Illustration der Physik-Nobelpreisträger 2025: John Clarke, Michel H. Devoret und John M. Martinis wurden für den experimentellen Nachweis makroskopischer Quanteneffekte durch Quantentunneln ausgezeichnet.Screenshot aus https://www.youtube.com/watch?v=_mVBbdbqHmw
Ein Phänomen jenseits klassischer Physik wird zur Schlüsselerkenntnis für die Technik von morgen. Die Auszeichnung mit dem Nobelpreis 2025 rückt das Quantentunneln und seine Rolle in der Quanteninformatik ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
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Video der Woche vom 15.10.2025: Everthing is Quantum
Stellen wir uns vor, ein winziger Strom aus Elektronen rast durch eine hauchdünne Metallleitung – und plötzlich verschwindet er auf der einen Seite, nur um auf der anderen wieder aufzutauchen. Kein Loch, kein Umweg, kein Trick. Er ist einfach durch eine Wand gegangen, die er eigentlich niemals hätte durchdringen dürfen. Genau dieses physikalische Paradoxon – das sogenannte Quantentunneln – ist der Schlüssel zur Arbeit von John Clarke, Michel H. Devoret und John M. Martinis, die in diesem Jahr den Nobelpreis für Physik 2025 erhalten.
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Den drei Forschern gelang in den 1980er Jahren an der University of California in Berkeley der Nachweis, dass Quanteneffekte nicht nur winzige Teilchen wie Elektronen betreffen, sondern ganze makroskopische Systeme – sprich: sichtbare elektronische Strukturen. Ihr Werkzeug war die Josephson-Junction, ein supraleitender Übergang, in dem Elektronenpaare – sogenannte Cooper-Paare – verlustfrei fließen. Normalerweise bildet eine dünne Isolationsschicht darin eine unüberwindbare Barriere. Doch bei extrem tiefen Temperaturen, wenige Millikelvin über dem absoluten Nullpunkt, beobachteten Clarke, Devoret und Martinis, dass der kollektive Quantenzustand des gesamten Systems durch die Barriere tunneln konnte – als wäre das gesamte Ensemble ein einziges Teilchen.
Diese Experimente bewiesen erstmals, dass quantenmechanisches Verhalten auch im makroskopischen Maßstab existiert. Bei hohen Temperaturen ließ sich der Effekt noch durch thermische Aktivierung erklären, doch je tiefer die Temperatur sank, desto deutlicher zeigte sich: Der Übergang geschieht unabhängig von Wärme – also eindeutig quantenmechanisch.
Was damals reine Neugier trieb, ist heute die Grundlage moderner Quantencomputer. Die supraleitenden Qubits, mit denen heute IBM, Google oder Forschungsinstitute weltweit experimentieren, beruhen direkt auf den Prinzipien, die Clarke, Devoret und Martinis damals nachgewiesen haben. Der Nobelpreis 2025 würdigt damit nicht nur eine fundamentale Erkenntnis über die Natur der Realität, sondern auch den Beginn einer technischen Revolution – an der Schnittstelle zwischen Physik und Elektronik
Video der Woche vom 08.10.2025: 10 Paradoxe und Probleme der Physik
Wenn eine Physikerin sagt, sie denke über etwas „seit dreißig Jahren“ nach, kann das zwei Dinge bedeuten: Entweder sie steht kurz vor der Lösung – oder das Problem ist so fundamental, dass niemand eine Antwort kennt. In ihrem Video zählt Sabine Hossenfelder zehn solcher Rätsel auf, die seit Jahrzehnten das Denken der Physik prägen.
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1. Boltzmann-Gehirne – Wenn das Universum selbst denkt
Ein kosmisches Gedankenexperiment: In einem unendlich alten Universum könnten sich durch reine Zufallsfluktuationen funktionsfähige Gehirne bilden – sogar deins. Theoretisch korrekt, praktisch absurd. Ein Paradoxon, das eher zeigt, wo unsere Modelle an ihre Grenzen kommen.
2. Warum reale Zahlen?
Die Quantenmechanik operiert mit komplexen Zahlen – doch gemessen wird nur Reales. Warum? Niemand weiß es. Vielleicht verstehen wir die Natur mathematisch nur zur Hälfte.
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3. Das Schwarze-Loch-Informationsparadoxon
Wenn ein Objekt in ein Schwarzes Loch fällt, scheint alle Information verloren. Doch Quantenphysik verbietet Informationsverlust. Also: Entweder unsere Physik ist falsch – oder unser Verständnis von Raum und Zeit.
4. Quantengravitation
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Ein Teilchen kann an zwei Orten gleichzeitig sein – aber wie verhält sich seine Gravitation dabei? Die Relativitätstheorie lässt keine geteilten Raumzeiten zu. Genau hier treffen zwei Theorien aufeinander, die sich bislang nicht vereinen lassen.
5. Das Fermi-Paradoxon
Wo sind alle? Milliarden Planeten, unzählige potenzielle Lebensformen – und doch völlige Funkstille. Das Fermi-Paradoxon bleibt eines der größten Rätsel der Astrobiologie.
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6. Komplexität und Emergenz
Warum wird das Universum immer komplexer – von Atomen zu Zellen zu denkenden Wesen? Niemand hat bislang eine physikalisch saubere Definition von „Komplexität“. Vielleicht steckt darin der Schlüssel zum Bewusstsein.
7. Das Großvater-Paradoxon
Zeitreisen sind mathematisch möglich – aber logisch absurd. Wer in die Vergangenheit reist und die eigene Existenz verhindert, bringt die Physik ins Schleudern. Noch fehlt der Mechanismus, der so etwas zuverlässig verhindert.
8. Der Zeitpfeil
Die physikalischen Gesetze sind zeitlich symmetrisch, aber die Realität ist es nicht. Wir altern, wir erinnern uns nur an die Vergangenheit – warum? Die Erklärung über Entropie ist Standard, aber Hossenfelder bleibt skeptisch: Vielleicht verstehen wir die Richtung der Zeit schlicht falsch.
9. Schrödingers Katze
Das berühmteste Gedankenexperiment der Quantenphysik zeigt ein ungelöstes Problem: Warum verschwinden Quantenüberlagerungen im Alltag? Ob es an Größe, Masse oder Gravitation liegt – unklar. Das Messproblem bleibt offen.
10. Das Transporter-Paradoxon
Das wohl persönlichste Paradoxon: Wenn Captain Kirk beim Beamen in Atome zerlegt und woanders neu zusammengesetzt wird – lebt er dann weiter oder stirbt er und wird ersetzt? Physikalisch nicht lösbar, philosophisch explosiv.
Video der Woche vom 24.09.2025: Warum Quantencomputer wie Kronleuchter aussehen
Wer Bilder von Quantencomputern sieht, denkt schnell an futuristische Kronleuchter: goldene Scheiben, darunter baumelnde Kabel, alles in mehreren Etagen angeordnet. Doch der eigentliche Quantencomputer ist viel kleiner – meist ein Chip in Handgröße. Das imposante Gestell drumherum ist ein Mischungskryostat, im Englischen Dilution Refrigerator.
Diese Spezialkühler sind nötig, weil Qubits nur bei extrem niedrigen Temperaturen stabil bleiben. Schon kleinste Wärmeschwankungen führen zur Dekohärenz, also zum Verlust der empfindlichen Quanteneigenschaften. Ein Mischungskryostat nutzt dafür eine Helium-3/Helium-4-Mischung, die beim Trennen Wärme aufnimmt und so Temperaturen erreicht, die nur wenige Tausendstel Grad über dem absoluten Nullpunkt liegen.
Die charakteristische, etagenförmige Bauweise hat einen Grund: Jede Stufe ist eine Temperaturzone. Von oben, nahe Raumtemperatur, geht es stufenweise bis ganz unten, wo der Quantenchip befestigt ist – im kältesten Bereich. Die vielen Kabelstränge transportieren Steuer- und Auslesesignale bis zu den Qubits, ohne dabei unnötig Wärme einzutragen.
Wer die ganze Geschichte in bewegten Bildern sehen will: Das Video „Quantum Computers Look Like Chandeliers. This is Why.“ von SciShow erklärt die Hintergründe anschaulich und unterhaltsam. Hier geht’s zum Video:
Video der Woche vom 24.09.2025: Geschwindigkeitsrekord made in China
BYD sorgt mit seiner Premium-Marke Yangwang für ein Ausrufezeichen im High-Performance-Segment der Elektromobilität. Auf dem Testgelände in Papenburg erreichte der U9 Xtreme eine Höchstgeschwindigkeit von 496,22 km/h – schneller war bisher kein Elektroauto unterwegs. Gefahren wurde der Rekord von Rennprofi Marc Basseng, der nach eigenen Angaben noch Reserven gespürt hat, den Lauf aber aus Sicherheitsgründen abbrach.
Technisch präsentiert sich der U9 Xtreme als rollendes Versuchslabor. Vier Motoren treiben die Räder einzeln an und liefern zusammen mehr als 3.000 PS. Jeder Motor dreht bis zu 21.000 Umdrehungen pro Minute, gesteuert über ein 1.200-Volt-System, das weit über den in der Branche etablierten 800 Volt liegt. Dieses Spannungsniveau ermöglicht nicht nur die enorme Leistungsabgabe, sondern verkürzt auch die Ladezeiten deutlich. Damit will BYD demonstrieren, dass Hochvolt-Architekturen nicht nur für Effizienz, sondern auch für extreme Performance taugen.
Auch die Peripherie wurde kompromisslos auf Höchstleistung getrimmt. Die Reifen stammen aus einer gemeinsamen Entwicklung mit Giti Tire und sind als Semi-Slicks ausgelegt, um bei annähernd 500 km/h standzuhalten. Aerodynamisch setzt der U9 Xtreme auf aktive Elemente, die den Anpressdruck je nach Geschwindigkeit regulieren. Das Fahrwerk arbeitet adaptiv und senkt die Bodenfreiheit bei zunehmendem Tempo, um Stabilität zu sichern und Auftrieb zu minimieren.
Offiziell gilt der Rekord bislang mit Einschränkungen: Die Messung erfolgte nur in eine Richtung, unabhängige Prüfer wie TÜV oder Guinness haben den Wert noch nicht bestätigt. Dennoch ist klar: BYD verschiebt die Grenzen dessen, was mit elektrischen Antrieben heute möglich ist. Mit einer geplanten Kleinserie von maximal 30 Fahrzeugen soll der U9 Xtreme weniger den Markt bedienen als vielmehr ein technisches Schaufenster sein – ein Signal, dass chinesische Hersteller längst auch im Highend-Bereich mitreden können.
Den ganzen Geschwindigkeitsrekord gibt es im Video von tuningblog.eu zu sehen:
Schwerpunktthema: E-Mobility
(Bild: Adobe Stock, Hüthig)
In diesem Themenschwerpunkt „E-Mobility“ dreht sich alles um die Technologien in Elektrofahrzeugen, Hybriden und Ladesäulen: Von Halbleitern über Leistungselektronik bis E-Achse, von Batterie über Sicherheit bis Materialien und Leichtbau sowie Test und Infrastruktur. Hier erfahren Sie mehr.
Video der Woche vom 17.09.2025: Star Trek trifft ESA
Zum Star-Trek-Day erinnert die ESA daran, wie viele Ideen aus der Kultserie heute längst Realität geworden sind. Auf der Internationalen Raumstation nutzen Astronaut:innen tragbare Scanner, um die Veränderungen ihrer Muskeln in der Schwerelosigkeit zu messen – ein Tricorder ganz ohne Hollywood-Effekt. Parallel arbeiten Forscher:innen an Bioreaktoren, die Nahrung direkt im Orbit erzeugen sollen. Noch ist es kein Replikator mit Menüwahl, aber vielleicht wächst dort eines Tages der erste Space-Burger.
Auch beim Alltag an Bord hat die Fiktion die Realität eingeholt: Papierhandbücher wurden längst von Tablets ersetzt, die Experimente und Checklisten übersichtlich darstellen – echte PADDs im Taschenformat. Und Augmented-Reality-Headsets projizieren digitale Anleitungen direkt ins Sichtfeld, sodass Reparaturen und Montagearbeiten deutlich leichter von der Hand gehen.
Was einst Vision war, ist heute Raumfahrttechnik. Nur der Warp-Antrieb bleibt noch ein Traum – aber wer weiß, wie lange noch.
Video der Woche vom 10.09.2025: Roboter im Mini-Format
Am Forschungszentrum MAIN der TU Chemnitz ist ein Durchbruch in der Mikrorobotik gelungen: Ein Team um Prof. Dr. Oliver G. Schmidt hat sogenannte Smartlets entwickelt – nur einen Millimeter kleine Mikroroboter, die nicht nur auf äußere Reize reagieren, sondern auch miteinander kommunizieren und koordiniert agieren können. Die Ergebnisse wurden in Science Robotics veröffentlicht.
Die Smartlets vereinen auf engstem Raum Photovoltaikzellen, Mikroprozessoren, LEDs und Fotodioden. Damit können sie sich im Wasser selbst mit Energie versorgen, optische Signale austauschen und Bewegungen abstimmen. Möglich macht das ein Origami-inspirierter Fertigungsansatz: Flache, mehrschichtige Materialien falten sich selbstständig zu winzigen Würfeln zusammen, die interne Sensorik, Aktorik und Logik beherbergen.
Ein Kniff dabei: Die Roboter nutzen Blasenmotoren, um im Wasser auf- und abzutauchen. Über Mikro-LEDs senden sie Lichtimpulse, die von benachbarten Smartlets erkannt und verarbeitet werden. So entstehen kooperative Bewegungen und regelrechte Multi-Roboter-Interaktionen – ganz ohne externe Kameras oder Antennen.
Die Technologie basiert auf sogenannten Lablets – mikroskopisch kleinen Silizium-Chiplets, die per Soft-Bonding integriert werden. Dadurch wird eine dezentrale Steuerung möglich, bei der jedes Smartlet eine eigene Rolle übernehmen kann. Perspektivisch könnten sich so ganze Schwärme formieren, die an Kolonien biologischer Organismen erinnern.
Die Einsatzmöglichkeiten sind breit: von der Wasserqualitätsüberwachung über medizinische Diagnostik bis hin zu autonomen Inspektionssystemen. Langfristig könnten Smartlets sogar als Grundlage für „digitale Organismen“ dienen – modulare, adaptive Systeme, die sich selbst organisieren.
Video der Woche vom 03.09.2025: Zeitreisen – möglich oder nicht?
Zeitreisen klingen nach Science-Fiction, doch die Physik zeigt: Wir sind längst mittendrin. Jede Sekunde bewegen wir uns eine Sekunde in die Zukunft. Was trivial klingt, führt direkt in die Relativitätstheorie – und zu erstaunlichen Konsequenzen. Wer sich schneller bewegt, altert langsamer. Das berühmte Zwillingsparadoxon macht es greifbar: Während einer im All unterwegs ist, bleibt der andere auf der Erde zurück – und am Ende sind beide unterschiedlich alt. Für GPS-Satelliten ist dieser Effekt Alltag, ihre Systeme gleichen die Verzerrungen permanent aus.
Auch Gravitation spielt eine Rolle: In der Nähe massereicher Objekte vergeht Zeit messbar langsamer, wenn auch auf der Erde nur um winzige Bruchteile. Dennoch zeigt es, wie sensibel moderne Elektronik auf präzise Taktung und Synchronisation angewiesen ist. Ohne die Einsteinsche Relativitätstheorie wären Navigation, Satellitenkommunikation oder Hochfrequenztechnik schlicht nicht möglich.
Und dann gibt es noch die hypothetischen Tachyonen – Teilchen, die sich schneller als Licht bewegen und damit rückwärts durch die Zeit reisen könnten. Bis heute reine Theorie, aber ein Gedankenexperiment, das verdeutlicht, wie eng Zukunftstechnologien und Grundlagenforschung verwoben sind. Für die Vergangenheit bleibt die Tür wohl verschlossen, doch die Zukunft ist offen – und genau dort entscheidet sich, welche Rolle Elektronik und Hightech in unserem Alltag spielen werden.
Wer also nicht nur über Science-Fiction staunen, sondern nachvollziehen will, wie Zeitdilatation, Gravitation und hypothetische Teilchen unser Verständnis von Raum und Technik prägen, bekommt im Video von Kurzgesagt eine visuell starke und leicht verständliche Einführung.
Video der Woche vom 27.08.2025: ANYmal – Roboter lernt Badminton
Ein Forschungsteam der ETH Zürich hat dem vierbeinigen Roboter ANYmal das Badmintonspiel beigebracht. Unter der Leitung von Marco Hutter, Professor für Robotersysteme, entwickelten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Steuerung, die Beinbewegungen, Armführung und Kamerablick koordiniert – eine komplexe Aufgabe, die Wahrnehmung, Lokomotion und Manipulation in Echtzeit verbindet.
Der Roboter verfolgt den Federball mit zwei Kameras, schätzt die Flugbahn ein und läuft zur passenden Position, um im richtigen Moment zuzuschlagen. Grundlage ist eine auf Reinforcement Learning basierende Steuerung, die in Simulationen tausende Versuche durchläuft, bis sich optimale Strategien herausbilden. Ergänzt wird das System durch ein Modell zur Trajektorienvorhersage und eine robuste Bewegungssteuerung, die auch unter realen Bedingungen zuverlässig funktioniert.
Wie anspruchsvoll die Aufgabe ist, zeigt das Training: Der Roboter musste lernen, seine Armbewegung mit der dynamischen Beinarbeit und den visuellen Eindrücken zu synchronisieren. „Sportszenarien sind eine enorme Herausforderung für die Robotik, weil sie schnelle, präzise Reaktionen erfordern und damit die Grenzen heutiger Systeme ausloten“, erklärt Andrei Cramariuc, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team. Die dabei erzielten Fortschritte sollen auch in andere Robotikanwendungen einfließen.
Noch ist ANYmal nicht auf Augenhöhe mit menschlichen Gegnern – das Team vergleicht seine Spielstärke derzeit mit der eines siebenjährigen Kindes. Doch die Forschung liefert wichtige Impulse, wie mobile Manipulatoren künftig in komplexen, dynamischen Umgebungen agieren können.
Wie es dann aussieht, wenn ANYmal zum Badminton-Schläger greift, sehen Sie im Video der ETH Zürich.
Video der Woche vom 20.08.2025: Perfekt, aber dennoch gefährlich
Lithium-Ionen-Zellen wirken unscheinbar, sind aber zur Schlüsseltechnik moderner Elektronik geworden, vom Smartphone über das E-Bike bis zum Elektroauto. Im Kern steckt ein eng gewickelter Verbund aus Folien: Graphit als Anode, ein oxidischer Kathodenbelag, dazwischen Separator und ein organischer Elektrolyt. Beim Laden wandern Lithium-Ionen in die Grafitschichten, beim Entladen zurück. Stabilisiert wird das System durch die Solid Electrolyte Interphase an der Anode, eine hauchdünne Reaktionsschicht, die weitere Nebenreaktionen bremst und Ionen dennoch passieren lässt.
Der Weg dorthin begann in den 1970er-Jahren. Stanley Whittingham legte bei Exxon mit einer Lithium-Metall-Zelle und Titandisulfid-Kathode die Basis. John B. Goodenough hob mit Lithium-Cobaltoxid das Spannungsniveau deutlich an und schuf die Voraussetzung, auf metallisches Lithium zu verzichten. Akira Yoshino ersetzte es durch kohlenstoffbasierte Anodenmaterialien. Sony brachte 1991 die erste kommerzielle Lithium-Ionen-Batterie in die Serienanwendung. Seither stiegen Energiedichte und Zyklenfestigkeit, die Kosten sanken. Das ermöglichte mobile Elektronik in der Breite und die Rückkehr des elektrischen Antriebs.
Sicherheitskritisch bleiben organische Elektrolyte, denn Fehlerzustände können zum thermischen Durchgehen führen. Kritische Auslöser sind interne Kurzschlüsse durch Partikel, mechanische Beschädigung, Überhitzung oder ein versagender Schutzfilm. Moderne Zellchemien, Additive, Separatoren und Batteriemanagementsysteme senken das Risiko, eliminieren es aber nicht. Für die Praxis gilt deshalb weiterhin ein striktes Qualitäts-, Thermal- und Schutzkonzept.
Parallel rücken Versorgung und Nachhaltigkeit in den Fokus. Lithium, Nickel und vor allem Kobalt sind kosten- und verantwortungsrelevant. Recyclingquoten steigen, kobaltärmere und kobaltfreie Kathoden werden industriefähig. Alternativen wie Natrium-Ionen, Lithium-Schwefel und Festkörperzellen gewinnen Fahrt, erreichen aber je nach Kennzahl noch nicht durchgängig das Niveau etablierter Systeme. Kurzfristig sind inkrementelle Fortschritte zu erwarten, etwa Siliziumanteile in Anoden, hochmanganhaltige Kathoden und optimierte Elektrolyt-Additive.
Die ganze Geschichte der Lithium-Ionen-Batterie und warum genau sie gefährlich sein kann, erklärt Veritasium in seinem aktuellen Video!
Videos der Woche vom 13.08.2025: AOL und das Ende des Dial-up-Dienstes
AOL zieht nach 34 Jahren den Stecker: Am 30. September 2025 endet der klassische Dial-Up-Internet über die Telefonleitung – inklusive der speziell dafür gepflegten Alt-Software AOL Dialer und AOL Shield Browser. Die Hilfe-Seite stellt ebenso klar, dass E-Mail, Portal und übrige Leistungen weiterlaufen. Was hier administrativ klingt, ist das logische Ende einer Technik, die für Millionen von Menschen den ersten Kontakt mit dem Netz ermöglicht hat.
Dial-up war technisch immer Akrobatik auf engem Raum: Das analoge Festnetz lässt nur das Sprachband von etwa 300 bis 3400 Hertz zu, und genau darin muss das Modem arbeiten. Nach dem Wählen erklingen die DTMF-Töne, anschließend meldet sich die Gegenstelle mit einem Ton um 2100 Hertz, der Echounterdrückung und Echokompensation der Leitung abschaltet. Erst dann folgt die Aushandlung per V.8bis, welche Protokolle und Datenrate möglich sind; die Geräte trainieren ihre Filter, gleichen Dämpfung und Störungen aus und schalten schließlich auf den Träger für die Nutzdaten. Die vertraute Geräuschkulisse ist dabei kein Gimmick, sondern das hörbare Protokoll dieser ganzen Prozedur.
Die historische Linie ist ebenso eindeutig. In den Neunzigern stand AOL für den bequemen Komplettzugang mit Walled-Garden-Inhalten, Messenger, E-Mail und unzähligen Test-CDs im Briefkasten. Der Kulminationspunkt war die angekündigte Mega-Fusion mit Time Warner im Januar 2000, bewertet je nach Quelle mit rund 162 bis 182 Milliarden Dollar. Die Synergien blieben aus, der Dial-up-Kern erodierte mit dem Siegeszug von DSL, Kabel und später Glasfaser. In den Folgejahren verlagerte sich der Schwerpunkt von Zugang hin zu Inhalten, Werbung und Markenbetrieb. Heute hängt die Marke unter dem Yahoo-Dach und verwaltet Dienste, nicht mehr den Zugang über das Modem.
Aktuell ist Dial-up nur noch Restnutzung. Verlässliche Größenordnungen sprechen von niedrigen sechsstelligen US-Haushaltszahlen, etwa 175.000 oder 163.401 je nach Zählung. Das erklärt, warum die Entscheidung operativ wenig Wellen schlägt und vor allem Symbolkraft hat. Für Betroffene bedeutet sie allerdings Handlungsdruck. Wer heute noch über AOL einwählt, sollte vor dem Stichtag auf DSL, Kabel, Glasfaser oder Mobilfunk umstellen, als Sonderfall bleibt Satellit. Postfächer und Portal laufen unverändert weiter, die Einwahl-Software wird funktionslos.
Die historische Linie ist ebenso eindeutig. In den Neunzigern stand AOL für den bequemen Komplettzugang mit Walled-Garden-Inhalten, Messenger, E-Mail und unzähligen Test-CDs im Briefkasten. Der Kulminationspunkt war die angekündigte Mega-Fusion mit Time Warner im Januar 2000, bewertet je nach Quelle mit rund 162 bis 182 Milliarden Dollar. Die Synergien blieben aus, der Dial-up-Kern erodierte mit dem Siegeszug von DSL, Kabel und später Glasfaser. In den Folgejahren verlagerte sich der Schwerpunkt von Zugang hin zu Inhalten, Werbung und Markenbetrieb. Heute hängt die Marke unter dem Yahoo-Dach und verwaltet Dienste, nicht mehr den Zugang über das Modem.
Aktuell ist Dial-up nur noch Restnutzung. Verlässliche Größenordnungen sprechen von niedrigen sechsstelligen US-Haushaltszahlen, etwa 175.000 oder 163.401 je nach Zählung. Das erklärt, warum die Entscheidung operativ wenig Wellen schlägt und vor allem Symbolkraft hat. Für Betroffene bedeutet sie allerdings Handlungsdruck. Wer heute noch über AOL einwählt, sollte vor dem Stichtag auf DSL, Kabel, Glasfaser oder Mobilfunk umstellen, als Sonderfall bleibt Satellit. Postfächer und Portal laufen unverändert weiter, die Einwahl-Software wird funktionslos.
Unterm Strich verabschiedet sich ein hörbares Relikt. Das Pfeifen, Knistern und Klicken des Modem-Handshakes wandert endgültig ins Archiv, während der Markenbetrieb auf E-Mail und andere Onlinedienste fokussiert bleibt.
Zum Vertiefen lohnt ein Blick in die drei Videos von NationSquid, everything but the code und The Sacred Gamer: eines fasst die aktuelle Lage kompakt zusammen, eines ordnet die Entstehungsgeschichte ein, eines erklärt die Handshake-Akustik Schritt für Schritt.
Video der Woche vom 06.08.2025: Engineering – was ist das?
Was passiert, wenn ein ehemaliger Ingenieurstudent seine Erfahrungen auf YouTube verarbeitet? Im Video „Casually Explained: Engineering“ gibt der gleichnamige YouTuber einen humorvollen, pointierten Einblick in das Ingenieurstudium – von den ersten Semestern bis zur späteren Berufswahl.
Mit trockenem Humor räumt der Clip mit gängigen Klischees auf: Mathematik und Physik werden nicht aus Begeisterung, sondern aus Pflichtgefühl bewältigt, und die Wahl der Fachrichtung erfolgt eher durch Ausschlussverfahren als aus Leidenschaft. Wer lineare Algebra übersteht, wird Softwareingenieur – wer Thermodynamik meistert, landet im Maschinenbau.
Besonders einprägsam sind die überspitzten Beschreibungen der einzelnen Disziplinen: Maschinenbau baut Bomben, Bauingenieurwesen die Ziele, Chemieingenieure erklären ihrer Familie, warum sie keine Apotheker sind. Auch die soziale Seite des Studiums wird thematisiert – inklusive der Herausforderungen weiblicher Studierender in männerdominierten Gruppen.
Neben dem Witz zeigt das Video aber auch ernstere Töne. Es spricht die Verantwortung technischer Berufe an und wirft einen kritischen Blick auf das Thema Ingenieur-Ethik – wenn auch mit ironischer Pointe: Moralische Prinzipien seien verhandelbar, sofern das Gehalt sechsstellig ist.
Video der Woche vom 30.07.2025: CPUs erklärt – mit Lego
Im Inneren eines modernen Prozessors arbeiten keine kleinen Männchen, sondern unfassbar viele winzige Schalter – Transistoren. Dutzende Milliarden davon, auf einer Fläche kaum größer als ein Fingernagel. Sie sind der Stoff, aus dem digitale Träume sind: Ohne sie keine Smartphones, keine Laptops, kein Internet, keine KI. Was dabei oft untergeht: So kompliziert das Thema auch scheint, das Prinzip ist eigentlich ganz einfach – und lässt sich ziemlich gut mit LEGO erklären.
Genau das macht das neue Video von Branch Education: Es nimmt uns mit in die Tiefen der Halbleitertechnologie und nutzt dabei ein cleveres Bild. Ein einzelner Transistor ist wie eine LEGO-Noppe – auf sich allein gestellt noch unspektakulär. Aber mehrere Noppen ergeben einen Stein, und mehrere Steine ergeben ein ganzes Set. Genauso funktionieren Prozessoren: Transistoren werden zu sogenannten Standardzellen kombiniert (zum Beispiel einem Inverter oder NAND-Gatter), diese wiederum zu komplexeren Macrozellen (etwa Addierwerke oder Multiplizierer), und am Ende entsteht daraus ein kompletter Chip mit Milliarden solcher Bausteine.
Das Video erklärt detailliert und gleichzeitig unterhaltsam, wie N- und P-Typ-FinFETs zusammenarbeiten, um logische Funktionen umzusetzen. Dabei wird nicht nur gezeigt, wie ein einzelner Inverter funktioniert, sondern auch wie daraus komplexe Module und schließlich ganze Rechenwerke entstehen – Schicht für Schicht, Leitung für Leitung. Sogar der Aufbau von Metal-Layern, Strom- und Masse-Schienen und das Prinzip der CMOS-Technik wird erklärt – verständlich, ohne zu simplifizieren.
Besonders gelungen ist der Vergleich mit LEGO: Er zeigt, wie wichtig das geschickte Zusammensetzen einfacher Elemente für die Funktion des Ganzen ist. Was wie Magie wirkt – etwa das Multiplizieren zweier Zahlen in wenigen Pikosekunden – ist in Wahrheit ein fein orchestriertes Zusammenspiel tausender kleiner Schaltkreise, verbunden über winzige Kupfer- oder Wolframleitungen. Ein faszinierender Blick unter die Haube unserer digitalen Welt.
Video der Woche vom 23.07.2025: Wenn KI zum Wetterman wird
Extreme Wetterereignisse bringen Staaten, Städte und Unternehmen immer häufiger an ihre Grenzen. Als der Hurrikan Helene Ende September 2024 mit Böen von über 220 km/h über den Südosten der USA zog, starben allein in North Carolina mehr als hundert Menschen, weil Warnketten rissen und Evakuierungspläne versagten. Damit solche Katastrophen nicht zur neuen Normalität werden, rüstet die Branche jetzt technologisch auf.
Eines der spannendsten Projekte stammt vom Bostoner Start-up Tomorrow.io. Das Team hat bereits acht Mikrowellen-Sounder-Satelliten im Orbit, die alle paar Minuten frische Temperatur- und Niederschlagsdaten liefern. Statt stundenlanger Großrechnersimulation schickt eine KI hier in wenigen Minuten hochauflösende Prognosen aufs Smartphone – selbst in Regionen ohne einzige Wetterstation. Ob kenianischer Kleinbauer, europäisches Stadtwerk oder internationale Airline: Präzise Vorhersagen sollen überall verfügbar sein.
Doch Technik allein reicht nicht. Weltweit nutzt jeder Staat eigene Verfahren zur Katastrophenüberwachung – Schnittstellen fehlen, Standards ebenso. Genau daran arbeitet eine neue UN-Initiative, die das Fraunhofer-Institut HHI in Berlin koordiniert. Ihr Ziel: Transparente Regeln und offene Formate, damit Warnsysteme über Grenzen hinweg zusammenfinden und Datenströme sich nahtlos austauschen lassen.
Manchmal liegen die Innovationen aber buchstäblich vor der Haustür. Forschende der University of Technology Sydney zeigen, wie sich bestehende 5G-Netze als flächendeckende Hochwasser-Sensorik nutzen lassen. Steigt der Pegel, verändert das die Funksignale; KI-Algorithmen wandeln diese Abweichungen in Echtzeit in übersichtliche Karten um. Rettungskräfte gewinnen so bis zu einer halben Stunde Vorsprung – ohne eine einzige, wartungsintensive Pegelsonde installieren zu müssen.
Und selbst tief unter der Erde macht Künstliche Intelligenz Fortschritte. Das British Geological Survey detektierte auf Santorin mithilfe von Machine Learning zehnmal mehr Mikrobeben als klassische Verfahren. Die Forscher erkannten damit eine kritische Aktivitätsphase fünf Tage früher – Zeit, die im Fall einer Evakuierung Gold wert sein kann.
Für Elektronik- und Softwareentwickler zeichnet sich daraus ein klarer Trend ab: Gefragt sind robuste Sensorik, leistungsstarke Edge-Chips und zuverlässige Kommunikationsmodule, die riesige Datenmengen in verwertbare Warnungen übersetzen. Wer heute liefert, rettet morgen unter Umständen Leben.
Mehr Hintergründe und O-Töne finden Sie im Video von DW Shift!
Video der Woche vom 16.07.2025: Der schmalste Fiat Panda der Welt
Während mancherorts über ein SUV-Verbot in Städten nachgedacht wird, hat der italienischer Tüftler Andrea Marazzi ein deutliches Statement in Sachen Fahrzeugverschlankung gesetzt. Dabei ging er rabiat vor und flexte einen Fiat Panda zusammen. Das Ergebnis: ein Fahrzeug, das nur noch 50 cm breit ist und trotzdem fährt. Dafür hat er das Fahrzeug entlang der Längsachse vollständig halbiert und entsprechend seinem eigenen Oberkörpermaß wieder zusammengesetzt. Teile wie Motorhaube, Stoßfänger, Kofferraum, Scheiben und selbst die Sitze wurden in Längsrichtung gekürzt und wieder verschweißt. Die Proportionen? Grotesk, aber fahrbar.
Was den schmalen Panda antreibt: Vollelektrisch mit Bordnetz-Basis
Statt des originalen 4-Zylinder-Benziners kommt ein einfacher, aber funktionaler Elektroantrieb zum Einsatz. Die technischen Eckdaten:
Antrieb: Elektromotor mit 24 Volt Betriebsspannung
Energieversorgung: Zwei herkömmliche 12 V-Bleibatterien in Serie, insgesamt 24 V Systemspannung
Motorleistung: keine offizielle Angabe, geschätzt im Bereich 500–1000 W
Antriebskonfiguration: Direktantrieb auf die Hinterachse, vermutlich über eine umgebaute Rollertechnik
Das Fahrzeug besitzt zudem funktionsfähige elektrische Systeme, darunter Lichtanlage, Hupe, Vorwärts-/Rückwärtsfahrt, Bremse und Lenkung. Die mechanischen Komponenten stammen teils vom Originalfahrzeug, teils von einem Motorroller. Die Vorderachse wurde aus Rollerteilen und dem Originalfahrwerk adaptiert. Hinten kommen die serienmäßigen Trommelbremsen und Felgen zum Einsatz – alles mechanisch angepasst.
Mit einem Gesamtgewicht von ca. 260 kg ist das Fahrzeug weniger als halb so schwer wie das Originalmodell, das rund 700–750 kg wiegt. Die finale Breite liegt bei exakt 19,7 Zoll (50 cm) – das ist schmaler als ein handelsübliches Mountainbike. Die Fahrzeughöhe und Länge blieben größtenteils unverändert.
Auftritt beim Panda in Pandino
Der erste große Auftritt fand beim bekannten Fiat-Panda-Treffen „Panda in Pandino“ statt – ein jährlich veranstaltetes Kulttreffen im italienischen Schloss Pandino. Dort sorgte das Fahrzeug für großes Aufsehen, wurde zur medialen Attraktion und generierte hohe Aufmerksamkeit im Netz.
Video der Woche vom 09.07.2025: Kann KI Physikprobleme lösen?
Im YouTube-Video „What Can AI Do For Physics?“ setzt sich die Physikerin Dr. Sabine Hossenfelder kritisch mit der These auseinander, dass Künstliche Intelligenz (KI) bald die fundamentalen Probleme der Physik lösen könnte. Tech-Pioniere wie Sam Altman (CEO von OpenAI) oder der bekannte Silicon-Valley-Investor Marc Andreessen (Mitgründer von Netscape und Autor des „Techno-Optimist“-Manifests) zeigen sich begeistert: KI werde eines Tages die gesamte Physik verstehen.
Doch Hossenfelder bremst die Erwartungen. Viele große Fragen der Physik, etwa zur Dunklen Materie oder Quantengravitation, scheitern nicht an fehlenden Rechenmethoden, sondern an fehlenden Daten. Die KI kann hier schlicht nichts „lernen“, was nicht gemessen wurde.
Was sie hingegen leisten kann: die Auswertung riesiger Mengen wissenschaftlicher Literatur. Es ist denkbar, dass Lösungen längst publiziert wurden, aber in der Flut an Papern untergegangen sind.
Im Gegensatz zur Grundlagenphysik gibt es in der Elektronikindustrie Daten im Überfluss: aus Fertigung, Simulation, Test und Qualitätskontrolle. Deshalb ist KI hier längst im Einsatz, etwa bei:
Fehlererkennung auf Wafern und Platinen
automatisierter Schaltkreisentwicklung (EDA)
Predictive Maintenance in der Fertigung
Materialienforschung durch simulationsgestützte KI-Modelle
Der Unterschied: Hier liefert KI echten Mehrwert, weil sie auf belastbare Daten zugreifen kann.
KI wird in der Physik vermutlich langsamer vorankommen als in der Mathematik oder Elektronik, da es schlicht an verwertbarem Input fehlt. Doch die Grundaussage bleibt: Künstliche Intelligenz ist ein mächtiges W
Video der Woche vom 02.07.2025: Teslas Robotaxi Fail
Tesla hat am vergangenen Sonntag in Austin, Texas, eine kleine Flotte seiner Robotaxis auf die Straßen geschickt – begleitet von 14 Influencern, die ihre Erlebnisse direkt in sozialen Netzwerken dokumentierten. Was als PR-Offensive gedacht war, entwickelt sich inzwischen zum massiven Imageproblem. Zahlreiche Videos zeigen Fahrzeuge, die mitten im Stadtverkehr stehen bleiben, an Kreuzungen blockieren oder mit Alltagssituationen wie rückwärts einparkenden Lieferwagen völlig überfordert sind. Einen kompakten Überblick über die bisher dokumentierten Zwischenfälle liefert Sascha Pallenberg in seinem Video „Tesla Robotaxi: Die Fails von Austin“.
Diese Systemausfälle bleiben nicht ohne Folgen: Die US-Verkehrsbehörde NHTSA hat eine Untersuchung gegen Tesla eingeleitet. Der Anlass sind auffällig viele Vorfälle in einem sehr kurzen Zeitraum – und das bei gerade einmal 30 eingesetzten Fahrzeugen. Die Kritik richtet sich dabei nicht nur gegen das Verhalten der Fahrzeuge im Detail, sondern auch gegen die Art und Weise, wie Tesla den Testbetrieb kommuniziert und kontrolliert. Statt mit professioneller Supervision setzt das Unternehmen auf Influencer-Content, der das Vertrauen in die Technologie untergraben dürfte.
Technisch sind viele der Probleme nicht neu. Die Kombination aus fehleranfälliger Schilderkennung, unpräzisem Kartenmaterial und Schwierigkeiten bei widrigen Lichtverhältnissen – etwa bei tief stehender Sonne – begleitet Teslas „Full Self Driving“ (FSD) seit Jahren. Immer wieder melden Nutzer sogenannte Phantombremsungen oder völlige Orientierungslosigkeit in alltäglichen Verkehrssituationen. Dass das System inzwischen sogar ohne Safety Driver auf öffentliche Straßen losgelassen wird, erscheint vor diesem Hintergrund gewagt. Besonders heikel: Schon in der Vergangenheit kam es wegen solcher Schwächen zu Unfällen mit Todesfolge.
Teslas Robotaxis scheinen noch nicht reif für den regulären Betrieb im öffentlichen Raum zu sein. Die Probleme sind nicht nur technischer Natur, sondern auch strukturell – etwa bei der Bewertung von Risiken oder im Umgang mit der Öffentlichkeit
Save the date: 30. Automobil-Elektronik Kongress
Save the Date! Der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK Kongress findet 2026 am 16. und 17. Juni statt.
Am 16. und 17. Juni 2026 findet zum 30. Mal der Internationale Automobil-Elektronik Kongress (AEK) statt. Dieser Netzwerkkongress ist bereits seit vielen Jahren der Treffpunkt für die Top-Entscheider der Elektro-/Elektronik-Branche und bringt nun zusätzlich die Automotive-Verantwortlichen und die relevanten High-Level-Manager der Tech-Industrie zusammen, um gemeinsam das ganzheitliche Kundenerlebnis zu ermöglichen, das für die Fahrzeuge der Zukunft benötigt wird. Trotz dieser stark zunehmenden Internationalisierung wird der Automobil-Elektronik Kongress von den Teilnehmern immer noch als eine Art "automobiles Familientreffen" bezeichnet.
Video der Woche vom 25.06.2025: Bell Labs – vergessener Innovationsmotor
Wenn wir heute über große technologische Meilensteine sprechen – die Mondlandung, das Manhattan-Projekt, die Mikrochip-Revolution – dann fallen meist dieselben Namen. Doch ein Name fehlt fast immer, obwohl er mehr Einfluss auf unsere heutige digitale Welt hatte als alle anderen zusammen: Bell Labs.
Gegründet 1925 als Forschungseinrichtung von AT&T, entstanden dort Erfindungen, die ganze Branchen verändert haben – etwa der Transistor, die Informationstheorie, die erste praktisch nutzbare Solarzelle oder das Betriebssystem Unix.
Was Bell Labs so besonders machte, war die Kombination aus langfristiger Forschungsfreiheit, interdisziplinärer Zusammenarbeit und der finanziellen Rückendeckung durch das damalige AT&T-Monopol. In dieser Umgebung konnten Grundlagen gelegt werden, auf denen ein Großteil der modernen Informations- und Kommunikationstechnik aufbaut.
In den 1960er Jahren arbeiteten über 15.000 Menschen bei Bell Labs, darunter mehr als 1.200 promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Viele Entwicklungen, die wir heute für selbstverständlich halten – von digitalen Kameras bis zu globaler Satellitenkommunikation – nahmen hier ihren Anfang. Mit der Zerschlagung von AT&T 1984 verlor auch Bell Labs seine besondere Rolle – und geriet weitgehend in Vergessenheit.
Die ganze Geschichte von Bell Labs im Video von S3:
Video der Woche vom 18.06.2025: NASA-Doku „Cosmic Dawn“ erzählt die Geschichte des James-Webb-Teleskops
Was heute als technisches Meisterwerk gilt, war jahrelang ein beispielloser Kraftakt: Die NASA-Dokumentation Cosmic Dawn: The James Webb Space Telescope blickt hinter die Kulissen des größten und teuersten Weltraumteleskops der Menschheit – und zeigt, wie nah das Projekt mehrfach am Scheitern war.
Der Film beginnt nicht mit großen Bildern aus dem All, sondern mit ernüchternden Aufnahmen aus Reinräumen, Labors und Testständen. Schon früh wird klar: Dieses Teleskop war kein Selbstläufer. In über 25 Jahren Entwicklung gab es Rückschläge ohne Ende – Bauteile, die versagten, ein Sonnenschild, der riss, Sensoren, die bei Tests ausfielen, und ein Budget, das von 500 Millionen auf über 10 Milliarden Dollar explodierte. Ingenieurinnen und Projektleiter sprechen offen über schlaflose Nächte, politische Drohungen und die ständige Angst, dass alles umsonst gewesen sein könnte.
Technisch betrachtet ist das James-Webb-Teleskop eine Klasse für sich: ein 6,5-Meter-Hauptspiegel aus Beryllium, gekühlt auf -233 °C, positioniert 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, mit einem ausklappbaren Sonnenschild in der Größe eines Tennisplatzes. Jedes dieser Systeme musste fehlerfrei funktionieren – auf Anhieb und im All, ohne Möglichkeit zur Reparatur.
Cosmic Dawn zeigt die Raumfahrt nicht als heroisches Abenteuer, sondern als kollektive Grenzerfahrung. Es ist eine Geschichte über Mut, Zweifel, Perfektionismus und das Ringen um millimetergenaue Zuverlässigkeit. Für Ingenieure, Technikinteressierte und Projektmanager bietet die Doku einen realistischen Blick auf das, was Hightech heute bedeutet: kompromisslose Qualität unter extremem Zeit-, Kosten- und Erfolgsdruck.
Video der Woche vom 11.06.2025: Teslas humanoider Roboter wird alltagstauglich
In einem kürzlich veröffentlichten Demo-Video präsentiert das Tesla-Team die zweite Generation des Optimus-Roboters. Dieser bewegt sich flüssiger, greift präziser – und erledigt erstmals völlig autonom Aufgaben des täglichen Lebens: Optimus faltet Wäsche, gießt Wasser ein, öffnet Schränke und führt sogar einfache Küchentätigkeiten aus. Möglich wird das durch eine Kombination aus moderner Sensorik, feinmotorischen Aktuatoren und einem zentralen neuronalen Netzwerk, das visuelle und taktile Informationen in Echtzeit verarbeitet.
Das Besondere an Teslas Ansatz: Der Roboter lernt nicht durch manuelle Programmierung oder Teleoperation, sondern durch Videoaufnahmen menschlicher Bewegungen. Mit dieser Methode will Tesla den Lernprozess skalieren – eine Fähigkeit, die bisher kaum ein anderer Hersteller in dieser Form umsetzen konnte. Ziel ist es, den Roboter universell einsetzbar zu machen, ohne für jede Aufgabe eigene Skripte schreiben zu müssen.
Hinter dem Projekt steht allerdings nicht nur Elon Musks Faszination für humanoide Maschinen, sondern auch eine ernsthafte industrielle Vision: Der Optimus-Roboter soll langfristig in Tesla-Fabriken, Haushalten und möglicherweise sogar in der Pflege eingesetzt werden. Mit einem anvisierten Preis von 25.000 bis 30.000US-Dollar könnte der Roboter den Markt für humanoide Maschinen revolutionieren – und dabei helfen, Fachkräftemangel in kritischen Bereichen zu kompensieren.
Die neu gezeigten Fähigkeiten sind nicht bloß technische Spielereien, sondern bilden die Grundlage für eine echte Alltagstauglichkeit. Auch wenn viele Herausforderungen – etwa Energieversorgung, Sicherheit und Langlebigkeit – noch offen sind, zeigt das Video eindrucksvoll, wie nah die Technologie bereits an der praktischen Umsetzung ist. Teslas Optimus ist damit nicht nur ein Roboter – sondern ein potenzieller Meilenstein auf dem Weg zur nutzbaren, intelligenten Maschinenassistenz im Alltag.
Video der Woche vom 05.06.2025: Die kleinste Geige der Welt
Wer bislang dachte, der Ausdruck „die kleinste Geige der Welt“ sei bloß eine Redewendung, dürfte jetzt zweimal hinschauen: Am Lehrstuhl für Experimentalphysik der Loughborough University in Großbritannien ist es einem Forschungsteam gelungen, eine Geige zu fertigen, die selbst unter dem Mikroskop noch winzig wirkt.
Am Lehrstuhl für Experimentalphysik der Loughborough University ist es einem britischen Forscherteam gelungen, das sprichwörtlich „weltweit kleinste Geige“ Wirklichkeit werden zu lassen. Die winzige Platin-Geige misst gerade einmal 35 Mikrometer in der Länge und 13 Mikrometer in der Breite – damit ist sie dünner als ein menschliches Haar und spielt auch im Vergleich zu einem Tardigraden (Wasserbär) in einer eigenen Liga. Entwickelt wurde das Mikro-Instrument allerdings nicht als technischer Gag, sondern als Paradebeispiel für die Möglichkeiten moderner Nanotechnologie. Herzstück der Fertigung ist ein sogenannter NanoFrazor – ein thermischer Rastersondenmikroskop, dessen feine Spitze nicht nur Oberflächen mit atomarer Präzision abtastet, sondern auch erhitzt werden kann. Dadurch lassen sich komplexe Strukturen in eine hauchdünne Polymerschicht „brennen“, ähnlich wie bei einem extrem präzisen Siebdruckverfahren. Das Team beschichtete dafür zunächst einen Chip mit Polymer, schrieb anschließend das Geigenmuster mit der NanoFrazor-Spitze in die Schicht und entfernte die bearbeiteten Stellen selektiv. Nach der Bedampfung mit Platin und einem Acetonbad blieb nur noch die winzige Geigenform übrig.
Doch der eigentliche Zweck hinter diesem kuriosen Projekt geht weit über das fertige Objekt hinaus: In Zeiten, in denen die Miniaturisierung in der Halbleiterfertigung an physikalische Grenzen stößt, sind Innovationen wie diese essenziell. Mit der neuen Nanolithografie-Anlage in Loughborough – die unter kontrollierter Atmosphäre im Reinraum betrieben wird – lassen sich nicht nur solche Miniaturen, sondern auch komplexe Versuchsstrukturen für die Forschung an künftigen Speicher- und Computertechnologien realisieren. Professorin Kelly Morrison sieht den praktischen Nutzen im Vordergrund: Was im Projekt „weltkleinste Geige“ gelernt wurde, legt das Fundament für weitere Forschungsarbeiten zu effizienteren Computern oder neuartigen Energiespeicherkonzepten. Damit ist klar: Die kleine Geige steht sinnbildlich für den Fortschritt in der Nanotechnologie und den typischen britischen Forschergeist – und zeigt, dass Innovation und eine Prise Humor im Labor bestens zusammenpassen.
Video der Woche vom 30.05.2025: Ring frei für die Robo-Kontrahenten!
China hat am 25. Mai in Hangzhou den ersten Kickbox-Wettkampf zwischen humanoiden Robotern ausgerichtet. Vier G1-Modelle des Herstellers Unitree Robotics traten in einem Duell gegeneinander an, das von der China Media Group im Rahmen des World Robot Competition – Mecha Fighting Series live im Fernsehen übertragen wurde.
Jeder Roboter wiegt rund 35 Kilogramm und ist 1,32 Meter groß. In Session 1 mussten die Maschinen verschiedene vorgegebene Manöver vorführen. In Session 2 folgten drei Kampfrunden à zwei Minuten. Treffer am Kopf oder Torso brachten jeweils einen Punkt für einen Punch, drei Punkte für einen Kick. Fällt ein Roboter, zieht das fünf Minuspunkte nach sich; schafft er es nicht, binnen acht Sekunden wieder aufzustehen, verpasst er zehn Minuspunkte und die Runde endet sofort.
Das Kampfmaterial zeigte flüssige, aber sanfte Schläge – eher Schubser als harte Treffer. Manche Roboter verloren nach Tritten kurz das Gleichgewicht, richteten sich aber meist rasch wieder auf. Die Steuerung erfolgte über Joysticks durch menschliche Trainer.
Unitree-Director Wang Qixin erklärte, man habe Bewegungsdaten professioneller Kickboxer erfasst und die Roboter in virtuellen Umgebungen mit KI darauf trainiert. Zhejiang-Forscher Li Gaofeng betonte, die Demonstration zeige Fortschritte der letzten sechs bis zwölf Monate: „Complexe Ganzkörperkoordination im Kampf stellt höchste Anforderungen an Algorithmen, Elektronik und Getriebe.“
Experten sehen in solchen Wettkämpfen ein „Train-through-competition“-Modell für Nachwuchs und Innovation in Wahrnehmung, Steuerung und Aktorik. SenseTime-Vordenker Tian Feng ergänzt, Kampfsport werde volle Koordination, Ausdauer und robuste Materialien fordern.
Schließlich kündigte Shenzhen-Startup EngineAI für Dezember einen noch umfangreicheren humanoiden Kampfwettbewerb an. Das Event soll Spitzentechnologien präsentieren und die Robotik-Branche weiter vorantreiben.
Video der Woche vom 22.05.2025: Roboter löst Rubik's Cube in Rekordzeit
Was bislang Mitsubishi innehatte, haben vier Bachelor-Studierende der Purdue University jetzt unterboten: Ihr Roboter „Purdubik’s Cube“ löst den Rubik's Cube in rekordverdächtigen 0,103 s – fast dreimal schneller als die 0,305 s, die Mitsubishi Electric 2024 vorgelegt hatte. Damit steht seit Mitte Mai ein neuer Guinness-Weltrekord in den Büchern.
Der limitierende Faktor ist längst nicht mehr die Motorik, sondern der Würfel selbst: Kommerzielle Cubes zerbröselten schlicht unter der Beschleunigung. Also verpasste das Team dem Puzzle einen verstärkten Innenkern und reduzierte in jeder Mittelstein-Lagerung Reibung und Spiel, um Aussetzer zu vermeiden.
0,103 s liegt unterhalb der menschlichen Reaktionszeit und noch unter einem Lidschlag – wer blinzelt, hat die Lösung verpasst. Zugleich zeigt das Senior-Design-Projekt eindrucksvoll, wie sich Vorlesungswissen aus Motorregelung, Bildverarbeitung und Mechanik in einen PR-tauglichen Technologiedemonstrator gießen lässt.
Unter 100 ms wäre zwar der nächste Meilenstein, doch selbst die Entwickler räumen ein: Ab hier stößt vor allem das Kunststoff-Puzzle an seine physikalische Belastungsgrenze. Für alle anderen bleibt: einmal kurz zwinkern – und der Würfel ist Geschichte.
Video der Woche vom 14.05.2025: Was ein Elektronikprodukt wirklich kostet
In der Welt der Elektronikentwicklung sind die tatsächlichen Kosten für die Markteinführung eines neuen Produkts oft schwer abzuschätzen. Das Video „What It REALLY Costs to Launch an Electronic Product“ von Predictable Designs bietet einen Überblick über die verschiedenen Kostenfaktoren, die bei der Entwicklung und Herstellung eines neuen Elektronikprodukts berücksichtigt werden müssen.
Die vier Phasen
Es gibt insgesamt vier verschiedenen Phasen der Produktentwicklung und die damit verbundenen Kosten:
Entwicklungskosten: Hierzu zählen die Kosten für das Design der Elektronik, die Entwicklung des Gehäuses und die Erstellung von Prototypen.
Zertifizierungskosten: Für den Verkauf in verschiedenen Märkten sind Zertifizierungen wie FCC, CE oder UL erforderlich, die zusätzliche Kosten verursachen.
Herstellungskosten: Dazu gehören die Kosten für die Produktion der Leiterplatten, die Montage, das Gehäuse und die Endmontage des Produkts.
Skalierungskosten: Wenn die Produktion hochgefahren wird, entstehen zusätzliche Kosten für Werkzeuge, Formen und größere Produktionsmengen.
Das Video betont, dass viele Unternehmer die Gesamtkosten unterschätzen und daher Schwierigkeiten haben, ihr Produkt erfolgreich auf den Markt zu bringen.
Für Entwickler und Start-ups ist es entscheidend, ein realistisches Verständnis der Gesamtkosten zu haben, um finanzielle Engpässe zu vermeiden und die Markteinführung erfolgreich zu gestalten. Das Video bietet hierzu Einblicke und hilft, typische Fallstricke zu vermeiden.
Video der Woche vom 07.05.2025: Was passiert, wenn die KI immer intelligenter wird?
Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren nicht nur die Technologiebranche revolutioniert, sondern auch zahlreiche ethische und sicherheitstechnische Fragen aufgeworfen. Ein besonders spannendes Thema ist die Frage: "Was passiert, wenn KI einfach immer intelligenter wird"? Das YouTube-Video „What happens if AI just keeps getting smarter?“ vom Kanal Rational Animations beleuchtet diese Thematik. Übrigens: Wie weit KI-gestützte Roboter heute bereits sind, haben wir in der vorletzten Woche näher betrachtet.
Eine der größten Sorgen im Zusammenhang mit KI ist das Szenario einer „intelligenten Explosion“. Dabei verbessern sich KI-Systeme selbstständig weiter und steigern ihre Fähigkeiten in rasantem Tempo. Dieses exponentielle Wachstum führt im Extremfall zu einer „Superintelligenz“, die dem Menschen in nahezu allen Bereichen überlegen ist. Eine solche Entwicklung wirkt gleichermaßen faszinierend und bedrohlich.
So könnte eine unkontrollierte, exponentielle Weiterentwicklung der KI die menschliche Kontrolle über die Systeme gefährden. Die Folgen wären unvorhersehbar und im schlimmsten Fall gravierend. Skynet aus dem Film Terminator lässt grüßen…
Doch eine Superintelligenz bringt nicht nur Risiken, sondern auch weitreichende Chancen mit sich. Hochentwickelte KI löst – zumindest in der Theorie – komplexe Probleme wie den Klimawandel, bekämpft Krankheiten und trägt zur Minderung globaler Armut bei. In der medizinischen Forschung, der Energietechnologie und der nachhaltigen Entwicklung treibt sie Innovationen voran. Zudem verbessert sie Bildung, optimiert industrielle Prozesse und steigert die Effizienz in zahlreichen Bereichen des täglichen Lebens. Also eine echte Superkraft.
Video der Woche vom 30.04.2025: Doom läuft – auf Kartoffeln!
Dass man das Kultspiel Doom auf den ungewöhnlichsten Geräten zum Laufen bringen kann, ist inzwischen kein Geheimnis mehr, es läuft sogar auf einem Schwangerschaftstest – aber dieses Experiment treibt es auf die (verfaulte) Spitze: YouTuber Equalo stellt sich eine absurde wie ambitionierte Frage – Wie viele Kartoffeln braucht es, um Doom zu spielen?
Die Idee: Ein funktionierender Computer, vollständig betrieben mit Strom aus Kartoffelbatterien. Keine externen Akkus, keine Tricks – nur Kartoffeln, Kupfer, Zink und jede Menge Geduld.
Die chemische Grundlage: Kartoffeln enthalten Phosphorsäure, die mit verzinkten Nägeln und Kupferdrähten als galvanische Zelle genutzt werden kann. Leider liefert eine Kartoffel nur rund 0,9 Volt bei minimaler Stromstärke – also muss eine große Menge her. Sehr große. Genauer gesagt: etwa 770 Kartoffelstücke.
Nach tagelangem Kochen, Schneiden, Verkabeln und Verzweifeln entsteht ein bizarr anmutendes Kartoffelnetzwerk, das immerhin 80 bis 120 Milliampere bei ca. 4,5 Volt liefern kann – theoretisch genug für einen Raspberry Pi Zero, auf dem Doom läuft. Doch in der Praxis: Fehlanzeige. Der Rechner startet nicht.
Doch Equalo gibt nicht auf. Stattdessen wechselt er auf ein noch genügsameres Gerät: einen TI-84 Taschenrechner. Dieser braucht deutlich weniger Strom – und siehe da: Doom läuft! Angetrieben von einer stinkenden, halb verrotteten Masse aus über 200 Kartoffeln. Was auf dem Taschenrechner sonst noch möglich ist, haben wir uns übrigens schon einmal am Beispiel von Pong auf einem TI-84 angeschaut.
Der Entwickler zieht Bilanz mit einem Augenzwinkern: „Ich hasse jetzt Kartoffeln!“ Trotz des Geruchs, der Mühe und der Frustration hat er geschafft, was vermutlich noch niemand vor ihm getan hat: Ein Videospielklassiker, direkt betrieben durch Gemüse.
Video der Woche vom 23.04.2025: Roboter beim ersten Hybrid-Halbmarathon
Am Osterwochenende fand ein außergewöhnliches sportliches Ereignis statt: ein Hybrid-Halbmarathon, bei dem Menschen gegen humanoide Roboter antraten. Veranstaltungsort war China, wo bipedale Roboter – also Maschinen mit zwei Beinen und ohne Räder – mit menschlichen Läuferinnen und Läufern konkurrierten.
Die Teilnahmebedingungen für die Roboter waren streng: Für jeden Batteriewechsel wurden zehn Strafminuten verhängt, und das Zeitlimit betrug dreieinhalb Stunden. Die Roboter-Teams hatten sich über Monate hinweg vorbereitet. Doch bereits beim Start zeigte sich, dass der Wettbewerb für viele Maschinen eine große Herausforderung war. Mehrere Roboter hatten mit Startproblemen zu kämpfen oder stürzten aufgrund leerer Akkus.
Während die Roboter auf der Strecke mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, warteten die Menschen im Ziel – mit deutlichem Vorsprung. Der schnellste Läufer beendete das Rennen nach einer Stunde und zwei Minuten.
Der schnellste Roboter, Tiangong Ultra, erschaffen vom Humanoid Robot Innovation Center in Beijing, erreichte das Ziel nach zwei Stunden, 40 Minuten und 24 Sekunden und belegte damit den ersten Platz unter den Maschinen. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll sowohl das Potenzial als auch die aktuellen Grenzen humanoider Robotertechnologie im Bereich Fortbewegung und Ausdauer.
Video der Woche vom 16.04.2025: Photonik statt Transistoren?
Seit Jahrzehnten war Moore’s Law das ungeschriebene Gesetz der Elektronikindustrie: alle zwei Jahre doppelt sich die Anzahl der Transistoren auf einem Chip. Das bedeutete mehr Leistung, geringere Kosten – und eine digitale Revolution, von der wir alle heute profitieren. Doch dieser Weg hat seine physikalischen Grenzen erreicht. Transistoren sind mittlerweile so winzig, dass sie sich den Regeln der Quantenmechanik beugen müssen.
Die spannende Frage lautet also: Wie geht es weiter? Die Antwort könnte buchstäblich im Licht liegen.
Das US-Startup Lightmatter will mit einer neuen Technologie die Zukunft der Hochleistungsrechner und KI-Systeme gestalten – und setzt dabei auf Photonik statt Elektronik. Statt elektrischer Signale sollen künftig Lichtwellen durch winzige Wellenleiter auf Chips rasen. Warum? Licht ist schneller, effizienter und erzeugt weniger Abwärme.
Klingt futuristisch, ist aber bereits Realität: In Palo Alto entwickelt Lightmatter Chips, bei denen optische Wellenleiter direkt in die Siliziumstruktur integriert sind. Das Flaggschiff-Produkt „Passage“ fungiert als eine Art optische Datenautobahn – mit bis zu 100 Terabit pro Sekunde und 256 Glasfaseranschlüssen. Damit soll eine der größten Herausforderungen heutiger KI-Rechenzentren gelöst werden: die Kommunikation zwischen tausenden GPUs.
Denn während die Rechenleistung einzelner Chips in den letzten Jahren explodiert ist, hinkt die Datenübertragung hinterher. Das sogenannte „Shoreline-Problem“ – also der Mangel an Platz für schnelle elektrische Verbindungen am Rand eines Chips – wird mit Photonik elegant umgangen.
Noch einen Schritt weiter geht Lightmatter mit „Envise“, einem hybriden Photonik-Elektronik-Chip, der Rechenoperationen mit Licht ausführt. Hier wird nicht nur schneller kommuniziert, sondern auch gerechnet – mit parallelisierten Lichtstrahlen in unterschiedlichen Farben.
Das große Ziel: Die nächste Generation von Supercomputern für künstliche Intelligenz – und vielleicht sogar den Weg zur Artificial General Intelligence (AGI) – mit nachhaltigerem Energieeinsatz und höherer Leistung zu ermöglichen.
Ob Lightmatter damit tatsächlich ein neues Zeitalter des Computings einläutet, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Wenn Moore’s Law am Ende ist, beginnt die Ära der Photonik. Und die läuft – im wahrsten Sinne – mit Lichtgeschwindigkeit.
Video der Woche vom 09.04.2025: Fährst du noch oder läufst du schon wieder?
Mit Blick auf das Veröffentlichungsdatum könnte man fast meinen, dass es sich um einen Aprilscherz handelt, aber Kawasaki scheint es ernst zu meinen. Auf der Expo 2025 in Osaka hat der japanische Konzern einen ungewöhnlichen Prototyp vorgestellt: „Corleo“, ein reitbarer Roboter-Löwe, der mit Wasserstoffantrieb und künstlicher Intelligenz aufwartet.
Das futuristische „Gefährt“ sieht aus wie eine Kreuzung aus Transformer, Wildkatze und E-Motorrad – und soll sich für unwegsames Gelände eignen. Corleo bewegt sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf vier Beinen, klettert über Stock und Stein und kann dabei eine erwachsene Person tragen. Gedacht ist der KI-gesteuerte Robo-Löwe als Transportmittel für schwierige Einsätze abseits befestigter Straßen – etwa für Rettungsdienste oder militärische Zwecke.
Technisch spannend: Corleo setzt nicht auf Batterien, sondern auf einen wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellenantrieb. Damit positioniert sich Kawasaki nicht nur als Vorreiter bei unkonventionellen Robotiklösungen, sondern auch im Bereich alternativer Antriebstechnologien. Die Steuerung erfolgt teils manuell, teils autonom – die verbaute KI analysiert die Umgebung und unterstützt beim Navigieren durch anspruchsvolles Terrain.
Noch ist Corleo ein Konzeptfahrzeug – aber die Präsentation auf der Expo 2025 zeigt, wohin die Reise bei Kawasaki geht: tierinspirierte Roboterfahrzeuge, die nicht nur eindrucksvoll aussehen, sondern auch praktisch einsetzbar sein könnten. Wann und ob Corleo marktreif wird, ist offen.
Ein Blick ins Video zeigt, wie sich Kawasaki eine Reise mit Corleo vorstellt.