Goldener Handschlag bei der Abfindung von CEOs

Gigantische Summen für den Abschied von CEOs: Während US-Manager beim "goldenen Handschlag" auch mal Milliardensummen kassieren, sind die Abfindungen in Deutschland deutlich bescheidener. (Bild: Ideogram)

Die 10 höchsten Abfindungen für CEOs weltweit: Eine Frage des Goldes oder des guten Abschieds?

Wenn es um den Abschied von Top-Managern geht, sind Abfindungen ein heiß diskutiertes Thema. Besonders in den USA, wo goldene Handschläge für CEOs oft gigantische Ausmaße annehmen, stehen Abfindungen bis in den Milliardenbereich nicht selten im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Doch wer hat die höchsten Abfindungen kassiert und wie sehen die Zahlen im Vergleich zu Deutschland aus? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die größten Abfindungen weltweit und analysieren, warum deutsche CEOs vergleichsweise bescheidene Summen erhalten.

Die 10 höchsten Abfindungen für CEOs weltweit

Hier sind die zehn größten Abfindungen, die CEOs weltweit bei ihrem Abgang erhalten haben. Die Summen reichen von Millionen bis hin zu Milliarden Dollar, und sie zeigen, wie großzügig Unternehmen ihre scheidenden Führungskräfte entlohnen.

Der Vergleich: Deutsche CEOs und ihre weitaus kleineren Abfindungen

Während amerikanische CEOs mit gigantischen Summen nach Hause gehen, sehen die Zahlen in Deutschland deutlich bescheidener aus. Hier einige Beispiele für deutsche Top-Manager und ihre Abfindungen:

1. Wendelin Wiedeking (Porsche) – 50 Millionen Euro

Wendelin Wiedeking verließ Porsche nach dem gescheiterten Übernahmeversuch von VW im Jahr 2009 mit 50 Millionen Euro.

2. Frank Appel (Deutsche Post) – 38,5 Millionen Euro

Frank Appel verabschiedet sich im Mai 2023 nach 15 Jahren an der Spitze der Deutschen Post in den Ruhestand. Dabei ließ sich seine gesamten Versorgungszusagen in Höhe von 38,5 Millionen Euro auf einmal auszahlen.

3. Klaus Esser (Mannesmann) – 30 Millionen Euro

Klaus Esser erhielt im Jahr 2000 nach der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone eine Abfindung von 30 Millionen Euro.

4. Thomas Middelhoff (Bertelsmann) – 25 Millionen Euro

Thomas Middelhoff erhielt 2002 bei seinem Abgang von Bertelsmann eine Abfindung von 25 Millionen Euro.

5. Klaus Zumwinkel (Deutsche Post) – 20 Millionen Euro

Klaus Zumwinkel ließ sich seine Pensionsansprüche nach seinem Abgang von der Deutschen Post mit 20 Millionen Euro auszahlen.

Warum sind die Abfindungen in Deutschland so viel niedriger?

Es gibt mehrere Gründe, warum die Abfindungen von deutschen CEOs im Vergleich zu den USA deutlich niedriger ausfallen:

  1. Kulturelle Unterschiede: In Deutschland steht die Bezahlung von Managern oft stärker unter öffentlicher Beobachtung. Hohe Abfindungen führen zu intensiver Kritik und können den Ruf des Unternehmens beschädigen. In den USA sind großzügige Abfindungen, insbesondere bei großen Konzernen, hingegen weiter verbreitet und weniger skandalträchtig.
  2. Regulatorische Unterschiede: In Deutschland gibt es strengere gesetzliche Regelungen, die die Höhe von Abfindungen begrenzen. Zudem haben Aufsichtsräte, in denen Arbeitnehmer vertreten sind, oft ein Mitspracherecht bei der Gestaltung von Abfindungsverträgen.
  3. Unterschiedliche Vertragsstrukturen: In den USA werden CEO-Verträge oft mit hohen Boni und Aktienoptionen ausgestattet, die bei einem Abgang sofort fällig werden. In Deutschland sind solche Vereinbarungen seltener, und die Vorstände sind stärker an den langfristigen Erfolg des Unternehmens gebunden.
  4. Aktionärsstruktur: In den USA sind viele Großunternehmen börsennotiert und verfügen über große institutionelle Investoren, die aggressivere Vergütungsmodelle für Manager unterstützen. Deutsche Unternehmen haben oft eine traditionellere Aktionärsstruktur, was zu konservativeren Vergütungsmodellen führt.

Hohe Abfindungen sind längst nicht mehr nur Spitzenmanagern wie CEOs vorbehalten. Während Führungskräfte in Unternehmen weltweit enorme Summen beim Ausscheiden erhalten, zeigt ein aktuelles Beispiel bei Intel, dass auch Facharbeiter beträchtliche Abfindungen erzielen können. Besonders in Zeiten von Umstrukturierungen und Stellenabbau haben langjährige Mitarbeiter die Möglichkeit, durch freiwilligen Abschied hohe Zahlungen zu erhalten.

Intel bietet angeblich seinen Ingenieuren im Halbleiterwerk in Leixlip, Irland, attraktive Abfindungspakete. Langjährige Mitarbeiter können so bis zu 500.000 Euro erhalten, was zeigt, dass es nicht nur an der Spitze lukrative Abfindungen gibt. Diese Zahlungen setzen sich aus fünf Wochengehältern pro Dienstjahr sowie einer gesetzlichen Komponente zusammen.

Hintergrund dieser Maßnahme ist die Unterauslastung der Werke, da Intel verstärkt auf externe Auftragsfertiger wie TSMC setzt. Trotz der vorübergehenden Krise im Halbleitergeschäft plant Intel mit der nächsten Generation seiner Prozessorfertigung, Intel 18A, wieder einen technologischen Sprung und höhere Produktionsvolumina ab 2026.

Wie unterscheiden sich die Abfindungsgesetze weltweit?

Abfindungszahlungen bieten finanzielle Unterstützung für Arbeitnehmer, die durch betriebsbedingte Kündigungen entlassen werden. Die Regelungen variieren weltweit, abhängig von lokalen Gesetzen und Normen.

USA

Es gibt keine bundesweiten Gesetze zur Abfindung. Arbeitgeber bieten oft freiwillig ein bis zwei Wochen Gehalt pro Beschäftigungsjahr an.

UK

Nach zwei Jahren Beschäftigung haben Arbeitnehmer Anspruch auf eine gesetzliche Abfindung, die vom Alter und der Betriebszugehörigkeit abhängt.

Deutschland

Abfindungen sind nicht gesetzlich vorgeschrieben, es sei denn, sie sind Teil eines Tarifvertrags oder Sozialplans bei Massenentlassungen.

Kanada

Die Abfindungsregelungen variieren je nach Provinz. In Ontario etwa erhalten Mitarbeiter nach fünf Jahren zusätzlich eine Woche Lohn pro Jahr.

Japan

Es bestht keine gesetzliche Pflicht, aber großzügige Abfindungen sind üblich, um freiwillige Kündigungen zu fördern.

Australien

Arbeitnehmer haben Anspruch auf Abfindungen, die nach Dienstzeit gestaffelt sind. Sie können bis zu 16 Wochen für über neun Jahre Beschäftigung betragen.

China

Die Abfindung beträgt mindestens ein Monatsgehalt pro Jahr der Beschäftigung, sofern keine schwerwiegenden Verfehlungen vorliegen.

Singapur

Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften, aber Abfindungen zwischen zwei Wochen und einem Monatsgehalt pro Jahr sind üblich.

Hongkong

Gesetzlich ist eine Abfindung von zwei Dritteln des letzten Monatsgehalts pro Jahr vorgesehen, mit einer Deckelung auf 390.000 HKD.

Unser Fazit

Die Höhe der Abfindungen für CEOs unterscheidet sich weltweit stark, wobei US-amerikanische Führungskräfte oft Abfindungssummen erhalten, die deutsche Manager weit in den Schatten stellen. Während in den USA Summen von mehreren Hundert Millionen oder gar Milliarden Dollar keine Seltenheit sind, sorgen in Deutschland bereits zweistellige Millionensummen für erheblichen öffentlichen Aufruhr. Die kulturellen und regulatorischen Unterschiede zwischen beiden Ländern spielen hierbei eine entscheidende Rolle und formen die Art und Weise, wie Spitzengehälter und Abfindungen gehandhabt werden.

Der Autor: Dr. Martin Large

Martin Large
(Bild: Hüthig)

Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.

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