Olaf Römer, Geschäftsführer ATEcare
„Die Elektronik lebt – eine gute Nachricht, und die Auftragslage ist eigentlich recht gut. Planungen vorzunehmen oder besser noch, diese einhalten zu können, hingegen ist schwierig bis zuweilen nicht möglich. Ein Forecast ähnelt dem Glaskugellesen.
Dabei wird aber oft auch zu lange gewartet und dann, wenn Entscheidungen anstehen, sollte es dann alles sehr schnell gehen – alle wissen, wie der Hase im Moment läuft, aber leider hat das nicht jeder auf dem Radar, was dann jeweils gleich möglich ist.
2023 wird schwierig, aber ich denke doch ein gutes Jahr – wir müssen einfach dranbleiben.“
Andreas Schneider, Geschäftsleiter Vertrieb bei BMK
„Seit zwei Jahren ist die Elektronikwelt in einer noch nie dagewesenen Allokationssituation. Auf diese Herausforderungen reagiert BMK als solides, inhaber-geführtes Unternehmen schnell und flexibel. Angesichts erschwerter Beschaffungskonditionen und Verwerfungen in der Lieferkette stellten wir gemeinsam mit unseren Kunden die Lieferfähigkeit mit proaktiven Störungsmanagement bestmöglich sicher. BMK kann Krise und erhielt 2022 erneut die Auszeichnung „Bayerns Best 50“. Damit gehört BMK zu den wachstumsstärksten mittelständischen Unternehmen in Bayern. Auch 2023 planen wir, trotz der weiterhin herausfordernden Zeiten, zu wachsen und schwarze Zahlen zu schreiben.“
Jürg Schüpbach, Vertriebsleiter DACH, Essemtec
„Für unsere Kunden war die Kombination aus gestörter Supply Chain, Komponentenmangel und dem Ukraine-Krieg sehr problematisch. Auch bei uns ist es das erste Mal, dass sich solche Ereignisse auf unsere Supply Chain niedergeschlagen haben. Jedoch sind wir auch positiv überrascht worden, denn einige Großkunden hatten viel früher als erwartet investiert – aus diesem Grund verlief unser Geschäftsjahr 2022 gut. Wenn sich die Komponentenverfügbarkeit wieder bessert, werden unsere Kunden sofort wieder bestellen, da sie einen Investitions-Nachholbedarf haben. Ich bin davon überzeugt, dass dies in der 2. Jahreshälfte 2023 der Fall sein wird. “
Michael Brianda, Geschäftsführer Christian Koenen
„Lange Lieferzeiten und Kapazitätsengpässe aufgrund von Bauteilmangel, Facharbeitermangel und verzögerten Kapazitätserweiterungen sind keine Seltenheit. SMD- und Halbleiterfertigungen greifen zunehmend auf unsere patentierten Stufenschablonen und Plasmabeschichtungen zurück. Wir sind überrascht, dass trotz des eher schwierigen makroökonomischen Umfelds die Auslastungen in den meisten Elektronikfertigungen weiterhin hoch ist. Obwohl 2022 ein sehr erfolgreiches Jahr für die CK-Gruppe wird, sind wir eher vorsichtig optimistisch für 2023. “
Margret Gleiniger, CEO der KSG Group
„Wir kommen mit hohem Auftragsbestand aus zwei Corona-Jahren und haben eine hohe Resilienz! Die werden wir auch benötigen, um den enorm gestiegenen Energiekosten und inflationären Einkaufspreisen zu trotzen. Unsere Kunden wollen wir als starker Partner unterstützen, ihre Lieferketten in Europa zu stabilisieren. Sicher wird das Jahr 2023 uns vor große Herausforderungen stellen, gebotene Chancen in Umsatz und Gewinn umzusetzen. Letzterer ist unverzichtbar, um zusätzliche Investitionen für CO2-Reduzierungen zu
finanzieren.“
Jörg Stöcker, Geschäftsleitung Multi-Components
„Wir legen Wert auf eine loyale Zusammenarbeit mit unseren Kunden und sichern ihnen damit eine hochproduktive Fertigung. Dafür steht auch die eigene festangestellte Servicemannschaft. Bei unserem stetigen Wachstum erfordert die Gewinnung und Ausbildung des Qualitäts-Fachpersonals eine längere Vorausplanung. Unsere Vertriebsstrategie wurde für das kommende Jahr bestätigt. So sind wir bis zum dritten Quartal 2023 praktisch ausgelastet. Auf eine abgeschwächte Marktnachfrage in der Elektronikfertigung sind wir durch den Aufbau neuer Geschäftsfelder in der Halbleiterfertigung vorbereitet. Wir sind auf allen wichtigen Messen vertreten, schärfen unser Unternehmensprofil „Integrationskompetenz für Elektronikmodule aus einer Hand“ und optimieren unsere Vertriebsaktivitäten. Auch für 2023 sind wir optimistisch.“
Ulf Jepsen, Geschäftsführer Photocad
„Der Wettbewerb um Talente entscheidet über die Zukunft der Unternehmen. Es ist also absolut notwendig, dass wir für unsere Mitarbeiter attraktiv bleiben. Dazu tragen Fairness, gesunde Führung und Teilhabe am unternehmerischen Erfolg bei. Aber es hilft auch, wenn man mit Begriffen wie „work life balance“ und Angeboten zum betrieblichen „wellbeing“ nicht allzu sehr fremdelt und rasch eine moderne, digitale Arbeitsstruktur aufbaut. Die junge Generation ist talentiert und leistungsbereit, aber aus guten Gründen auch anspruchsvoll. Im kommenden Jahr wird der Krisen- und Wettbewerbsdruck kaum nachlassen. Krisen sind aber auch Chancen.“
Marco Dörr, Geschäftsführer Stannol
„Momentan deutet alles darauf hin, dass die Konsumbereitschaft sinken wird. Dadurch könnten auch die Bemühungen der Unternehmen um mehr Nachhaltigkeit gebremst werden. Meiner Meinung nach wäre dies fatal, da übergeordnete Ziele aus dem Blickfeld geraten – die Eindämmung des Klimawandels zum Beispiel.
Trotz vieler Unsicherheiten etwa im Bereich Energieversorgung gehen wir mit Optimismus in das Jahr 2023. Der Ausblick für 2022 war durch die Corona-Pandemie auch eher negativ– dennoch haben wir das Geschäftsjahr mit Bravour gemeistert.“
Markus Aschenbrenner, Vorstandsmitglied Zollner
„Die Liefersicherheit ist ein großes Thema für die EMS-Industrie. Der Fachkräftemangel, die geopolitische Situation, die Energieversorgung oder Herausforderungen auf dem Beschaffungsmarkt, auf die Zollner dank seines vielfältigen Netzwerks und seiner umfangreichen Tätigkeiten gute Antworten liefert, sind nach wie vor präsent. Bei Zollner haben wir in eine innovative Energieversorgung investiert und die nötigen Schritte bereits eingeleitet, um weitgehend energieautark produzieren zu können. In unserer zunehmend digitalisierten und automatisierten Produktion rückt auch das Thema Cybersecurity, das wir durch umfangreiche Sicherheitskonzepte gewährleisten, in den Vordergrund.
Die EMS-Industrie ist ein wichtiger Pfeiler der Elektronikindustrie und steht für Innovationskraft in vielen Bereichen. Der Wandel hin zur Automatisierung, Digitalisierung und nachhaltigen Produktion wird für die Zukunft der Elektronikproduktion von großer Bedeutung sein. Der aktuell hohe Auftragsbestand in der gesamten Lieferkette spiegelt den zu erwartenden, reduzierten Bedarf nicht wider. Es ist abzuwarten, wie die Entwicklung sein wird und wann und wie stark wir die Auswirkungen auf den tatsächlichen Bedarf sehen werden. Dennoch ist bei Zollner das Wachstum in diesem Jahr erneut über Plan – wir sehen optimistisch auf das Jahr 2023.“