
OEMs finden Werkzeuge für den Datenschutz beim Auto in der Foundries-Factory-Plattform. (Bild: DZMITRY - stock.adobe.com)
Die unterschiedliche Dringlichkeit und Bedeutung der Sicherheit und des Datenschutzes bei Verbrauchern und Industrie kann man am einfachen Beispiel eines Kraftfahrzeugs mit aktuellen Fahrerassistenzsystemen beschreiben.
Sicherheit versus Datenschutz
Unzureichender Datenschutz für den Benutzer könnte dazu führen, dass unbefugte Dritte das Protokoll der Fahrten des Fahrzeugs ausspähen, wenn die Daten z. B. zwischen dem Fahrzeug und der Versicherung des Fahrers übertragen werden. Das mag als unzulässiger Eingriff empfunden werden, hat aber gewöhnlich keine erheblichen Auswirkungen für den Fahrer.
Ein unzureichender Schutz der Sicherheit könnte es hingegen einem böswilligen Angreifer ermöglichen, die Assistenzsysteme des Fahrzeugs zu übernehmen oder zu stören und so die Fähigkeit des Fahrers einschränken, den sicheren Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Folgerung daraus erscheint einfach: Datenschutz ist ganz nett, aber nicht unbedingt notwendig, aber der Schutz der Sicherheit ist unverzichtbar. Aber auch das ist aus mindestens zwei Gründen nicht falsch.
Was passiert bei unzureichendem Datenschutz im Auto?
Auch wenn eine Verletzung des Datenschutzes keine erheblichen Auswirkungen auf die Sicherheit hat, heißt das nicht, dass sie nicht schädlich ist. Wenn ein Verbraucher beim Kauf eines Fahrzeugs nicht klar und ausdrücklich die Gefahr versteht, dass personenbezogene Daten – Fahrzeiten und -strecken, sein Fahrstil usw. – in die falschen Hände geraten, ist der Fahrzeughersteller in der Pflicht, für ihren Schutz zu sorgen. Gleiches sollte für alle anderen vernetzten Geräte gelten. Schließlich mag niemand das Gefühl haben, dass er ausspioniert wird.
Weiterhin kann eine Verletzung des Datenschutzes in anderen Anwendungsfällen als einem privaten Kraftfahrzeug äußerst schwerwiegende Folgen haben. Das gilt bei Systemen in der Industrie oder im Handel noch mehr als bei Consumer-Produkten. So könnte beispielsweise das Steuersystem eines Kraftwerks Daten zu seiner Reservekapazität über das Netzwerk des Energieversorgers senden. Diese vertraulichen Informationen könnten für Mitbewerber von wirtschaftlichem Wert sein. Sie könnten von böswilligen Tätern sogar dazu genutzt werden, den günstigsten Zeitpunkt für einen Cyber-Angriff auf das Stromnetz eines Landes zu bestimmen, um größtmöglichen Schaden oder Unannehmlichkeiten zu verursachen.

Wie hilft Datensparsamkeit bei der Sicherheitsstrategie?
Damit sind die OEMs zumindest moralisch verpflichtet, den Datenschutz ebenso ernst zu nehmen wie die Sicherheit. Und die Grundprinzipien des Datenschutzes sind einfach. Wenn es beim Schutz der Sicherheit darum geht, Angreifer aus Embedded-Geräten herauszuhalten, dient der Datenschutz dazu, die Daten im Gerät zu schützen. Das heißt:
- Nicht mehr Daten sammeln und speichern, als unbedingt erforderlich sind, damit das Gerät seine Funktion erfüllen kann
- Anonymisieren der gesammelten oder gespeicherten Daten
- Verschlüsseln der gespeicherten und zu übertragenden Daten
Das kann man als eine Datenbereinigung betrachten. Gespeicherte Daten werden bereinigt und angefallener „Datenmüll" oder unnötige Daten werden entfernt, um die Größe der Angriffsfläche für böswillige Akteure zu verringern.
Technische Umsetzung mit Linux-micro-Platform (LmP)
Man könnte den OEM nachsehen, dass sie den Datenschutz als lästig ansehen. Schließlich ist er eine weitere zu implementierende Funktion, über die Sicherheit hinaus, die gerade kompliziert genug ist.
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Tatsächlich verursacht der Datenschutz für die Anwender der Foundries-Factory-Plattform einen erstaunlich geringen Mehraufwand, denn sie verfügen bereits über eine Reihe von Features, die die optimalen Vorgehensweisen bei der Sicherheit und die neusten Vorschriften, z. B. die Cyberresilienz-Verordnung der Europäische Union, unterstützen. Sicheres Booten, Reaktionen auf CVE-Einträge, Sicherheit bei OTA-Updates und mehr sind feste Bestandteile der Entwicklung und des Gerätemanagements bei Foundries-Factory.
Wie funktioniert Datenschutz direkt im Betriebssystem?
Die datenschutzspezifischen Features in der Plattform lassen sich neben den sicherheitsbezogenen Features sehr einfach aktivieren. So kann z. B. das Betriebssystem Linux-micro-Platform (LmP), das der Foundries-Factory-Plattform zugrunde liegt, so konfiguriert werden, dass die zufällige Speicheranordnung im Linux-Kernel implementiert wird.
Falls ein feindlicher Akteur in das Sicherheitssystem des Geräts eindringen sollte, bestände die einfachste Art, die Daten im Gerät zu inspizieren, darin, den Speicher des Prozessors auszulesen. Das LmP nutzt Funktionen im Linux-Kernel, um Datensequenzen in diesem Speicher in Blöcke zu unterteilen, und die Orte, an denen diese Blöcke gespeichert werden, zufällig festzulegen, um es einem Dritten schwieriger zu machen, die Daten in der ursprünglichen Abfolge wiederherzustellen.
Andere Features im System der Foundries-Factory sorgen für zusätzlichen Datenschutz. Die Techniker im Kundensupport können die Anwender umfassend informieren und darin schulen, wie sie sie nutzen können.
Für die Anwender gilt damit: Wenn die Sicherheit wichtig ist, dann ist es auch der Datenschutz, und die Werkzeuge für den Datenschutz finden sie in derselben Foundries-Factory-Plattform, mit der sie auch das Embedded-Gerät steuern. (bs)