Stabiler Plasma-Prozess: Zap Energy auf Kurs

Zap Energy: Fortschritt bei Fusionsenergie ohne Magnete

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Der Z-Pinch-Effekt ist ein elektromagnetisches Phänomen, bei dem elektrische Ströme Magnetfelder erzeugen, die so stark sind, dass sie Materie komprimieren. Zap will diesen Effekt nutzen, um die Fusionsforschung voranzutreiben und die Idee der Fusionsenergie Wirklichkeit werden zu lassen. Dabei ist das Unternehmen über die Theoriephase hinaus.
Der Z-Pinch-Effekt ist ein elektromagnetisches Phänomen, bei dem elektrische Ströme Magnetfelder erzeugen, die so stark sind, dass sie Materie komprimieren. Zap will diesen Effekt nutzen, um die Fusionsforschung voranzutreiben und die Idee der Fusionsenergie Wirklichkeit werden zu lassen. Dabei ist das Unternehmen über die Theoriephase hinaus.

Ein kompaktes Fusionssystem ohne riesige Magnetspulen? Zap Energy macht es vor. Neue Experimente zeigen, dass das Unternehmen seinem Ziel der Fusionsenergie näher kommt, wobei sie vielen Problemen der klassischen Ansätze aus dem Weg gehen.

Die US-amerikanische Fusionstechnologie-Firma Zap Energy hat einen bedeutenden Fortschritt hin zur Energiequelle der Zukunft erzielt: Die Messungen – veröffentlicht in Nuclear Fusion aus ihrem Fusion Z-Pinch Experiment (FuZE) haben gezeigt, dass ihr Ansatz stabile thermische Plasmen produziert – ein entscheidender Schritt in Richtung skalierbarer Energiegewinne. In einer Analyse von 433 Plasmaentladungen wurde eine nahezu isotrope Neutronenemission festgestellt, was die Stabilität und Skalierbarkeit des Prozesses unterstreicht. Eine isotrope Neutronenemission bedeutet, dass die Neutronen gleichmäßig in alle Richtungen abgegeben werden, was darauf hindeutet, dass der zugrunde liegende Fusionsprozess nicht durch ungleichmäßige oder instabile Teilchenbewegungen dominiert wird. Dies bestätigt, dass das Plasma gut kontrolliert ist und keine unerwarteten Strahlungsasymmetrien entstehen, die auf Instabilitäten hindeuten könnten.

Laut Uri Shumlak, Chief Scientist und Mitbegründer von Zap Energy, weisen die Messungen darauf hin, dass sich das Plasma in einem thermodynamischen Gleichgewicht befindet. Dies bedeutet, dass eine Skalierung des Systems in der Theorie möglich ist, ohne dass dabei die Eigenschaften des Plasmas beeinträchtigt werden.

Das Unternehmen Zap Energy: Eine alternative Herangehensweise an die Fusion

Zap Energy wurde mit dem Ziel gegründet, eine kostengünstige, kompakte und skalierbare Fusionslösung zu entwickeln. Im Gegensatz zu anderen Ansätzen, die auf starke Magnetfelder oder leistungsstarke Laser setzen, nutzt Zap das Prinzip des Sheared-Flow-Stabilized Z-Pinch. Dabei werden starke elektrische Ströme durch das Plasma geleitet, wodurch sich ein natürliches Magnetfeld bildet, das das Plasma komprimiert und erhitzt.

Ein entscheidender Vorteil dieses Ansatzes liegt in der Einfachheit des Systems: Es verzichtet auf . Dies verspricht eine erheblich kosteneffizientere Implementierung und schnellere Skalierbarkeit als konventionelle Fusionsreaktoren. Ganz klassisch hingegen ist Zap bei den Brennstoffen unterwegs: hier setzt das Unternehmen auf Deuterium und Tritium.

Die Funktionsweise des Sheared-Flow-Stabilized Z-Pinch

Der Z-Pinch ist eine der ältesten Fusionskonzepte und wurde bereits in den 1950er Jahren erforscht. Dabei wird ein Plasma durch einen starken elektrischen Strom komprimiert, wodurch es sich erhitzt und Fusionsbedingungen erreicht. Allerdings war dieses Konzept lange instabil, da sich magnetische Störungen, sogenannte m = 0 und m = 1 Instabilitäten, entwickelten, die das Plasma aufbrachen.

Die entscheidende Innovation von Zap Energy ist die sheared-flow-Stabilisierung. Dabei wird das Plasma entlang der Achse unterschiedlich schnell bewegt, wodurch sich eine Scherströmung bildet. Diese wirkt als eine Art natürliche Barriere gegen Instabilitäten und verhindert, dass sich das Plasma zu schnell auflöst. In Experimenten mit dem FuZE-Experiment wurde gezeigt, dass dieser Ansatz das Plasma über Hunderte von Mikrosekunden stabilisieren kann – eine drastische Verbesserung gegenüber klassischen Z-Pinch-Experimenten.

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist die Kontrolle der Neutronenenergie. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung der Neutronen-Isotropie durch ein Team von Zap Energy konnte zeigen, dass die entstehenden Neutronen nahezu gleichmäßig in alle Richtungen ausgesandt werden. Dies ist ein wichtiger Indikator dafür, dass die Fusion tatsächlich thermisch und nicht durch unerwünschte Strahl-Ziel-Interaktionen entsteht. Die neuesten Ergebnisse belegen, dass die Deuteron-Beschleunigungsenergien unter 7,5 keV liegen – ein weiterer Beweis für die Stabilität des Prozesses.

Meilensteine und technologische Fortschritte von Zap

Bereits 2018 konnte Zap Energy erstmals thermische Fusion nachweisen. Mit dem neuesten Experiment wurde diese Erkenntnis durch präzisere Messungen und bei höheren Energien bestätigt. Die isotrope Neutronenemission belegt, dass der Ansatz tatsächlich auf thermischer Fusion basiert – ein wichtiger Unterschied zu alternativen Konzepten wie dem Dense Plasma Focus, das vorwiegend auf instabiler Strahl-Ziel-Fusion beruht.

Zap Energy hat in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte erzielt:

  • Oktober 2024: Vorstellung von Century, dem ersten vollintegrierten Prototypen für ein zukünftiges Fusionskraftwerk.

  • Juni 2024: Erster erfolgreicher Testlauf mit über 1.000 aufeinanderfolgenden Plasmaentladungen innerhalb weniger Stunden.

  • April 2024: Erreichen einer Plasmatemperatur von 37 Millionen Grad Celsius, ein wichtiger Schritt zur netzgebundenen Energieerzeugung.

  • 2023: Integration eines flüssigen Metallmantels zur Kühlung und Absorption von Neutronen, ein zentraler Aspekt für die spätere Stromerzeugung.

Mit seinem Fortschritt konnte das Unternehmen auch Investoren überzeugen und erhielt im Oktober 2024 frisches Kapital in Höhe von 130 Mio. US-Dollar.

Überblick über ausgewählte Fusionsreaktoren: Wo sie stehen, was sie machen und wie weit sie sind.

Das deutsche Start-up Proxima Fusion mit Sitz in München entwickelt innovative Stellaratoren als Fusionskraftwerke. Mit rund 30 Mitarbeitern, KI-gestützten Designs und Hochtemperatursupraleitern will das Unternehmen bis 2031 einen energiepositiven Prototyp fertigstellen.
Das deutsche Start-up Proxima Fusion mit Sitz in Münchenentwickelt innovative Stellaratoren als Fusionskraftwerke. Mit rund 30 Mitarbeitern, KI-gestützten Designs und Hochtemperatursupraleitern will das Unternehmen bis 2031 einen energiepositiven Prototyp fertigstellen.
Proxima Fusion befindet sich aktuell in der Entwicklungsphase. Mithilfe von 27 Millionen Euro privater Investitionen und öffentlichen Mitteln wird der erste Prototyp vorangetrieben. Die Technologie basiert auf dem Wendelstein 7-X-Experiment in Greifswald, das bereits mehrere Rekorde in der Fusionsforschung aufgestellt hat. Der Einsatz von KI und Hochtemperatursupraleitern optimiert den Designprozess und beschleunigt die Realisierung.
Proxima Fusion befindet sich aktuell in der Entwicklungsphase. Mithilfe von 27 Millionen Euro privater Investitionen und öffentlichen Mitteln wird der erste Prototyp vorangetrieben. Die Technologie basiert auf dem Wendelstein 7-X-Experiment in Greifswald, das bereits mehrere Rekorde in der Fusionsforschung aufgestellt hat. Der Einsatz von KI und Hochtemperatursupraleitern optimiert den Designprozess und beschleunigt die Realisierung.
ITER ist ein internationaler Tokamak-Fusionsreaktor, der den Ansatz der magnetischen Einkapselung verfolgt. Der Reaktor befindet sich in Cadarache, Frankreich, und rund 2.000 Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern sind am Projekt beteiligt.
ITER ist ein internationaler Tokamak-Fusionsreaktor, der den Ansatz der magnetischen Einkapselung verfolgt. Der Reaktor befindet sich in Cadarache, Frankreich, und rund 2.000 Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern sind am Projekt beteiligt.
Der aktuelle Projektstatus von ITER sieht vor, dass der erste Plasma-Versuch im Jahr 2025 stattfinden soll. Ein bedeutender Meilenstein wurde kürzlich mit dem erfolgreichen Einbau der kryogenen Abschirmung erreicht.
Der aktuelle Projektstatus von ITER sah eigentlich vor, dass der erste Plasma-Versuch im Jahr 2025 stattfinden soll. Allerdings wird sich der Plan aufgrund von Problemen mit Schweißnähten und Rissen in der Fusionskammer verzögern.
Die letzte Naht an der stählernen Außenhaut von Wendelstein 7-X wurde im Mai 2013 geschlossen. Der Kern der Anlage ist im Rohbau fertig.
Der – im Vergleich zu Iter deutlich kleinere – Stellarator Wendelstein 7-X nutzt einen innovativen Ansatz zur magnetischen Einkapselung und Stabilisierung von Plasmen. Er befindet sich in Greifswald, Deutschland, und wird von etwa 400 Mitarbeitern des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik betrieben.
Blick in das Plasmagefäß von Wendelstein 7X nach Umbauarbeiten im November 2021
2018 gelang es Wendelstein 7-X, ein Plasma für 100 Sekunden stabil zu halten, was als Durchbruch für die Stellarator-Technologie gilt. Nach einer Wartungsphase nahm der Kernfusions-Reaktor im September 2024 den Versuchsbetrieb mit deutlichen Verbesserungen wieder auf. Im Februar 2023 erreichte Wendelstein 7-X dann einen neuen Rekord: Ein Energieumsatz von 1,3 Gigajoule wurde für 480 Sekunden (8 Minuten) aufrechterhalten.Dies übertraf den vorherigen Bestwert um das 17-fache. Die Wissenschaftler planen, den Energieumsatz in den kommenden Jahren auf 18 Gigajoule zu steigern und das Plasma für eine halbe Stunde stabil zu halten.
National Ignition Facility
Die National Ignition Facility (NIF) nutzt den Trägheitseinschluss-Ansatz mit Hochleistungslasern, um Brennstoffpellets zur Fusion zu komprimieren. Die Anlage steht in Livermore, Kalifornien, USA, und beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter.
Die Targetkammer der National Ignition Facility des LLNL, in der 192 Laserstrahlen mehr als 2 Millionen Joule ultravioletter Energie auf ein winziges Brennstoffpellet lieferten, um am 5. Dezember 2022 eine Fusionszündung zu erzeugen.
Im Bild: Die Targetkammer, in der 192 Laserstrahlen mehr als 2 Millionen Joule ultravioletter Energie auf ein winziges Brennstoffpellet lieferten, um am 5. Dezember 2022 eine Fusionszündung in der NIF zu erzeugen. Dabei wurde mehr Energie durch die Fusion erzeugt, als durch die Laser eingebracht wurde.
Das Large Helical Device (LHD) ist ein Stellarator, der zur Erforschung der Plasmaphysik und Fusionsenergie dient. Der Reaktor befindet sich in Toki, Gifu, Japan, und etwa 300 Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten daran.
Das Large Helical Device (LHD) ist ein Stellarator, der seit 1998 zur Erforschung der Plasmaphysik und Fusionsenergie dient. Der Reaktor befindet sich in Toki, Gifu, Japan, und etwa 300 Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten daran.
Large Helical Device (LHD)
2023 konnte im Large Helical Device (LHD) in Japan erstmals die Kernfusion von Wasserstoff und Bor in einem Magneteinschluss-Plasma erfolgreich nachgewiesen werden, ein bedeutender Schritt in Richtung sauberer, nicht-radioaktiver Fusionskraftwerke. Durch das Einbringen von Borkörnchen ins Plasma und das Beschießen mit energiereichen Protonen gelang es, eine signifikante Menge an Heliumkernen zu erzeugen, was die Fusionsreaktion bestätigte. Die Forscher sehen in diesen Ergebnissen eine Basis für die Entwicklung sichererer und umweltfreundlicherer Fusionsreaktoren. TAE Technologies plant bis 2030, Prototypen für Reaktoren zu entwickeln, die auf diesem Konzept basieren und möglicherweise mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen.
Das Omega Laser Facility am Laboratory for Laser Energetics (LLE) der Universität Rochester
Der OMEGA-Laser, der zur Erforschung der Trägheitsfusion verwendet wird, steht in Rochester, New York, USA. Über 1.000 Mitarbeiter, darunter 450 Wissenschaftler und Ingenieure, arbeiten an diesem Projekt des Laboratory for Laser Energetics (LLE).
Das Omega Laser Facility am Laboratory for Laser Energetics (LLE) der Universität Rochester
Das OMEGA-Lasersystem der University of Rochester hat erfolgreich neue Fortschritte in der Trägheitsfusion erzielt und damit als potenzieller "Zündfunke" für größere Fusionsreaktionen gedient. Mit nur 28 Kilojoule Laserenergie wurden winzige Kapseln mit Deuterium und Tritium so komprimiert, dass ein Plasma entstand, das Fusionsreaktionen ermöglichte.
Der Korea Superconducting Tokamak Advanced Research (KSTAR)
Der Korea Superconducting Tokamak Advanced Research (KSTAR) verfolgt den supraleitenden Tokamak-Ansatz zur Untersuchung der Plasmaphysik und Fusionsenergie. Die Anlage befindet sich in Daejeon, Südkorea, und es sind rund 150 Wissenschaftler und Ingenieure beteiligt.
Der Korea Superconducting Tokamak Advanced Research (KSTAR)
Im Jahr 2020 gelang es KSTAR – „Koreas künstliche Sonne“ – , ein Plasma für 20 Sekunden bei über 100 Millionen Grad Celsius aufrechtzuerhalten, was als großer Meilenstein in der Plasmaphysik gilt. Ende März 2024 brannte das Plasma im Reaktor sogar für 48 Sekunden bei 100 Millionen Grad Celsius.)
Der EAST-Tokamak für die Fusionsforschung am Institut für Plasmaphysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (ASIPP) in Hefei, China
Der Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST) verwendet ebenfalls supraleitende Technologie, um Langzeit-Plasmaentladungen zu erforschen. Der Reaktor steht in Hefei, China, mit mehr als 200 Forschern und Technikern im Team.
Plasma im EAST
Im Mai 2023 erreichte EAST einen bedeutenden Durchbruch: Es gelang, ein Plasma für 403 Sekunden (etwa 6,7 Minuten) bei einer Temperatur von 120 Millionen °C aufrechtzuerhalten.. "Key issues for long-pulse high-βNoperation with theExperimental Advanced Superconducting Tokamak(EAST)". Nuclear Fusion 57 (5): 056021.DOI:10.1088/1741-4326/aa626c.ISSN0029-5515. Figure 5,CC BY 3.0,Link)
Erstes Plasma im SMART-Tokamak, aufgenommen mit einer superschnellen Kamera im sichtbaren Spektrum
SMART (SMall Aspect Ratio Tokamak) ist ein neu entwickelter, kompakter Tokamak-Fusionsreaktor an der Universität Sevilla in Spanien.Entwickelt und betrieben wird er vom Plasma Science and Fusion Technology Laboratory unter der Leitung von Professor Manuel García Muñoz und Professorin Eleonora Viezzer. Mit einem geringen Aspektverhältnis und den Abmessungen von nur 1,6 × 1,6 Metern stellt SMART eine innovative Plattform für die Erforschung neuer Plasmageometrien dar, insbesondere der negativen Triangularität.
Beispiele für verschiedene Gleichgewichte, die bei SMART erreicht werden können.
Im Januar 2025 gelang dem SMART-Tokamak erstmals die Erzeugung von Plasma, ein bedeutender Meilenstein in der Fusionsforschung. Durch den Einsatz negativer Triangularität testet der Reaktor ein neuartiges Design, das den Weg zu kleineren und effizienteren Fusionskraftwerken ebnen könnte. Die gewonnenen Daten aus den ersten Plasmatests werden mit Hochgeschwindigkeitskameras im sichtbaren Spektrum aufgezeichnet und analysiert, um die Stabilität und Leistungsfähigkeit des Plasmas zu bewerten.
Century hat sich zum Ziel gesetzt, drei Hauptaspekte des Zap-Energiekonzepts zu integrieren und zu testen: sich wiederholende gepulste Stromversorgungen, dem Plasma zugewandte zirkulierende Flüssigmetallwände und Technologie zur Abschwächung von Elektrodenschäden.
Zap Energy ist ein in Everett, Washington, ansässiges Unternehmen, das an einer kostengünstigen und kompakten Fusionslösung arbeitet. Das Team um die Gründer Benj Conway, Brian A. Nelson und Uri Shumlak setzt auf die Sheared-Flow-Stabilized Z-Pinch-Technologie, die ohne supraleitende Magnete auskommt und eine wirtschaftlich tragfähige Fusion ermöglichen soll.
Der Z-Pinch-Effekt ist ein elektromagnetisches Phänomen, bei dem elektrische Ströme Magnetfelder erzeugen, die so stark sind, dass sie Materie komprimieren. Zap will diesen Effekt nutzen, um die Fusionsforschung voranzutreiben und die Idee der Fusionsenergie Wirklichkeit werden zu lassen. Dabei ist das Unternehmen über die Theoriephase hinaus.
Der aktuelle Entwicklungsstand von Zap Energy sieht mit dem Century-Projekt die erste vollintegrierte Demonstration relevanter Fusionskraftwerk-Technologien vor. Während wichtige Meilensteine wie eine stabile Plasmaerzeugung und hohe Neutronenausbeuten erreicht wurden, stehen noch weitere Herausforderungen bevor, darunter die Skalierung der Technologie und die Entwicklung robuster Materialien für den Langzeitbetrieb.

Century: Ein Prototyp für die Zukunft der Fusion

Mit der Entwicklung von Century hat Zap Energy den Grundstein für ein funktionierendes Fusionskraftwerk gelegt. Dieses System kann Hochspannungspulse im Zehn-Sekunden-Takt über mehrere Stunden hinweg abgeben, um ein stabiles Plasma zu erzeugen. Das Konzept ähnelt der Funktionsweise eines Verbrennungsmotors, bei dem einzelne Zylinder regelmäßig gezündet werden, um eine kontinuierliche Energieproduktion zu gewährleisten.

Zentrale Merkmale von Century:

  • Pulsed-Power-System: Hochspannungsimpulse mit einer Frequenz von 0,1 Hz.

  • Flüssigmetall-Kühlung: 70 kg heißes flüssiges Wismut, später über eine Tonne.

  • Langzeitbetrieb: Mehrere Stunden kontinuierlicher Plasmaentladungen.

Matthew C. Thompson, Vice President of Systems Engineering bei Zap Energy, hebt hervor, dass das Design darauf abzielt, spezifische Herausforderungen der Fusionstechnik zu bewältigen: der Schutz der Elektroden vor Neutronenfluss und extremer Hitze. Diese Problemstellungen sind entscheidend für die Langlebigkeit eines kommerziellen Reaktors.

Die Century-Struktur ist die erste, die das scherflussstabilisierte Z-Pinch-Kammerdesign von Zap übernimmt und vertikal ausrichtet. Dadurch kann flüssiges Metall aus dem Boden der Kammer zirkulieren.
Die Century-Struktur ist die erste, die das sheared-flow-stabilisierte Z-Pinch-Kammerdesign von Zap übernimmt und vertikal ausrichtet. Dadurch kann flüssiges Metall aus dem Boden der Kammer zirkulieren.

Finanzierung und weitere Pläne

Mit der erfolgreichen Series-D-Finanzierung in Höhe von 130 Millionen Dollar hat Zap Energy seine Gesamtmittel auf über 330 Millionen Dollar erhöht. Zu den Investoren gehören unter anderem Soros Fund Management, Breakthrough Energy Ventures und Shell Ventures. Diese Mittel werden genutzt, um das FuZE-System weiterzuentwickeln und in Richtung eines wirtschaftlich nutzbaren Reaktors zu skalieren.

Das Unternehmen ist außerdem Teil des U.S. Department of Energy’s Milestone-Based Fusion Development Program und strebt einen wichtigen Meilenstein für die DOE-Fusionentwicklung an, der bis Ende 2025 erreicht werden soll.

Fazit: Fusion ohne Magnetspulen auf dem Weg zur Realität – aber...

Zap Energy hat mit seinen jüngsten Ergebnissen eindrucksvoll gezeigt, dass ihre Sheared-Flow-Stabilized Z-Pinch-Technologie ein vielversprechender Kandidat für die Fusionstechnologie der Zukunft ist. Durch den Verzicht auf supraleitende Magnete und aufwendige Kühlungssysteme könnte diese Methode nicht nur kosteneffizienter, sondern auch schneller umsetzbar sein als viele andere Konzepte.

Obwohl noch Herausforderungen bestehen – insbesondere im Bereich der Langzeitstabilität und Materialbeständigkeit –, könnte die Fusionstechnologie von Zap Energy ein entscheidender Baustein für die Energieversorgung der Zukunft sein. Die kommenden Monate werden zeigen, ob das Unternehmen seinen ambitionierten Zeitplan einhalten kann und die nächsten wichtigen Meilensteine erreicht.

Steckbrief: Zap Energy

Gründung: 2017
Standort: Everett, Washington, USA
Gründer: Benj Conway, Brian A. Nelson, Uri Shumlak
Mitarbeiter: 150 (inkl. Berater)
Gesamte Finanzierung: 208 Millionen USD
Primärer Markt: Stromerzeugung

Technologie & Ansatz

  • Allgemeiner Fusionsansatz: Magnetischer Einschluss
  • Spezifischer Ansatz: Sheared-Flow-Stabilized Z-Pinch
  • Brennstoff: Deuterium-Tritium (DT)
  • Geplante Energiegewinnung: Flüssigmetall mit Wärmetauscher

Aktuelle Entwicklungen & Meilensteine

  • Century-Projekt: Erste vollständig integrierte Demonstration für ein Fusionskraftwerk
  • Erreichte Plasmaelektronentemperaturen: 3 keV mit gleichzeitiger Neutronenproduktion
  • Neutronenausbeute: Über 5 × 10⁹ Neutronen pro Schuss
  • Erfolgreiche Tests:
    • 100 Stunden kontinuierliche Flüssigmetallzirkulation
    • 1.000 Plasmaentladungen mit wiederholter gepulster Stromversorgung
    • Zwei neue Hochleistungs-Kondensatorbanken in Betrieb genommen

Zukünftige Pläne & Zeithorizont

  • Pilotanlage: Machbarkeitsstudie für den Standort läuft
  • Geplante Energieproduktion: Jedes Modul ~50 MWe
  • Skalierbare Kraftwerke: Mehrere Module für große Netzkapazitäten

Wichtige Partner & Investitionen

  • Forschungskooperationen:
    • University of Washington
    • Lawrence Livermore National Laboratory
    • Los Alamos National Laboratory
    • TransAlta
  • Jüngste Investitionen:
    • Neues Hauptquartier (100.000 sqft) in Everett, Washington
    • Erweiterte Testeinrichtungen für gepulste Energie in San Diego
    • Erwerb von 500 Tonnen Produktionsanlagen für Kondensatoren & Stromversorgung

Quelle: The global fusion industry in 2024

Der Autor: Dr. Martin Large

Martin Large

Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.

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