Für Interessierte, die nicht auf die Hannover Messe kommen können, bietet Igus in diesem Jahr erstmals den sogenannten Remote-Scout-Service an. Mit Datenbrillen ausgestattete igus Experten zeigen Besuchern in individuellen Online-Touren live die für sie interessanten Neuheiten.

Für Interessierte, die nicht auf die Hannover Messe kommen können, bietet Igus in diesem Jahr erstmals den sogenannten Remote-Scout-Service an, der über die Website von Igus gebucht werden kann. Mit Datenbrillen ausgestattete igus Experten zeigen Besuchern in individuellen Online-Touren live die für sie interessanten Neuheiten. (Bild: Igus)

Das Thema der Low Cost Automation steht für Igus weiterhin weit oben auf der Agenda - und soll durch das Konzept des "Enjoyneering" für potenzielle Anwender noch einfacher zugänglich werden. Dahinter stehen digitale Services, die eine Konstruktion von Lösungen mit Igus-Komponenten auch für Nicht-Ingenieure noch einfacher und angenehmer machen sollen.

Durch digitale Tools schneller zur Roboter-Programmierung

Ein Beispiel dafür aus dem Bereich der Robotik:

  • Mit neu entwickelten digitalen Werkzeugen unterstützt Igus Unternehmen dabei, ihre individuelle Robotik-Hardware zu konfigurieren, zu integrieren und zu steuern. So können Anwender mit der neuen RBTXperience Software über ein 3D-Modell Kameras, Greifer, Roboter, aber auch Maschinengestelle und Förderbänder kombinieren und erproben. Die Software erkennt dabei mögliche Kollisionen und Konflikte und warnt in diesen Fällen. „Zum Start der Hannover Messe werden wir jede im Online-Tool konfigurierte Automationslösung in einer Datenbank speichern und anderen Kunden als Designvorlage zur Verfügung stellen. Daraus entsteht dann eine riesige DesignCommunity“, sagt Alexander Mühlens, Leiter des Geschäftsbereichs Low Cost Automation bei igus.
  • Doch nicht nur die Konfiguration, auch die Steuerung soll einfacher werden. Deshalb bietet Igus auch eine intuitive Software an, mit der sich die Bewegungsabläufe der eigenen RebeL-Roboter anhand von digitalen Zwillingen innerhalb von 30 bis 60 Minuten festlegen lassen – auch ohne Programmierkenntnisse.
  • Neu auf der Hannover Messe 2023 zu sehen ist außerdem die AnyApp Software. Sie ermöglicht genau diese intuitive Programmierung auch für andere Roboter. AnyApp eignet sich besonders für Unternehmen, die Roboter verschiedener Hersteller zu Automationslösungen kombinieren, sich aber nicht in mehrere Steuerungssoftwares einarbeiten wollen. Alexander Mühlens betont aber, dass die Steuerungen anderer Hersteller damit nicht überflüssig werden sollen und für komplexere Aufgaben weiter das Mittel der Wahl sein können.
  • Ein weiterer Entwicklungsschritt ist das Iguversum, das in Hannover auf dem neuen Stand „Igus digital“ in Halle 17 zu erleben ist. Virtuell können Benutzer interagieren und an Projekten zusammenarbeiten, ohne dass eine physische Präsenz erforderlich ist. Das spart nicht nur Zeit, sondern ist auch nachhaltiger, da Reisen entfallen. Das iguversum ist eine Kollaborations-Welt und ein digitales Werkzeug, das Unternehmen bei allen technischen Entwicklungen unterstützen kann. Mit Extended Reality (XR)-Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) lassen sich beispielsweise Automatisierungslösungen im virtuellen Raum planen, steuern und testen.
  • Auf der Hardware-Seite ergänzt Igus seine Rebel-Serie mit dem Rebel Rebel mini, einem Plug&Play Cobot zum Preis von nur 3.999 Euro, inklusive Steuerungssoftware und Netzteil. Der Roboter arbeitet mit 5 Achsen, bringt 4 kg auf die Waage, hat eine Reichweite von 310 mm und bewegt bis zu 0,5 kg Last. Er schafft 7 Picks pro Minute bei einer Wiederholgenauigkeit von +/- 1 mm. Der ReBeL mini eignet sich insbesondere für den Einsatz in beengten Bauräumen.

Igus will sein Online-Know-how weitergeben

Laut Igus-Geschäftsführer Frank Blase gibt es mittlerweile 56 Online-Tools von Igus, die Kunden die Auswahl, Kombination, Berechnung und Nutzung von Igus-Produkten erleichtern. Den dabei gewonnenen Erfahrungsschatz will Igus künftig auch anderen Unternehmen zugänglich machen und als Service anbieten. Über eine Online-Plattform namens kopla.io soll es für Interessenten die Möglichkeit geben, mithilfe von standardisierten Software-Modulen Online-Werkzeuge für die Konfiguration oder Simulation der eigenen Produktpalette erzeugen zu können. "Wir glauben, dass wir damit vielen Unternehmen in der Industrie schneller und günstiger zu eigenen Online-Tools verhelfen können," so Frank Blase.

Wärmerückgewinnung als "Open Source" für die Industrie

In einem überraschenden Schritt hat Igus eine selbst entwickelte Lösung für eine besonders kostengünstige Rückgewinnung von Maschinenabwärme für eine freie Nutzung durch andere Unternehmen freigegeben. Bei dem Konzept namens „Machine Heat Recovery System” (MHRS) werden Warmwasserströme aus dem Kühlkreislauf von Spritzgussmaschinen direkt zu Heizlüftern umgeleitet. Das bietet den doppelten Vorteil, dass die bisherige Gasheizung ausbleiben kann und zugleich weniger elektrische Energie zum Kühlen der Maschinen aufgewendet wird. Das MHRS geht dabei nicht den bekannten Weg über eine teure Wärmepumpe und auch keinen Umweg über einen Wärmetauscher, dieser würde zu Temperaturverlusten führen.

„Wir planen in Zukunft ganz auf Maschinenwärme als Heizung in der Produktion und in den Büros zu setzen“, so Dennis Berninger, Fabrikleiter bei Igus und Antreiber dieses Projekts. So ist als Nächstes geplant, das 7.209 Quadratmeter große Logistikcenter mit neun Heizlüftern auszustatten, nachdem aktuell schon eine der Produktionshallen in Köln-Lind so beheizt wird. Von dem Erfolg angespornt, hat sich Igus entschlossen, die Technologie auch anderen Industrieunternehmen zur Verfügung zu stellen.

Nach einer Berechnung des Unternehmens ließen sich mehr als 14 Millionen Tonnen CO2 und sieben Milliarden Kubikmeter Gas einsparen, wenn alle Spritzgießer weltweit die Technologie einsetzen würden.

 

Die Grafik zeigt das Grundprinzip des Machine Heat Recovery Systems
Die Grafik zeigt das Grundprinzip des Machine Heat Recovery Systems (Bild: Igus)

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