Lidarsensoren erfassen die Umgebung eines Fahrzeugs mit Laserimpulsen und ermöglichen so präzise Echtzeitwahrnehmung. Diese Technologie ist ein zentraler Baustein für das autonome Fahren und ergänzt andere Sensorsysteme wie Kamera und Radar.
Lidar-Sensoren ermöglichen eine dreidimensionale Erfassung der Umwelt und sind für automatisiertes Fahren (neben Kamera und Radar) erforderlich.(Bild: Leddartech)
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Was ist ein Lidarsensor und wie funktioniert er?
Funktionsprinzip eines ToF-Lidars: Ein Sender sendet ein Signal aus, das vom Objekt reflektiert wird. Aus der Zeitdifferenz zwischen Senden und Empfangen des Signals wird die Entfernung bestimmt. Ein solches Verfahren heißt Laufzeitverfahren (Time of Flight).(Bild: https://www.hdm-stuttgart.de/vfx/alumni/bamathesis/pdf_012/)
Lidar steht für „Light Detection and Ranging“. Ein Lidarsystem sendet Laserimpulse aus, misst die Zeit bis zum Eintreffen der reflektierten Strahlen und berechnet daraus den Abstand zu Objekten. So entsteht eine detaillierte 3D-Karte der Umgebung.
Im Gegensatz zu Kameras liefert Lidar zuverlässige Entfernungsdaten – unabhängig von Helligkeit, Schatten oder Wetter. Dadurch erkennt das Fahrzeug Hindernisse präzise und kann schneller reagieren.
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Warum ist Lidar wichtig für autonomes Fahren?
Für autonomes Fahren sind Echtzeitdaten entscheidend. Lidar erkennt Formen, Distanzen und Bewegungen millimetergenau. Selbst bei Nebel oder Dunkelheit liefert das System stabile Ergebnisse.
Die Daten werden an die Fahrzeug-KI übermittelt, die daraus Fahrentscheidungen ableitet. Damit bildet Lidar eine zentrale Grundlage für automatisierte Fahrfunktionen ab Level 3 aufwärts. Ohne diese Technologie wären zuverlässige Sicherheitsbewertungen kaum möglich.
Kombination mit anderen Sensorsystemen
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Lidar ist Teil der sogenannten Sensorfusion. Dabei werden Informationen aus Lidar, Radar, Kamera und Ultraschall kombiniert.
Radar misst Geschwindigkeit und Bewegung, Kameras liefern Farbinformationen, Lidar die exakte Tiefe. Erst durch die Kombination entsteht ein robustes Umfeldmodell, das Fehlmessungen ausgleicht und so Sicherheit und Redundanz schafft.
Diese Datensynthese ist entscheidend, um in komplexen Verkehrssituationen zuverlässig reagieren zu können.
FAQ: Lidarsensoren im autonomen Fahren
Wie unterscheidet sich Lidar von Radar?
Radar nutzt Radiowellen, Lidar Laserlicht. Lidar liefert höhere Auflösung und präzisere 3D-Daten, ist jedoch teurer und wetterempfindlicher.
Welche Vorteile bietet Lidar im Vergleich zur Kamera?
Lidar misst Distanzen exakt und unabhängig von Lichtverhältnissen. Kameras liefern Textur/Farbe, aber keine exakte Tiefenmessung ohne Berechnung.
Wie teuer ist ein Lidarsystem heute?
Je nach Typ und Stückzahl wenige Hundert bis mehrere Tausend Euro; die Preise sinken mit Serienfertigung und Solid-State-Technik.
Setzen alle Autohersteller auf Lidar?
Nein. Einige OEMs priorisieren Kameras, viele andere kombinieren Lidar, Radar und Kamera (Sensorfusion) für mehr Redundanz.
Wann wird Lidar zum Standard in Fahrzeugen?
Ab hochautomatisierten Systemen (Level 4) gilt Lidar als zentrale Sicherheitsschicht; Verbreitung steigt mit Kostenreduktion.
Herausforderungen bei Kosten und Integration
Lidar-Systeme waren lange teuer und aufwendig. Mechanische Bauteile erhöhten die Kosten und verringerten die Lebensdauer.
Neue Solid-State-Lidar-Systeme verzichten auf bewegliche Teile und sind dadurch günstiger, kompakter und robuster. Dennoch bleibt die Integration in Serienfahrzeuge komplex: Energiebedarf, Softwareanbindung und Kalibrierung müssen optimiert werden, um Wirtschaftlichkeit und Leistung in Einklang zu bringen.
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Fortschritte und Einsatzbeispiele in der Automobilindustrie
Hersteller wie Mercedes-Benz, Volvo, Waymo und Luminar treiben die Entwicklung von Lidar-Systemen aktiv voran.
In aktuellen Fahrzeugen unterstützen sie Fahrassistenzsysteme und ermöglichen automatisiertes Fahren in klar definierten Bereichen (Level 3).
Die Solid-State-Technologie hat die Massenfertigung erheblich beschleunigt. Parallel arbeiten Start-ups an Sensoren mit größerem Sichtfeld und höherer Reichweite bei gleichzeitig sinkendem Preis.
Lidar wird zunehmend zur Standardkomponente in automatisierten Fahrzeugen. Künftige Systeme sind kleiner, energieeffizienter und softwareoptimiert.
Mit der Weiterentwicklung neuronaler Netze verbessert sich auch die Objekterkennung auf Basis von Lidar-Daten.
Langfristig wird Lidar zu einer unverzichtbaren Schicht in der Sicherheitsarchitektur autonomer Fahrzeuge – insbesondere bei hochautomatisierten Level-4- und Level-5-Systemen.
Wichtige Erkenntnisse
Lidar erstellt präzise 3D-Karten in Echtzeit.
Funktioniert unabhängig von Licht- oder Wetterbedingungen.
In Kombination mit Radar und Kamera besonders zuverlässig.
Solid-State-Lidar macht Systeme günstiger und robuster.
Schlüsseltechnologie für hochautomatisiertes Fahren (Level 4–5).