THM_Grafik_Digitalisierung_Deutschland_Integration

Integration: Bei KMUs ist die Vernetzung von Hardware- und Softwarelösungen sowie die Integration in ERP-Systeme nahezu nicht vorhanden. (Bild: THM)

Die THM, ein Mitglied des Vereins SEF Smart Electronic Factory, ist der Frage nachgegangen, wo deutsche Industrieunternehmen bezüglich Digitalisierung und industrieller Kommunikation als Voraussetzung für KI aktuell stehen. Die Studie untersucht den Stand bei 115 Produktionsunternehmen mit zwölf konkreten Fragestellungen und beleuchtet dabei drei Bereiche: Identifikation und Datenerfassung, Integration sowie Kommunikation und Protokolle.

Die Diskrepanz zwischen der digitalen Ausgangssituation in den Unternehmen und dem vielerorts propagierten Praxiseinsatz der KI ist erheblich. Insbesondere bei KMU, in Deutschland 99,4 Prozent der Unternehmen, werden Daten entweder nicht erhoben oder nicht weitergeleitet und somit auch nicht für Datenanalytik mit KI-Algorithmen genutzt. Die Erhebung zeigt deutlich, dass Non-KMUs (ab 250 Mitarbeiter) zwar insgesamt weiter sind als KMUs (bis 249 Mitarbeiter), aber dennoch einen zu großen Abstand zum Wertebereich einer guten Digitalisierung haben.

THM_Grafik_Digitalisierung_Deutschland_Kommunikation+Protokolle
Kommunikation und Protokolle: Beim Object Linking and Embedding haben sowohl KMUs als Non-KMUs Nachholbedarf. (Bild: THM)

Ergebnisse der THM-Studie: Propagierter Hype vs Realität

Die Beantwortung der Fragen erfolgte anhand einer Likert-Skala, die vier Stufen abfragt. Ein Durchschnittswert von 3 repräsentiert den Digitalisierungsgrad „in hohem Maße", der Wert 4 bedeutet „durchgängig“.

Identifikation und Datenerfassung: Intelligente Maschinen und Anlagen erfassen und vorverarbeiten Daten automatisch und sind damit entscheidend für die Informationsgewinnung im Fertigungsbereich. Non-KMUs weisen diesbezüglich im Durchschnitt einen Digitalisierungsgrad von 2.0 auf und sind somit weiter fortgeschritten als KMU mit einem Digitalisierungsgrad von 1.4, bei beiden gibt es noch erhebliches Verbesserungspotenzial, insbesondere bei der Identifikation und Lokalisierung von Fertigungsobjekten.

Integration: Der Bereich Integration zeigt den Status der Verbindung von Ereignissen in der physischen und virtuellen Welt und beleuchtet den Status-quo des Zugangs von Maschinen zum Internet, die Integration von Logistiksystemen in das ERP-System sowie die Digitalisierung von Wertschöpfungsketten und Lebenszyklen. Die Digitalisierungsgrade der Non-KMUs liegen hier zwischen 2.3 und 2.5, dagegen ist bei KMUs die Vernetzung von Hardware- und Softwarelösungen sowie die Integration in ERP-Systeme nahezu nicht vorhanden, was die Datengrundlage für den Einsatz von KI entzieht. Bei der Digitalisierung der Wertschöpfungsketten und Lebenszyklen ist auch bei Non-KMUs der Abstand zu einem guten Digitalisierungsgrad noch groß.

Kommunikation und Protokolle: Die vier Fragen in dieser Kategorie befassen sich mit Übertragungsprotokollen, der Erweiterbarkeit des Transportlayers im RAMI-4.0-Modell, der Anwendung von Object Linking and Embedding für industrielle Bussysteme und Fernkommunikationslösungen für Remote-Services. Non-KMUs befinden sich bei der Verwendung adäquater Übertragungsprotokolle mit einem Digitalisierungsgrad von 2,7 nahe an einem guten Digitalisierungsniveau. Den größten Nachholbedarf haben sowohl Non-KMUs als auch KMUs in der Anwendung von Object Linking and Embedding.

THM_Grafik_Digitalisierung_Deutschland_Identifikation+Datenerfassung
Identifikation und Datenerfassung: Besonders bei der automatischen Identifizierung von Objekten hinken die KUMs hinterher. (Bild: THM)

Sie möchten gerne weiterlesen?