Von Fortune Business Insights geschätzte Marktgröße und -entwicklung bis 2032

Von Fortune Business Insights geschätzte Marktgröße und -entwicklung bis 2032 (Bild: In Anlehnung an Daten von Fortune Business Insights, erstellt mit ChatGPT)

Electronic Manufacturing Services sind heute unverzichtbar für die moderne Elektronikindustrie. Unternehmen, die EMS anbieten, übernehmen typischerweise Design, Prototypenerstellung, Leiterplattenbestückung (PCB-Assembly) und Testverfahren. EMS-Anbieter entlasten ihre Kunden – häufig große Markenhersteller – indem sie deren Produktions-, Beschaffungs- und Qualitätskontrollprozesse optimieren. Der resultierende Skaleneffekt ermöglicht eine schnellere Markteinführung elektronischer Produkte und reduziert gleichzeitig die Produktionskosten.

Gleichzeitig wächst der EMS-Markt durch die steigende Nachfrage nach High-End-Elektronik, die in Bereichen wie 5G-Netzwerken, Halbleiterindustrie oder bei Geräten des Internets der Dinge (IoT) zum Einsatz kommt. Experten zufolge wird das Marktvolumen weiter zunehmen, da technologische Innovationen und digitale Transformation fortlaufend neue Anwendungsfelder eröffnen.

Wichtige Markteinblicke

Die globale Marktgröße für Electronic Manufacturing Services (EMS) wurde im Jahr 2023 auf 538,24 Mrd US-Dollar geschätzt. Prognosen zufolge wird der Markt von 573,75 Mrd. US-Dollar im Jahr 2024 auf 1.017,85 Mrd. US-Dollar im Jahr 2032 anwachsen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 7,4 % entspricht.

Die EMS-Branche bietet umfassende Dienstleistungen für die Fertigung elektronischer Komponenten und Endprodukte an. Dazu gehören unter anderem Design, Fertigungstests, Vertrieb und Montage elektronischer Produkte für Erstausrüster (OEMs). Das Marktwachstum wird durch die steigende Komplexität elektronischer Produkte sowie den zunehmenden Bedarf an kosteneffizienten Fertigungslösungen vorangetrieben. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren zählen die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik, Industrieautomatisierung, Medizintechnik und Automobilelektronik.

Allerdings hatte die Covid-19-Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die EMS-Branche, insbesondere durch Störungen in der globalen Elektroniklieferkette. Dies führte zwischen 2020 und 2021 zu deutlichen Umsatzrückgängen bei wichtigen Marktteilnehmern. Zu den führenden globalen EMS-Anbietern gehören Sanmina Corporation, Flex Ltd, Jabil Inc. und Celestica Inc. Diese Unternehmen verfügen über Produktionsstätten in verschiedenen Regionen, um die Anforderungen unterschiedlicher Märkte zu erfüllen. Sie beliefern zahlreiche Industrien, darunter Unterhaltungselektronik, Telekommunikation, Automobilindustrie, Gesundheitswesen, Industrie sowie Luft- und Raumfahrt.

Der EMS-Markt ist stark global ausgerichtet, wobei Produktionsstandorte strategisch positioniert sind, um regionale Märkte effizient zu versorgen. Besonders der asiatisch-pazifische Raum, insbesondere China und Taiwan, gilt als bedeutendes Fertigungszentrum – bedingt durch Kostenvorteile und eine gut etablierte Lieferkette.

Geschätzter weltweiter EMS-Marktanteil nach Branche in 2023
Geschätzter weltweiter EMS-Marktanteil nach Branche in 2023 (Bild: In Anlehnung an Daten von Fortune Business Insights, erstellt mit ChatGPT)

Wachsende Bedeutung des Elektroschrott-Recyclings

Das Bewusstsein für das Recycling von Elektroschrott nimmt weltweit zu. Dieser Trend wird von Umweltaspekten, regulatorischen Maßnahmen und einem besseren Verständnis der Auswirkungen von Elektroschrott auf das Ökosystem angetrieben. Durch den rasanten Anstieg des Elektronikverbrauchs hat sich auch die Menge an Elektroschrott erheblich erhöht, was große Umweltprobleme verursacht.

Laut dem Global E-waste Monitor 2020 der Vereinten Nationen stieg das weltweite Elektroschrottvolumen im Jahr 2019 um rund 21 %. Prognosen zufolge könnten bis 2030 weltweit 74 Mio. Tonnen Elektroschrott mit Steckern oder Batterien entsorgt werden – nahezu eine Verdopplung innerhalb von 16 Jahren.

Regierungen und internationale Organisationen haben daher Vorschriften erlassen, um die Umweltauswirkungen von Elektroschrott zu minimieren. Hersteller sind zunehmend dazu verpflichtet, umweltfreundliche Prozesse zu implementieren, darunter ordnungsgemäße Entsorgungs- und Recyclingverfahren. Das Konzept der Kreislaufwirtschaft, das auf die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien abzielt, gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Für EMS-Anbieter eröffnet sich hier ein Wachstumsmarkt, insbesondere durch Dienstleistungen im Bereich End-of-Life-Management für Elektronikprodukte. Unternehmen, die sich auf das Recycling von Elektroschrott spezialisieren, können von der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen und verantwortungsvollen Fertigungsmethoden profitieren.

Zusammenfassend ist das steigende Bewusstsein für Elektroschrott-Recycling ein bedeutender Trend im EMS-Markt und trägt zu einem Wandel hin zu nachhaltigeren Produktionsprozessen bei.

Wichtige Markttreiber in der EMS-Branche

Digitalisierung und Vernetzung: Der Trend zur Digitalisierung hat zu einem Boom von vernetzten Geräten geführt. Ob Smart Homes, vernetzte Medizintechnik oder Industrie 4.0 – überall steigt der Bedarf an komplexen, zuverlässigen Elektronikkomponenten. EMS-Dienstleister sind hier die entscheidende Schnittstelle zwischen Produktidee und Fertigung.

Steigende Anforderungen an Qualität und Flexibilität: Unternehmen stehen vor der Herausforderung, immer schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und gleichzeitig höchste Qualität zu liefern. EMS-Anbieter können durch modulare Fertigungsprozesse und strenge Qualitätsstandards individuelle Lösungen entwickeln und rasch skalieren. Die Fähigkeit, flexibel zu produzieren und kurzfristige Designänderungen umzusetzen, macht EMS-Anbieter zu begehrten Partnern.

Komplexität und Innovationsdruck: Die Elektronik wird in vielen Bereichen immer komplexer. Hoch integrierte Systeme wie System-on-Chip (SoC) oder spezielle Sensorik erfordern spezielle Fertigungsprozesse. EMS-Unternehmen investieren daher in modernste Anlagen und Forschungskooperationen, um den technologischen Fortschritt voranzutreiben. Dieser Innovationsdruck befeuert den Markt zusätzlich.

Herausforderungen und Chancen des EMS-Markts

Lieferketten-Management: Eine der größten Herausforderungen für EMS-Anbieter ist die Sicherstellung stabiler Lieferketten. Globale Engpässe bei elektronischen Bauteilen oder geopolitische Spannungen können zu Produktionsausfällen und längeren Lieferzeiten führen. Unternehmen, die über ein breit aufgestelltes Netzwerk und strategische Beschaffungspartnerschaften verfügen, sind hier im Vorteil. Zudem gewinnen nachhaltige und ressourcenschonende Lieferketten für viele Abnehmer an Bedeutung.

Wettbewerbsintensität: Der EMS-Markt ist stark fragmentiert und hart umkämpft. Neben großen, global agierenden EMS-Giganten existieren zahlreiche mittelständische Anbieter, die mit spezialisierten Nischenstrategien punkten. Erfolgreiche EMS-Dienstleister differenzieren sich durch technologische Kompetenz, Flexibilität und kundenindividuelle Services.

Fachkräftemangel: Die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung in der Elektronikfertigung erfordert hochqualifiziertes Personal in den Bereichen Elektronikentwicklung, Prozessoptimierung und Qualitätsmanagement. Der Fachkräftemangel in technischen Berufen stellt daher eine Herausforderung dar. Strategische Ausbildungsprogramme, interne Qualifizierungsmaßnahmen und Kooperationen mit Bildungseinrichtungen gewinnen an Relevanz, um den Bedarf an Spezialisten zu decken.

Geschätzter chinesischer EMS-Marktanteil nach Branche in 2023
Geschätzter chinesischer EMS-Marktanteil nach Branche in 2023 (Bild: In Anlehnung an Daten von Fortune Business Insights, erstellt mit ChatGPT)

Regionale Marktanalysen

Nordamerika: In den USA und Kanada ist der EMS-Sektor bereits seit Jahrzehnten etabliert. Insbesondere Branchen wie Luft- und Raumfahrt, Verteidigung und Medizintechnik profitieren von hochspezialisierten EMS-Leistungen. Staatliche Investitionen in Forschung und Entwicklung treiben die Nachfrage weiter an.

Europa: Europa zeichnet sich durch starke Spezialanbieter aus, die oft in High-Tech-Bereichen agieren. Deutschland und andere mitteleuropäische Staaten punkten durch Qualitätsstandards und Ingenieurskunst. Auch im Bereich der Elektromobilität und erneuerbaren Energien wächst der Bedarf an elektronischen Steuerungen und Komponenten.

Asien-Pazifik: Die Region Asien-Pazifik stellt nach wie vor den größten EMS-Markt dar. Länder wie China, Taiwan und Südostasien sind führend in der Massenproduktion von Elektronik. Hier profitieren Unternehmen von kostengünstigen Arbeitskräften und umfassender Fertigungsinfrastruktur. Zudem rücken vermehrt hochqualitative Fertigungsverfahren in den Fokus, da sich die technologischen Ansprüche erhöhen.

Regionale Unterschiede: Wer dominiert den Markt?

Tabelle 1 zeigt eine Auswahl großer EMS-Anbieter, die den Markt prägen und stetig weiterentwickeln. Diese Unternehmen repräsentieren nur einen Teil der vielfältigen EMS-Landschaft. Auch kleine und mittelständische Dienstleister behaupten sich erfolgreich, indem sie sich auf Spezialsegmente wie Automotive, Healthcare oder IoT-Komponenten konzentrieren.

Unternehmen

Herkunftsland

Schwerpunkte

Hon Hai Precision Industry Co. Ltd. (Foxconn)

Taiwan

Massenfertigung, Consumer Electronics, Telekommunikation

Flex Ltd.

Singapur

Innovative Supply-Chain-Lösungen, Gesundheitswesen, Automotive

Jabil Inc.

USA

Design- und Fertigungsdienstleistungen, Industrie, Medizintechnik

Sanmina Corporation

USA

High-End-Fertigung, Server & Storage, Verteidigung

Celestica Inc.

Kanada

Mikroelektronik, Telekommunikation, nachhaltige Lösungen

Compal Inc.

Taiwan

Notebooks, Tablets, Display-Technologien

Pegatron Corporation

Taiwan

Mainboards, Consumer Electronics, Halbleiterfertigung

Benchmark Electronics

USA

Industrie, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik

Fabrinet

Thailand

Optoelektronik, Netzwerk- und Speicherprodukte

Creation Technologies

Kanada

Individuelle EMS-Lösungen, Kundenbetreuung, Prototypenbau

Ausblick und zukünftige Trends

Die Zukunft des EMS-Marktes ist geprägt von weiter fortschreitender Automatisierung, künstlicher Intelligenz (KI) und datengetriebenen Fertigungsprozessen. Fachleute sprechen häufig von “Smart Manufacturing” oder “Industrie 4.0”, wenn es um vernetzte Maschinen, Echtzeit-Analysen und automatisierte Qualitätssicherung geht. Diese Entwicklungen bieten EMS-Unternehmen die Möglichkeit, Fehlerquoten zu minimieren, Effizienz zu steigern und innovative Geschäftsmodelle zu etablieren.

Parallel dazu gewinnt Nachhaltigkeit an Bedeutung. Lieferketten sollen transparenter gestaltet und CO₂-Emissionen reduziert werden. Grüne Technologien wie erneuerbare Energien oder elektrische Antriebe sind auf hochwertige, zuverlässige Elektronik angewiesen. EMS-Dienstleister, die in diesem Zukunftsmarkt eine Vorreiterrolle einnehmen, können langfristig Wettbewerbsvorteile sichern.

Vertikale Integration und Serviceerweiterung

Um noch umfassender agieren zu können, verfolgen viele EMS-Anbieter das Ziel, sich vertikal zu integrieren. Das bedeutet, dass neben der eigentlichen Fertigung auch Entwicklungs-, Logistik- und After-Sales-Dienstleistungen angeboten werden. So erhalten Kunden ein Rundum-Paket, das den gesamten Produktlebenszyklus abdeckt. Diese Serviceerweiterung schafft neue Umsatzpotenziale und stärkt langfristige Kundenbeziehungen.

Künstliche Intelligenz und Robotik

Der Einsatz von KI und Robotik spielt eine immer größere Rolle bei der Optimierung von Produktionsabläufen. Smarte Sensoren überwachen Maschinen in Echtzeit, Algorithmen analysieren Produktionsdaten und identifizieren Engpässe oder Qualitätsrisiken frühzeitig. Dies sorgt für weniger Ausschuss, kürzere Stillstandszeiten und eine höhere Gesamtanlageneffektivität. EMS-Unternehmen, die in diese Technologien investieren, setzen sich in puncto Effizienz und Prozessstabilität deutlich ab.

Sicherheit und Datensouveränität

Mit der immer stärkeren Vernetzung von Fertigungsanlagen steigt auch das Risiko von Cyberangriffen. Gleichzeitig werden in EMS-Betrieben oft sensible Konstruktions- und Kundendaten verarbeitet. Eine robuste IT-Sicherheitsinfrastruktur sowie klare Datenschutzrichtlinien sind daher essenziell, um Vertrauen zu erhalten und Imageschäden zu vermeiden. Entsprechende Zertifizierungen (z. B. ISO 27001) geben Kunden zusätzliche Sicherheit.

Fazit

Die Electronic Manufacturing Services haben sich zu einem zentralen Bestandteil der weltweiten Elektronikfertigung entwickelt. Ob Automobilsektor, Luftfahrt, Konsumelektronik oder Medizintechnik – EMS-Unternehmen liefern das technologische Rückgrat für vielfältige Anwendungen. Das Marktwachstum wird insbesondere durch Digitalisierung, steigende Anforderungen an Qualität und Flexibilität sowie die globale Nachfrage nach komplexer Elektronik vorangetrieben.

Dennoch stehen EMS-Anbieter vor Herausforderungen: Lieferketten müssen stabil bleiben, innovative Technologien kontinuierlich in die Produktion integriert und Fachkräfte gezielt ausgebildet werden. Gleichzeitig sorgen Trends wie Industrie 4.0, KI-basierte Fertigungsprozesse und nachhaltige Lieferketten für neue Chancen. Wer in Forschung und Entwicklung investiert, starke Partnernetzwerke aufbaut und seine Services laufend erweitert, wird sich langfristig erfolgreich im EMS-Markt positionieren können.

 

Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf einem Auszug einer Studie von Fortune Business Insights.

Petra Gottwald
(Bild: Hüthig Medien / Petra Gottwald)

Petra Gottwald

Chefreakteurin Elektronik-Titel

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