Ray Cornyn von NXP bei einem Vortrag am 28. Automobil-Elektronik Kongress in Ludwigsburg

Ray Cornyn, NXP Semiconductors: „Es geht nicht um schöne Softwarearchitekturen. Es geht um funktionale, praktische Softwarearchitekturen, die jeder nutzen kann.“ (Bild: @Matthias Baumgartner)

Auf dem 28. Automobil-Elektronik Kongress sprach Ray Cornyn von NXP über die Entwicklung der softwaredefinierten Fahrzeuge. Unter dem Motto "Die Zukunft der Mobilität" enthüllte er die Chancen und Herausforderungen, die diese Technologie für die Automobilindustrie bereithält.

Was sind softwaredefinierte Fahrzeuge (SDVs)?

Softwaredefinierte Fahrzeuge (SDVs) sind Autos, deren Funktionalitäten durch Software-Updates erweitert und verbessert werden können.

Zitat

Softwaredefinierte Fahrzeuge, sind sie Hype oder Realität? Ich denke, es ist ein bisschen von beidem.

Ray Cornyn über softwaredefinierte Fahrzeuge

Ray Cornyn von NXP erklärte: „Am ersten Tag, an dem Sie Ihr neues Auto bekommen, wird es die niedrigste Funktionalität haben, die es jemals haben wird. Mit der Zeit werden Sie Personalisierungen und neue Funktionen hinzufügen und ein besseres Fahrzeug erhalten.“ Diese kontinuierlichen Updates ermöglichen eine stetige Verbesserung der Fahrzeugsysteme und bieten den Besitzern ein immer aktuelles und personalisiertes Fahrerlebnis.

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Am 24. und 25. Juni 2025 findet zum 29. Mal der Internationale Automobil-Elektronik Kongress (AEK) in Ludwigsburg statt. Dieser Netzwerkkongress ist bereits seit vielen Jahren der Treffpunkt für die Top-Entscheider der Elektro-/Elektronik-Branche und bringt nun zusätzlich die Automotive-Verantwortlichen und die relevanten High-Level-Manager der Tech-Industrie zusammen, um gemeinsam das ganzheitliche Kundenerlebnis zu ermöglichen, das für die Fahrzeuge der Zukunft benötigt wird. Trotz dieser stark zunehmenden Internationalisierung wird der Automobil-Elektronik Kongress von den Teilnehmern immer noch als eine Art "automobiles Familientreffen" bezeichnet.

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SDVs eröffnen neue Möglichkeiten für die Automobilindustrie, indem sie eine flexible Anpassung an individuelle Bedürfnisse ermöglichen und zusätzliche Einnahmequellen durch den Verkauf neuer Anwendungen schaffen. Fahrzeuge können nicht nur auf dem neuesten Stand gehalten, sondern auch mit fortschrittlichen Sicherheits- und Komfortfunktionen ausgestattet werden.

Wie sieht die aktuelle Realität von SDVs aus?

Laut Ray Cornyn sind softwaredefinierte Fahrzeuge (SDVs) derzeit ein bisschen Hype und Realität zugleich. Einige große US-Elektrofahrzeughersteller haben bereits Prinzipien von SDVs umgesetzt, jedoch meist in Form von Infotainment-Updates. „Einige Upgrades, wie YouTube im Infotainmentsystem oder Angry Birds, sind nett, aber nicht das, was ursprünglich erwartet wurde“, erklärte Cornyn. Die gegenwärtige Realität zeigt, dass viele der implementierten Funktionen sich auf Unterhaltung und Komfort konzentrieren, während die tieferen, revolutionären Aspekte der SDV-Technologie noch nicht vollständig ausgereift sind.

Ein wesentlicher Aspekt, der in der aktuellen Phase fehlt, ist die umfassende Integration und Nutzung der zahlreichen Daten, die moderne Fahrzeuge generieren. Die bestehenden Fahrzeugarchitekturen sind oft nicht dafür ausgelegt, diese Daten effizient zu nutzen oder weiterzugeben.

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Eine der größten Herausforderungen ist, die Daten, die im Fahrzeug verfügbar sind, zugänglich zu machen und zu nutzen.

Ray Cornyn über die aktuelle Realität der SDV

Dies führt zu einer langsamen Entwicklung und begrenzten Innovationsmöglichkeiten. Trotzdem sind die Fortschritte vielversprechend und weisen auf eine Zukunft hin, in der SDVs nicht nur durch Software-Updates verbessert werden, sondern auch durch verbesserte Sicherheits-, Fahr- und autonome Funktionen. Die Industrie arbeitet intensiv daran, diese Vision zu verwirklichen und die technologische Basis für eine umfassendere Nutzung der SDV-Potenziale zu schaffen.

Welche Vorteile bieten SDVs für Verbraucher und die Industrie?

Für Verbraucher bedeutet die SDV-Technologie, dass ihr Auto mit der Zeit besser wird und sie neue Funktionen hinzufügen können. Cornyn fügte hinzu: „Die Daten, die in Fahrzeugen verfügbar sind, sind riesig und wertvoll sowohl für die Verbesserung der Fahrzeuge als auch für die Industrie.“ Für die Industrie eröffnen sich neue Einnahmequellen durch den Verkauf von zusätzlichen Anwendungen und Features, lange nachdem das Fahrzeug produziert wurde. Diese zusätzliche Monetarisierung schafft ein nachhaltiges Geschäftsmodell und fördert die kontinuierliche Innovation. Außerdem können Hersteller durch die Nutzung der in den Fahrzeugen generierten Daten neue Dienstleistungen entwickeln und die Fahrzeugleistung sowie die Kundenzufriedenheit verbessern. Die umfassende Analyse dieser Daten ermöglicht es den Unternehmen, proaktiv auf technische Probleme zu reagieren und den Fahrern ein sichereres, effizienteres Fahrerlebnis zu bieten.

Was sind die Herausforderungen bei der Umsetzung von SDVs?

Eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung von softwaredefinierten Fahrzeugen (SDVs) ist die Integration neuer Funktionen in bestehende Fahrzeugarchitekturen. Ray Cornyn erklärte, dass moderne Fahrzeuge bis zu 120 Steuergeräte (ECUs) haben, was die Integration neuer Software äußerst komplex macht. „Die Autoindustrie muss besser und schneller werden in der kontinuierlichen Integration und Bereitstellung von Software-Updates“, sagte er.

Zusätzlich erschwert die bestehende Hardware-Architektur den Zugang zu den wertvollen Daten im Fahrzeug, die für die Weiterentwicklung von Funktionen und Diensten entscheidend sind. Es ist notwendig, neue Fahrzeugarchitekturen zu entwickeln, die eine effizientere Nutzung und Weitergabe dieser Daten ermöglichen. Weiterhin stellt der Schutz der gesammelten Daten vor unbefugtem Zugriff eine bedeutende Herausforderung dar. Die Automobilindustrie muss außerdem Wege finden, die Verbraucherakzeptanz für regelmäßige Software-Updates zu erhöhen, um die kontinuierliche Verbesserung der Fahrzeuge zu gewährleisten.

Was bringt die Zukunft für SDVs?

Die Zukunft der softwaredefinierten Fahrzeuge (SDVs) liegt in der Zentralisierung von Funktionen und der Nutzung von Software Defined Networking. „Die Autoindustrie bewegt sich in Richtung größerer Integration von Funktionen in größere Silizium-Chips“, sagte Ray Cornyn. Diese Entwicklung ermöglicht eine effizientere Nutzung der Ressourcen und eine einfachere Implementierung neuer Funktionen.

Cornyn betonte die Bedeutung von Partnerschaften und Kollaborationen, um Standards zu setzen und die Effizienz in der Branche zu erhöhen. Durch gemeinsame Anstrengungen können Hersteller und Technologieunternehmen die Komplexität der Integration bewältigen und innovative Lösungen schneller auf den Markt bringen. Die Zentralisierung erleichtert auch die kontinuierliche Bereitstellung von Software-Updates, was zu einer verbesserten Fahrzeugleistung und höherer Kundenzufriedenheit führt. Insgesamt bietet die Zukunft der SDVs spannende Möglichkeiten für eine tiefgreifende Transformation der Automobilindustrie.

Welche Rolle spielt NXP in der Entwicklung von SDVs?

NXP, entstanden aus der Fusion von Philips Semiconductor und Motorola Semiconductor, ist aktuell der größte Lieferant von Mikroprozessoren für die Automobilindustrie. Cornyn betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit OEMs und Tier-1-Zulieferern, um die Entwicklung von SDVs voranzutreiben. „Die Entwicklung im Markt des softwaredefinierten Fahrzeugs ist entscheidend für unser Geschäft und unsere Zukunft“, sagte Cornyn.

Die wichtigsten Fragen und Antworten aus dem Vortrag von Ray Cornyn

Was ist ein softwaredefiniertes Fahrzeug (SDV)?

Ein SDV ist ein Fahrzeug, dessen Funktionen durch Software-Updates erweitert und verbessert werden können.

Welche Vorteile bieten SDVs für Verbraucher?

Verbraucher können ihr Fahrzeug mit der Zeit verbessern und personalisieren, indem sie neue Funktionen hinzufügen.

Warum sind SDVs wichtig für die Automobilindustrie?

SDVs bieten der Industrie neue Einnahmequellen durch den Verkauf zusätzlicher Anwendungen und Funktionen.

Was sind die größten Herausforderungen bei der Umsetzung von SDVs?

Die Integration neuer Software in bestehende Fahrzeugarchitekturen und die Komplexität der Steuergeräte sind große Herausforderungen.

Wie sieht die Zukunft der SDVs aus?

Die Zukunft liegt in der Zentralisierung von Funktionen und der Nutzung von Software Defined Networking zur besseren Integration und Nutzung von Fahrzeugdaten.

Über Ray Cornyn

Ray Cornyn ist Senior Vice President und General Manager für Automotive Processors bei NXP und leitet eines der langlebigsten und erfolgreichsten MPU/MCU-Portfolios der Branche. Ray verfügt über einen umfassenden Hintergrund in sowohl technischen als auch geschäftlichen Rollen. Ursprünglich begann er seine Karriere bei Motorola Semiconductors im Vereinigten Königreich als Field Applications Engineer für Mikrocontroller- und Mikroprozessorprodukte, bevor er in geschäftliche Rollen wechselte, in denen er die ersten 32-Bit-MCU-Produktlinien im Automobilbereich unterstützte. Heute lebt Ray in Austin und ist verantwortlich für das Management einiger der neuesten Automobilprodukte von NXP. Sein Fokus liegt dabei speziell auf der Erhöhung der Funktionalität, Sicherheit und Qualität für die komplexen Automobilsysteme von heute.

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