Der amerikanische Halbleiterhersteller Wolfspeed hat bekanntgegeben, dass CEO Gregg Lowe mit sofortiger Wirkung von seinem Amt entbunden wurde. Die Entscheidung wurde von der Unternehmensleitung ohne Angabe von Gründen getroffen. Lowe, der das Unternehmen seit 2017 leitete, wird durch Thomas Werner, den derzeitigen Chairman des Boards, interimistisch ersetzt. Gleichzeitig läuft die Suche nach einem neuen CEO auf Hochtouren. Die Nachricht ließ den Aktienkurs von Wolfspeed um etwa 6 % ansteigen, ein Lichtblick angesichts eines schwierigen Jahres, in dem die Aktie bisher rund 85 % ihres Wertes eingebüßt hat.
Wolfspeed, ein führender Anbieter von Chips auf Basis von Siliziumkarbid (SiC), kämpft mit massiven Herausforderungen. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen – ein zentraler Markt für Wolfspeed – ist ins Stocken geraten. Dies hat sich auf die Bestellungen von Kunden wie General Motors und Mercedes-Benz negativ ausgewirkt. Zusätzlich leidet das Unternehmen unter Produktionsproblemen, die zur geplanten Schließung einer Fertigungsstätte in Durham führen. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Restrukturierungsplans, der auch eine Reduktion der Belegschaft um 20 % vorsieht.
Im Oktober hatte das Unternehmen zudem entschieden, den Bau einer neuen Fabrik im deutschen Ensdorf einzustellen, da die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen in Europa langsamer als erwartet voranschreitet. Analysten von Charter Equity Research sehen die Situation kritisch und halten einen vollständigen Unternehmensverkauf für eine mögliche Lösung, um die stark gefallenen Aktienkurse zu stabilisieren.
SiC-Technologie als Hoffnungsträger
Seit 2017 führte Gregg Lowe Wolfspeed durch eine Phase der Transformation. Unter seiner Leitung wurde das Unternehmen 2021 von Cree zu Wolfspeed umfirmiert, nachdem die LED-Sparte verkauft wurde. Lowe richtete das Unternehmen als reinen Anbieter von SiC-Chips aus – einer Schlüsseltechnologie für die Elektromobilität und den Energiemarkt. Trotz dieser strategischen Erfolge konnte Lowe die aktuellen Herausforderungen nicht abwenden.
„Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben,“ sagte Lowe in einer Abschiedserklärung. „Wolfspeed hat die Grundlage gelegt, um seine Führungsrolle im SiC-Markt weiter auszubauen.“
Führungswechsel: Thomas Werner übernimmt bei Wolfspeed
Nach der Abberufung von Gregg Lowe wird Thomas Werner, langjähriges Vorstandsmitglied und seit Oktober 2023 Vorstandsvorsitzender, die Rolle des Executive Chairmans übernehmen. Werner bringt umfangreiche Erfahrung aus der Technologiebranche mit, unter anderem als ehemaliger CEO von SunPower, einem führenden Anbieter von Solartechnologie.
„Unser Ziel ist es, die laufenden Restrukturierungsmaßnahmen erfolgreich umzusetzen und Wolfspeed für die Zukunft zu positionieren,“ erklärte Werner. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen die Suche nach einem neuen CEO an, um den strategischen Kurs weiter zu schärfen.
Wolfspeed und der CHIPS Act: Chancen für den Neustart
Wolfspeed hat angekündigt, 20 % seiner Belegschaft abzubauen und 174 Millionen US-Dollar Restrukturierungskosten zu verbuchen. Ziel ist es, die Produktionskosten zu senken und die Rentabilität wiederherzustellen. Gleichzeitig setzt das Unternehmen auf die Umsetzung seiner Verpflichtungen aus dem CHIPS Act, einem Förderprogramm zur Stärkung der Halbleiterindustrie in den USA.