Der AMA Verband hat im zweiten Quartal 2025 stagnierende Umsätze und sinkende Auftragseingänge in der Sensorik und Messtechnik festgestellt. Doch trotz der schwachen Konjunktur zeigt sich ein Thema als möglicher Hoffnungsträger für die Branche.
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Während der Umsatzindex nach einem Hoch von rund 160 % leicht nachgab, bleibt der Auftragseingang auf hohem Niveau über 200 %. Für das dritte Quartal 2025 wird ein leichter Aufwärtstrend erwartet. Beide Kennzahlen verdeutlichen das robuste Wachstum der Branche über den Zehnjahreszeitraum.(Bild: AMA Verband)
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Auf einen Blick
Unternehmen der Branche setzen zunehmend auf Künstliche Intelligenz, um Prozesse zu optimieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen.
KI-Anwendungen finden vor allem in Marketing, Forschung und Produktentwicklung statt – mit Potenzial entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Der gezielte Einsatz digitaler Technologien und KI gilt als Schlüsselfaktor, um stagnierende Umsätze zu überwinden und neue Märkte zu erschließen.
Wie hat sich die Branche im zweiten Quartal entwickelt?
Nach einem Umsatzplus von vier Prozent im ersten Quartal 2025 hat die Sensorik- und Messtechnikbranche im zweiten Quartal keine weitere Steigerung verzeichnet. Der Umsatz blieb im Vergleich zum Vorquartal stabil, während die Auftragseingänge um sechs Prozent sanken. Das Book-to-Bill-Ratio von 0,96 signalisiert eine leicht rückläufige Auftragslage. Für das dritte Quartal rechnet der AMA Verband dennoch mit einem moderaten Wachstum von zwei Prozent. Grundlage dieser Prognose ist der erhöhte Auftragseingang aus dem ersten Quartal, der ein Plus von elf Prozent auswies.
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Woher stammen die Exporte der Branche?
Der Exportanteil am Gesamtumsatz beträgt 56 Prozent. Innerhalb dieser Exporte entfällt der größte Anteil auf Europa mit 34 Prozent, gefolgt von Nordamerika mit 19 Prozent und China mit 17 Prozent. Diese Zahlen unterstreichen die internationale Vernetzung der Branche und ihre enge Einbindung in globale Lieferketten.
Wie steht die Branche im Vergleich zum produzierenden Gewerbe?
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Auch im gesamten produzierenden Gewerbe in Deutschland zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. Laut Statistischem Bundesamt belasten eine schwache Inlandsnachfrage, hohe Energiepreise und geopolitische Unsicherheiten die Auftragslage. Das Book-to-Bill-Ratio liegt ebenfalls unter 1,0 und weist damit auf eine insgesamt schwache Auftragssituation hin.
„Die Branche befindet sich in einer Phase der Konsolidierung. Die stagnierenden Umsätze und sinkenden Auftragseingänge verdeutlichen, dass wir unsere Innovations- und Exportstrategien verstärkt vorantreiben müssen. Dabei sehen wir insbesondere in Digitalisierung, Automatisierung und Künstlicher Intelligenz weiterhin große Chancen.“
Philipp Gutmann, Geschäftsführer AMA Verband für Sensorik und Messtechnik
Welche Herausforderungen prägen den Markt aktuell?
Laut der AMA-Quartalsumfrage nennen die Unternehmen vor allem Handelshemmnisse und Exportvorgaben (17 %), Nachfragerückgänge in Zielmärkten (16 %) sowie die Anpassung an regulatorische Anforderungen (15 %) als zentrale Herausforderungen. Diese Faktoren wirken sich direkt auf die Investitionsbereitschaft und Produktionskapazitäten aus.
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Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in der Branche?
Neben wirtschaftlichen Kennzahlen untersucht die AMA-Umfrage auch Zukunftsthemen. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen (34 %) nutzen oder planen den Einsatz Künstlicher Intelligenz, insbesondere in Marketing und Kommunikation. Weitere Anwendungsfelder sind Forschung und Entwicklung (25 %) sowie Produkte und Dienstleistungen (13 %). Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass KI zunehmend als strategisches Instrument in der Wertschöpfungskette der Sensorik und Messtechnik an Bedeutung gewinnt.
Welche Perspektiven ergeben sich für die kommenden Quartale?
Trotz stagnierender Umsätze und rückläufiger Auftragseingänge sieht die Branche moderate Wachstumsaussichten. Der Fokus liegt dabei auf der Weiterentwicklung digitaler Technologien und der Erschließung neuer Märkte. Die Kombination aus Exportorientierung und technologischer Innovation wird als entscheidend für die künftige Wettbewerbsfähigkeit eingeschätzt.
Der Autor: Dr. Martin Large
(Bild: Hüthig)
Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.