Die teuersten CEO-Abfindungen weltweit

Top 10 der höchsten CEO-Abfindungen weltweit

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Goldener Handschlag bei der Abfindung von CEOs
Gigantische Summen für den Abschied von CEOs: Während US-Manager beim "goldenen Handschlag" auch mal Milliardensummen kassieren, sind die Abfindungen in Deutschland deutlich bescheidener.

Milliarden für den Abschied: Während CEOs in den USA astronomische Abfindungen erhalten, bleibt Deutschland bescheidener. Ein Blick auf die größten Zahlungen weltweit und die Gründe für die Unterschiede.

Die 10 höchsten Abfindungen für CEOs weltweit: Eine Frage des Goldes oder des guten Abschieds?

Wenn es um den Abschied von Top-Managern geht, sind Abfindungen ein heiß diskutiertes Thema. Besonders in den USA, wo goldene Handschläge für CEOs oft gigantische Ausmaße annehmen, stehen Abfindungen bis in den Milliardenbereich nicht selten im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Doch wer hat die höchsten Abfindungen kassiert und wie sehen die Zahlen im Vergleich zu Deutschland aus? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die größten Abfindungen weltweit und analysieren, warum deutsche CEOs vergleichsweise bescheidene Summen erhalten.

Die 10 höchsten Abfindungen für CEOs weltweit

Hier sind die zehn größten Abfindungen, die CEOs weltweit bei ihrem Abgang erhalten haben. Die Summen reichen von Millionen bis hin zu Milliarden Dollar, und sie zeigen, wie großzügig Unternehmen ihre scheidenden Führungskräfte entlohnen.

Henry (Hank) McKinnell (Pfizer)
Platz 10: Hank McKinnell (Pfizer) – 188 Millionen DollarHenry (Hank) McKinnell verließ Pfizer im Jahr 2006 mit einer Abfindung von 188 Millionen Dollar, was damals viel Kritik auf sich zog.
Lou Gerstner IBM CEO
Platz 9: Louis Gerstner (IBM) – 189 Millionen DollarLouis Gerstner erhielt im Jahr 2002 eine Abfindung von 189 Millionen Dollar nach seinem Rücktritt als CEO von IBM.
Fred Hassan (Merck)
Platz 8: Fred Hassan (Merck) – 189 Millionen DollarFred Hassan, der ehemalige CEO von Merck, erhielt 189 Millionen Dollar, als er das Pharmaunternehmen verließ.
John Kanas (North Fork Bank)
Platz 7: John Kanas (North Fork Bank) – 214 Millionen DollarJohn Kanas erhielt im Jahr 2006 bei seinem Abgang von der North Fork Bank ein Abfindungspaket in Höhe von 214 Millionen Dollar.
Bob Nardelli (Home Depot)
Platz 6: Bob Nardelli (Home Depot) – 223 Millionen DollarBob Nardelli verließ die Baumarktkette Home Depot im Jahr 2007 mit einer Abfindung von 223 Millionen Dollar, trotz stagnierender Unternehmensgewinne.
Edward Whitacre (AT&T)
Platz 5: Edward Whitacre (AT&T) – 230 Millionen DollarDer frühere CEO von AT&T, Edward Whitacre, ging 2007 mit einem Abfindungspaket von 230 Millionen Dollar.
William McGuire (UnitedHealth)
Platz 4: William McGuire (UnitedHealth) – 286 Millionen DollarWilliam McGuire, der das US-Gesundheitsunternehmen UnitedHealth führte, erhielt 2006 eine Abfindung von 286 Millionen Dollar.
Lee Raymond (Exxon Mobil)
Platz 3: Lee Raymond (Exxon Mobil) – 321 Millionen DollarLee Raymond, der ehemalige CEO von Exxon Mobil, erhielt im Jahr 2005 nach seinem Rücktritt ein Abfindungspaket von 321 Millionen Dollar.
Jack Welch (General Electric)
Platz 2: Jack Welch (General Electric) – 417 Millionen DollarDer legendäre CEO von General Electric verließ das Unternehmen im Jahr 2001 mit einem Abfindungspaket von 417 Millionen Dollar. Welch galt als einer der einflussreichsten Führungskräfte seiner Zeit.
Adam Neumann (WeWork)
Platz 1: Adam Neumann (WeWork) – 1,7 Milliarden DollarAdam Neumann, Mitbegründer von WeWork, sicherte sich nach seinem Rücktritt eine der größten Abfindungen aller Zeiten. Durch den Verkauf von Aktien und zusätzliche Zahlungen kam er auf 1,7 Milliarden Dollar.Im März 2024 berichtete das Wall Street Journal, dass er Büroraum-Anbieter für über 500 Millionen US-Dollar zurückkaufen wolle.

Der Vergleich: Deutsche CEOs und ihre weitaus kleineren Abfindungen

Während amerikanische CEOs mit gigantischen Summen nach Hause gehen, sehen die Zahlen in Deutschland deutlich bescheidener aus. Hier einige Beispiele für deutsche Top-Manager und ihre Abfindungen:

1. Wendelin Wiedeking (Porsche) – 50 Millionen Euro

Wendelin Wiedeking verließ Porsche nach dem gescheiterten Übernahmeversuch von VW im Jahr 2009 mit 50 Millionen Euro.

2. Frank Appel (Deutsche Post) – 38,5 Millionen Euro

Frank Appelverabschiedet sich im Mai 2023 nach 15 Jahren an der Spitze der Deutschen Post in den Ruhestand. Dabei ließ sich seine gesamten Versorgungszusagen in Höhe von 38,5 Millionen Euroauf einmal auszahlen.

3. Klaus Esser (Mannesmann) – 30 Millionen Euro

Klaus Esser erhielt im Jahr 2000 nach der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone eine Abfindung von 30 Millionen Euro.

4. Thomas Middelhoff (Bertelsmann) – 25 Millionen Euro

Thomas Middelhoff erhielt 2002 bei seinem Abgang von Bertelsmann eine Abfindung von 25 Millionen Euro.

5. Klaus Zumwinkel (Deutsche Post) – 20 Millionen Euro

Klaus Zumwinkel ließ sich seine Pensionsansprüche nach seinem Abgang von der Deutschen Post mit 20 Millionen Euro auszahlen.

Warum sind die Abfindungen in Deutschland so viel niedriger?

Es gibt mehrere Gründe, warum die Abfindungen von deutschen CEOs im Vergleich zu den USA deutlich niedriger ausfallen:

  1. Kulturelle Unterschiede: In Deutschland steht die Bezahlung von Managern oft stärker unter öffentlicher Beobachtung. Hohe Abfindungen führen zu intensiver Kritik und können den Ruf des Unternehmens beschädigen. In den USA sind großzügige Abfindungen, insbesondere bei großen Konzernen, hingegen weiter verbreitet und weniger skandalträchtig.
  2. Regulatorische Unterschiede: In Deutschland gibt es strengere gesetzliche Regelungen, die die Höhe von Abfindungen begrenzen. Zudem haben Aufsichtsräte, in denen Arbeitnehmer vertreten sind, oft ein Mitspracherecht bei der Gestaltung von Abfindungsverträgen.
  3. Unterschiedliche Vertragsstrukturen: In den USA werden CEO-Verträge oft mit hohen Boni und Aktienoptionen ausgestattet, die bei einem Abgang sofort fällig werden. In Deutschland sind solche Vereinbarungen seltener, und die Vorstände sind stärker an den langfristigen Erfolg des Unternehmens gebunden.
  4. Aktionärsstruktur: In den USA sind viele Großunternehmen börsennotiert und verfügen über große institutionelle Investoren, die aggressivere Vergütungsmodelle für Manager unterstützen. Deutsche Unternehmen haben oft eine traditionellere Aktionärsstruktur, was zu konservativeren Vergütungsmodellen führt.

Hohe Abfindungen sind längst nicht mehr nur Spitzenmanagern wie CEOs vorbehalten. Während Führungskräfte in Unternehmen weltweit enorme Summen beim Ausscheiden erhalten, zeigt ein aktuelles Beispiel bei Intel, dass auch Facharbeiter beträchtliche Abfindungen erzielen können. Besonders in Zeiten von Umstrukturierungen und Stellenabbau haben langjährige Mitarbeiter die Möglichkeit, durch freiwilligen Abschied hohe Zahlungen zu erhalten.

Intel bietet angeblich seinen Ingenieuren im Halbleiterwerk in Leixlip, Irland, attraktive Abfindungspakete. Langjährige Mitarbeiter können so bis zu 500.000 Euro erhalten, was zeigt, dass es nicht nur an der Spitze lukrative Abfindungen gibt. Diese Zahlungen setzen sich aus fünf Wochengehältern pro Dienstjahr sowie einer gesetzlichen Komponente zusammen.

Hintergrund dieser Maßnahme ist die Unterauslastung der Werke, da Intel verstärkt auf externe Auftragsfertiger wie TSMC setzt. Trotz der vorübergehenden Krise im Halbleitergeschäft plant Intel mit der nächsten Generation seiner Prozessorfertigung, Intel 18A, wieder einen technologischen Sprung und höhere Produktionsvolumina ab 2026.

Der in den Ruhestand versetzte Intel-CEO Pat Gelsinger erhielt übrigens 12 Millionen US-Dollar Abfindung. Dabei zeigt eine Analyse, dass Gelsinger Intel eigentlich auf den richtigen Kurs bringen wollte, doch der Vorstand hatte andere Pläne.

Auch bei deutschen Autobauern gab es kürzlich große Aufregung um das Thema Abfindung. So startet Mercedes-Benz im April 2025 ein freiwilliges Abfindungsprogramm, um im Rahmen eines Sparplans bis 2027 rund fünf Milliarden Euro einzusparen. Da betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2034 ausgeschlossen sind, liegt der Fokus auf freiwilligen Lösungen im indirekten Bereich, also der Verwaltung. Besonders betroffen ist das Management. Insgesamt könnten bis zu 30.000 Beschäftigte ein Angebot erhalten. Die Höhe der Abfindungen richtet sich nach Alter, Betriebszugehörigkeit und Bruttogehalt.

In Einzelfällen – etwa bei langjährigen Führungskräften – kann sie über 500.000 Euro betragen. Ein 55-jähriger Teamleiter mit 30 Jahren Betriebszugehörigkeit und 9.000 Euro Monatsgehalt könnte auf eine solche Summe kommen; eine 45-jährige Sachbearbeiterin mit 20 Jahren im Unternehmen und 7.500 Euro Monatsgehalt erhält etwa 300.000 Euro. Auch Beschäftigte mit kürzerer Betriebszugehörigkeit können sechsstellige Beträge erwarten. Ein Intranet-Tool hilft bei der individuellen Berechnung. Zusätzlich setzt Mercedes-Benz auf Zeitarbeit und Outsourcing, um flexibler auf Marktentwicklungen reagieren zu können.

Wie unterscheiden sich die Abfindungsgesetze weltweit?

Abfindungszahlungen bieten finanzielle Unterstützung für Arbeitnehmer, die durch betriebsbedingte Kündigungen entlassen werden. Die Regelungen variieren weltweit, abhängig von lokalen Gesetzen und Normen.

USA

Es gibt keine bundesweiten Gesetze zur Abfindung. Arbeitgeber bieten oft freiwillig ein bis zwei Wochen Gehalt pro Beschäftigungsjahr an.

UK

Nach zwei Jahren Beschäftigung haben Arbeitnehmer Anspruch auf eine gesetzliche Abfindung, die vom Alter und der Betriebszugehörigkeit abhängt.

Deutschland

Abfindungen sind nicht gesetzlich vorgeschrieben, es sei denn, sie sind Teil eines Tarifvertrags oder Sozialplans bei Massenentlassungen.

Kanada

Die Abfindungsregelungen variieren je nach Provinz. In Ontario etwa erhalten Mitarbeiter nach fünf Jahren zusätzlich eine Woche Lohn pro Jahr.

Japan

Es bestht keine gesetzliche Pflicht, aber großzügige Abfindungen sind üblich, um freiwillige Kündigungen zu fördern.

Australien

Arbeitnehmer haben Anspruch auf Abfindungen, die nach Dienstzeit gestaffelt sind. Sie können bis zu 16 Wochen für über neun Jahre Beschäftigung betragen.

China

Die Abfindung beträgt mindestens ein Monatsgehalt pro Jahr der Beschäftigung, sofern keine schwerwiegenden Verfehlungen vorliegen.

Singapur

Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften, aber Abfindungen zwischen zwei Wochen und einem Monatsgehalt pro Jahr sind üblich.

Hongkong

Gesetzlich ist eine Abfindung von zwei Dritteln des letzten Monatsgehalts pro Jahr vorgesehen, mit einer Deckelung auf 390.000 HKD.

Unser Fazit

Die Höhe der Abfindungen für CEOs unterscheidet sich weltweit stark, wobei US-amerikanische Führungskräfte oft Abfindungssummen erhalten, die deutsche Manager weit in den Schatten stellen. Während in den USA Summen von mehreren Hundert Millionen oder gar Milliarden Dollar keine Seltenheit sind, sorgen in Deutschland bereits zweistellige Millionensummen für erheblichen öffentlichen Aufruhr. Die kulturellen und regulatorischen Unterschiede zwischen beiden Ländern spielen hierbei eine entscheidende Rolle und formen die Art und Weise, wie Spitzengehälter und Abfindungen gehandhabt werden.

Der Autor: Dr. Martin Large

Martin Large

Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.

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