
Heutzutage verfügen viele Häuser von Anfang an über verschiedene Smart-Home-Anwendungen, wobei Funktionen von Connectivity bis Security reichen. Auch künftig soll der milliardenschwere Markt noch weiter wachsen und bis 2026 ein Marktvolumen von 208 Milliarden US-Dollar erreichen. (Bild: AndSus @ AdobeStock)
Das IoT ist einer der derzeit am stärksten umwälzenden Trends, der sich auf eine Vielzahl traditioneller Branchen auswirkt. Im Kontext von Privathaushalten definiert die Nutzung des IoT im häuslichen Bereich ein Smart Home. Der größte Smart-Home-Markt in 2020 waren laut Daten von Statista die USA mit einem Umsatz von 23,3 Milliarden US-Dollar; bis 2026 soll er auf 51,2 Milliarden US-Dollar anwachsen. Der europäische Markt hatte 2020 einen Wert von 20,1 Milliarden US-Dollar und wird bis 2026 an den USA vorbeiziehen und soll dann bei 53,9 Milliarden US-Dollar liegen. China mit 15,0 Milliarden US-Dollar Umsatz in 2020 wird 2026 voraussichtlich 45,3 Millarden US-Dollar erreichen. Global soll der Smart-Home-Markt über all seine Segmente in 2026 einen Wert von 207,8 Milliarden US-Dollar erreichen (Bild 1).

Unternehmen und Schlüsseltechnologien am Smart-Home-Markt
Den Smart-Home-Markt teilen sich branchenfremde Unternehmen mit denen, die sich speziell auf das Smart Home konzentriert haben (Bild 2). Zu Ersteren zählen z.B. Amazon, AT&T, Bosch oder Baidu. Eher Smart-Home-zentriert operieren z.B. Ledvance, Sonos, Ring, Ecobee oder Neato Robotics.
Eine der Schlüsseltechnologien für das Smart Home ist die Spracherkennung. Obwohl sie zweifellos das Wachstum des Marktes ankurbeln wird, bleibt die Berührung eine wichtige Art des Gerätezugriffs. Noch autonomer wird das Smart Home durch künstliche Intelligenz (KI). Dabei stellt sich die Frage, wie viele Anwendungsfälle der Benutzer selbst oder eine KI steuern wird – oder besser gesagt: wie viel kann oder darf die KI aus dem Verhalten des Benutzers lernen und damit ohne sein aktives Zutun automatisieren.
Segmente des Smart-Home-Marktes

[1] Control and Connectivity: Anwendungen in diesem Segment bilden die Grundlage für diverse weitere Smart-Home-Lösungen, wobei sie häufig die Steuerung und Koordination in anderen Segmenten übernehmen. Infolge-dessen sind sie weit verbreitet und haben einen eher hohen Marktanteil (15 bis 20 Prozent). Beispiele hierfür sind etwa intelligente Lautsprecher und digitale Assistenten, deren Fokus auf der Steuerung liegt, sowie intelligente Steuertasten und Stecker. (Bild: Statista)

[2] Smart Appliances: Mit 29 Milliarden US-Dollar (2020) der größte Bereich bei überdurchschnittlichen Wachstumsraten. Hierzu zählen größere Geräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen, aber auch kleinere Anwendungen wie Staubsauger oder Mähroboter. (Bild: Statista)

[3] Security: Digitale Sicherheitsmaßnahmen, die etwa vor Einbrechern und Übergriffen schützen oder Eigentum überwachen sollen. Solche Anwendungen nutzen vor allem Bewegungssensoren, Sicherheitsschlösser oder Rauch- und Gassensoren. Mit einem Umsatz von 12,1 Milliarden US-Dollar zählt es zu den größten und relevantesten Marktsegmenten. (Bild: Statista)

[4] Home Entertainment: Geräte in diesem Segment dienen hauptsächlich der Unterhaltung. Sie sind oftmals über mehrere Räume vernetzt und lassen sich digital über Apps oder ähnliches (fern-)steuern. Das Marktvolumen belief sich 2020 auf rund 9,3 Milliarden US-$. (Bild: Statista)

[5] Comfort and Lightning: Geräte aus diesem Smart-Home-Bereich sollen das Wohambiente und die Lebensqualität steigern, was sie durch stete Kontrolle von etwa Licht und Temperatur erreichen. Meist sind dafür mehrere Geräte zu einem Gesamtsystem verbunden, dass sich über App (fern-)steuern lässt. Mit einem Marktvolumen von 6,6 Milliarden US-Dollar (2020) zählt es allerdings zu den kleineren Markt-Segmenten, Experten gehen aber davon aus, dass dieser Bereich bis 2026 leicht überdurchschnittlich wachsen wird. (Bild: Statista)

[6] Energy Management: Trotz wachsendem Umweltbewusstsein ist dieses Segment das kleinste am Smart-Home-Markt. 2020 belief es sich auf 6,2 Milliarden US-Dollar. Die Geräte sollen hier hauptsächlich Energie und damit Kosten einsparen. Dazu steuern und regeln sie beispielsweise Heizkörper, verschiedene Sensoren sowie Klimaanlagen. (Bild: Statista)
Fehlende Interoperabilität
Auf den ersten Blick sind Datenschutz und Datensicherheit ein Kaufhindernis für den Endanwender, bei genauerem Hinsehen sind es jedoch fehlende Industriestandards. Viele Unternehmen verwenden proprietäre Kommunikationsstandards, um Barrieren für den Markteintritt potenzieller Konkurrenten aufzubauen und Kunden davon abzuhalten, zu bestehenden Wettbewerbern zu wechseln.
Einige Unternehmen haben versucht, Protokolle zu standardisieren, und es gibt immer mehr Softwarelösungen, die mehrere Kommunikationsstandards unterstützen, aber ein einheitlicher Standard exisiert bis heute nicht. Die Einführung von Bluetooth LE Mesh war ein Schritt zur Bewältigung des Problems der Interoperabilität. Dennoch müssen die Verbraucher immer noch prüfen, welche Geräte miteinander kompatibel sind. Auch Cloud-basierte Sprachdienste und persönliche Assistenten sind Teil der Home-Automatisierung, und selbst hier muss der Anwender die Kompatibilität noch immer prüfen, denn nicht alle Geräte lassen sich über Amazon Alexa oder den Google Assistant steuern. Es gibt also noch viel zu tun.


Dr.-Ing. Nicole Ahner
Fachredakteurin all-electronics.de
Martin Probst
Fachredakteur all-electronics.de
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