Rework-Prozesse

Rework-Prozesse sind häufig bei Problemen mit der Materialbeschaffung eine Alternative. (Bild: Kraus Hardware)

Einfach gesagt ist die sogenannte API (Application Programming Interface) eine Schnittstelle innerhalb von Programmen – hier können andere Softwarelösungen „andocken“ und zum Beispiel Informationen abgreifen oder zur Verfügung stellen. Das Ganze basiert auf einer ganzen Reihe von komplexen Befehlen, Funktionen und Protokollen, was man aber nicht verstehen muss, um APIs nutzen zu können. Welche Möglichkeiten diese Technologie im Detail eröffnet, zeigt ein Beispiel aus dem Beschaffungsbereich bei Kraus Hardware. Seit einiger Zeit nutzen die Spezialisten die API-Schnittstellen von diversen Händlern, um deren Lagerbestand und Preisinformationen abzufragen – und zwar automatisiert fünfmal am Tag und siebenmal die Woche. Niemand muss diesen Prozess anstoßen. Wenn eines der gewünschten Bauteile vorliegt, geht (ebenso automatisiert) eine Mail an die Verantwortlichen bei Kraus Hardware heraus. Im Vergleich zu anderen Plattformen ist es hierbei entscheidend, dass immer aktuelle Bestände und die Konditionen von Kraus Hardware angezeigt werden. Die eigentliche Bestellung wird dann noch manuell im Online-System des Händlers ausgeführt – zur Sicherheit, um Preise, Ausführungen und den aktuellen Bedarf präzise überprüfen zu können.

Bernd Knecht, Kraus Hardware
Bernd Knecht von Kraus Hardware (Bild: Kraus Hardware)

Schnelles Handeln bei Bauteil-Alternativen

Interessant ist darüber hinaus die Funktionalität dieser Lösung rund um denkbare Bauteil-Alternativen, denn es lassen sich so auch identische Bauteile in diversen Gebinden (beispielsweise Stangenware und verschiedene Gebindegrößen) überwachen. Gleiches gilt für Bauteile, die in unterschiedlichen Temperaturbereichen zum Einsatz kommen oder sich für spezielle Anwendungen qualifizieren. „Wenn man alles manuell bei den verschiedenen Lieferanten und Hersteller überprüfen wollte, würde es schnell unübersichtlich bis unmöglich werden“, erklärt Bernd Knecht von Kraus Hardware. „Mit der API-Lösung erfolgen unsere Abfragen schneller und umfassender.“ Allerdings ist vor diesem Hintergrund klar, dass man für die Auswahl von Alternativtypen ein technisches Verständnis von der Kundenaufgabe haben muss und vorliegende Datenblätter versteht. Und: In jedem Fall ist schnelles Handeln gefragt, damit die Bauteile bei der nachfolgenden Bestellung nicht schon wieder vergriffen sind – in der aktuellen Situation ist das mitunter eine Frage von wenigen Minuten. Darüber hinaus wird Materialbeschaffung zu einem Rund-um-die-Uhr-Job, denn die API-basierten Bestands-Meldungen per E‑Mail treffen auch am Wochenende oder an Feiertagen ein.

Zitat

„Wenn man alles manuell überprüfen wollte, würde es schnell unübersichtlich werden.“

Bernd Knecht, Kraus Hardware
Andreas Kraus
Geschäftsführer Andreas Kraus (Bild: Kraus Hardware)

Weitere Ansätze im Fokus

Insgesamt sehen die Verantwortlichen bei Kraus Hardware aber enormes Potenzial in der Gesamtlösung – die aktuell realisierten API-Zugriffe sind quasi ein Testlauf für weitergehende Ansätze. Beispielsweise ist es denkbar, dass zukünftig auch Daten zu Auftragsbestätigungen abgerufen und teilautomatisiert im IT-System gepflegt werden. Außerdem lassen sich Preis- bzw. Bestandstrends sowie Compliance- oder PCN-Daten per API an Kraus Hardware übermitteln. Die Informationen liegen dann jeweils im hauseigenen IT-System vor, was den gesamten Beschaffungs- und Materialverwaltungsprozess ein weiteres Mal enorm verkürzen würde. „Insgesamt sollte man an dieser Stelle allerdings betonen, dass die API-Schnittstelle sicher nicht die Lösung für alle aktuellen Beschaffungsprobleme ist. Dazu ist die Lage nach wie vor zu kritisch. So betragen zum Beispiel die Beschaffungszeiten für manche Bauteile mittlerweile mehr als ein Jahr“, betont Gesellschafter Andreas Kraus.

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„Nichtsdestotrotz bieten wir mit dieser Lösung unseren Kunden einen besonderen Service, weil wir einfach schneller und zielgerichteter im Beschaffungsmarkt agieren. Außerdem sparen die Kunden Kosten, da wir die Bauteile nicht unnötig teuer bei Brokern zukaufen und die Original-Herkunft bei den Vertragshändlern der Hersteller gewährleistet ist.“

Andreas Kraus

Rework als Alternative

Im Übrigen gilt, dass Kraus Hardware seinen Kunden eine ganze Reihe von Rework-Prozessen anbietet. Sie sind grundsätzlich bei Materialknappheit sinnvoll, weil sie beispielsweise dafür sorgen, dass eine zuvor defekte Baugruppe wieder die gewünschte Funktion ausführt. Man muss sie also nicht mehr neu beschaffen und die Baugruppe neu produzieren. Die Bandbreite reicht hier von der angesprochenen Baugruppenreparatur über die Bauteilrückgewinnung – sie werden fachgerecht von nicht benötigten Baugruppen abgelötet – bis zum Refreshing.

Georg Wagner

Magascreen, im Auftrag von Kraus Hardware, Großostheim

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