeführt und gleichzeitig die globale Anwenderneutralität gewahrt. Nach dem Abschluss der Transaktion beabsichtigte Nvidia, den Namen und die Markenidentität von ARM beizubehalten. Das geistige Eigentum des IP-Anbieters sollte im Vereinigten Königreich registriert bleiben. Die Partner von ARM sollten auch von den Angeboten beider Unternehmen, einschließlich der Lösungen von Nvidia, profitieren.

Weitere Transaktionsdetails

Gemäß den Bedingungen der Transaktion hätte Nvidia insgesamt 21,5 Milliarden US-Dollar in Stammaktien und zwölf Milliarden US-Dollar in bar an Softbank gezahlt, einschließlich zwei Milliarden US-Dollar, die bei Unterzeichnung fällig werden. Softbank wollte sich durch seine Beteiligung an Nvidia, die voraussichtlich unter 10 Prozent gelegen hätte, weiterhin für den langfristigen Erfolg von ARM einsetzen. Softbank und ARM verpflichten sich uneingeschränkt zur Erfüllung der Verpflichtungen, die Softbank bei der Übernahme von ARM im Jahr 2016 eingegangen ist und die im September 2021 abgeschlossen werden sollen.

Die vorgeschlagene Transaktion unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen, einschließlich des Erhalts der behördlichen Genehmigungen für UK, China, die Europäische Union und die Vereinigten Staaten. Es wurde erwartet, dass der Abschluss der Transaktion in etwa 18 Monaten erfolgen wird. Das ist nun nicht der Fall.

(na)

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