Normalerweise verwendet Berylls in der Automobilzulieferanalyse den Umsatz als Kenngröße für die Platzierung, was den großen deutschen Unternehmen wie Bosch, Continental oder ZF seit Jahren Spitzenplätze beschert. In einer Detailauswertung der TOP 25 2024 haben die Berate nun aber die Marge als Basis für die Platzierung gewählt und das Ranking ist nicht wiederzuerkennen.
Die drei führenden Anbieter dieser TOP 25 2024 sind Halbleiterhersteller mit Margen von über 25 Prozent, was auf den Nachfrageüberhang durch die zunehmende Bedeutung von Software und Elektrofahrzeugen zurückzuführen ist. Hier die Top 10 in Bildern:
Während europäische und deutsche Zulieferer in der umsatzgewichteten TOP 100-Analyse eine sehr große Rolle spielen, dominieren asiatische Unternehmen die nach Marge gewichtete TOP 25. 12 der 25 Unternehmen mit den höchsten Gewinnen kommen aus Fernost. Dabei ist es nicht unbedingt Hightech, die ihnen zu hohen Gewinnen verhilft. Vor allem chinesische Zulieferer überzeugen mit traditionellen Produkten wie Reifen (Sailun), Glas (Fuyao) und Teilen für Verbrennungsmotoren (Weichai Power). Aus Deutschland kommen dagegen nur zwei Anbieter. Neben Infineon schafft es Knorr-Bremse (10 %) auf Platz 17. Auch hier wird das Geld mit traditionellen Baugruppen wie Bremskomponenten verdient.
Unter den TOP 25 finden sich auffallend viele Reifenhersteller, die mit dem B2C-Geschäft eine Trumpfkarte in der Hand halten, über die andere Zulieferer nicht verfügen. Der Verkauf von Reifen an den autofahrenden Endkunden spült Jahr für Jahr viele Milliarden in die Kassen von Hankook, Toyo, Sailun und Co.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Margen der erfolgreichen Unternehmen auf breiter Front gestiegen, auch weil die Erzeugerpreise gesunken sind. Günstige Energiekosten, aber auch kurze und stabile Lieferketten haben den Erfolg vieler asiatischer Hersteller beflügelt. Die Zahlen für 2024 werden allerdings nicht so rosig aussehen. Denn die Chiphersteller haben, ausgelöst durch die Chipknappheit der letzten Jahre, ihre Produktionskapazitäten ausgebaut und sehen sich nun mit der lahmenden Autokonjunktur konfrontiert, die zu einem Einbruch der Nachfrage nach Halbleitern und Prozessoren geführt hat. Für das Jahr 2024 ist daher im Vergleich zu 2023 mit deutlich niedrigeren, aber immer noch überdurchschnittlichen Margen zu rechnen. Auch für 2025 ist ein erneutes Gewinnwachstum unwahrscheinlich.
Hier die Plätze 11 bis 25 der profitabelsten Automobilzulieferer inklusive Marge:
Rang | Zulieferer | Land | Marge in 2023 |
11 | Pirelli | IT | 12% |
12 | Yokohama Rubber | JP | 11% |
13 | Cummins | US | 11% |
14 | Brembo | IT | 11% |
15 | Weichai Power | CN | 10% |
16 | Bridgestone | JP | 10% |
17 | Knorr-Bremse | DE | 10% |
18 | Michelin | FR | 9% |
19 | BorgWarner | US | 8% |
20 | SL Corporation | KR | 8% |
21 | Aptiv | IE | 8% |
22 | TI Fluid Systems | GB | 7% |
23 | Samsung SDI | KR | 7% |
24 | Tokai Rika | JP | 7% |
25 | Koito Manufacturing | JP | 7% |
Was ist eine Marge und wie wird sie berechnet?
Die Marge, auch Gewinnspanne genannt, ist der Prozentsatz, der den Gewinn nach Abzug der Kosten vom Umsatz angibt. Sie ist ein wichtiger Indikator für die Rentabilität eines Unternehmens. Die Berechnung der Marge erfolgt in zwei Schritten:
- Bruttogewinn berechnen:
Bruttogewinn = Verkaufspreis - Kosten
- Marge berechnen:
Marge (%) = (Bruttogewinn / Verkaufspreis) × 100
Typische Margen in verschiedenen Branchen
- Einzelhandel: Margen von 20 % bis 50 %, abhängig vom Produkt.
- Technologie: Softwareunternehmen oft über 70 %, Hardwareunternehmen zwischen 30 % und 50 %.
- Lebensmittel und Gastronomie: Margen von 5 % bis 15 %.
- Herstellung und Produktion: Margen zwischen 10 % und 30 %.
- Dienstleistungsbranche: Margen von 20 % bis 50 %, je nach Dienstleistung.