Ein Fall aus der Praxis verdeutlicht, warum eine vermeintlich gut getroffene Wahl eines EMS-Unternehmens folgenschwere Auswirkungen nach sich ziehen kann: Holger M., Geschäftsführer und Inhaber eines süddeutschen Industrieunternehmens, hatte Anfang 2021 die Qual der Wahl: Für eine neu entwickelte Produktreihe wurde ein EMS-Dienstleister gesucht, mit dem die Zusammenarbeit auf mindestens 15 Jahre angelegt sein sollte. Nach Gesprächen mit mehreren Anbietern entschied man sich für einen Zulieferer, von dem man überzeugt war, dass er den produktspezifischen Anforderungen bestens entsprechen würde. Was Holger M. und sein Team im Vorfeld der Auswahl nicht erkannten: Inmitten der Corona-Krise litten viele EMS-Unternehmen, die vornehmlich im Automotive-Bereich in Lohn und Brot standen, unter den Werksschließungen. So sahen sich angestammte Elektronikfertiger gezwungen, händeringend Neukunden in für sie artfremden Bereichen zu akquirieren. Holger M.‘s Wahl fiel genau auf einen derart betroffenen EMS-Anbieter. Zu spät erkannte er, dass man von der Projektaufbereitung und vom Prozessverlauf unterschiedliche Ansichten hatte. So glänzte der süddeutsche Industrieunternehmer bei seinen Kunden durch ein hohes Maß an Flexibilität und unbürokratischer Vorgehensweise, wenn der Projektverlauf mal andere Wege nahm. Folglich erwartete er das auch von seinem EMS-Zulieferer. Der Konflikt blieb nicht aus, zu sehr haftete dem EMS-Betrieb noch die im Automotive-Bereich übliche Vorgehensweise in der Projektabwicklung an: formalistisch, an festen Vorgaben zur schrittweisen Freigabe orientiert. Die fehlende Flexibilität führte beim OEM letztendlich zu einer Verzögerung bei der Produkteinführung von fast sechs Monaten. Erhebliche Umsatzeinbußen waren leider die Folge. Für zwei neue Produkte geht das Unternehmen von Holger M. nun erneut auf die Suche, diesmal nach einem passenderen EMS-Zulieferer – mithilfe eines professionellen Suchportals und einer fachlich begleitenden Beratung.
Äpfel und Birnen beim Vergleich vermeiden
„Nicht selten fehlt den OEMs die ganzheitliche Betrachtung, die Marktübersicht. Sie ist jedoch unabdingbar, um bei einer anstehenden EMS-Recherche sicher sein zu können, eine an dem Produktionsprozess ausgerichtete, maßgeschneiderte Auswahl getroffen zu haben. Es sollte weniger eine sein, die primär einkaufsorientiert am Preis ausgerichtet ist“, hebt Matthias Holsten, Berater in der Hightech-Elektronik, hervor.
Holsten ist Mitbegründer des Anfang 2021 ins Leben gerufenen EMS Scout, des nach eigenen Angaben inzwischen größten Suchportals für EMS-Dienstleister im deutschsprachigen Raum und Europa. Während seiner nunmehr 30-jährigen Tätigkeit in der Elektronikbranche, hat der Hamburger Unternehmensberater sowohl als Geschäftsführer eines E²MS-Dienstleisters als auch als EMS-Berater stets drei Bedarfsfelder bei den OEMs erkannt, an denen die Vorgehensweise und die Tiefe der EMS-Recherche für das Wohl und Weh des Gelingens entscheidend waren::
- Bei Überlegungen zum generellen Outsourcing der eigenen Elektronikfertigung
- Zum Verlagern von Produktfertigungsprozessen, wie beispielsweise dem Sourcing von Baugruppen
- Zum Wechsel von Lieferanten aufgrund gesteigerter Anforderungen an die Qualität der Fertigung, bei deutlich höherem oder geringerem Auftragsvolumen oder preislichen Veränderungen am Markt.
„OEMs fehlt oft die ganzheitliche Marktübersicht, die jedoch entscheidend ist, um eine prozessorientierte EMS-Auswahl zu treffen, die nicht primär auf den Preis fokussiert ist.“
Das bisweilen ungleiche Spektrum von EMS-Anbietern mit verschiedenen Zertifizierungen und Fertigungsstufen, mit unterschiedlichem Kapazitätsvolumen und schwer vergleichbarem Preisgefüge stellt bis heute so manchen Produkthersteller und deren Einkaufsabteilung vor eine nur schwer lösbare Aufgabe. Selbst bei der Aufbereitung einer zur Entscheidungsfindung erforderlichen, vergleichbaren Bewertungsmatrix fehlt es manchem OEM an Erfahrung, an Zeit und personeller Kapazität. „Bei der stets wiederkehrenden Frage, wie dennoch eine Entscheidungsgrundlage effizient und schnell zu erreichen sei, drängte sich die Suche nach einer standardisierten Lösung auf. Die Antwort fand sich im Markt, durch weitestgehende Transparenz aller dafür notwendigen Informationen, die den Interessenten zu jeder Zeit und tagesaktuell zur Verfügung stehen“, erinnert sich Matthias Holsten.
Wie hilft der EMS Scout bei der gezielten EMS-Suche?
Mit dem EMS Scout, einem eigens dafür eingerichteten Datenpool, sehen er und sein Mitstreiter Michael Künsebeck, den Holsten 2022 als Partner mit an Bord holte, darin ein hochwirksames Monitoring-Instrument. Es versetzt jeden Hilfesuchenden in die Lage, schnell und leicht anwendbar den gesamten EMS-Anbietermarkt in Deutschland, Österreich und der Schweiz in einem zweistufig operierenden Raster-Scanning nach maßgeschneiderten Kandidaten zu sondieren – darüber hinaus zudem im gesamten EMEA-Wirtschaftsraum (Europa, Naher Osten, Afrika).
„OEMs können kostenlos auf über 2.200 EMS-Dienstleister im EMEA-Raum zugreifen und erhalten so einen ersten Eindruck von der Nutzbarkeit des EMS Scout.“
„Um sich von der Effizienz des EMS Scout zu überzeugen, kann jeder OEM im ersten Schritt kostenlos auf die Adressen von mehr als 2.200 EMS-Dienstleistern im EMEA-Raum zugreifen“, erklärt Michael Künsebeck, der ebenfalls in der Hightech-Elektronik beratend tätig ist. Allein für den deutschsprachigen Raum beherbergt das Portal nach seiner Aussage rund 700 regelmäßig aktualisierte EMS-Dienstleister unter seinem Datendach, auf Wunsch lokal selektiert. OEMs und deren Einkaufsabteilung bekommen somit einen ersten Eindruck von der Nutzbarkeit dieses Mediums.
Mit einem zweiten Raster-Scanning ermittelt der EMS Scout projektgerecht und kundenindividuell nach selbstbestimmten Auswahlkriterien wie
- Umsatzgröße
- Umkreissuche im selbstgewählten Radius
- Zertifizierungen
- Fertigungsstufen
- Entwicklungsleistungen, bis hin zu sehr speziellen Suche nach zusätzlichen Fertigungsstätten im Ausland
eine Selektion an passgenauen EMS-Partnern, von denen mehr als 100 detaillierte Auswahlinformationen im EMS Scout zur Verfügung gestellt werden.
Wie kann eine Taskforce bei unerwarteten EMS-Projekten helfen?
Unverhofft kommt oft. Bei aller Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, einen neuen bedarfsgerechten EMS-Zulieferer zu finden, stellen sich bisweilen auftragsbedingte, auch unternehmensbezogene Veränderungen ein, die einer tiefgreifendere Sondierung eines passenden EMS-Dienstleisters erfordern. In solchen Fällen bedarf die Wahl des Elektronikfertigers der Gewissheit, sofort eine gesicherte Entscheidung getroffen zu haben. Hochsensible Fertigungsprojekte, unvorhersehbar erforderliche Investitionen in Material und Maschinen oder in Aus-bildungs- und Personalkosten, die mit unerwartetem Auftragsvolumen einhergehen, sind Beispiele, bei denen eine Fehlentscheidung keine zweite Recherche erlauben würde und weitreichende unternehmerische Nachteile die Folge wären.
Für diese speziellen Fälle wollen die beiden Unternehmensberater Matthias Holsten und Michael Künsebeck als Taskforce agieren. Gemeinsam haben sie über fünf Jahrzehnte an Know-how, die es ihnen laut eigenen Angaben ermöglichen, derartige Aufgaben mit besonderen Fähigkeiten anzugehen. Im Fokus haben die beiden vornehmlich die Analyse der Anforderungen von Auftraggebern, ihr Repertoire reicht jedoch bis hin zur sukzessiven Begleitung bei der Zusammenarbeit von OEM und EMS über eine festgelegte Zeit. Persönliche Beratung und praktische Begleitung ergänzen sich bei der Betreuung der Vermittlungsprojekte, von denen beide in den zurückliegenden Jahren Einblick in mehr als 150 EMS-Unternehmen hatten. Eine derartige, etappenbezogene Überprüfung des Kooperationsprozesses führt zur Gewissheit, dass OEM und EMS partnerschaftlich in Unternehmensgröße und Leistungsbreite zueinanderpassen. Auf dem Prüfstand stehen besonders Analysekriterien wie
- das Know-how über die Anforderungen des OEM an den Leistungsbedarf
- die Bestandsaufnahme der Kapazität und Fertigungsqualität des Maschinenparks
- die Fertigungseffizienz in Bezug auf minimale und maximale Losgrößenbestimmung
- das Controlling des EMS-Personalbestands, sowohl für den derzeitigen OEM-Auftragsbestand als auch des der Möglichkeiten zur Aufstockung bei Expansion
- das Prüfen der logistischen Eigenschaften hinsichtlich Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Ausweitung des Auftragsvolumens
- die Transparenz der Kostenstruktur genereller und projektbezogener Art
und anderen, situativ erforderlichen Bewertungsaspekten.
Als Ziel dieser individuellen Hinwendung bei der Bewältigung der komplexen Sachzusammenhänge streben die beiden Fachberater nach einer gesunden Basis für OEM und EMS gleichermaßen, um gemeinsam gesichert und effizient langfristig zu wachsen. Beispiele, wie die Basisrecherche eines OEM über den EMS Scout erfolgt und im Nachgang die Auswahl des EMS-Dienstleisters durch gesicherte Begleitung bei der Zusammenarbeit beider Unternehmen gelingen kann, liefern die beiden Unternehmensberater auch: So sprach sich die Einkaufsleitung des schwedischen Telekommunikationsausrüsters Westermo lobend über die Arbeit der „e² consulting“ der beiden aus. Auch ein namhaftes deutsches Unternehmen, beheimatet in der Automatisierungstechnologie, sah sich mit der EMS-Scout-Recherche und der anschließenden projektbegleitenden Zusammenarbeit mit der e² consulting erfolgreich bestätigt.
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