Basis-Software und Middleware für das Software-Defined Car kommt im Bosch-Konzern jetzt ausschließlich von ETAS.

Basis-Software und Middleware für das Software-Defined Car kommt im Bosch-Konzern jetzt ausschließlich von ETAS. (Bild: ETAS)

Übergreifend einsetzbare Fahrzeug-Basissoftware, Middleware, Cloud-Services sowie Entwicklungswerkzeuge werden künftig unter dem Dach der ETAS GmbH entwickelt und vertrieben. Ab Mitte 2022 sollen insgesamt 2.300 Fachleute aus unterschiedlichen Entwicklungsbereichen von Bosch und ETAS in der ETAS GmbH zusammengeführt werden. ETAS befindet sich übrigens zu 100 % im Besitz von Bosch. Bosch will auch mit dieser Maßnahme „eine führende Rolle in der softwaredominierten Zukunft der Mobilität” einnehmen und hat daher diese weitere Weichenstellung vorgenommen.

Bosch Cross-Domain Computing Solutions hier, ETAS da

Mit dem Geschäftsbereich Cross-Domain Computing Solutions hatte Bosch vor einem Jahr eine separate Einheit für anwendungsspezifische Fahrzeugsoftware mit spezifischer Hardware für zahlreiche Fahrzeugbereiche wie Fahrerassistenz und Infotainment gegründet. Nun wird das Angebot mit anwendungsunabhängiger Software für Fahrzeuge und Cloud bei ETAS gebündelt. Dabei entsteht eine zentrale Plattform, mit der Software künftig schneller, effizienter und gemeinsam mit Partnern entwickelt werden kann. Bosch kombiniert künftig seine übergreifend einsetzbare Softwareplattform mit der Kompetenz in der Entwicklung innovativer Softwarefunktionen. „Damit schafft Bosch ein am Markt einzigartiges Angebot und erzielt einen signifikanten Wettbewerbsvorteil“, sagt Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. ETAS bietet die übergreifend einsetzbare Plattform sowie die passende Entwicklungsumgebung künftig sowohl Automobilherstellern als auch anderen Zulieferern an.

Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, über die Bündelung dieser Software-Aktivitäten bei ETAS: „Damit schafft Bosch ein am Markt einzigartiges Angebot und erzielt einen signifikanten Wettbewerbsvorteil“
Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, über die Bündelung dieser Software-Aktivitäten bei ETAS: „Damit schafft Bosch ein am Markt einzigartiges Angebot und erzielt einen signifikanten Wettbewerbsvorteil“ (Bild: Bosch)

Wer ist ETAS: Anwendungsunabhängige Software aus einer Hand

Die Bosch-Tochter ETAS beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 12 Ländern. Mitte 2022 sollen weitere 800 Mitarbeitende von Bosch hinzukommen. „Bereits heute arbeiten beide Unternehmen eng und erfolgreich zusammen”, betonen die Unternehmen. Diese Zusammenarbeit werde in einer gemeinsamen Einheit weiter intensiviert. Die Details der zukünftigen Organisation werden derzeit unter Beteiligung der zuständigen Arbeitnehmervertretungen erarbeitet.

Die 1994 gegründete ETAS GmbH ist eine hun­dert­prozentige Tochtergesell­schaft der Bosch-Gruppe mit internationalen Vertriebs­gesell­schaften in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien. Zum Portfolio von ETAS gehören Fahrzeug-Basissoftware, Middleware sowie Entwicklungswerkzeuge zur Realisierung von Software-definierten Fahrzeugen. Mit unseren Produktlösungen und Dienstleistungen versetzen wir Fahrzeughersteller und Zulieferer in die Lage, diese mit erhöhter Effizienz zu entwickeln und zu betreiben. Ganzheitliche Cybersecurity-Lösungen im Automotive-Bereich werden über die Marke ESCRYPT angeboten.

Basissoftware und Middleware für das Software-Defined Car

Bisher galt: Ein Auto ist fertig, wenn es ausgeliefert wird. Künftig wird die Fahrzeugsoftware jedoch kontinuierlich verbessert und erweitert – ein ganzes Fahrzeugleben lang. Das ermöglicht Autofahrern ein individuelles, digitales Fahrerlebnis und ist gleichzeitig Basis für neue Geschäftsmodelle der Hersteller. Diese Entwicklung hat gerade erst begonnen. Den Markt für Fahrzeugsoftware sehen Experten in den nächsten Jahren im Milliardenbereich. Bosch rechnet bis 2030 jährlich mit einem zweistelligen Wachstum. Teil dieser Evolution ist die nun von Bosch geplante organisatorische Neuaufstellung von Bereichen, die sich mit anwendungsunabhängiger Software beschäftigen, bei ETAS.

„Für die Entwicklung von Fahrzeug-Betriebssystemen wollen wir uns künftig weltweit noch besser am Markt aufstellen“, sagt Heyn. „Mit diesem Schritt bieten wir für bestehende und neue Kunden ein ganzheitliches Angebot einer horizontalen, domänenübergreifenden Plattform, um softwaredefinierte Fahrzeuge zu realisieren“, ergänzt Christoph Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der ETAS GmbH. In der neuen Organisation soll ebenfalls die im Februar begonnene Zusammenarbeit von Bosch und Microsoft fortgesetzt werden. Ziel der Kooperation ist eine durchgängige Softwareplattform für die nahtlose Vernetzung von Fahrzeug und Cloud. Damit soll Fahrzeugsoftware künftig einfacher und während des gesamten Fahrzeuglebens weiterentwickelt sowie über die Cloud auf die Steuergeräte und Fahrzeugrechner aufgespielt werden.

„Mit diesem Schritt bieten wir für bestehende und neue Kunden ein ganzheitliches Angebot einer horizontalen, domänenübergreifenden Plattform, um softwaredefinierte Fahrzeuge zu realisieren“, erklärt Christoph Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der ETAS GmbH.
„Mit diesem Schritt bieten wir für bestehende und neue Kunden ein ganzheitliches Angebot einer horizontalen, domänenübergreifenden Plattform, um softwaredefinierte Fahrzeuge zu realisieren“, erklärt Christoph Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der ETAS GmbH. (Bild: ETAS)

Das bietet ETAS zukünftig: Universelles und offenes Angebot für Basissoftware und Middleware

Software besteht aus unterschiedlichen Schichten, die aufeinander aufbauen. Eine Schicht umfasst Softwarebausteine, mit denen Fahrzeughersteller individuelle Fahrerlebnisse schaffen – vom Antrieb über das Infotainment bis zu Assistenzsystemen. Hierin unterscheiden sich die einzelnen Marken teils enorm. Weitere Schichten, beispielsweise die Basissoftware der Steuergeräte und Middleware, bieten den Herstellern hingegen kaum Möglichkeit einer Differenzierung. Diese Softwareanteile regeln grundlegende Aufgaben von Steuergeräten und Fahrzeugcomputern, die vom Autofahrer jedoch nicht wahrgenommen werden. Sie verwalten beispielsweise Prozessorleistung und Speicherplatz oder bestimmen, wie Steuergeräte untereinander oder mit der Cloud kommunizieren und Daten austauschen. Einmal entwickelt, kann diese Software auf nahezu jedem Steuergerät genutzt werden – egal in welchem Bereich des Fahrzeugs und egal in welchem Fahrzeugmodell. Bekannt ist diese Systematik von Smartphones, bei denen unterschiedlichste Apps ein zentrales Betriebssystem nutzen. „Mit unserer neuen Aufstellung erfüllen wir nun noch besser die veränderten Anforderungen des Marktes. Gemeinsam mit unseren Partnern ermöglichen wir bestehenden und neuen Kunden einen vollkommen neuen Entwicklungsansatz für Fahrzeugsoftware“, sagt Christoph Hartung. Dabei werden künftig auch Open-Source-Software und die dazugehörigen Ecosystems eine zunehmend größere Rolle spielen. Fahrzeughersteller und Automobilzulieferer können damit künftig Software noch besser in den Mittelpunkt der Entwicklung stellen.

„Automobile Softwareentwicklung ist eine Kernkompetenz von Bosch. Wir bringen jährlich mehr als 200 Millionen Steuergeräte mit eigener Software in Fahrzeuge weltweit. Mit der neuen Aufstellung wollen wir künftig führend als Anbieter anwendungsunabhängiger Fahrzeugsoftware werden“, erklärt Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions der Robert Bosch GmbH. Dr. Hartung wird zum 1.1.2022 Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH.
„Mit der neuen Aufstellung wollen wir künftig führend als Anbieter anwendungsunabhängiger Fahrzeugsoftware werden“, erklärt Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions der Robert Bosch GmbH. Dr. Hartung wird zum 1.1.2022 Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. (Bild: Bosch)

Für Bosch ist diese Umstrukturierung beziehungsweise Ausgliederung in die Bosch-Tocher ETAS eine klare Stärkung des Software-Geschäfts: „Automobile Softwareentwicklung ist eine Kernkompetenz von Bosch. Wir bringen jährlich mehr als 200 Millionen Steuergeräte mit eigener Software in Fahrzeuge weltweit. Mit der neuen Aufstellung wollen wir künftig führend als Anbieter anwendungsunabhängiger Fahrzeugsoftware werden“, sagt Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions der Robert Bosch GmbH, wobei eines für ihn ganz klar definiert ist: „Unser universelles Softwarefundament ist eine zentrale Voraussetzung für die Digitalisierung moderner, softwaredefinierter Fahrzeuge.“

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